Ich kenne das Thema von beiden Seiten (mittlerweile zu Genüge), zusammenfassend kann man sagen: macht keinen Spaß, und richtig machen kann man's auch nicht.
Das Problem ist: man fängt sachlich an oder versucht es zumindest, aber spätestens nach einigen Sätzen geht's mit den Rechtfertigungen los. Was macht man denn, wenn der eine sagt "Du hast Temposchwankungen" und der andere sagt "Nein" ?? (Oder, wie in meinem ersten Fall, wenn der Sänger ernsthaft damit argumentiert, David Coverdale hätte am Anfang auch nicht singen können ...)
Insofern ist eine gute Vorbereitung notwendig. Das bedeutet aber: Ziele setzen und verständlich machen, konsequent Proben mitschneiden und die Mitschnitte auch auswerten (= kritisch anhören)!! Die Zielerreichung muß ebenfalls diskutiert werden, Handlungsanweisungen müssen gegeben werden ("mit Metronom üben" oder so). Das gilt übrigen für alle Beteiligten.
Dann, und nur dann, hat man nach einigen Wochen Material zusammen, anhand dessen bestimmt werden kann, ob ein einzelner Musiker "taugt" oder nicht. Alles andere ist nur subjektive, unreflektierte Gruppendynamik. Zusammenarbeiten als Band ist harte Arbeit, jemanden aus dem bestehenden Gefüge zu entfernen (ohne ihn kräftig vor den Kopf zu stossen), ist noch härter. Vor allem, wenn's ein freund/Klassenkamerad/Nachbar ist. Man sieht sich bekanntlich immer zweimal im Leben.
Ich schlage vor, dass ihr noch mal "in euch" geht und Euch überlegt, was ihr wirklich wollt. Dann ergeben sich nämlich die nächsten Schritte (fast) von selbst. Sagt eurem Gitarristen offen und geradeheraus, was euch stört, und gebt ihm die Gelegenheit, darauf zu reagieren. Seid darauf gefasst, dass er seinerseits ebenfalls Vorwürfe erheben wird (was er ja auch darf). Versucht, sachlich zu bleiben. Besprecht euch an einem neutralen Ort, und kündigt diese Besprechung auch als solche an. Versucht, das Wort "Rauswurf" zu vemeiden.
Viel Glück,
S.