Das Buch "Stick Control" sinnvoll?

  • ich verwette eine Flasche Schnaps: wenn ich mit "Stick Control" gearbeitet habe, werde ich "Highway To Hell" anschließend nicht besser spielen können.


    Ich rede mir das immer folgendermassen gut, wenn ich (viel zu selten) diese Art von Uebungen mache obwohl Jammen
    natuerlich viel mehr Spass macht.


    Wenn ich z.B. Wettkampfschwimmer werden will dann sind Liegestuetze nicht direkt fuer die Schwimmtechnik relevant,
    sie helfen mir aber dabei die noetige Fitness und Kraft aufzubauen. Das kommt mir dann irgendwann zugute.


    Bei SC ist das dann analog Unabhaengigkeit, Timing, 'Muscle-Memory' etc. .


    Durch die standardisierten Stickings kann man seine Temposteigerungen gut kontrollieren


    Ausserdem kann man sich bei den relativ leichten Uebungen selber beobachten: Handtechnik... Armbwegung... Atmung.
    Wie sitze ich? Welchen Effekt hat was auf den Sound? Bei einem Playalong steht die Musik mehr im Mittelpunkt und das lenkt ab.


    Ich denke daher schon, dass man HTH irgendwann mal 'besser' spielen kann. Vom Flow, vom Klang, der Kondition, ...



    - Gedankenstrich -


    Mich wuerde bei der Gelegenheit mal Eure Meinung interessieren:


    Jedes Mal wenn ich an SC uebe stelle ich mir folgende Frage:


    Wenn man taeglich 10 min aus SC ueben moechte. Ist es dann eher sinnvoll moeglichst viele Uebungen bei komfortabelen Tempo
    durchzuspielen und am naechsten Tag das Tempo steigern oder sollte man sich besser auf wenige Uebungen beschraenken
    und dabei das Tempo steigern um am naechsten Tag die naechsten Uebungen wieder bei niedrigem Tempo anzufangen?


    Was ist sinnvoller? Was hat sich da bewaehrt?



    - Juergen -

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • Wenn man taeglich 10 min aus SC ueben moechte. Ist es dann eher sinnvoll moeglichst viele Uebungen bei komfortabelen Tempo
    durchzuspielen und am naechsten Tag das Tempo steigern oder sollte man sich besser auf wenige Uebungen beschraenken
    und dabei das Tempo steigern um am naechsten Tag die naechsten Uebungen wieder bei niedrigem Tempo anzufangen?


    Was ist sinnvoller? Was hat sich da bewaehrt?

    Das kann ich allgemein gültig nicht beantworten. Ich habe für mich als sinnvoll erachtet, jede Übung bis kurz vor mein Maximaltempo zu spielen, schon allein um möglichst viele Übungen durch zu spielen. Das Metronom finde ich persönlich da sehr nervig, ich habe da voll und ganz meinem tappenden rechten Fuß vertraut, als Lernzielkontrolle ist es aber perfekt geeignet. Das Metronom bei allen Übungen auf ein festes Tempo zu stellen halte ich ebenso für wenig produktiv. Singles, Doubles und Paradiddle und Kombinationen bei 130 ist langweiliges Zeug, da würde ich eher 200 einstellen, Kombinationen bei denen auf einer Hand 4-8 Schläge hintereinander liegen, werden dagegen schon bei 130-140 zur amtlichen Herausforderung.

  • Ich muss meine Kritik an SC hier zurücknehmen, denn ich habe mir nochmal die zwei Seiten Text am Anfang des Buches durchgelesen.


    Der Author beschreibt das Buch als sehr spezialisiert für den Rudimental Drummer, er gibt an, dass es nur einen kleinen Bereich des Drummings beackert usw.
    Ausserdem beschreibt er, dass es sich um Übungen handelt, die zum trainieren der Unterarmmuskulatur, vor allem der schwächeren Hand, gedacht sind.


    Von daher verlagert sich meine Kritik weg vom Buch an die Leute, die das Buch zu etwas hypen, was es gar nicht sein will.

  • Ausserdem beschreibt er, dass es sich um Übungen handelt, die zum trainieren der Unterarmmuskulatur, vor allem der schwächeren Hand, gedacht sind.


    Von daher verlagert sich meine Kritik weg vom Buch an die Leute, die das Buch zu etwas hypen, was es gar nicht sein will.


    Und die Leute die die Uebungen auch noch auch die Fuesse uebertragen, haben das Buch ja voellig falsch verstanden! Und das seit 1935!


    Geht Samstag direkt ins Altpapier ...

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • Zitat

    Der Author beschreibt das Buch als sehr spezialisiert für den Rudimental Drummer


    Heisst es nicht gar "Stick control FOR THE SNARE DRUMMER" ? Bin mir net ganz sicher...

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Moin,


    wer das dann noch mit den Füßen machen will, kann sich auch an Thomas Langs Werken bedienen, täglich eine halbe Stunde und das Workout ist perfekt.


    Trotzdem werden diese Kandidaten dann zwar oben wie unten lecker schwurbeln können, aber mit HTH (wie man so schön abkürzt) wird es schwierig.


    Damit es nicht falsch verstanden wird: ich bin kein Verfechter des reinen Playalong-Drummings, ich selbst habe das auch nur am Wochenende fabriziert.
    Aber unter der Woche möchte ich eben auch für das Schlagzeug - und eben nicht für eine Trommel (stehe sie unten oder oben) üben.
    Und Hi-Hat ist keine Trommel. Zum Beispiel. Wem das nicht auffällt, dem kann ich auch nicht helfen.


    Ich habe eine natürliche Aversion gegen "das Buch", "die Trommel" etc.
    Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es das in dieser Allgemeinverbindlichkeit sowieso nicht und darüber hinaus wäre es auch ziemlich langweilig, wenn alle nur ein Buch üben, die anderen aber vernachlässigen. Und es gibt sicherlich noch ein paar schöne Bücher. Ich halte auch nichts davon, die sklavisch durchzuarbeiten, dann verliert man nämlich den Blick auf die Umgebung. Was nutzt es mir, wenn ich fünf Jahre lang "Double Bass Drumming" exerziere und dann in der Cover-Kapelle spielen darf?
    Ja, ein bisschen etwas hilft es auch da, aber so richtig zielführend war die Ausbildung dann doch nicht, oder?
    Und bei diesen ganzen Hand-Geschichten ist es doch auch nicht anders. Das ist zwar toll, wenn ich auf der Kleinen Trommel schwurbeln kann wie ein Weltmeister, aber wozu hat mir der Herrgott dann die Becken und die Toms besorgt? Und ja, ich kann den Quatsch natürlich übertragen, aber einen urwüchsigen Groove auf den Toms, sozusagen ein bisschen melodiös, das kann ich dann eben nicht. Lustige Beckenspielereien im Hinblick auf Klang (nicht auf Technik) kann ich dann auch nicht und Besen spielen ...


    Jo.
    Aber nichts gegen das Buch. Man sollte es nur nicht überbewerten.
    Ich habe ja auch einen Duden.


    Grüße
    Jürgen

  • Es kommt halt auch immer darauf an was man für einen Anspruch an sich selbst hat.


    Ich hab gefühlte 20 Jahre 4/4 gespielt, ohne groß dafür geübt zu haben.
    Seit ca. 5 Jahren übe ich richtig kräftig, u.a. auch mit SC, spiele gefühlt im Bandkontext
    immer noch nur 4/4, aber jetzt weiß was ich mache und es bringt mir bei weitem mehr Spielfreude.


    Fazit: Ich übe weiter, auch mit SC, auch mit Lehrer, auch mit anderen Werken der Trommlerzunft.


    PS: Irgendwie gings am Thema vorbei, wat solls :D Der Threadstarter sagt gar nix mehr :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von KC ()

  • @ Jürgen: Es läuft auf die alte Diskussion hinaus, deren Ansichten man wohl grob wie folgt einteilen kann:


    "Musikalität* versus Technik" aka "Musikalität nur ohne große Technik" *(vermeintliche) bzw. (sogenannte)
    "Musikalität nur mit Technik"
    "Musikalität besser durch Technik"
    "Musikalität trotz Technik"
    tbc


    HTH ist da bestimmt kein allzu geeignetes Beispiel. Das kann man in der Tat auch ohne großartige Technik hinbekommen. Ob technisches Vermögen an der musikalisch wertvollen Darbietung von HTH oder anderem sogar hinderlich ist, hängt m. E. aber ausschließlich vom Charakter des Drummers ab. Muss er einen Septolen-flam-fill ins Gitarrensolo ballern oder kann er es auch lassen (obwohl er evtl. dazu fähig wäre)? Wenn man nun argumentiert, das Wissen um die technischen Fähigkeiten verleite dazu, diese auch zu zeigen, so denke ich wiederum a) ist das Sache der Charakterfestigkeit (bzw. der musikalischen Einfühlsamkeit) und b) gibt es ja auch viele Beispiele von technisch unversierten Kollegen - die das aber auch selbstbewusst offensiv vorführen (was dann gerne mal in einem ungewollten Septolen-flam-fill enden kann, nur halt nicht auf die Eins).


    Sicher kann man auch ohne Technik ein paar Sachen adäquat begleiten. Gute Technik erweitert aber das musikalische Feld, das man adäquat bedienen kann. Und der Herr Rudd ist technisch auch keineswegs so unbedarft, wie manche vielleicht meinen. Der hat vielleicht nicht exzessiv, aber mit Sicherheit so einige Zeit ins trockene Üben rudimentärer Sachen investiert.

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