Kesselkonstrukiton und die Anzahl der verleimten Holzlagen.

  • Hallo liebe Drummer-Kollegen.


    Ich hab mich in den letzten Tagen intensiv mit meinem Instrument beschäftigt. Ich wollte einfach mal wissen, warum ist es so wie es ist. Nun hat sich eine Frage dabei nicht klären lassen. Welchen Einfluss haben die unterschiedliche Anzahl an Holzlagen auf den Klang einer Trommel. Angenommen eine Trommel hat 9 lagen und ist dabei 6mm dick, wie weit unterscheidet sich der Klang von einer sonst baugleichen Trommel, die 6 lagen hat und dabei auch 6mm dick ist.


    Schonmal vielen dank für jede Info :)

  • Hallo,


    wenn Ihr beide zusammen im Blindtest überhaupt irgendetwas hört, dann fresse ich einen Besen.
    Ich höre weder Leim noch Lagen, es sei denn, ich hätte das Ding im Büro gebaut, das sähe dann aber auch so aus, wie es klingt.


    Grüße
    Jürgen

  • Naja ob man es hört ist ja die eine Sache. Mir ging es eigentlich nur um das warum. Es muss ja einen Grund geben, warum bei einem 6 und beim anderen 9 Lagen für den Kessel verwendet werden. Oder ist das wieder so eine tolle Marketing Geschichte, die das Schlagzeug "neu erfindet" ;)

  • ist es so, das mehr abgesperrte dünne Lagen weniger arbeiten als wenige dicke. Bei dem bisschen Material ist das eher ein Marketing- Gag, meiner Meinung nach. Bingen wirds nix

    ***Boss nüschd kost, daucht au nüschd!***

  • Oder ist das wieder so eine tolle Marketing Geschichte, die das Schlagzeug "neu erfindet" ;)


    Wenn du auf die Kessel haust, wirst du vielleicht einen mehr oder weniger starken Unterschied hören (vllt. „klack, klack vs. klock, klock“). ;)
    Wenn du auf´s Fell haust, wirst du mit 99,9% Wahrscheinlichkeit keinen Unterschied hören. Voraussetzung: es handelt sich beide Male um dasselbe Fell in der derselben Stimmung.


    Das Marketig der Trommelhersteller hat uns in den letzten Jahren leider sehr viel Unsinn ins Gehirn gepflanzt.
    Sowohl, was die Konstruktion der Kessel angeht (Lagen, Dicke, Verstärkungsringe etc.) als auch die Holzsorte: nichts davon hat jemals jemand hier richtig im Blindtest rausgehört. Selbst die Frage: Metall oder Holz konnte beim Snarevergleichstest niemand richtig beantworten. Teilweise wurde dieselbe Snare (unterschiedlich gestimmt) einmal der Holz- und einmal der Metallfraktion zugeordnet.


    Wir sind alle seit den seligen Zeiten des Autoquartetts darauf fixiert, Vergleichsmöglichkeiten in den Kategorien „besser/schlechter“ oder „schwächer/stärker“ oder „schneller/langsamer“ etc. zu benennen.
    Ein Auto mit 380 PS muss doch einfach besser sein als eins mit 330 PS, oder?! Von Vorzügen wie Fahrsicherheit, Fahrgefühl, Fahrspaß und natürlich Verbrauch, Verarbeitung etc. redet kein Schwein.


    Aus der gleichen Denkungsart kommen unsere Vergleiche: Ahorn muss doch einfach besser sein als Birke, oder?!
    Interessanterweise sind Ahorn-Sets fast immer teurer als Birke-Sets (Mapex Meridian Maple und Birch, Sonor Essential Force und Selected Force, Yamaha Stage Custom und Yamaha Tour Custom usw. usf.).
    Warum? Ist Ahornholz im Einkauf so wesentlich teurer als Birke? Wie ist die Verfügbarkeit der beiden Hölzer? Ist Ahorn schwieriger zu verarbeiten als Birke?
    Oder kann man dank jahrelanger Marketingaktivitäten für Ahornsets einfach mehr verlangen als für Birkesets?


    Zurück zum Autoquartett: Glaubt jemand im Ernst, ein Auto von BMW oder Mercedes sei substanziell „besser“ als das vergleichbare Modell von VW, Opel oder Ford? Hoffentlich nicht … Warum können dann aber BMW und Mercedes deutlich höhere Preise realisieren?
    Die BMW- und Mercedes-Fahrer dürfen wir natürlich nicht fragen. Dass die von ihrem teuer bezahlten Produkt begeistert sind, ist klar.
    Die Vergleichstester der Automobilzeitschriften dürfen wir auch nicht fragen. Die schauen nur, welcher Hersteller mehr Anzeigenseiten bezahlt hat. (Das ist übrigens bei Drumherstellern und Drummagazinen nicht wirklich anders …)


    Was DW in Sachen Marketing macht, ist ja auch genial: Da werden Kessel kreuz-, quer-, längs- und schrägverleimt und anschließend klopft ein Guru noch auf den Kesseln herum und kritzelt Notenwerte hinein. Angeblich bekommt man so das perfekt passende Set.
    Kurze Frage 1: wenn das so toll ist, warum machen es die anderen Hersteller nicht auch? Irgendeinen Knilch, der auf Kessel klopft und was reinkritzelt, werden die doch wohl auch in ihrer Belegschaft finden.
    Kurze Frage 2: wenn ich jetzt das „perfekte“ Set von DW habe und durch ein glückliches Geschick bei ebay einen weiteren Kessel im richtigen Finish hinzukaufen kann und er passt tonal laut Kesselkritzelei nicht in die Reihe des „perfekten“ Sets - muss ich ihn dann wegwerfen? Werde ich es nie schaffen, diese Trommel in mein Set zu integrieren, wie immer ich auch hin- und herstimmen mag?
    Kurze Frage 3: wird sich das „perfekte“ DW-Set quasi immer „von selbst stimmen“? Hat jemand Erfahrungswerte, wie viel schneller sich das „perfekte“ Set von DW im Vergleich zu teuren Sets von Sonor, Tama, Yamaha, Gretsch stimmen lässt?
    Kurze Frage 4: warum spielen aus der Top-Drummer-Liga (die ihr Zeug wirklich von den Herstellern geschenkt bekommen) noch Leute nicht DW? Wie kann jemand das „perfekte“ Set nicht haben wollen? Warum spielt Steve Smith Sonor, Steve Gadd Yamaha, Simon Phillips Tama, Vinnie Colaiuta Gretsch? Und nicht DW?


    So viele Fragen, so wenig Antworten … Marketing ist in der Tat ein weites Feld.
    Aber hier geht´s ja gottseidank ums Schlagzeugspielen und ums Musikmachen. Oder etwa nicht? :P

  • Hallo,


    Furniere nimmt man wegen des Preises und anderer Gründe allerdings nur als Außenlage für die Optik.


    Ein professionell gefertigter Sperrholzkessel ist ziemlich stabil, früher war das mal ein Marketing-Argument.
    Heute fertigt man lieber etwas instabilere Kessel, angeblich wegen des Klangs (das stimmt auch teilweise; mir kommt es aber so vor, als wären dünne Kessel auch billiger in der Fertigung).


    Und natürlich muss auch jeder Hersteller sehen, dass er brauchbare Waren zu vernünftigen Preisen bekommt. Wenn ich auf 6 mm kommen will, hängt das eben auch davon ab, was auf dem Markt so angeboten wird, was dann im Ergebnis 6 mm werden. Dass die dünneren Scheiben da billiger wären (in der Summe jedenfalls), das würde ich so pauschal/global auch nicht unterschreiben wollen.


    Grüße
    Jürgen

  • Wirklich schon sehr interessante Anmerkungen. Da kommt man in Grübeln und kommt zu den Entschluss, für was den überhaupt ein neues Set. Wenn man berücksichtigt, dass man den Unterschied kaum hören wird, bei gleichen Fellen und Stimmung, dann ist eine Neuanschaffung ja nicht unbedingt von Nöten. Ich hab mir das ganze durch den Kopf gehen lassen und komme zu dem Schluss, dass ich beim Kauf eines Sets eher berücksichtige, wie sieht es aus ;) wie empfinde ich den Klang selbst und ob ich mich überhaupt daran wohl fühle. Ich denke dann macht es am meisten Spaß Musik zu machen.
    Es ist aber sehr interessant, wie man sich von den Herstellern einlullen lässt, damit man sich entscheidet ein neues und "besseres" Set zu kaufen.


    Schon mal vielen Dank an euch allen. Die Einträge haben mir schon sehr weiter geholfen und meine Denkweise verändert.


    Beste Grüße
    Chris


    PS: über weiter Einträge würde ich mich freuen, denn mit mehr Meinungen lässt sich das Thema noch besser beleuchten.

  • @ jayjay. Stimme dir jetzt voll zu. Es wird durch die Hersteller ein Image aufgebaut, mit dem sich die Käufer identifizieren wollen und das auch nach außen tragen wollen. Im Grunde machen ja alle Sets, egal von welchen Hersteller auch immer: Bum Bum Bum :D
    Aber vor lauter Werbung und Image verliert man den Blick fürs wesentliche.

  • Hallo allerseits,
    bezüglich der Materialien würde ich wagen, zu widersprechen - zumindest live und "unverfälscht" höre ich definitiv einen Unterschied zwischen Metall und Holz und auch zwischen verschiedenen Holzarten - sofern es sich um das gleiche Schlagzeugmodell/Fell handelt.
    Diesbezüglich gefällt mir z.B. Nussbaum deutlich besser, als Birke (der Sound hat subjektiv viel mehr "Bauch" und weniger Höhen)... das hört man aber vermutlich auch nur im Direktvergleich ;)


    Ich möchte mich aber gerne mit meiner Frage anschließen:
    --> welchen Einfluss hat die Kesseltiefe auf den Sound?! Ich finde die aktuell in Mode kommenden verkürzten Kessel optisch und auch vom ergonomischen/flachen Drumsetaufbau her ganz ansprechend (z.B. 10x6.5, 12x7, 16x14), siehe z.B. Natal Maple Fusion X ... aber gibt es hierdurch Abstriche zu den derzeit gängigen Größen (10x7, 12x9, 16x16)...?!


    Gruss, M.

  • Auf jeden Fall schaffen es die Marketingstrategen und die von ihnen abhängigen Drummagazine regelmäßig, mein physikalisches Grundverständnis aufzumischen ;)
    Soll nun ein Kessel frei schwingen? Ein schwingender Kessel absorbiert mehr Energie als ein starrer, andererseits soll durch Schlagen des Schlagfells das Reso mit angeregt werden, was am besten durch eine recht starre Übertragung ohne Energieverlust geschieht (vgl. das berühmte "Managerspiel").


    Ich gehöre sicher nicht zu den Soundtüftlern hier im Forum und höre ganz sicher nicht das Gras wachsen. Wenn ich zwei von den Abmessungen gleiche Snares völlig unterschiedlicher Kesselmaterialien nebeneinander stelle, höre ich bei der besten und identischsten mir möglichen Stimmung geringe Unterschiede durch die Fellwahl. Wahrnehmbar bemerkbar macht sich der verwendete Teppich. Auch Stahl- oder Gußreifen verändern den Klang einer Trommel.
    Wirklich interessant wird es bei unterschiedlichen Kesseldurchmessern und -tiefen.
    Dass ich unterschiedliche Snares verwende, hat einzig und alleine den Grund, dass ich für unterschiedliche Stile nicht ständig umstimmen möchte, sondern einfach unkompliziert die entsprechend "präparierte" Snare aus dem Case nehme.


    Unterschiede, die bei verschiedenen Trommeln teils massiv ins Gewicht fallen, sind dagegen schlecht laufende Stimmschrauben, unpräzise, laute oder hakelige Abhebungen, wackelige Tomhalterungen und dergleichen mehr. Eine gute Drumcompany muß sich vor allem in dieser Disziplin gut schlagen, alles andere halte ich im Wesentlichen für Hokuspokus. Aber klappern gehört ja bekanntlich zum Handwerk.
    Welcher Hersteller möchte schon das Set fürs Leben verkaufen, wenn er weiß, dass dann der Markt in relativ kurzer Zeit erschöpft wäre. Da es im Gegensatz zur Elektronikbranche bei Kesseln schwer ist, eine geplante Obsoleszenz einzubauen, muss man halt mit edlen Designs gepaart mit vollmundigen Versprechungen den Markt am Leben halten.


    Als ich vergangenen Samstag einen Gig auf einer fremden DW-Snare gespielt habe, blieb jedenfalls wieder einmal die Erleuchtung aus.

  • Diesbezüglich gefällt mir z.B. Nussbaum deutlich besser, als Birke (der Sound hat subjektiv viel mehr "Bauch" und weniger Höhen)


    1.) Hörst du diesen Unterschied auch blind mit zwei dir nicht näher bekannten Trommeln unter den Stöcken eines anderen Trommlers?
    2.) Vergleiche mal deine Formulierungen mit denen bekannter Testmagazine. Kann es sein, dass du hörst, was du zu hören erwartest?


    Ich glaube, wir unterschätzen meist die Aspekte der Wahrnehmungspsychologie. Unsere Erwartung sagt uns, dass die teuerste Trommel mit dem schönsten Finish und dem größten Namen am besten klingen muss, also tut sie das in unseren Ohren, besonders wenn wir selbst dafür bezahlt haben. Und dass uns das Produkt, das unsere Vorbilder spielen, denen ein Stück näher zu bringen scheint, wenn wir es selbst spielen, ist ein Grundgedanke der Werbung.


    Grüße,
    Jan

  • bezüglich der Materialien würde ich wagen, zu widersprechen - zumindest live und "unverfälscht" höre ich definitiv einen Unterschied zwischen Metall und Holz und auch zwischen verschiedenen Holzarten - sofern es sich um das gleiche Schlagzeugmodell/Fell handelt.


    Falscher Thread, bitte hier weitermachen > Snaredrums: "Holz oder Metall" - was denkst du?


    Unterschiede, die bei verschiedenen Trommeln teils massiv ins Gewicht fallen, sind dagegen schlecht laufende Stimmschrauben, unpräzise, laute oder hakelige Abhebungen, wackelige Tomhalterungen und dergleichen mehr. Eine gute Drumcompany muß sich vor allem in dieser Disziplin gut schlagen, alles andere halte ich im Wesentlichen für Hokuspokus. Aber klappern gehört ja bekanntlich zum Handwerk.
    Welcher Hersteller möchte schon das Set fürs Leben verkaufen, wenn er weiß, dass dann der Markt in relativ kurzer Zeit erschöpft wäre. Da es im Gegensatz zur Elektronikbranche bei Kesseln schwer ist, eine geplante Obsoleszenz einzubauen, muss man halt mit edlen Designs gepaart mit vollmundigen Versprechungen den Markt am Leben halten.


    +1 :)
    Eigentlich reicht ein gutes Set für´s Leben. Das kann doch kein Drunhersteller ernsthaft wollen ... ;)
    Also: her mit den neuen Finishes, den kurzen oder tiefen Kesseln, den spitzen oder runden Gratungen, den dicken oder dünnen Kesseln, den altbekannten oder exotischen Holzarten.
    Letztendlich alles schon mal da gewesen und den üblichen Mode-Schwankungen unterlegen.
    Mein echter und wirklich, wirklich ernstgemeinter Tipp für Leute , die einen neuen oder einen bestimmten Sound suchen: testet Felle und Stimmungen und investiert Geld in gute Felle und gute Becken.
    Das Problem: das eigentliche Set sieht nachher noch genauso aus wie vorher ... :D

  • 1.) Hörst du diesen Unterschied auch blind mit zwei dir nicht näher bekannten Trommeln unter den Stöcken eines anderen Trommlers?
    2.) Vergleiche mal deine Formulierungen mit denen bekannter Testmagazine. Kann es sein, dass du hörst, was du zu hören erwartest?


    zu 1.) so habe ich das zwar noch nie gemacht, bezweifle aber, dass ich in diesem Setting immer heraushören kann, welche Holzart bespielt wird. Aber so war das auch nicht gemeint.. wenn ich vom gleichen Hersteller die gleichen Kesselgrößen mit den gleichen Fellen vor mir habe, dann würde ich mir zutrauen, z.B. Bubinga und Birke voneinander unterscheiden zu können.


    2.) solche Testmagazine stehen mir leider nicht zur Verfügung... ich hatte auch keine Ahnung, wie die einzelnen Hölzer "klingen sollen", sondern habe mir ein Schlagzeug (Natal Traditional) mit Werksfellen (Aquarian) in verschiedenen Holzsorten angehört... und da habe ich deutliche Unterschiede raushören können... Schwer zu formulieren - der Sound, der mir vorschwebte (wuchtig, voluminös, trocken) wurde am ehesten durch Walnuss oder Bubinga erzeugt... Aber wahrscheinlich kriegt man den gleichen oder einen ähnlichen Sound auch mit den geeigneten Fellen auf Ahorn usw. zustande... Esche gefiel mir übrigens noch besser, als Ahorn - obwohl preisgünstiger ;)


    Gruss, M.


    Edit: +1 zur Aussage über gute Fertigung und robuste Hardware... das ist die absolute Hauptsache! Die unterschiedlichen Finishes und Holzarten sind sowieso nur Liebhaberei / Spinnerei :)

  • @TheDoc
    Und ein bisserl Spinner darf man ja auch sein in unserem Geschäft, man sollte nur wissen, dass man es ist ;)


    jayjay
    Hab gerade einen Blick in deinen Vorstellungsthread geworfen. Ich finde das eine sehr gute Herangehensweise, nur noch Mittelklasse-Sets zu spielen und dabei auf etwas Beifall seitens der GAS-Fraktion zu verzichten. Und das Geld reicht dann für mehrere Sets ;)

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