Tipps Bandsound

  • N'abend... Nacht.


    Ich bin seit kurzem in einer Band und wir sind neulich mal auf die Idee gekommen, einen unserer Songs spontan 'homezurecorden', da ein Bekannter unseres Sängers in der Gegend zu Besuch ist und wir ihn dazu motivieren konnten sein Aufnahme Equipment mitzuschleppen. Leider fährt der liebe Kollege am Montagabend wieder zurück ans andere Ende Deutschlands und somit bleibt uns nur noch Montag um ein paar gescheite Aufnahmen zu machen. Da wir alle nicht so wirklich Ahnung von der Materie haben, wissen wir nicht genau wie wir uns rein soundtechnisch mit unseren Möglichkeiten noch verbessern können. Die erste Aufnahme gibts hier:
    http://dl.dropbox.com/u/9062557/anytimeinanyplace_new.mp3 .. Ich bin da teilweise durchgehend echt ein bisschen arg neben dem Takt total scheiße, aber es geht vorrangig um den Sound an sich. Ich muss zu meiner Verteidigung aber sagen dass ich ohne Metronom auf ne eh schon eiernde Gitarrenspur spielen musste.. Der erste Punkt den wir Montag besser machen werden.
    Also nun konkrete Fragen:
    - Ich würd die Bassdrum gern ein deutliches Stück definierter und knallender haben, hab's aber nicht hinbekommen mit verschiedenen Stimunngen und Mikropositionen (ist auch nur ein Thomann BD300, oderso). Gibts da nen Trick?
    - Was fällt euch negativ/positiv vom Klang her auf? Zu offen, zu 'kalt', unpassend zum Song? Ich hab da wie gesagt nicht soviel, bzw. gar keine Ahnung von und möchte mich später nicht über Kleinigkeiten die leicht zu vermeiden gewesen wären ärgern, da wir wohl in nächster Zeit nicht nochmal die Chance haben werden was aufzunehmen.


    Danke im Vorraus!

  • Hast du die Möglichkeit deine Schlagzeug Spuren getrennt aufzunehmen und im Nachhineinn fett mischen zu können? Mit anderen Worten: Habt ihr ein Audio Interface mit genug Mikrokanälen (8 sollten für die Drums schon Minimum sein) zur Verfügung?
    Wie siehts mit der Schlagzeugmikrofonierung aus?


    Hab selbst das BD300 und weiß wie schwer es ist da nen anständigen Sound rauszuholen. Würde es 5-10cm innen mittig vors Schlagfell stellen. Dann würd ich nach Schema F vorgehen und mit EQ, Gate, Limiter, Kompressor und Reverb rangehen ... mit EQ den Bass und den Kick (beim BD300 v.a. den Kick!) hervorheben, mittels Limiter lauter machen, mit dem Gate den restlichen Müll (den der Limiter mit lauter machen würde) eliminieren, mittels Kompressor kompakter machen (Attackzeit von ca. 20-40ms, würd ich sagen) und mit Reverb besser durchhörbar machen.


    Am besten aber wärs das ganze von Jemandem mischen zu lassen, der das nicht zum ersten mal macht und auch das nötige Equipment (vor allem Abhörer) hat. Die Drums müssen auf jeden Fall noch in die Breite gezogen werden, die Gitarre sollte gedoppelt werden (was zunächst erstmal bedeutet, dass der Gitarrist zwei finale und tight gespielte Takes einspielen muss), der Gesang sollte noch etwas Bearbeitung kriegen, insgesamt muss es runder klingen ... zu viele Kleinigkeiten um alles genau aufzulisten. ;)


    Noch besser wäre es, denjenigen dann auch die Aufnahmen koordinieren zu lassen. Denn: Shit in -> Shit out ... der Sound entsteht zu großen Teilen schon bei der Aufnahme. Der Mix macht das ganze dann nur fett, breit und gibt ein kleines bisschen "Farbe" ... so ganz grob gesagt.

  • Jap, uns steht das Tascam US-1641 zu Verfügung, womit 8 einzelne Spuren möglich sind. Die Mikrofonierung bestand größtenteils aus dem T.Bone DC1500 Koffer, für die Snare stand dann noch glücklicherweise ein SM57 bereit und anderen Overheads hatten wir auch, welche genau weiß ich leider nicht, aber irgendwas von Rode, wahrscheinlich NT-5..


    Das ist doch mal 'ne brauchbare Anleitung, werd ich Montag aufjedenfall mal so versuchen. Was Limiter, Kompressor und Gates sind weiß ich zwar, richtig umgehen damit kann ich aber nicht, aber da les ich mich dann mal ein. Montag gehts auch nur um die Aufnahme an sich, bearbeiten kann ich das ganze ja auch später noch...


    Abhören mussten wir mit dem Beyerdynamic DT770. Die Gitarre zu doppeln klingt interessant, probieren wir Montag auch mal aus. Da kommt aber noch ne 2te Gitarrenspur dazu, nicht dass das "zu voll" wird. Der Typ, von dem wir die Mikros bekommen haben hat uns seine Hilfe für die Nachbearbeitung angeboten. Ich denke wir schicken ihm dann Montag die Aufnahmen und schauen mal, was er da so rausholen kann. Uns geht es aber eigentlich nicht nur darum, ein möglichst gutes finales Ergebnis zu haben, sondern auch daraus etwas zu lernen, was natürlich besser geht, wenn man es selbst macht oder wenigstens demjenigen dabei über die Schultern gucken kann, was dann ja leider nicht möglich ist..


    Aufjedenfall ein großes Dankeschön für deine Tipps bis hier :)

  • http://www.youtube.com/watch?v=UHpk3PIXjJ0
    http://www.youtube.com/watch?v=hkpeyCYB8fA&feature=relmfu


    Da sind ganz nette Tipps enthalten.


    Wichtig bei den Overheads - diese müssen:
    - gleich hoch aufgestellt sein
    - senkrecht nach unten zeigen (nicht schräg)
    - am besten jeweils genau auf die Mitte der Crashbecken zeigen


    Zur Ausrichtung der anderen Mikros wird in den beiden Tutorials eigentlich genug gesagt.
    Das Drumset sollte eher mittig im Raum stehen (wobei hier im Optimalfall auch getestet werden muss) und der Raum sollte nicht zu trocken sein.


    Zum Schlagzeugmix:
    - Overheads komplett rechts/links pannen
    - Toms, Hi-Hat und ggf. Ride nach der Stereobreite ausrichten (jeweils 10-50% würd ich sagen - je nach dem)
    - mit EQ auf jeder Einzelspur kann man bei den Drums grundsätzlich schon viel rausholen
    - mit Gates, Limiter und etwas Kompressor kriegt man die Drums wesentlich klarer, druckvoller und besser durchhörbar im Mix, wobei allerdings auch die Natürlichkeit drunter leidet
    - etwas Reverb (fein dosiert) macht sich auf der Snare und der Bassdrum ganz gut .. falls der Raum relativ trocken ist und keine Raummikros vorhanden sind kann man auch ein bisschen auf die Overheads geben


    Dopplungen macht man insbesondere bei den Leadgitarren. Sologitarren werden immer nur einfach aufgenommen und mittig draufgelegt.
    Aber auch hier muss man testen ... es kann auch gut sein, dass Dopplungen je nach Stil nicht so passen ...
    Daher ist es wichtig, sich für die Mikroausrichtungen (auch am Gitarrenverstärker z.B.) und die eigentlichen Aufnahmen genug Zeit zu nehmen. Jede Aufnahme ist anders und vieles muss eben einfach getestet werden ...


    Doppeln heißt zwei gleiche Takes einzuspielen (also nicht den selben verwenden!) und diese jeweils komplett rechts / links zu pannen. Bei den Gitarren kann man auch gerne insgesamt 4 oder 6 Spuren aufnehmen, solang es tight gespielt ist. Dadurch wird es noch fetter und eben von Natur aus lauter ... muss man eben testen. ;)


    Oft wird der Leadgesang im Chorus auch gedoppelt, in der Strophe meist nicht. Hier kann noch zusätzlich mit einer Mittendopplung gearbeitet werden, welche neben den komplett rechts/links gepannten Spuren mittig gelassen wird.

  • der sänger gefällt mir ganz gut. finde das jetzt für die ersten homerecording versuche auch gar nicht sooo schlimm.... dass da mehr geht, ist klar.


    mir fällt auf dass die drums leider nicht besonders tight sind und nicht sonderlich grooven. vom mix her kann ich nix sagen da laptoplautsprecher, ausser: die lautstärkeverhältnisse sind noch nicht ganz richtig, snare kommt mir zu laut vor hier..

    sieg natur.

  • Müssen die Overheads wirklich zwingend senkrecht aufgestellt werden? Wir haben die schräg auf die Snare zeigend aufgebaut und waren eigentlich ganz zufrieden damit.. Probieren wir Montag halt aus was besser klingt.
    Drumset stand da, wo es im Raum am besten klingt, was ich eigentlich als ganz sinnvoll empfinde? In der Mitte des Raumes klang irgendwie alles viel pappiger und unangenehm..
    Gepannt wurde da so weit ich weiß noch gar nicht, weil wir nicht wussten wie - wird Montag auch besser gemacht.


    Dass das Gespielte an sich wirklich schrecklich untight und sturktur los ist, hab ich oben ja bereits angesprochen. Montag wird aufjedenfall mit Metronom und halbwegs vorgeschriebener Struktur gespielt. Snare fand ich persönlich auch zu laut, aber Bandmitglieder waren da anderer Meinung, und der Schlagzeuger hat ja eh nie Ahnung von sowas :rolleyes:


    Ich denke, dass ich jetzt vieles besser weiß und das Montag ganz gut umsetzen kann. Bei Interesse kann ich die Tage ja mal das Ergebnis hier hochladen. Danke bis hierhin :)

  • Das große AB Verfahren (beide Overheads auf separaten Stativen, parallel auf die Soudnquelle zeigend) wird aber so durchgeführt. Die Overheads sind maßgeblich für den Stereo-Gesamtsound verantwortlich (weshalb es auch löblich ist, dass ihr wenigstens dafür ordentliche Mikros habt). Sobald die Overheads gepannt werden werdet ihr das merken ... wenn die Mikros unsymmetrisch auf die Snare zeigen wird der Sound erstens nicht breit genug und zweitens ungleichmäßig (man beachte die Nierencharakteristik der Mikros), drittens werden Crashbecken mehr "flattern" etc. pp. ...
    Eine maßgebliche Rolle für den Gesamtsound spielen auch die Abstände der OHs zum Set bzw. die lichte Höhe derer. Je näher sie am Set dran sind, desto wichtiger werden die Stützmikrofone an den Trommeln (weil die Becken auf den Overheads damit lauter werden), je weiter weg sie sind, desto mehr tragen die OHs zum Gesamtsound bei und desto mehr Raum kommt auf die Aufnahme.


    Live sieht man häufiger die OHs schräg hängen, was aber mit Übersprechungen des Gesamtbühnensounds zusammenhängt - und weil es live meistens eh nicht so auf eine exakte Stereomikrofonierung ankommt bzw. weil somit manche Becken nicht fast nur rechts bzw. andere nicht fast nur links zu hören wären.


    Wenn das Set mehr in der Mitte vom Raum steht sind die Wandreflexionen schwächer, weil zu jeder Wand ein größtmöglicher Abstand herrscht .. außerdem sind damit die Reflexionen nicht einseitig stärker bzw. schwächer.


    Ob irgendwas im Mix zu laut ist etc. spielt für euch morgen erstmal überhaupt keine Rolle ... mal von eurem jeweiligen Monitormix abgesehen, natürlich. ;)


    Und nicht vergessen eure Pilotspuren auf Klick einzuspielen. ;)

  • Das große AB Verfahren (beide Overheads auf separaten Stativen, parallel auf die Soudnquelle zeigend) wird aber so durchgeführt. Die Overheads sind maßgeblich für den Stereo-Gesamtsound verantwortlich (weshalb es auch löblich ist, dass ihr wenigstens dafür ordentliche Mikros habt). Sobald die Overheads gepannt werden werdet ihr das merken ... wenn die Mikros unsymmetrisch auf die Snare zeigen wird der Sound erstens nicht breit genug und zweitens ungleichmäßig (man beachte die Nierencharakteristik der Mikros), drittens werden Crashbecken mehr "flattern" etc. pp. ...
    Eine maßgebliche Rolle für den Gesamtsound spielen auch die Abstände der OHs zum Set bzw. die lichte Höhe derer. Je näher sie am Set dran sind, desto wichtiger werden die Stützmikrofone an den Trommeln (weil die Becken auf den Overheads damit lauter werden), je weiter weg sie sind, desto mehr tragen die OHs zum Gesamtsound bei und desto mehr Raum kommt auf die Aufnahme.



    naja, "nicht breit genug" ist jetzt so die frage... bei nicht wenigen aktuellen (sehr grossen) rockproduktionen sind die overheads fast mono. es gibt auch seit einigen jahren im rock/radio bereich nen trend, die drums immer mehr mono zu machen... nicht, dass ich das gut heisse aber so verallgemeinern kann man das wohl nicht

    sieg natur.

  • Finde ich klanglich schon ziemlich ordentlich! Mir persönlich pumpt die Bassdrum zu sehr, vielleicht etwas weniger Limiter in der Summe? Und warum ist der Gesang nicht in der Mitte? Kann man schon mal als Stilmittel machen, aber irgendwie ist hier auf der anderen Seite nichts, um das auszugleichen. Soll das so sein? Ansonsten aber super, hier auf dem Kopfhörer ist die Snare finde ich nicht zu laut...


    Edit: Hm, 2 Wochen zu spät, wa?

    Nix da.

    Einmal editiert, zuletzt von Rampen ()

  • Ganz vergessen, hier nochmal eine Rückmeldung zu geben.
    Wir hatten uns kurzfristig entschieden die Zeit doch dafür zu nutzen einen anderen Song aufzunehmen.
    Hier gibt's das Endprodukt zu hören http://soundcloud.com/soodband/s-o-o-d-stop-telling-me


    Die Kick haben wir leider nur so wie sie jetzt ist hörbar bekommen, mir persönlich klingt sie zu unnatürlich, aber da mussten wir aufgrund von fehlendem Wissen Kompromisse machen... Mit dem Rest bin ich für eine Kelleraufnahme relativ zufrieden :)


    Ein Danke von der ganzen Band für die Tipps und Verbersserungsverschläge, ihr habt uns echt geholfen

  • ich find die becken schon fast ein bisschen zu unpräsent, ehrlich gesagt


    Wie oben schon geschrieben wurde die erste Aufnahme halt ohne Metronom auf eine sowieso schon krumme gitarrenspur eingespielt... trotzdem wunder ich mich im nachhinein wie ich es geschafft habe wirklich SO daneben zu liegen :pinch:

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