Hallo ihr Drummer und Druminteressierten,
Gerade eben war ich noch in diesem Thread als Ratsuchender zu einzelnen Details unterwegs, jedoch geht´s eigentlich schon ans Eingemachte und darum wollte ich euch die ersten Bilder und neusten Fortschritte nicht vorenthalten.
Für die, die jetzt den anderen Thread nicht komplett lesen wollen oder auch einfach nicht rausgefunden haben, von welchem Thread ich spreche, hier eine kleine Zusammenfassung:
Ich studiere Maschinenbau und bin im Moment auf Praktikum in einer kleinen Carbon-Manufaktur, hatte vor einigen Monaten die Idee, eine Snare aus Carbon zu bauen (aus was auch sonst) und fand dann nach intensiver Recherche heraus, dass es schon mindestens zwei Hersteller gibt und außerdem Moigus so ziemlich das gleiche (samt Werdegang) im Glasfaserbereich hingelegt hat.
Wir stellen die Carbonteile im Prepreg/Autoklaveverfahren her, d.h. das Fasergewebe wird schon mit Harz "präimprägniert" geliefert (daher Präpräg ) dann laminiert, vakuumiert und im Hochdruckofen (Autoklaven) ausgehärtet. Das wär auch eigentlich schon alles, was ich in den letzten vier Monaten gelernt hab^^ Man erhält dadurch sehr hochwertige, dichte und feste Ergebnisse mit lediglich geringerer Steifigkeit bei gleichem Materialaufwand, soweit ich das verstanden habe. Das kommt daher, dass das Gewebe mehr zusammengepresst wird, mehr Harz herausfließt und durch ein geringeres Volumen auch das Flächenträgheitsmoment kleiner wird. Dafür führt das zu einem hohen Faseranteil und einem geringeren Gewicht (verglichen habe ich das jetzt mal mit Infusionsverfahren oder auch RTM)
Zur Verfügung stehen mir Materialien wie Carbon in verschiedensten Gewebe- und Gelegearten, Kevlar, Glasfaser transparent und grau/schwarz, Carbon-Kevlar miteinander verwebt und und und
Fangen wir mit meinem Projekt nochmal von vorne an: Idee - überlegen - kein Plan - kein Schlagzeug zur Verfügung da weit weg von zu Hause.. . Hab nach geeigneter Hardware gesucht, war aber umständlich und teuer, da schien es mir am einfachsten, eine Snare als Hardwarespender zu kaufen. Gewählt habe ich eine Tama Metalworks in meinen Lieblingsmaßen 14"*5,5", bei der ich nach Entfernen sämtlicher Hardware die richtigen Dimensionen (in SI-Einheiten!) messen konnte, denn auch 14 Zoll sind nicht 355,6 mm und schon gar nicht 14 Zoll Kam dann auf 352 mm Außendurchmesser; dass das zuvor schon andere Menschen herausgefunden habe, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. In der Höhe wurden´s ca. 134 mm, da geht es aber nicht so genau, die Schrauben sind ja lang genug.
Jetzt geht es auch gleich mit den Bildern los!! Leider habe ich ganz vom Anfang keine. Das wäre gewesen:
1. Erstellen eines 3D-Modells in Rhino für den halbrunden Master aus Tooling Board, einem sehr teurem Modellbau-Werkstoff aus Epoxidharz. Das ganze läuft dann notwendigerweise durch eine 45.000 Euro Software ( ) und wird dann in der KUKA-Software für den Roboter aufbereitet. Das Ganze hat den Sinn, dass der Roboter später einen Master in der Form einer halben Snare zurechtzufräsen kann, ohne dabei sich selbst, den Frästisch oder andere Unbeteiligte zu durchbohren.
2. Zurechtschneiden einzelner Tooling Board Blöcke in der groben späteren Form (1000,-/m², habe ich schon erwähnt, dass alle Materialien großzügig von meinem Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden??)
3. Zusammenkleben der 5 Einzelteile: man rührt sich einen hochgiftigen Zweikomponenten-Kleber zusammen, streicht die Klebflächen ein, stellt das Ganze in einen Vakuumsack, versiegelt diesen und versucht die Teile in Position zu bringen. Währenddessen steckt man mit der dritten Hand den Vakuumschlauch an und versucht, die ganze Luft abzusaugen ohne die Teile zu verrutschen. Das alles geschieht übrigens unter Zeitdruck (15 min), wobei kein Klebstoff außerhalb der Tüte landen sollte und eine Genauigkeit von 1mm gewünscht wäre (haha)
4. Nach ein paar Stunden im Ofen bei geregeltem Temperaturverlauf, kann man den Rohling dann aus dem Beutel nehmen und schneidet sich erst einmal an dem scharfkantigen Kleber, der nun auch in den Falten ausgehärtet ist. Ich musste dann erst einmal die groben Kleberreste runderherum mit einer Art Mini-Flex entfernen, wodurch schon die ersten tieferen Furchen entstanden (war aber nicht zu schlimm). Dabei sollte man immer Atem-, Augen- und Ohrenschutz tragen, der Staub des Tooling Boards ist der TOD und juckt am ganzen Körper.
5. Nächster Schritt war, wieder etwas Rechtwinkligkeit in der Geschichte zu bekommen, das geschah an der großen Scheibenschleifmaschine und führt zu meinem ersten Foto: (s. Anhang oder wie funktioniert das??)
Jetz könnt ihr euch auch endlich vorstellen, von was ich die ganze Zeit schwafel.
Und NICHT erschrecken!! Es wird sich hauptsächlich um iPhone Fotos der älteren Generation handeln, dient ja eh nur zur Fortschritts- und Situationsdoku
Da läuft mir auch schon wieder die Zeit davon ... Morgen gibt´s wieder mehr vom Carbon Snare-Bau, unter anderem mit ... lassen wir das, lasst euch einfach überraschen!
Beste Grüße,
Tom