Carbon Snare im Eigenbau

  • Hallo zusammen und etwas verspätet schöne Weihnachten!


    Vielleicht hatte ich doch ein wenig zu viel versprochen, aber die Zeit vergeht einfach wie im Flug (wenn sie auf einem Flug nur so schnell vergehen würde....)


    Aber hier bin ich ja wieder. In den Weihnachtsferien konnte ich endlich wieder basteln. Ich will euch nicht die Bilder der fertigen metallic-grünnen Snare vorenthalten, welche natürlich längst fertig ist:


    Es ist natürlich immer schwierig, die Farbe richtig einzufangen und die Wirkung zu vermitteln, aber seht selbst. Vielleicht mache ich noch einmal Bilder bei besserem Licht aber ich will nicht wieder zu viel versprechen!

  • Dann wird dir ja das nächste Projekt gefallen, auf dem Bild kannst du sehen, dass es die erste Hochglanz 2x2 (3K) Oberfläche wird. Aber auch bei Holzsnares werden viele, wenn nicht die Mehrheit, in Design verkauft, durch welche man das Holz nicht mehr erkennen kann, obwohl sogar oft Mahagoni oder Bubinga drunter is... Naja jedenfalls war der Glasfaserkessel nicht mehr anders zu retten und eine gute Übung zum Lackieren. Ist auch die einzige farbige Trommel die ich überhaupt habe :D
    Selber produzieren kann ich immer noch nicht, das blöde ist, dass ich nicht in meiner Studentenwohnung arbeiten kann, also dann wenndann zu Hause und am Wochenende. Dazu kommt aber, dass ich dieses Semester noch viele Prüfungen habe und nächstes dann nochmal Praktikum UND Bachelorarbeit. Für danach habe ich aber geplant, eventuell mit Ofen und Vakuumpumpe zu arbeiten, dann kann ich die gleiche Form verwenden. Dann bietet sich natürlich auch das Arbeiten mit Prepregs an, wenn diese in kleinen Mengen und zu vertretbaren Preisen verfügbar sind und Mutti's Gefriertruhe ein bisschen Platz hergibt ^^

  • Dann wird dir ja das nächste Projekt gefallen, auf dem Bild kannst du sehen, dass es die erste Hochglanz 2x2 (3K) Oberfläche wird

    Was macht du da anders, im Vergleich zu den bisherigen Kesseln?

    Aber auch bei Holzsnares werden viele, wenn nicht die Mehrheit, in Design verkauft, durch welche man das Holz nicht mehr erkennen kann

    Ist schon klar. Ich versteh auch, dass du den Kessel so gerettet hast. Bei so einem sehr aufwendigen Verfahren ist es eben nur manchmal schade, dass man es dem Produkt dann eben nicht ansieht.

    Dann bietet sich natürlich auch das Arbeiten mit Prepregs an, wenn diese in kleinen Mengen und zu vertretbaren Preisen verfügbar sind

    Hast du schonmal über Vakuuminfusion nachgedacht? Hat sein für und wieder. Ist etwas komplizierter mit dem einlegen der einzelnen Lagen, aber man braucht nicht zwingerweise einen Ofen (außer für's Tempern) und eine Gefriertruhe.
    Und ich behaupte mal ganz ketzerisch, dass man im VI-Verfahren mindest die gleiche Laminatqualität erreichen kann. Vorallem was Poren etc. angeht :rolleyes: Aber ich hör schon auf. Da hat jeder seinen Favoriten, und das ist auch gut so! :D

    Selber produzieren kann ich immer noch nicht, das blöde ist, dass ich nicht in meiner Studentenwohnung arbeiten kann

    Das würde ich dir auch nicht empfehlen. :D Ein bißchen Sauerei macht es ja doch immer. Und ein klein wenig charakteristisch riechen die Chemikaliein dann trotzdem. ^^


    Wünsch dir viel Erfolg!


    Grüße Marcus

  • Zitat

    "Was macht du da anders, im Vergleich zu den bisherigen Kesseln?"

    Für die reine Glasfaser Snare hatte ich die Form ja schon hochglänzend gschliffen und poliert. Hab dann im Thread wohl etwas übersprungen. Die letzten zwei Kessel sind natürlich längst fertig, aber ich will das erst beim Bauen/Montieren posten, sonst isses nicht mehr so interessant. Was bei dem aktuellen Kessel interessant ist, wäre die Kombination aus Glasfaser und Carbon: Außen und innen eine Schichte 2x2 3K 200gsm Carbon, dazwischen 4 Lagen 200gsm Glas mit schwarzem Harz. Das is so Zeug, das normalerweise dann aussieht, wie ABS Kunststoff; wird zum Beispiel für Cases und Transportboxen verwendet. Das Carbon außen wird dadurch noch dunkler, der Sound sollte sich auch etwas ändern.

    Einmal editiert, zuletzt von T0om ()

  • Ich poste jetz Mal den ersten Versuch, die Hochglanz-Snare zu montieren. Ich hatte (denke von Fame) eine Acryl-Snare mit ziemlich cooler Hardware gefunden: schwarze DieCaser Spannreifen, und schwarz/chrom Böckchen. Die Abhebung war natürlich Schrott, deswegen wurde dazu noch Ersatz bei Stdrums bestellt, ebenso ein Luftloch. Dazu noch ein Satz Ambassador Felle. Die Acryl Snare kam gleich mit einem Sprung im Kessel an (siehe Foto). War aber für meine Zwecke egal, ich konnte damit noch einen Rabatt rausholen. Der Kessel wird ja eh nicht gebraucht.


    Hab das Ganze dann demontiert, dabei merkte man schon die leider sehr schwache Verarbeitungsqualität. Die schwarzen Köpfe sind an den billig verchromten Röhrchen mit einem Gewindestift befestigt, dieser muss aber gelockert werden da sonst, 1. die Gewinde in Richtung Kessel nicht parallel werden und 2. die Spannschrauben nicht hineingedreht werden können (das habe ich aber erst später bemerkt).


    Zu allererst habe ich wieder die Snarebed vorlage ausgedruckt und aufgeklebt. Diesmal aber auch nachgezeichnet falls das Papier beschädigt werden sollte. Das Snarebed ist immer eine große Herausforderung, eigentlich schleift die Feile nur ordentlich in Richtung senkrecht auf den Rand des Kessels. Dann würden aber Grübchen entstehen. Schleifpapier kann man auch nicht verwenden, das geht direkt kaputt. Es wird am Schluss dann so eine kreisende Bewegung zwischen den Begrenzungen der Markierung, mit mehr Druck in der Mitte und etwas weniger am Rand. Das Ergebnis ist eigentlich sehr überzeugend. Ich kann das dann immer auf so einer präzisionsgeschliffenen Granitplatte bewerten.


    Also nächste Bohre ich dann schon die Löcher auf der guten alten Alzmetall Bohrmaschine. Der Abstand der Löcher vertikal beträgt 55mm, ich habe sie wieder mit der selbst erstellten Schablone lokalisiert und leicht angerissen.


    Ich bin inzwischen zu dem Entschluss gekommen, dass eine Gratung bei so dünner Wandstärke eigentlich keinen Sinn macht, also habe ich bloß leicht die Kante mit Schleifpapier gebrochen.


    Dann gings auch schon ans Montieren, was eher weniger Spaß machte, weil ich fast alle Löcher nachbearbeiten musste. Das lag nicht am unsauberen Bohren sonder wieder an der schlechten Qualität der Böckchen.


    Musste beim letzten Bild etwas verwischen, das ist noch geheim ;)

  • A propos Gratung!! Ich hab zum neu Stimmen meine Kirchhoff Acryl Snare einmal zerlegt. Die Snare klingt wirklich gut doch das einzig gleichmäßige ist wohl die konstante Änderung von Winkel und horizontaler Fläche :thumbdown:


    Die wechselt zwischen 1 und 3 mm, am Snarebed wurde offensichtlich erst nachträglich heruntergefräst, sodass eigentlich gar keine Gratung mehr vorhanden ist. Deshalb sah ich das bei meinen 1-1,5mm Kessel jetzt nicht so eng, da werden schon keine störenden Frequenzen reflektiert, und wenndann sind sie eben positiv charakteristisch :thumbup:


    Hab das mal versucht, bildtechnisch einzufangen:

  • Was hat dich die Fame-Snare denn gekostet? Kommt man da wirklich billiger, als wenn man die Hardware beim Gerd bestellt?
    Snarebed ist immer eine leidliche Arbeit. Ich habe bei der letzten Snare das Bett mit dem Exzenterschleifer und 120er Schleifpapier eingearbeitet. Ging schneller und war auch sehr präzise. Nur armfreundlicher ist es trotzdem nicht. ^^
    Gratung dann ebenfalls mit Exzenterschleifer und Adlerauge eingearbeitet. Das ging richtig gut.


    Kessel sieht toll aus! Respekt!


    Das lag nicht am unsauberen Bohren sonder wieder an der schlechten Qualität der Böckchen.

    Wenn die Qualität wirklich so mies ist, würde ich überlegen die Hardware dann doch wo anders zu beziehen. Auch wenn das zweimarkfuffzich mehr kostet. Wäre doch schade bei so edlem Material. ;(


    Grüße Marcus


    P.S.: Kannst du den Kessel mal wiegen?

  • Zitat

    Wenn die Qualität wirklich so mies ist, würde ich überlegen die Hardware dann doch wo anders zu beziehen

    Wart mal ab, wer weiß was noch kommt :rolleyes:


    Die Fame hat 89,- gekostet, mit dem Rabatt 69,-. Aber ja, es rentiert sich nicht.... Wobei es bei der Allerersten gut war umzu sehen wie das alles zusammengebaut ist, was man braucht, wie Gratungen und Snarebed aussehen usw.


    Hab jetz ausnahmsweise auch noch die letzten Teile abgebaut, um den Kessel noch einmal exakt zu wiegen. Seht selbst. Man muss aber bedenken, dass das mehr ein Glasfaser- als ein Carbon-Kessel ist. Nur die äußeren Schichten sind dieses mal aus der Kohlefaser.


    Hab noch vergessen, den Teppich zu erwähnen, der ist von Pearl. richtig gut verarbeitet und klingt auch schön.

  • Zurück bei der Montage, dort ging das Chaos weiter. Die tollen Gussreifen waren nicht rund und da ich die Felle nicht ruinieren wollte, muss ich mit roher Gewalt ran. Hab sie auf dem Teppichboden so hinformen können, dass sie relativ rund aussahen und die Felle wenigstens hineinpassten. Das Nächste war aber, wie schon erwähnt, dass die Spannschrauben sich nicht so recht hineindrehen lassen wollten.


    Also erste Runde Demontage der kompletten Snare. Die Gewindestifte gelockert, was mir schon einmal gar nicht gefiel, und noch einmal montiert. Sobald sie aber festgezogen waren, verspannten sie sich wieder so, dass die Spannschrauben wieder nicht richtig hineinwollten. Das nervt auch beim Stimmen, weil ich strenge Schrauben nach Gefühl immer bisschen weniger anziehe und man das ganze nicht richtig beurteilen kann. Inzwischen waren auch schon zwei der Befestigungsgewinde der Böckchen durchgedreht. Billigstes Aluminium - Da kommt Fr..ust auf! :cursing:


    Die windigen Dinger aufgebohrt, eine Gewindenummer nach oben, verschiedene Unterlegscheiben benutzen müssen und letztendlich die Snare noch einmal alles andere als zufriedenstellend zusammengeschustert. :wacko:


    Hier noch ein paar Eindrücke: das kratzempfindliche Chrom an den Böckchen, die Gussspannreifen, die cooler aussahen, als sie dann eigentlich sind und das montierte Luftloch sowie Snareabhebung (baugleich wie die der Kirchhoff Snare, aber trotzdem irgendwie besser verarbeitet, wackelt weniger und läuft flüssiger... :?: ...)

  • Die Innenfläche des Kessels sieht auch sehr schön eben und glatt aus. Beim Vakuumverpacken legst du doch Lochfolie auf die Prepregs und anschließend Saugvlies. Da müsste sich doch zumindest die Lochfolie abzeichnen? Hast du innen nochmal geschliffen?
    Wünsch dir noch gute Nerven. Und das nächste Mal einfach beim Gerd bestellen. Die Qualität ist dort i.d.R in Ordnung bis gut.


    Grüße Marcus

  • Zitat

    Die Innenfläche des Kessels sieht auch sehr schön eben und glatt aus. Beim Vakuumverpacken legst du doch Lochfolie auf die Prepregs und
    anschließend Saugvlies. Da müsste sich doch zumindest die Lochfolie abzeichnen? Hast du innen nochmal geschliffen?

    Oh man, jetzt werde ich schon vergesslich ;( Was bei Carbon wichtig ist zu wissen, ist, dass man im Nachhinein keinen schön Look hinbekommt. Weder mit Klarlack noch mit Schleifen. Es entscheidet sich im Prinzip (zumindest bei Prepreg und Autoklav) alles bei der Form und dem Laminieren. Je besser die Form, desto besser die Oberfläche. Beim Schleifen kann man gerade noch einen scheinenden, leicht seidigen Glanz herausholen. Klarlack kann man auf eine schöne Oberfläche zusätzlich zum Schutz auftragen (z.B. gegen UV Strahlung). Durch Schleifen kommen irgendwann die Fasern an die Oberfläche, die mechanischen Eigenschaften sind dann futsch, der Glanz ebenso. Wobei ich sagen muss, dass bei meiner ersten Snare ein leichter Schliff zur seidig-matten Oberfläche trotzdem zu einem eigenständigen schön Design geführt haben.


    Das klassisch spiegelglatte Design mit der gewissen Tiefe/3D Effekt zu den Fasern muss aber schon in der Form stecken. Ich habe dazu eine einzeln Schicht Carbon in der Form gebacken. Die Herausforderung war die Überlappung, da das Prepreg im Ofen ja "wandert", also durch das Vakuum im weiter nach außen in die Form gedrückt wird. Deshalb hab ich alles extra dünn gemacht (eine Schicht gibt ca 0,25mm!). Das war dann aber entsprechend schwierig zu handhaben und scharfkantig.


    Im Endeffekt war es das aber wert, sieht einfach schön aus und das überschüssige Harz fließt noch gezielter aus dem Kessel heraus. Die Platte kommt beim Aushärten eben einfach innen in den Kessel. Die Nachbearbeitung ohne der Platte war ja bei der ersten Snare mit das Zeitraubendste.

  • Wow, 400 Gramm sind natürlich eine deutliche Ansage :thumbup:


    Zum letzten Post: du hast also vorher eine Lage aushärten lassen, hast sie entformt und aufgeschnitten. Dann hast du wieder Prepregs in die Form gelegt und zum Schluss diese ausgehärtete Lage aufgelegt, und danach wieder Vakuum verpackt und in den Autoklaven geschoben?


    Grüße Marcus

  • Fast ;) Hab bei der Überlappung einfach Lochfolie dazwischen gelegt, dann kommt es zu einer ganz spitzwinkligen Verjüngung an beiden Enden. Nach dem ersten Aushärten ist sie dann auch schon fertig.


    Wenn ich dann einen neuen Kessel mache, kommt die dünne Platte einfach als innerster Ring auf die laminierten Lagen. Diese wandern ja dann samt Platte nach außen beim Aushärten und die Überlappung kann sozusagen auf sich selbst leicht abgleiten :wacko:

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