Das Geheimnis von Bonhams Drumsound: Distanz macht Tiefe, Technik ist der Rest

  • Bin auf einen äusserst interessanten Artikel gestossen, welcher sich mit Bonhams Studio Drumsound befasst:


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    In dem Bericht wird behauptet, dass Bonhams Trommeln damals im Studio richtig hoch gestimmt worden sind und die verwendeten Mikros ziemlich weit von den Trommeln entfernt waren.


    Jeff Ocheltree, Bonhams Drumtech von 77-79, zeigt in diversen Videos ein grünes Ludwig um Bonhams Drumsound zu beschreiben:


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    Die Stimmung der Toms kommt mir nicht sonderlich hoch vor, oder irre ich mich da?


    Auch interessant folgende Passage:

    Zitat

    There’s lots more to the John Bonham sound. You’ve got to learn how to play a rimshot on the snare drum and, in this respect, really play the snare drum, meaning locate that sweet spot where the stick meets rim and head and something special erupts. If that happens once, okay, you’ve stumbled onto something. But John Bonham did it every backbeat in his career! Nailed each one in the sweet spot. I’m overstating my case, yes, and there are instances in abundance where Bonham strikes quietly, lets loose single-stroke rolls that dance from center to rim of the snare, and executes delicate press rolls near the edge where the bright overtones congregate.


    Scheint zu erklären, warum ich immer bei der Stimmung meiner Supras daran scheiterte, so wie John Bonham zu klingen...

  • Hier gibts das komplette Video zu sehen, in dem auch auf sein Live Kit eingegangen wird: http://www.youtube.com/watch?v=_mrNjz_U0ZM


    Es sind halt riesige Trommeln, die moderat hoch gestimmt sind. Richtig angeknallt ist da aber bestimmt nix.
    Das ist denke ich das hauptsächliche Geheimnis bei Bonhams Sound: Die Trommeln klingen eigentlich nicht tiefer als kleinere, fett und tief gestimmte Trommeln. Durch die höhere Fellspannung, das größere Volumen / den größeren Durchmesser, klingt das ganze aber eben doch ganz anders. Attackreicher, lauter ...
    Das Resonanzfell höher als das Schlagfell zu stimmen ist hingegen eigentlich gängige Praxis, denk ich.


    Dämlich wiederrum finde ich die Mikrofonierung am Bassdrum Schlagfell. Auf irgendeiner Led Zep Aufnahme ist mir mal so ein Quietschen, das scheinbar mit der BD einher ging, aufgefallen. Erst nicht die Federn ölen und dann auch noch direkt an der Fußmaschine mikrofonieren ... und am besten noch dick fett Kompressor ohne Gate einsetzen? Na ja ... :whistling:
    In irgend einem anderen Video hat das mal ein Toningenieur angesprochen (Drum Recording Tutorial) und der dachte, dass das Quietschen von der nicht geölten Kette kommt ... was meint ihr? :D


    EDIT
    Man darf nicht vergessen, dass als Tom Resos auch coated Ambassador verwendet wurden, was den Sound nochmal trockener und wärmer macht.

  • Moin,


    Stimmen wird überbewertet.


    Spielen muss man.
    Hau rein!


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Ok, etwas ausführlicher: in der Tat hängt der Klang in erster Linie vom Spieler ab. Wer p spielt und wie f klingen will, wird genauso eine Problem haben wie umgekehrt. Treffsicherheit, Beherrschung der Extremitäten zur Steuerung von Nuancierungen unterscheiden den Vollprofi (Bonham) vom Vollpfosten (wir Hobbymusikanten).
    Ansonsten finde ich auch nicht, dass die Trommeln "richtig" oder "sonderlich" hoch gestimmt sind, sie sind halt etwas höher als das der gemeine Rocker so üblicherweise zu handhaben pflegt, aber immer noch sehr weit vom Reggaeisten, Jazzer oder Lateiner entfernt.
    Der Klang bei Zeppelin war immer groß. Das erreicht man in der Tat nicht mit close-miking, sondern mit ambient miking. Ein ordentlicher Raum und anständige Mikrofone und die Bude klingt riesig. Close-miking auf dem Klo klingt nach Kacke. Da muss dann der Rohrreiniger ("we fix it in the mix") ran. Geht halt nur bedingt. Für Kack-Metal natürlich erste Wahl.


    PPS
    Ich meine, dass es die schlecht geölte Feder war (welche Kette?), aber irgendetwas an der Fußmaschine war es wohl, die Knochen vom kleinen Zeh schließe ich mal aus.

  • Das Quietschen kommt von Bonhams Speed King Pedal.


    Hörmal hier und hier.


    Letzte Woche durfte ich auf auf dem heiligen Gral (genauso ein Teil wie dieses Ding hier) spielen, das war auch eher medium gestimmt.


    Das Stainless Steel klang schon gewaltig nach Bonham, selbst von einem Stümper wie mir bearbeitet.


    Der Raum (groß, hoch, Fliesen auf dem Boden) war allerdings auch wie dafür geschaffen.

  • Das Quietschen kommt von Bonhams Speed King Pedal.


    Das ist ein Direct Drive Pedal, oder? Dann ist die Antwort eindeutig: Die Feder ist schuld ... und der Toningenieur hat Stuss erzählt. :D


    Aber viel mehr würde mich interessieren: Warum ist das so präsent? Schätze das wurde mit Kompressor noch zusätzlich forciert. Absicht?


    Von wegen "Stimmen wird überbewertet": Ab einem gewissen Level ist ein gut gestimmtes Set einfach wichtig und hängt früher oder später auch mit dem eigenen Stil zusammen. Paradebeispiele: Der Sound von Bonham oder auch Simon Philipps.
    Mal von teuren Studioaufnahmen und großen Gigs, wo der "Input" möglichst hochwertig sein sollte (Prinzip: Wenn Scheiße reinkommt, kann auch nur Scheiße rauskommen), ganz abgesehen, ist ein gut gestimmtes Set auch für das eigene Spielempfinden / Gefühl wichtig ... sowohl was den Sound als auch das Ansprechverhalten angeht ... und führt i.d.R. zu einer längeren Lebensdauer der Felle.

  • Aber viel mehr würde mich interessieren: Warum ist das so präsent? Schätze das wurde mit Kompressor noch zusätzlich forciert. Absicht?


    moin,hören wirst du das auch nur auf der Remasterten Version von Herrn Jimmy Page nicht in der Orginal Version.Warum hört man es, ganz einfach Herr Page wollte gerne sein Git. spiel nachträglich etwas klarer präsenter gestalten weil er dachte das es dann besser klingt.Leider hebt man wenn am EQ geschraubt wird unter Umständen auch nicht erwünschte Frequenzen an.Und ehrlich die nachbearbeitung ist auf weiten Strecken erschreckend steril.lg

  • Da möcht ich mal dazu senfen, mich aber ausschließlich auf den Track >When the levee breaks< beschränken.
    Aus dem kleinen Büchlein von Robert Godwin >The making of four symbols<


    Andy Jones (Mixer usw.)

    Zitat

    Now, it always seemed to me that you couldn't get a proper sound out of drums by sicking mikes two inches away from them, so I finally said to him, "I've got an idea." We got his drums and put him in the hallway, and then hung two M I60 mikes from the staircase and pointed them towards the kit. His kit was very well balanced internally each drum's volume was consistent with the others. In the truck (Recording Truck, Anmk.) I put him into two channels and compressed the hell out of the drums.


    Jimmy Page

    Zitat

    We tried to record that in a studio before we got to Headley Grange and it sounded flat. But once we got the drum sound at Headley Grange, it was like boom. (...) The secret of a lot of this is the fact of where it was recorded.


    Hab leider kein besser bild von dem Stiegenhaus. http://picasaweb.google.com/lh/photo/rHCV5EjmFDWUxg_pz27e0Q


    Geo_Leo

    "Ich weiß, das klingt alles nicht so einfach..."
    Fred Sinowatz

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