Hilfe - mein Schlagzeug entwickelt sich zum Streßfaktor

  • Hey


    ich kenn das, habe das selbe Problem. Ich habe erst ein Sonor Delite gespielt und habe jetzt ein Sonor Ascent. Unser Raum ist auch sehr klein und mit 2 Bands vollgestopft. Sticktechnisch spiele ich ProMark Oak 2B. Da ich mein Set natürlich nicht tot dämmen wollte und will hilft echt nur leiser spielen. Das geht natürlich nicht von heute auf gleich aber weniger draufhauen ist da schon die halbe Miete. Besondere Felle habe ich nicht verwendet. Auf der Snare ein Evans reverse dot vorgedämpft, Bassdrum ein Evans Emad und Toms noch Remo Werksfelle. Meine Becken wurden auch als "lauter als das Set" beschrieben aber selbst die gehen leise.


    Was ich noch vergessen habe. Für die schnelle Hilfe zwischendurch hilft die Felle am Rand anzuschlagen. Ist zumindest schonmal leiser, ersetzt aber nicht das richtige leise spielen lernen und sollte man sich auch nicht angewöhnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Midwinter ()

  • @ Luddie.....SPITZENPOST!!!


    Wie Luddie schon angeführt hat kommt es besonders auf die Kessel an.
    Ich habe auch ein Tama Hyperdrive und muss sagen, dass der Sound in Verbindung mit Pinstripes sehr laut und percussiv ist. Der Attack, neben Ton, ist richtig fett und laut.
    Deshalb spiele ich das Set auch gerne. Beim Hyperdrive ist es so, dass die Kessel innen auch noch recht hart lackiert sind. Projektion ist hier recht hoch. Daher auch schöne Lautstärke, zumindest wenn ich das mit meinen anderen Sets vergleiche. Zudem kommt noch der Knallpluseffekt durch die Gussreifen.


    Ich würde Dir vorschlagen, dass Du Rods benutzt. Der Sound mit Rods wird wesentlich schöner, wenn Du dünnere, aber gedämmte Felle aufziehst.
    Bei meinen Experimenten haben sich Evans G1 coated durchgesetzt. Aber das liegt sicher am eigenen Geschmack. Auch bei Rods gibts Modelle, die FAST wie Sticks klingen z.B.: http://www.thomann.de/de/pro_mark_trods.htmTraining leise zu spielen sollte, wie hier oft angeführt, auch eine Rolle spielen. Dürfte aber "recht schnell gehen" sich daran zu gewöhnen und trotzdem zu grooven.


    In der Regel spiele ich meine Drums sehr laut, da ich über die Zeit herausfinde, wie mein jeweiliges Set gut klingt. Wie bei der Stimmung der Trommeln gibt es einen bestimmten Dynamik-Umfang, der durch verschiedene Schlagstärken ausgetestet werden sollte. Ein Instrument spielen bedeutet nicht nur, es zu benutzen, sondern auch es zu kennen und die Grenzen auszutesten. Am Ende geht es darum Luft zu bewegen...das ist alles.


    Das Hyperdrive mit Pinstripes lässt sich nicht mit Standgas spielen. Hyperdrive mit dünnen, schnell schwingenden fällen aber schon. Zumindest mit dem rechten Maß an Übung.

  • Hi Leverkusener69,


    Luddie hat genau getroffen! Es hilft ja nix: Wenn wir mit dem Ding zu laut sind, müssen wir sofort etwas tun (abdämmen, leiser spielen, fluchen etc.). Langfristig hilft dann aber an den eigenen Spielqualitäten zu arbeiten.


    Die Idee mit Rods ist sehr gut. Trommla hat zwar Recht: Im Grunde sind Rods eine Wahl in Richtung Klang/Spielweise und nicht mit Blick auf Lautstärke. Aber wenn es heißt, einen Gig zu retten (= Veranstalter zu besänftigen) ist der Griff zu den Rods ein guter. Ich hab immer verschiedene dabei. Mein Favorit (weil "drumsticknah", reboundfreundlich, crosssticktauglich und schön im Klang): Rohema Hybrid Rods.


    Teste die mal an! Damit ist man gleich mal aus der Danger-Zone ohne dass der Spaß völlig auf der Strecke bleibt.


    Viel Erfolg!
    Hajo K

  • Ich sehe da ein paar Möglichkeiten:


    - Set moderat abdämpfen: Andere Felle, etwas mehr Dämpfung (nicht totdämpfen)
    - Proberaum dämpfen (nicht dämmen, das kann später geschehen ... Dämpfung führt erstmal zu kontrollierterem Sound, der nicht so scheppert)
    - Kleinere Trommeln besorgen: Wie Luddie schon gesagt hat, brauchen große Trommeln mehr Schlagenergie, um einen "vollen" Sound zu entwickeln als kleinere Trommeln. Die höhere Energie äußert sich auch in höherer Lautstärke. Kleinere Trommeln sind damit keineswegs automatisch leiser, aber sie können bei leiserem, vorsichtigerem Spiel voller als große Trommeln klingen. Das ist auch der Grund warum "Studio" Shellsets eher aus kleineren Trommeln bestehen: Es klingt bei gleicher Schlagenergie voller, was gerade bei Aufnahmen (für die meisten Genres) von Vorteil ist.


    Die Probelautstärke kann nicht automatisch so viel lauter sein, dass da nix mehr geht. Ein Proberaum ist nun mal ein Proberaum, der zum "Krach" machen da ist. Aus dem Grund wäre Unsinn einen Proberaum mitten in einem Mehrfamilienhaus zu betreiben.


    Kneipengigs können auch mal fett und laut sein. Das ist alles ne Frage der Musik, der Einstellung der Musiker und der Zuhörer zu dieser, des Raumes und der Veranstaltung als solches. Ich kenne die Problematik, dass man auf kleinen Gigs zu laut ist, hab aber schon viele laute Kneipengigs gesehen und einige gespielt.
    Wenn es wirklich zu laut sein sollte, gibt es immer noch Rods. Würde ich aber eher als letzte Möglichkeit betrachten. Rods sind nicht nur einfach leiser - sie klingen anders und vermitteln ein anderes Spielgefühl. Wenn das nicht ausdrücklich gewollt ist, ist es in Ausnahmesituationen zwar hilfreich, aber auf Dauer drückt es den Spaßfaktor doch ungemein, wobei ein fett klingendes Schlagzeug (wofür ich jetzt einfach mal Sticks voraussetze) auch besser bei den Zuhörern ankommt.
    Kleiner Vorteil von Rods: Die Bassdrum muss i.d.R. nicht zusätzlich verstärkt werden.


  • Entschuldige, was ist denn das für ein unsinniges Argument?

    Das jetzt einfach mal so als unsinnig zu bezeichnen, finde ich nicht besonders freundlich, aber wer es mir nicht glauben mag, kann vielleicht der Kompetenz von Luddie vertrauen:


    Die Erfahrung sagt, dass den meisten Trommlern (und nicht nur Amateuren) nicht wohl ist, wenn sie deutlich unter ihrer gewohnten Dynamik spielen müssen. Das ist nämlich nicht nur leiser spielen, sondern die Umkalibrierung der gesamten Bewegungsabläufe. Das Ergebnis ist oft wackliges Timing und inkonstante Backbeatlautstärke, was zu Grooveverlust und Stress führt.


    Natürlich muss man auch leise spielen können, aber dann klingt man anders, und man fühlt sich vor allem ganz anders. Wer leise mit der gleichen dynamischen Balance und dem gleichen gefühlten Wumms spielen kann wie laut, ist auf jeden Fall eine echte Granate - das geht weiter über die Grundlagen des Schlagzeugspiels hinaus.


    Zitat

    P.S.: ich weiss nicht welche Wunderrods du spielst, aber meine Rods sind eher ein Stilmittel der musikalischen Interpretation, da sich der Sound doch massiv verändert. Dass sie leiser sind, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

    Ja, daher habe ich mich auch bemüht, die Rods als Notlösung darzustellen. Rods klingen hörbar anders als Sticks - aber auch hörbar besser als ein viel zu lautes Schlagzeug oder halbgare E-Drum-Komponenten, meinst Du nicht? Auch hier möchte ich noch mal auf Luddie verweisen, einen Kollegen, der in seinen Hörbeispielen immer einen hervorragenden Sound präsentiert und daher für mich sehr glaubwürdig erscheint:


    Wer also druckvoll "Highway to Hell" im 40qm Klub spielen möchte, muss sich was einfallen lassen. Ich persönlich würde ein kleines Kit aufbauen, es nach bedarf dämpfen und mit Rods spielen.

  • Entschuldige, Scotty, ich wollte nicht unfreundlich sein, solltest du diesen Satz so aufgefasst haben, dann bitte ich dich um Entschuldigung.

    wenn sie deutlich unter ihrer gewohnten Dynamik spielen müssen

    Luddies (kompetente) Aussagen und meine (*****?) Aussagen widersprechen sich nicht, er drückt es nur anders aus. Das Schlüsselwort ist gewohnte Dynamik. Wenn man als Drummer übt, leise zu spielen, gewöhnt man sich daran und kann die von Luddie beschriebenen Fehler weitgehend vermeiden. Seinen Aussagen stímme ich auch ansonsten völlig zu, und er selbst sagt, dass man die Diskussion eben nicht nur auf Equipmentfragen reduzieren sollte. Anscheinend so hervorragend formuliert, dass sich jeder in seiner Wahrheit bestätigt fühlt ;)


    Meine Kritik war, das fast kategorische Ausschließen spielerischer Maßnahmen als Ratschlag für andere zu formulieren.


    So, nun aber genug damit hier im Thread, würde ich vorschlagen.


    Grüße
    Jan

  • Wenn ich Leverkusener69 richtig verstehe, steht vor dem Problem, wie er sein Set leiser kriegen kann, die grundsätzliche Frage, warum um Himmels Willen das denn überhaupt sein muss? Warum darf er denn nicht laut spielen?!
    Die Betonung liegt ganz klar auf Hyperdrive!


    Tja, das ist halt schei...! Aber in manchen Metiers wird es halt einfach nicht akzeptiert, dass der Drummer seinen Spaß beim Spielen haben will. Ich glaub, die bittere Pille musst du leider schlucken.


    Wie du das Set am Ende dann leise bekommst, wurde ja hier zu genüge geschrieben. Vielleicht ist es noch eine Alternative, zwar bei Sticks zu bleiben, aber eine leichtere Holzart zu wählen. Z.B. Maple statt Hickory.

  • Erstmal danke für die Tips. Für die Deeskalation der aktuellen Proberaumsituation haben meine Bandkollegen eine für mich sehr angenehme und für Euch wahrscheinlich haarsträubende Idee gehabt - sie haben kurzerhand beschlossen, mir das Fame 8600 auf Bandkosten zu besorgen. Damit kann ich 7 Tage die Woche 24 Stunden lang mit Band und allein proben, ohne irgendwem auf die Nüsse zu gehen. Da ich bei dieser Band auch nur selten mitprobe (mehr Zeit geht für die zweite Kombo drauf), hat das ganze noch den Charme, dass ich jederzeit bei neuen Stücken einfach via Kabel in den Tascam einspiele und die anderen so perfekt ohne mich proben können.
    Die Hinweise bezgl. des Tama - Sets hab ich mir notiert und ich werde zusammen mit einem befreundeten Tontechniker zusammensetzen und schauen, wie wir den richtigen Mittelweg finden.


    Zu den Fragen: Beim Mapex waren es tiefe Kessel, 6lagig Birke (12", 13", 16" und 20x18" BD), jetzt sind es 10", 12", 14", 16" und 22x20" BD) Beim Mapex hab ich aus Geldnot (und weil sie auch nicht übel klangen) die mitgelieferten Mapex-Felle gespielt. Vorher immer (wie es mir mein Schlagzeuglehrer vor 30 Jahren empfohlen hat) Pinstripe von Remo. Die hab ich auch jetzt wieder als Schlagfelle. Als Resofelle sind die Original Tama Felle drauf.


    Das Mapex war eher tiefer gestimmt. Beim Tama ist es (bin, wie ich zu meiner Schande gestehen muss immer ein Stimmmuffel gewesen) zumindest für mich extrem schwierig, einen sauberen Sound hinzubekommen, wenn ich die Toms nicht ziemlich hoch stimme (so hab ich das Kit auch gekauft und für geil befunden). Hab also seitdem immer nur ein wenig nachgestimmt.


    Als Sticks verwende ich 5b Maple Sticks, die eigentlich nicht wirklich laut sind. Hot Rods sind vom Spielgefühl eher unangenehm. Davon abgesehen verlieren die Dinger alle 4-5 Stücke den Gummiring.

  • hi, also grundsätzlich ist klar, dass es nicht wesentlich leiser wird mit einem anderen set. ich denke mal, das dein neues set vielleicht von vornerein anders gestimmt war, neue felle etc, daher kommt glaub deine idee, das set wäre lauter...das kann aber eigentlich nicht sein.


    hier haben schon alle soviel geschrieben, aber meine erfahrung bei ausnahmslos allen bands in denen ich spiele und in allen locations, ob club oder fette festivalbühne: wenn du deine trommeln (vor allem die snare!!!) relativ tief stimmst und ein wenig dämpfst (n moongel zb) und nicht voll in die becken haust tust du allen einen gefallen. 1. fügt sich ein tieferer drumsound viel besser in den gesamtmix der band ein (natürlich stilistisch unter vorbehalt, aber wie gesagt, bei all meinen projekten trifft das zu, und das sind wirklich unterschiedlichste) und es ist einfach weniger laut, denn das laute und störende sind die HOHEN FREQUENZEN. beim mischen (foh) passiert ja das selbe, als laut wird immer empfunden, wenn die höhen wehtun, wenn ein mischer gut eq - en kann, kann ers unten rum auch lauter fahren ohne das jemand aua schreit... wenn man auf hohe kreischende snares steht ists ne umgewöhnung aber es gibt ziemlich viele geile drummer die mit relativ niedrigen snares spielen. (auch virtuose zirkustrommler)


    dann kannste im endeffekt auch n bisschen mehr gas geben, ohne das gleich alle den laden verlassen. grundsätzlich ist natürlich trotzdem oberstes gebot: schau (und hör) dir den laden an indem du spielt und probier rauszubekommen (beim soundcheck) wo die grenze ist..die kann mitunter natürlich schon früh kommen....:-)


    genug der guten ratschläge, ich bin sicher du kriegst das problem ohne kaufen von neuem equipment in den griff! vor allem ohne edrums...;-)


    lg


    Lukas

  • Die Lautstärke hat zu 90% was mit deiner spielweise zu tun + der raum in dem das set steht. also mit ein wenig übung in sachen dynamische spielweise kannst du dir die E-Drum geschichte somit sparen ;)

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