Kesselkonstrukiton und die Anzahl der verleimten Holzlagen.

  • Kellergnom666: sind dicke Furniere tatsächlich teurer als dünne? Also wenn man die Dicke berücksichtigt, und nicht nur nach den qm-Preisen geht. Ich kenne mich bei Holz überhaupt nicht aus. Bei Glas oder Carbongeweben sind die dicken Qualitäten aber auf jeden Fall deutlich günstiger als die dünnen, wenn man die Anzahl der Lagen für eine bestimmte Dicke berücksichtigt. Da habe ich teilweise Preisunterschiede von mehreren 100%. Ich lasse mich da aber auch gerne eines besseren belehren.


    trommla: absolute Zustimmung! Gut durchdachte, qualitativ hochwertige Hardware ist ein echter Pluspunkt bei jeder Trommel!


    jayjay: ich hab da so manches mal meine Zweifel, ob es wirklich egal ist. Die Unterschiede rauszuhören UND dann noch korrekt zuzuordnen ist echt schwierig. Gleichwohl hat man des öfteren das Gefühl, dass gewisse Materialien eben doch irgendwie einen eigenen Sound haben.


    Grüße Marcus

  • Marcus
    Vielleicht hängt das auch vom Blickwinkel des Anwenders ab. Für jayjay und mich mag es korinthenkackerisch klingen, ein anderer hat aber vielleicht Spaß an diesen klanglichen Nuancen, die ich gar nicht abstreiten möchte. Soundtüftelei um ihrer selbst Willen ist ja nichts Verwerfliches.
    Aber für die meisten Schlagzeuger halte ich das für weit weniger relevant, als von Herstellern und Fachpresse angepriesen. Und im Bandkontext verspielt sich das wenige dann restlos.


    ParadeDrummer
    Bist du vom Fach? Dann bitte mal eine kurze Einführung in die genannten Varianten und deren Unterschiede ;)

  • ich habs mal gelernt...


    Also, am einfachsten guckt man mal hier, da wird die Herstellung ziemlich gut erklärt.
    wenn man dann die Furnierlagen kreuzweise verleimt (absperrt), hindert man das Holz am Arbeiten und man erhält? Richtig, Sperrholz. Dieses sollte immer eine ungerade Zahl Lagen haben, Deckfurnier- Absperrfurnier- Deckfurnier, die beiden äusseren sollten gleich dick sein.
    Die Innenlagen können auch aus weniger wertvollen Hölzern oder Furnieren sein, also z. B. aussen Nussbaum Messer, innen Pappel Schäl und aussen wieder Nussbaum Messer.


    Ein dünner Kessel auch dünnen Lagen wird mechanisch stabiler sein als ein gleich starker aus dickerem Furnier. Ob das immer gewollt ist-?


    Soweit die Theorie.

    ***Boss nüschd kost, daucht au nüschd!***

  • Aber noch nicht von jedem! Und deshalb geht es mit vollem Elan
    und geringst möglicher Einsicht volle Pulle weiter. Und ich bin dabei!!!


    Zum Thema kann ich nichts mehr Neues beitragen. Mein Senf hierzu findet
    sich identisch an bestimmt 10 Stellen hier im Forum. Deshalb erspare ich
    das Euch. Vielleicht mal eine Aussage eines Dritten.


    Ein Herr, der Schlagzeuge fertigt und in der Szene als absolut kompetenter
    Fachmann Anerkennung genießt, sagte sinngemäß wie folgt:


    Du brauchst gute Hardware und gutes Kesselmaterial und Du mußt es gut
    zusammen bauen. Dann wirst Du eine richtig gute Trommel bekommen. Welches
    Holz, spitze oder runde Gratung und ob der Kessel so oder so konstruiert ist...
    Das spielt im Grunde keine große Rolle. Mit guten Fellen und guter Stimm- und
    Spieltechnik kannst Du fast jeden Sound aus einer guten Trommel holen.


    Ich hatte so etwas in der Art vermutet, war über die Deutlichkeit der Aussage
    dann doch überrascht.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • trommla: natürlich hängt das vom Blickwinkel ab und vorallem wie pedantisch man mit der Thematik umgeht. ^^ Ich persönlich kann beiden Extremen nicht viel abgewinnen. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen. Nur wo? ;( Aber der eigentliche Antrieb hinter diese Neugier ist ja wirklich der Umstand, dass es Unterschiede gibt. Man kann sie nur meistens nicht benennen und kriegt sie irgendwie nur schwer zu fassen. Egal. Fakt ist, dass man mit einigen Trommeln einfach nicht "warm" wird und sie früher oder später wieder abstößt. Und da ist doch die Frage legitim, warum das so ist. Riesen Einfluss haben natürlich die Felle und die Stimmbarkeit des Kessels. Optik und Anmutung ist auch wichtig für das Hörempfinden. Zumindest unterschwellig. Und wichtig ist natürlich auch, ob das jeweilige Produkt einen guten Leumund hat. Das betrifft im übrigen nicht nur neue Produkte, sondern auch Klassiker ;) . Aber soll es das alles gewesen sein? Sind Material und Konstruktion egal? Soweit würde ich dann doch nicht gehen. :D


    Grüße Marcus

  • Moigus
    Bei einem Vergleich bei dem die gleiche Kesselstärke angestrebt sind, sind dicke Furniere im Kostenvorteil.
    Wenn man die gleiche Anzahl an Furnieren verarbeiten möchte, sind dünne Furniere im Kostenvorteil.


    Wie ParadeDrummer schon richtig angemerkt hat spielen aber die Art und Größe des Furniers eine größere Rolle.

  • Stichwort GAS, das ist schon schlimm finde ich. Man "braucht" sooo viel. Aber naja das ist eben das typischer Musikeralltag würde ich sagen. Also mal zusammengefasst ausgedrückt. Die Anzahl der furniere hat kaum Einfluss, dann noch eher die Gratung des Kessels und vor allem die Auswahl der Felle und sticks. Auch das Material vom Kessel wird sich im marginalen Bereich bewegen.
    Demzufolge sind für den Klang des Schlagzeugs ausschlaggebend, der Kesseldurchmesser, die Kesseltiefe, die Gratung des Kessels, die Auswahl der Fell und die verwendeten sticks.
    Sollte ich beim zusammenfassen was vergessen , nicht berücksichtigt oder falsch verstanden haben, dann verbessert mich :)


    Beste Grüße
    Chris

  • Demzufolge sind für den Klang des Schlagzeugs ausschlaggebend, der Kesseldurchmesser, die Kesseltiefe, die Gratung des Kessels, die Auswahl der Fell und die verwendeten sticks.


    Darf ich hier nochmal meine Frage aufbringen, inwiefern die Kesseltiefe den Sound beeinflusst... wird er leiser / weniger voluminös / heller ... ????

  • jayjay
    Hab gerade einen Blick in deinen Vorstellungsthread geworfen. Ich finde das eine sehr gute Herangehensweise, nur noch Mittelklasse-Sets zu spielen und dabei auf etwas Beifall seitens der GAS-Fraktion zu verzichten. Und das Geld reicht dann für mehrere Sets ;)


    So ist es. Und wer den Thread etwas verfolgt, wird feststellen, dass ich bestimmte Sets mehrmals gekauft habe (Tama New Superstar 3 x und Sonor 3005/3007 2 x). D.h. hier bin ich wirklich von der Qualität und vom Preis-Leistungs-Verältnis überzeugt. Dass das eine aus Birke und das andere aus Ahorn ist, ist mir völlig schnuppe. Aus China kommen beide.


    jayjay: ich hab da so manches mal meine Zweifel, ob es wirklich egal ist. Die Unterschiede rauszuhören UND dann noch korrekt zuzuordnen ist echt schwierig. Gleichwohl hat man des öfteren das Gefühl, dass gewisse Materialien eben doch irgendwie einen eigenen Sound haben.


    Ja, natürlich hört man etwas - nur was? Den Kessel, den Raum, den Stick, die Technik des Drummers? Oder hört man das, was man hören will? Oder was man sieht? Gute Optik kann viel ausmachen.
    Aber ich gebe dir völlig recht: mit manchen Instrumenten wird man sofort warm, mit anderen gar nicht. Und den Grund kann man oft gar nicht konkret benennen.



    Danke, fw, danke, danke, danke! :) :thumbup:

  • Ok. Dann ist wohl das Schlagzeug das beste das mir am besten zusagt von Optik Image usw ;) die ganzen Beiträge haben mir schon sehr viel weiter geholfen. :)


    @ jayjay: warum eigentlich kein starclassic? Stimmt da die preisleistung nicht? Ich Spiel selber ein Superstar hyper-Drive und ich bin mehr als überzeugt von Tama.

  • Du brauchst gute Hardware und gutes Kesselmaterial und Du mußt es gut
    zusammen bauen. Dann wirst Du eine richtig gute Trommel bekommen. Welches
    Holz, spitze oder runde Gratung und ob der Kessel so oder so konstruiert ist...
    Das spielt im Grunde keine große Rolle. Mit guten Fellen und guter Stimm- und
    Spieltechnik kannst Du fast jeden Sound aus einer guten Trommel holen.
    fwdrums


    Das passt ja nahtlos zu Prof. Jose Cortijo, dessen Meinung ich hier uneingeschränkt teilen möchte. Ohne jetzt jemanden beleidigen zu wollen: es gibt hier im Forum Equipment-Nerds, die weniger Musiker als Besitzer sind und die viel Feedback über die Qualität und des Zustands ihres Equipments beziehen. Andere sind Handwerker, für die ein Schlagzeug bein Gebrauchsgegenstand ist - nicht mehr und nicht weniger. Analog kann man das mit Autobesitzern vergleichen. der eine regt sich über jeden Kratzer auf, der andere will von A nach B. Meiner Erfahrung nach gibt es keine Gutkling-Rezepte, jedes Schlagzeug - manchmal sogar aus der gleichen Serie - kling ein bischen anders und dann kommt noch die Raumakustik, die Fellauswahl, die Stimmung, die Dämpfung, die Stöcke, die Spieltechnik uvAm dazu. Idealerweise hat man den gewünschten Sound "im Ohr" und arbeitet darauf hin, ihn zu reproduzieren. Natürlich gibt es in den Angeboten grobe Unterschiede - wenn jemand einen Rock-Eimer braucht, wird er keine 12 x 3,5" Snare nehmen usw. Aber letztendlich kommt das raus, was man hineingibt, das ist Fakt. Meiner Meinung nach ist Equipment-Hype Zeitverschwendung. Sinnvoller ist es, die eigenen Fähigkeiten zu trainieren, statt kreuz- oder querverleimt, Bubinga oder mexikanische Zierpappel, Verstärkungsringe oder dicke Kessel, Folie oder Lack, Leder oder Gummi usw. zu studieren.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • @ jayjay: warum eigentlich kein starclassic?


    Das Starclassic ist sicher ein tolles Set, aber es ist mir den doch heftigen Aufpreis zum Superstar nicht wert – wenn ich doch nachher beim Auftritt keinen wirklich hörbaren Unterschied wahrnehme. Mir selbst muss ich nix mehr beweisen und der Musikerpolizei auch nicht.


    Dass ich das Superstar-Set in White Satin Haze spiele, hat hauptsächlich einen Grund: es sieht klasse aus.
    Meine Band interessiert das ganze Gedöns mit Birke und Ahorn und Verstärkungsringen überhaupt nicht. Die interessiert, ob ich das Tempo sauber halte und endlich den Break in „Crazy Little Thing Called Love“ unfallfrei hinbekomme.
    Aber sie finden das Finish auch toll und wenn man da farbiges Licht draufballert, sieht die Kiste auf der Bühne richtig klasse aus. Das sind die big points! Der Sound muss schon stimmen, aber der ist bei mir immer ok. Dann kommt direkt die Optik. Und alle sind glücklich … ;)

  • Ok :) danke für die Info. Irgendwann wird's mal ein zweites Set, weil das welches der mesh heads und das aufziehen der normalen Fälle nervt. Momentan halten sich aber die Auftritte im grenzen.
    Hat eigentlich von euch jemand ein Set zum üben und eins zum auftreten oder habt ihr da schon die Qual der Wahl ;), ganz im Sinne von GAS ;)

  • Letzte Woche hatte ich die Gelegenheit an einem 5 tägigen, internationalen Jazz Workshop, teilzunehmen. Zum Abschlußkonzert der 5 Teilnehmer-Combos wurde, als Auswahlkriterieum für das Schlagzeug, jenes genommen das im nächst gelegenen Proberaum stand. Marke, Holzlagen oder was weiß ich, fand keine Berücksichtigung. Übrigens, das erwählte Set bestand aus Kesseln verschiedener Marken, deren einzige Gemeinsamkeit war, sie waren alle Grün.


    Bleibt noch anzumerken, den Drummern war's egal, den anderen Musikern auch - und den Zuhörern war der, gekonnte, Vortrag wichtig.


    Gruß Skipper

  • Ok. Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie unwesentlich die kesselkonstruktion und das verwendete Material doch ist. Echt interessant sowas zu lesen. Haben vielleicht schon mehr solche Erfahrungen gemacht?
    Ist ja schon fast unverschämt, wie uns die Hersteller von Schlagzeugen versuchen für dumm zu verkaufen, wenn zum Schluss jedes Schlagzeug dann eh wesentlich gleich bum bum macht ;)
    Ich hab schon viel zu diesem Thema mit Kesselmaterial im Forum gelesen. Das scheint eine ständige Diskussionen zu sein. Wobei viele sagen, dass es fast gar nicht auf die Holzart ankommt. Manch andere schreiben dem Holz einen übergeordneten Stellenwert bei der Klangbildung zu.
    Ich denke nun, das Schlagzeug wurde ja bereits erfunden, und es kann nicht mehr neu erfunden werden. Also muss irgendwas entwickelt werden, damit der Endverbraucher wieder eins kauft. Beim neukaufen entscheiden wohl sehr das Image und das vermittelt Klangbild eines Sets, das von der Marketingabrilung kreiert wurde.
    Zumindest hat dieses Marketingkonzept bei mir derart Auswirkungen gezeigt, dass ich nur noch Produkte von einem Hersteller, Schlagzeuge angeht, aber auch was Becken angeht. Ob das recht von Vorteil ist weiß ich nicht :/


    Würde mich über ein paar weitere Einträge und Berichte freuen.


    Beste Grüße
    Chris

  • Hat eigentlich von euch jemand ein Set zum üben und eins zum auftreten oder habt ihr da schon die Qual der Wahl ;), ganz im Sinne von GAS


    Ich könnte mir vorstellen, dass es Kollegen gibt, die das so handhaben, wäre aber für mich unlogisch. Meine Sets (derzeit nur 2) decken unterschiedliche Stile ab. Mit dem einen mache ich überwiegend Jazz/Funk/Acoustic, das andere ist eher für die rockigere Ecke gedacht. Dazu gibt es noch ein Proberaumset, das aber nicht mir gehört. Ich bin da recht pragmatisch und sehe das Instrument als Werkzeug. Es macht ja auch wenig Sinn, einen Hammer für daheim und einen für Arbeiten bei Bekannten zu kaufen. Da hat man halt auch einen kleinen, einen großen, vielleicht einen Zimmermannshammer etc., den man einsetzt, wie es gerade nötig ist.


    Die Qual der Wahl, ob ich zum nächsten Gig nun das Rockset in "pink-clouds-over-deep-red-carpet" oder "yellow-bricks-under-the-blue-sky" mitnehme, brauche ich nun eher nicht, bzw. das gibt das Budget nicht her.

  • Ich möchte einen Vergleich mit Sekt und Champagner aufstellen...


    Viele sog. Weinkritiker scheuen sich vor "Blindtests" - Warum?


    Weil dabei häufig doch ganz andere Ergebnisse rausgekommen sind, also erwartet. Und die teuren Produkte haben teilweise schlechter abgeschnitten. So ein Mist aber auch!


    Da hat man jahrelang den hochgelobten Champagner gepriesen, getrunken, empfohlen und noch für teures Geld gekauft und dann sowas: da kommt ein kleiner deutscher Winzer um die Ecke und produziert für ein Zehntel ein besseres Produkt. Sowas geht natürlich nicht!


    Psychologie ist alles!


    Deswegen möchte ich im Zusammenhang mit dem Schlagzeug anmerken, dass jedes Set einen eigenen Charakter hat. Den kann ich sehr gut modifizieren und er ist manchmal auch unerklärbar, aber die Einteilung ein Oberklasse-Mittelkasse-Scheiss ist schon ein wenig krank...

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