Ist Reduzierung / Vintage-Look grade ein Trend?

  • Zufällig habe ich gestern im Proberaum mein Set umgebaut bzw. das größere Set aufgebaut. Zwei BD, 12, 13, 14 und 15, 16 FT mit drei Crash, Ride, China und Splash. Also das war schon eine Mega Arbeit. Alleine die vielen Ständer! Würde ich mir Live nicht antun. Mit der Band spiele ich 13, 16, Ride, zwei Crash, vielleicht mal ein China dazu. (Spielen 70er 80er Rock Cover).
    Aber ich denke schon, dass ich da auch (auch mit der Musik) einen Retrotrend verfolge. Ich zumindest, kann mich Trends nicht verschliessen.

    Suche TAMA Artstar Cordia Snare 14x5 und 20" Floor Tom, sowie TAMA Mastercraft und Starphonic Snares. Auch eine Ludwig Supraphonic 6,5 tube lugs (LM 402 T)


    Suche TAMA Starclassic Bubinga NCD BN (Natural Cordia Black Nickel Hardw) Bass Drum, 22 oder 24


    Suche Paiste Sig Line Reflector Bell Ride 22 "Powerslave", Top von Sound Edge und Power HH 14, sowie Heavy China 20, Full Crashes und grosse 2002er Crashs! Giant Beat 19" und 22" :P

  • Nun, ich hoffe, ich mache mich nicht A L L Z U unbeliebt, wenn ich meine:
    Das Drumming von Herrn W. bei Herrn S. sprüht jetzt nicht gerade vor Kreativität...
    Stehe tatsächlich mehr auf die Pearts, Copelands, Negusse, Collinse, Wallisse, eben mehr so die Leute mit "verzierender Attitüde",
    aber das ist natürlich Geschmackssache... 8)
    ...mal lieber schnell Bettdecke übern Kopf


    Hallo,


    es ist in der Tat so, dass die meisten von uns eher auf dem weniger sprühenden Niveau werkeln und daher schnell mit wenig zufrieden sein können. Das hängt auch von der Musik ab. Bei Springsteen, den Stones und ähnlichen Kapellen, die nicht wirklich schlagzeugorientiert sind, wüsste ich mit einem großen Gerät auch nicht viel anzufangen und selbst die Genannten nehmen ja für solche Veranstaltungen gerne etwas weniger mit.
    Aber für Musik, wo das Schlagzeug eine prominentere und vielseitigere Rolle spielt, kann man auch weitere Instrumente sinnvoll und gewinnbringend einsetzen, wenn man es kann (bei mir raucht schon in der Theorie der Kopf und praktisch wird es schnell zum sinnlosen Lärm, aber es gibt ja Leute, die mehr geübt haben und das können).


    automatisch eine korrektere Haltung, beide Schultern und Arme werden gleich belastet, man verdreht sich nicht den Rücken um an die 2. FT rechts zu kommen und man MUSS eben Rudiments üben, um ein ausgewogenes Spiel zu haben. Bescheißen is hier nimmer so leicht....


    Auch das kotzt mich bei allen Standard-Aufbauten an, sie sind komplett rechtslastig und mit Ergonomie hat das nur dann etwas zu tun, wenn man auch brav alles mit Rechts macht. Mir tut da schon die linke Gehinhälfte weh, ich liebe die Symmetrie. Mike Mangini macht es uns vor und keiner traut sich ran.
    Der klassische Aufbau bei Krupa, Rich und Co. hat den Grund, dass man für die Musik nicht mehr brauchte und hinten das Standtom sowieso nur für big endings herum stand. Die meiste Popularmusik kommt dann eben auch mit solchen Aufbauten gut aus, Toms sind ja ohnehin nicht relevant. Das findet dann erst seine Grenzen, wenn es progressiv wird. Das kann schon der Fall sein, wenn mal jemand seine Fill-ins über drei Toms eben nicht immer über diesselben drei, sondern je nachdem, wie es besser kommt, über die Kleinen oder die Großen fegt. Es macht schon einen anderen Effekt ob dadadododudu auch 6-8-10 oder 14-16-18 oder irgendwo dazwischen läuft. Wer eben nur drei hat, kann dann eben auch nur die drei. Und die Kuppel vom Becken klingt halt auch anders als so ein Kuppelbecken und man könnte auch noch auf die aberwitzige Idee kommen, die nicht alternativ, sondern kumulativ einzusetzen.
    Man kann auf kleinem Gerät kreativ sein und mehr machen, als die meisten, aber mit mehr Gerät kann man noch mehr machen. Die Musik muss aber den Platz lassen (bei Pop eher schwierig) und man selbst muss sich halt etwas einfallen lassen.


    Und Retro ist eine furchtbare Mode.
    Meiner Meinung nach geht auch die Qualität schwer retro, zwar stets brauchbar, aber kaum noch überragend. Ja, die Trommel scheint ausgelutscht, äh, ausgereift zu sein.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Wenn wir mal ganz ehrlich sind: die meisten Kleingerätfetischisten sind einfach müde vom Tragen.

  • Wenn wir mal ganz ehrlich sind: die meisten Kleingerätfetischisten sind einfach müde vom Tragen.


    Ja, da muß ich mich outen, das trifft bei mir sicher auch zu. Aber es ist nicht nur alleine das Tragen. Zum anderen muß(soll, damits gut harmonisch klingt...oder wie auch immer) man dann live auch noch zusätzlich Mikrofone/Kabel pro Tom ziehen, das Tom dann auch noch einzeln durch den Soundcheck...
    Spielen tu sicher ich auch gerne auf Ballerburgen... aber der Aufwand... wenns nicht sein muß, dann "nein danke".


    Hallo zusammen,
    ich spiele seit einigen Jahren auch meist nur noch zwei Toms - und zwar auch 10 TT / 16 FT. Das funktioniert mit den Sonors richtig gut, da ist der Abstand nicht zu groß.


    Wie ist das gemeint, bei Sonor ist der Abstand nicht zu groß? Was liefert Sonor, was andere Drummarken größenbedingt zwischen 10/16 nicht liefern? Bitte erklären. Dankeschöön :)

    2 Mal editiert, zuletzt von tschino ()

  • Ich spiele bevorzugt auf meinem kompletten Set. Da die Bühnen aber platzbedingt (Clubs eben) nicht oft so viel hergeben, bau' ich oft auch eine kleinere Fassung auf. Was ich aber als das mindeste an Becken erachte sind außer Ride und Hi-Hat zumindest 2 Crashs (eins links und eins rechts); so hat man auf jeder Seite zumindest eins in "greifbarer" Nähe. Bei Trommeln kann ich eher "abspecken" - Cover-Rock / Metal gibt das teilweise sehr leicht her. Am liebsten spiele ich aber mit 5 Toms (3+2), wenn schon nicht alles geht - habe aber auch schon auf eine experimentelle Zusammenstellung mit nur 2 Toms (10"+13") zurückgegriffen.
    Insgesamt muss ich sagen, macht es durchaus Spaß, mal auf einen "minimalen" Aufbau zurückzugreifen, allgemein spiele ich aber trotzdem lieber auf meinem großen Set (6-7 Toms, 2 BDs, 2 Sn und die 150kg Bronze). Ich bin gerne in beide Richtungen kreativ, also aus wenig viel zu machen und aus viel noch mehr ;)

  • Also ich bin mit 2 Toms (12+16) völlig zufrieden, weil ich damit einfach den für mich bequemsten Aufbau realisieren kann...
    Außerdem bin denke ich ich eh noch nicht so weit fortgeschritten, dass ich die Möglichkeiten eines großen Sets voll ausschöpfen könnte.
    Mir würde es schon reichen, sagen zu können, dass ich den reduzierten Aufbau "beherrsche", aber das sagt sich nicht so leicht ;)
    Daher ist die ganze Sache mMn eher von Spielstil, eigenen Vorstellungen und Selbsteinschätzung abhängig, nicht unbedingt von den trommelnden Idolen und deren Aufbauten.

    Wenn es nicht so ist, wie man`s will, muss man es wollen, wie es ist.

  • Bei mir hat sich das so entwickelt …


    1976: Rocker 2000 > 2 Toms (12/16, 20 BD)


    1982: Yamaha 5000 > 3 Toms (12/13/16, 22 BD)


    1984: Yamaha 7000 > 6 Toms (6/8/10/12/13/16, 22 BD)


    1998: Pearl Export > 4 Toms (10/12/13/16, 22 BD)


    2005: Yamaha Recording Custom > 3 Toms (10/12/14, 22 BD)


    2008: Tama Superstar > 4 Toms (8/10/12/14, 22 BD)


    2010: Mapex Pro M > 2 Toms (13/16, 24 BD)


    2012: Sonor Ascent > 2 Toms (12/14, 18 BD)


    Also alles zurück auf Anfang … nur kleinere Größen (man wird älter) ;)

  • Sehr schön jayjay,


    vor allem das erste und die beiden letzen Sets gefallen mir schon allein vom Design her, aber auch die größen sind m.E. stimmig.


    Ich glaube, dass die oft gehypeten wechselnden Moden nicht einfache, wie bei vielen Nichtsschlagzeugartikeln auch, zum Konsum von angeblich immer neuem verführen sollen. Am Ende kommt man dann doch wieder zu dem Set welches man vor zig Moden in sehr ähnlicher Zusammensetzung schon mal hatte. Lediglich die Hardware oder die Becken haben evtl :sleeping: 8o 8) einer wirklich verbesserten Variante Weichen müssen.

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