GEMA dreht durch...

  • LiteMB: Ich habe einfach nach "GEMA Schule" gegoogelt, an prominenter Stelle wird dann die Präsentation eines GEMA-Referanten zu dem Thema ausgespuckt, da habe ich das her. Sicherlich plapper ich auch nur nach, was ich mit - zugegeben minimalem- Aufwand irgendwo im Netz recherchiert habe. Da gibt es zum einen besagtes Gesetz sowie einen Pauschalvertrag, der aber nach meinem Verständnis insbesondere für Veranstaltungen greift und insofern nach meinem Verständnis für jede Veranstaltung vereinbart wird.


    Im Prinzip ist es aber nicht von Belang, wie die Regelung für Schulen im Detail aussieht, der Punkt ist, dass es eine vergleichbare Regelung für KiTas anscheinend nicht gibt, womit die GEMA eine Angriffsfläche bietet.


    Das Konstrukt GEMA dient einem sinnvollen Zweck, die Ausführung ist aber völlig verquer, daher sollte es nicht verwundern, wenn die Sympathiewerte für diesen Verein irgendwo im Minusbereich dümpeln. Abschaffen als realistisches Ziel ist natürlich Quatsch, als These für den Diskurs aber legitim (sofern als solche kenntlich gemacht, aber mittlerweile kennen wir ja unsere Sprücheklopfer und Krawallbrüder hier im Forum). Letzendlich ist eine Reformierung wohl sicherlich Minimalkonsens. Was die Aufteilung des Kuchens angeht, können die ohnehin adipösen Mitglieder mit kleineren Stücken gut leben, während die Krümelesser vielleicht auch mal mehr als Krümel kriegen. Die Vorstandsbezüge kann man prima an den ÖD anpassen (was den ÖRen auch gut zu Gesicht stände), dann gibt wahlweise mehr zu verteilen oder weniger einzusammeln. Nur ohne Druck aus der Politik wird man die Besitzstandswahrer dazu selbstverständlich nicht bewegen können, und hier schließt sich der Kreis: Breit aufgestelltes GEMA-Bashing erzeugt Druck bei der Politik (Mäntelchen im Wind und so). Sicherlich, je fundierter die Kritik ist, umso besser, aber meiner Meinung nach heiligt der Zweck bisweilen die Mittel, und da darf man auch gerne mit Dreck werfen. Hier geht es nämlich nicht gegen die kleinen Schwachen, sondern gegen die großen Starken. Und dass das offensichtlich wirkt, hat ACTA übrigens bewiesen (scnr)...

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Didi: Schön, dass wir uns da verstehen, nur dass die GEMA nix dafür kann, sehe ich anders, aber so long.


    Ich sehe das aus einem anderen Politikverständnis: Es geht nicht um den Austausch sachlicher Argumente, um am Ende den für alle optimalen Konsens zu finden. Es geht um das Vertreten von Maximalpositionen unter Einsatz sämtlicher rhetorischer Waffen, um am Ende das Optimum für die eigene Klientel zu erreichen. So funktioniert Politik. Also, wenn sich überhaupt was ändern soll, immer feste drauf (aber nicht so feste, als dass der Gegner das wiederum gegen einen Verwenden kann, das ist die Kunst dabei...).

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • ... der Punkt ist, dass es eine vergleichbare Regelung für KiTas anscheinend nicht gibt, womit die GEMA eine Angriffsfläche bietet ...


    was haben die Kitas unternommen? gab es Verhandlungen? gab es Angebote?


    Wenn überhaupt, dann max. eine halbe "Angriffsfläche".

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • LiteMB: Ich habe einfach nach "GEMA Schule" gegoogelt, an prominenter Stelle wird dann die Präsentation eines GEMA-Referanten zu dem Thema ausgespuckt, da habe ich das her. Sicherlich plapper ich auch nur nach, was ich mit - zugegeben minimalem- Aufwand irgendwo im Netz recherchiert habe. Da gibt es zum einen besagtes Gesetz sowie einen Pauschalvertrag, der aber nach meinem Verständnis insbesondere für Veranstaltungen greift und insofern nach meinem Verständnis für jede Veranstaltung vereinbart wird.


    Im Prinzip ist es aber nicht von Belang, wie die Regelung für Schulen im Detail aussieht, der Punkt ist, dass es eine vergleichbare Regelung für KiTas anscheinend nicht gibt, womit die GEMA eine Angriffsfläche bietet.


    Das Konstrukt GEMA dient einem sinnvollen Zweck, die Ausführung ist aber völlig verquer, daher sollte es nicht verwundern, wenn die Sympathiewerte für diesen Verein irgendwo im Minusbereich dümpeln. Abschaffen als realistisches Ziel ist natürlich Quatsch, als These für den Diskurs aber legitim (sofern als solche kenntlich gemacht, aber mittlerweile kennen wir ja unsere Sprücheklopfer und Krawallbrüder hier im Forum). Letzendlich ist eine Reformierung wohl sicherlich Minimalkonsens. Was die Aufteilung des Kuchens angeht, können die ohnehin adipösen Mitglieder mit kleineren Stücken gut leben, während die Krümelesser vielleicht auch mal mehr als Krümel kriegen. Die Vorstandsbezüge kann man prima an den ÖD anpassen (was den ÖRen auch gut zu Gesicht stände), dann gibt wahlweise mehr zu verteilen oder weniger einzusammeln. Nur ohne Druck aus der Politik wird man die Besitzstandswahrer dazu selbstverständlich nicht bewegen können, und hier schließt sich der Kreis: Breit aufgestelltes GEMA-Bashing erzeugt Druck bei der Politik (Mäntelchen im Wind und so). Sicherlich, je fundierter die Kritik ist, umso besser, aber meiner Meinung nach heiligt der Zweck bisweilen die Mittel, und da darf man auch gerne mit Dreck werfen. Hier geht es nämlich nicht gegen die kleinen Schwachen, sondern gegen die großen Starken. Und dass das offensichtlich wirkt, hat ACTA übrigens bewiesen (scnr)...

    Didi: Schön, dass wir uns da verstehen, nur dass die GEMA nix dafür kann, sehe ich anders, aber so long.


    Ich sehe das aus einem anderen Politikverständnis: Es geht nicht um den Austausch sachlicher Argumente, um am Ende den für alle optimalen Konsens zu finden. Es geht um das Vertreten von Maximalpositionen unter Einsatz sämtlicher rhetorischer Waffen, um am Ende das Optimum für die eigene Klientel zu erreichen. So funktioniert Politik. Also, wenn sich überhaupt was ändern soll, immer feste drauf (aber nicht so feste, als dass der Gegner das wiederum gegen einen Verwenden kann, das ist die Kunst dabei...).

    volle Punktzahl und absolute Zustimmung, trifft auch grade den Kern und den Anlass meiner geäußerten Globalkritik an der GEMA:


    1. In einer Gesellschaft und Teil einer Zivilisation, die sich mittlerweile -und bereits seit Jahrhunderten - als Geistesgesellschaft versteht und auf vornehmlich geistiger Arbeit gründet, muss geistiges Eigentum geschützt werden, die Frage ist eben nur: wie.


    2. Die GEMA als bestehendes Konstrukt ist da ein verqueres Gebilde, an dem eigentlich - bis auf die Zielsetzung- so ziemlich alles seltsam, sonderbar und unverständlich-unsinnig ist, was man so beleuchtet, sowohl was das demokratische Selbstverständnis angeht, als auch eben die Transparenz und eben die (bisherige) Abrechnungspraxis.


    3. Bei In-Frage-Stellung einer solchen mächtigen Institution in der politischen Diskussion da nun mit sachlich fundiert-ausgewogenen Meinungen und vorsichtig-höflicher Kritik zu operieren, bringt - das wissen wir - gar nichts. Wer anderes behauptet, hängt dann doch einer zu verklärenden Auffassung vom politischen Diskurs nach. Das System reagiert nicht auf Argumente, sondern auf Druck. In unserer Gesellschaft reagieren althergebrachte Machtpositionen daher nur auf radikale Kritik, sinnvoll-abwägende Sachkritik ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die Verantwortlichen, gleich ob jetzt bei der GEMA, in der Politik etc. wissen ja in der Regel, wie die Shice dampft und sie riecht, sodass man mit rein sachlicher Kritik eigentlich sogar auch offene Türen einrennt - nur ändern will man es eben nicht, da zuviele wirtschaftliche und anderweitige lobbyistische Interessen dagegen stehen.


    4. Im politischen Diskurs muss dann eben auf den groben Klotz der Hartnäckigkeit und Uneinsichtigkeit der noch gröbere Keil der Kritik gesetzt werden, sonst kommt gar nichts in Bewegung. Im übrigen dienen radikalere Formulierungen auch eben oftmals der Befreiung von althergebrachten Denkmustern, was insbesondere dann sinnig ist, wenn die Herausforderungen, vor denen man steht (bsp. Internet) mit herkömmlichen Positionen nicht zu meistern sind.


    Die GEMA wäre dann auch im übrigen nicht der erste Fall, bei dem eigentlich wegen eines gar nicht mal so sinnigen Anlasses (Diskothekenbesteuerung) eine Grundsatzdebatte auf die Tagesordnung kommt, die schon längst überfällig war.


    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

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  • ...es geht zur Zeit aber eben vornehmlich um die Zusammenhänge, in denen diese Thematik hier jetzt diskutiert wird. Es sind wahrscheinlich sehr regelmäßig keine Stammgäste von Großraumdiskotheken, die hier Stimmung machen. Es sind die "Freies Netz" - Aktivisten, die ihre Visionen untermauern wollen. Insofern ist eben die Stilistik der Diskutanten mehr als nur probates Mittel zum Zwecke der (durchaus begrüßenswerten) Änderung der Gema-Strukturen. Vielmehr dürften sie von vielen als direkte Aufforderung zum "weiter so" verstanden und umgesetzt werden.


    Mir stellt sich die Frage, was sich DIESE Kritiker der Gema (und der anderen "Dons" der Contentmafia)erwarten?


    Einge Seiten zuvor schreibt jemand, man könne CDs eigentlich auch für 3- 4 Euro verkaufen können. Für den Preis gibts z.B. ein Dreierpack "no-name" Socken im Angebot, 2-3 Dosen Ravioli, eine Packung Billig-Zigaretten oder etwas über 2 Liter Super bleifrei...Wertschätzung wurde ebenfalls irgendwo genannt, scheint dann aber doch eher auf immaterieller Ebene praktiziert zu werden.

  • Also, wenn sich überhaupt was ändern soll, immer feste drauf (aber nicht so feste, als dass der Gegner das wiederum gegen einen Verwenden kann, das ist die Kunst dabei...).

    Das halte ich für nicht richtig. Emotional-radikale Erwägungen wie "Immer feste drauf", "Rübe ab", "An die Wand stellen" ... hindern die Problemlösung zuweilen mehr, als sie sie fördern. Was man nämlich durchgehend "dagegen verwenden" kann, ist der sich regelmäßig zeigende Mangel an der Auseinandersetzung mit dem Problemthema.


    Bei vielen Demonstrationen für einen an sich wünschenswerten Zweck gibt es ein paar Steinewerfer, die sich um eine Problemlösung nicht scheren, sondern den sachlich-kritisierenden Demonstranten den Wind aus den Segeln nehmen.


    Die öffentlichen Acta-Meinungsbekundungen haben dazu geführt, dass das breite öffentliche Interesse an der Urheberrechtsthematik verdeutlicht wurde. Dieses Interesse entsprang allerdings in vielen Fällen gezielter Falschinformation, verdeutlicht durch durch die Symbole, die bei entsprechenden Kundgebungen getragen wurden. Die Leute, für die diese Symbole stehen, verfolgen genau diese radikale Steinewerfer-Haltung, allerdings (noch) ausgedrückt durch virtuelle Selbstjustiz. Wer meint, die EU hätte sich mit ihrer Acta-Ablehnung Anonymous-Forderungen gebeugt, wird durch die IPRED-Novellierung, die unter EU-gewohnt transparenten Bedingungen zustande kommen wird, eines Besseren belehrt werden.


    Was bleibt, um sich von vollkommen unqualifizierten Störern einer konstruktiven Behebung von unstreitig vorhandenen Missständen zu distanzieren, ist eine interessierte Befassung mit dem Thema, die auch und vor allem als "Urheberrechts-Experten" aufstrebender Parteien ausgewiesenen Cowboyhut- und Meinungsträgern gut zu Gesicht stünde.


    Kleiner Schwank aus den letzten Tagen:
    Ein mir zuvor auf den ersten Blick engagiert erscheinender junger Zeitgenosse gab mir triumphierend bekannt: "Nachdem die EU nun die GEMA abgeschafft hat, kann uns niemand mehr das Runterladen verbieten! :-P" [sic]
    Möchten wir uns dazuzählen, oder möchten wir uns informieren?

    -
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  • ...es geht zur Zeit aber eben vornehmlich um die Zusammenhänge, in denen diese Thematik hier jetzt diskutiert wird. Es sind wahrscheinlich sehr regelmäßig keine Stammgäste von Großraumdiskotheken, die hier Stimmung machen. Es sind die "Freies Netz" - Aktivisten, die ihre Visionen untermauern wollen. Insofern ist eben die Stilistik der Diskutanten mehr als nur probates Mittel zum Zwecke der (durchaus begrüßenswerten) Änderung der Gema-Strukturen. Vielmehr dürften sie von vielen als direkte Aufforderung zum "weiter so" verstanden und umgesetzt werden.


    Mir stellt sich die Frage, was sich DIESE Kritiker der Gema (und der anderen "Dons" der Contentmafia)erwarten?


    Einge Seiten zuvor schreibt jemand, man könne CDs eigentlich auch für 3- 4 Euro verkaufen können. Für den Preis gibts z.B. ein Dreierpack "no-name" Socken im Angebot, 2-3 Dosen Ravioli, eine Packung Billig-Zigaretten oder etwas über 2 Liter Super bleifrei...Wertschätzung wurde ebenfalls irgendwo genannt, scheint dann aber doch eher auf immaterieller Ebene praktiziert zu werden.

    ja, alles richtig, ändert aber nichts an der grundlegenen GEMA-Kritik und führt mich im übrigen wieder an den Punkt, den ich schon angesprochen hatte:


    Was erwartet man denn, soll eine CD heutzutage einspielen, wenn der Vertreiber dafür gesorgt hat, dass sie überall zuhaben ist und demzufolge auch mit ein paar Mouseclicks unrechtmäßig erworben werden kann. Die Frage ist doch die (jedenfalls für mich):


    Wenn ich auf Grund Ausnutzung sämtlicher mir zur Verfügung stehender technischen Möglichkeiten dafür Sorge, dass auf dem gesamten Erdball ein jeder Erdenbürger, sofern er Internet hat, zu jeder Tages- und Nachtzeit auf mein Produkt zugreifen kann, also auch ein Itelmene in Kamschatka morgens um 4:35 Ortszeit, dann soll der Preis der CD für ihn wieviel betragen ?


    Das grundsätzliche Problem sehe ich halt darin, dass die Musikindustrie durch die Überflutung mit ihren Produkten selbst dafür gesorgt hat, dass einerseits der Preis nach unten geht und andererseits eben die Möglichkeit des unrechtmäßigen Erwerbs eben auch nur einen Mouseclick entfernt ist. Wirtschaftlich gesprochen: Wenn ich einen Markt mit einem Wirtschaftsgut geradezu überschwemme und eine Ressource schrankenlos mache, mache ich mir die Preise selber kaputt.


    Daher meine ich, dass die Musikindustrie selber dafür gesorgt hat, dass die künstlerischen Werke abgewertet werden, von daher es eben auch nicht verwundert, dass in der Meinung der normalen Leute diese Produkte denn auch nur noch entwertet wahrgenommen werden. Sind sie aber einmal ideell entwertet, kann ich jemandem nur schwer klar machen, dass er dafür Geld bezahlen soll. Oder anders: Wenn ich durch Airplay etc. dafür sorge, dass ein Durchschnittsbürger die neue Lady-Gaga-CD bei Neuerscheinung 20 x am Tag bei jeder Gelegenheit (Kaufhaus, Fahrstuhl, Zahnarzt, Radio etc.) um die Ohren gehauen bekommt (ob er will oder nicht), kann ich demselben Bürger schwer klar machen, dass wenn er abends am Computer sitzt und das Stück sich dann doch das 21te mal anhören will und dazu in einem Filesharing-Forum einen Klick macht, dafür zahlen zu müssen geschweige denn hierbei ein Unrechtsbewusstsein haben soll.


    Anzumahnen, der Nutzer und User des Internets sollte sich der Wertigkeit der Künstlerwerke unter diesen Umständen bewusst bleiben und die große Verwunderung darüber, warum denn keiner mehr Musik als werthaltig ansieht, die man vorher selber entwertet hat, ist da einfach relativ scheinheilig. (In seiner Scheinheiligkeit erinnert das Szenario etwas an die privaten TV-Sender, die erst die Niveau auf den kleinsten gemeinsamen Nenner verringern, um dann anschließend angesichts neuerlicher Pisa-Studien pharisäerhaft den Kopf zu schütteln).


    Deswegen dann auch meine Kritik an der GEMA, die ja letztlich Teil des Systems ist bzw. dessen Vollstrecker: Es geht ihr weder um den Schutz des geistigen Eigentums (den sie ja gar nicht gewährleisten kann), noch um den Schutz DER Künstler, da bislang ja in erster Linie nur die Großkopferten geschützt wurden und eben nicht die Künstler schlechthin, die kleinen gingen und gehen der GEMA schon immer quer am Allerwertesten vorbei. Es geht ihr vielmehr nur um die finanzielle Korrektur der Folgen eines Systems, welches sich anfängt, selber zu fressen.


    Zwar komme ich nicht umhin, jedesmal die Ironie in derartigen Geschichten humoristisch zu schätzen, dass es aber ein so hohes Gut wie künstlerische Werke betrifft, ist zutiefst bedauerlich.


    In dieser Situation aber immer nur nach dem Gesetzgeber bzw. nach immer höheren Gebühren zu rufen, ist zwar aus Sicht der GEMA nachvollziehbar, ändert aber nichts am Problem und führt an der Lösung vorbei.


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  • War nicht einer der zentralen Kritikpunkte der Sauger " Legal Musik zu erwerben ist zu kompliziert"? Man wollte bequem und von zu Hause aus zu jeder Zeit alles haben können. Das funktioniert jetzt - und nun dreht man die Argumentation ins Gegenteil?


    Überhaupt ist das Argument der (zu)vielen Vertriebswege überhaupt nicht schlüssig. Im Gegenteil wird durch die vielen zusätzlichen LEGALEN Angebote im Internet doch jedem deutlich "Ey, normalerweise kostet diese CD 12,99. Dass die hier umsonst angeboten wird kann doch da irgendwie nicht mit rechten Dingen zugehen."
    Eine CD kann übrigens auch ohne jede Internetpräsenz hochgeladen und bis zum Erbrechen umsonst gesaugt werden. Passiert das in diesen Fällen weniger? Wird da differenziert? Natürlich nicht. Der "Kunde" nimmt sich, was er will ( und es darf gerne auch mal 1-2 Scheiben mehr sein)


    Die Entwertung ist einzig durch die Möglichkeit des umsonst-Saugens entstanden und wird MASSIVST durch die schein-alibilisierende Propaganda (z.B. gema) vorangetrieben. Das sicher häufig vorhandene Unrechtsbewusstsein wird dadurch einfach immer weiter relativiert und ausgehebelt. Z.B "DIE MUSIK" durch Lady Gaga zu repräsentieren spricht nun nicht gerade von einer angemessenen Differenzierung. Genaugenommen wird sie letztlich eher weniger wirkliche Leidtragende sein.


    Die Gema ist keine Urheberrechtspolizei, sondern eine Verwertungsgesellschaft., die aber in Ausübung ihrer Aufgabe dem Urheberschutz automatisch dient. Gäbe es zukünftig keine großen Organsiationen, die zumindest als Begleiterscheinung urheberrechtliche Belange von Künstlern stärken und durchsetzen, müsste also im Zweifel jeder einzelene Urheber gegen die Giganten des Internets antreten. Ist das nicht teilweise "das Piraten-Modell", nämlich alle Stationen zwischen Künstler und Konsument zu umgehen?


    Die Profiteure einer solchen Situation lassen sich schnell ausmachen. Die Konsequenzen daraus erscheinen mir allerdings weitgestgehend unbedacht.


    PS
    Ich könnte noch einiges mehr schreiben, muss jetzt aber weg. Zu Deiner Preisentwicklungsphilosophie : Beispiel Kaffee. Wurde zuletzt um (schätzungsweise 25 % rum?) teurer. Gibts überall und wird gekauft. Warum? Weils eben keine Möglichkeit gibt , den zu saugen. Benzin bzw. generell Energie das gleiche. Eine mögliche Argumentation den umsonst- Konsum zu rechtfertigen wäre schnell (und die Preisstabilität besonders die Energiekosten betreffend im Vergleich mit Musik auch wesentlich berechtigter)erstellt. Daran liegts also nicht.

  • Daher meine ich, dass die Musikindustrie selber dafür gesorgt hat, dass die künstlerischen Werke abgewertet werden, von daher es eben auch nicht verwundert, dass in der Meinung der normalen Leute diese Produkte denn auch nur noch entwertet wahrgenommen werden. Sind sie aber einmal ideell entwertet, kann ich jemandem nur schwer klar machen, dass er dafür Geld bezahlen soll. Oder anders: Wenn ich durch Airplay etc. dafür sorge, dass ein Durchschnittsbürger die neue Lady-Gaga-CD bei Neuerscheinung 20 x am Tag bei jeder Gelegenheit (Kaufhaus, Fahrstuhl, Zahnarzt, Radio etc.) um die Ohren gehauen bekommt (ob er will oder nicht), kann ich demselben Bürger schwer klar machen, dass wenn er abends am Computer sitzt und das Stück sich dann doch das 21te mal anhören will und dazu in einem Filesharing-Forum einen Klick macht, dafür zahlen zu müssen geschweige denn hierbei ein Unrechtsbewusstsein haben soll.


    Anzumahnen, der Nutzer und User des Internets sollte sich der Wertigkeit der Künstlerwerke unter diesen Umständen bewusst bleiben und die große Verwunderung darüber, warum denn keiner mehr Musik als werthaltig ansieht, die man vorher selber entwertet hat, ist da einfach relativ scheinheilig. (In seiner Scheinheiligkeit erinnert das Szenario etwas an die privaten TV-Sender, die erst die Niveau auf den kleinsten gemeinsamen Nenner verringern, um dann anschließend angesichts neuerlicher Pisa-Studien pharisäerhaft den Kopf zu schütteln).

    genau, was ich schon sagte. wieso sich urheber für so eine scheinheilige kampange vor den karren spannen lassen ist mir befremdlich. aber irgendjemand profitiert immer. ich habe mich - wie viele andere auch - dagegen entschieden, dass unabhäging vom inhalt etwas für andere abfällt. das ist mein unabhängiger politischer beitrag in sachen urheberrecht, das eben für mich nur ein wahres ist, wenn es tatsächlich ganz unabhängig ist. als urheber mit urheberrecht habe ich schliesslich keine interesse mir sagen zu lassen, welcher hut mir ins gesicht steht. darum verzichte ich auch auf dieses.

  • In einer Gesellschaft und Teil einer Zivilisation, die sich mittlerweile -und bereits seit Jahrhunderten - als Geistesgesellschaft versteht und auf vornehmlich geistiger Arbeit gründet, muss geistiges Eigentum geschützt werden, die Frage ist eben nur: wie.

    Im politischen Diskurs muss dann eben auf den groben Klotz der Hartnäckigkeit und Uneinsichtigkeit der noch gröbere Keil der Kritik gesetzt werden, sonst kommt gar nichts in Bewegung.

    Mit dem Zusatz "qualifizierten" (Kritik) sind wir d'accord.


    genau, was ich schon sagte.

    :D Sicher?

    -
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  • 1. Nein, ich habe derlei Sauger-Mentalität nie das Wort geredet und halte auch nix davon. Von mir aus könnte das www ohne Musik bestehen und sich der Kauf auf dien Plattenladen nebenan beschränken. Ja, ich weiss, jetzt kommt der Einwand: "Das geht doch nicht, wie sollen die Künstler denn ihre Werke verkaufen ?". Und genau da sind wir dann an dem von mir skizzierten Punkt.


    2. Dein Kaffee-Vergleich hinkt: Künstlerische Werke sind keine Verbrauchsgüter. Würde sich die Datei nach einmaligem Anhören in die binären Jagdgründe verabschieden oder die CD auflösen, wäre der Vergleich zutreffend, so aber nicht. (btw: Das wäre dann wohl die moderne Variante eines "one-Hit-wonders" :D )

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    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
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  • Zitat

    1.
    In einer Gesellschaft und Teil einer Zivilisation, die sich
    mittlerweile -und bereits seit Jahrhunderten - als Geistesgesellschaft
    versteht und auf vornehmlich geistiger Arbeit gründet, muss geistiges
    Eigentum geschützt werden, die Frage ist eben nur: wie.


    etwas was unsere geistesgesellschaft möglich machte, war das verbreiten von wissen, z.b. durch kopieren von schriften und schliesslich das ideal, das alle zugang zum wissen haben (mündigkeit). durch eigentum wurde die welt weder klüger, heller noch geistiger - nur kleiner. geistiges eigentum ist ein relativ neues phänomen.

  • etwas was unsere geistesgesellschaft möglich machte, war das verbreiten von wissen, z.b. durch kopieren von schriften und schliesslich das ideal, das alle zugang zum wissen haben (mündigkeit). durch eigentum wurde die welt weder klüger, heller noch geistiger - nur kleiner. geistiges eigentum ist ein relativ neues phänomen.


    wenn ich nicht die befürchtung hätte, dass es da draussen noch (viel zu) viele ähnlich gestrickte individuen wie herrn abbot gibt, könnte ich fast in versuchung geraten, seine beratungsresistenz in kombination mit seiner merkbefreitheit irgendwie amüsant zu finden


    damit hört´s aber auch schon auf, denn: in ihrer welt, herr abbot, möchte ich nicht leben müssen ...

  • Werter pbu, aufgrund Deiner scharfsinnigen wie sachlichen Beiträge hast Du sehr großen Kredit bei mir, aber mich in die Nähe von Krawalltouristen und/oder Steinewerfern zu stellen finde ich schon hart, sprach ich doch vom "Einsatz sämtlicher rhetorischer Waffen", nicht von physischer Gewalt. Was ich damit meinte, sind die (leider) üblichen Mittel des politischen Diskurses, ohne die man scheinbar nicht zum Ziel kommt. Weder habe ich diese Regeln gemacht, noch halte ich das vorbehaltlos für gut, ich habe lediglich beobachtet und Schlüsse gezogen.


    Ich vertrat weiter oben die Position "je fundierter die Kritik ist, umso besser", was eigentlich ausschließen sollte, sich gänzlich unreflektiert irgendwelche Positionen irgendwelcher Parteien zueigen zu machen und sich damit instrumentalisieren zu lassen. Wer (im -ausdrücklich- übertragenen Sinne) mit Dreck wirft, sollte wissen, was er tut, sonst geht der Schuss nach hinten los.


    Letztendlich liegt es in der Natur der Sache, mit "vereinfachten Sachverhalten" um Mehrheiten zu kämpfen, und ganz ehrlich, bei der Komplexität vieler politischer Fragestellungen möge bitte hier derjenige den ersten Stein werfen, der sich nicht auf Basis dessen, seiner Intuition und einem Haufen Glaubenssätzen Meinungen zu beliebigen Themen gebildet hat.


    Es geht ab einer gewissen Tiefe immer um einen Kampf ums Glauben und glauben wollen, der auch mit und über Emotionen geführt wird, warum sollte man hier dem "Gegner" das Feld überlassen?

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • ...damit hört´s aber auch schon auf, denn: in ihrer welt, herr abbot, möchte ich nicht leben müssen ...



    aber trotzdem hat er Recht, geistiges Eigentum, wie überhaupt Eigentum, ist historisch ein eher neues Phänomen. Eigentum gründet sich immer auf Diebstahl von Allgemeingut - und wenns am Ende kein Meteorit oder Supervulkan wieder richtet - dann ist es am Ende der idiotische Glauben, dass einem tatsächlich irgendwas gehören kann, in dieser Welt


    sorry, aber du lebst da auch drin, und wenn du da drin nicht untergehst, dann deine Nachfahren

  • Werter pbu, aufgrund Deiner scharfsinnigen wie sachlichen Beiträge hast Du sehr großen Kredit bei mir, aber mich in die Nähe von Krawalltouristen und/oder Steinewerfern zu stellen finde ich schon hart, sprach ich doch vom "Einsatz sämtlicher rhetorischer Waffen", nicht von physischer Gewalt.


    Jetzt hab' ich's noch mal nachgelesen und du hast Recht, es sieht echt so aus, als würde ich dich in die Nähe stellen wollen, was mir natürlich fernlag, entschuldige.


    Du erwähntest die Sache mit ACTA, die bei mir immer Assoziationen zu dem Mummenschanz hervorruft, der von den Leuten veranstaltet wurde, die zu großen Teilen blind anderen folgen, die wiederum in ihrem Machtwahn "gegnerische" Server nach Lust und Laune terrorisieren und sich mit ekelhaften Bandenverbrecher-Bonzen solidarisieren (sofern sie es nicht selbst sind).
    Diese Leute sollen den hier jetzt an manchen Stellen geäußerten "Radikalitätswunsch" nicht missverstehen, da sind wir uns sicher einig. Auch den Satz von See "Im politischen Diskurs muss dann eben auf den groben Klotz der Hartnäckigkeit und Uneinsichtigkeit der noch gröbere Keil der Kritik gesetzt werden, sonst kommt gar nichts in Bewegung" mag ich deshalb nicht ohne Weiteres stehen lassen, weil manche einfachen Gemüter ihn schlicht falsch verstehen könnten. ;)


    Im Übrigen meine ich auch nicht, dass man erst scheinfrei sein muss, um hier mitschreiben zu dürfen - lesen, schreiben, verstehen und schlüssig argumentieren können wäre natürlich von Vorteil, aber wie wir wissen ... die, die sich instrumentalisieren lassen, tun das ja nicht bewusst. Ich verstehe den Sinn einer extremeren Verhandlungsbasis, als man selbst im Ergebnis vertritt, aber der Grad der Vereinfachung geht hier doch sowieso schon hinreichend zusehends auf Schwarz-Weiß-Gut-Böse-Digital-Differenzierung runter - wenn auch manchmal nur provokant.

    -
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  • Ich verstehe den Sinn einer extremeren Verhandlungsbasis, als man selbst im Ergebnis vertritt, aber der Grad der Vereinfachung geht hier doch sowieso schon hinreichend zusehends auf Schwarz-Weiß-Gut-Böse-Digital-Differenzierung runter - wenn auch manchmal nur provokant.


    wobei - um es mal in deinem Stil zu sagen - Komplexität auf ein überschaubares Minimum reduziert nicht immer per se schlecht ist, insbesondere wenn man vergisst - rein holistisch gedacht - dass die Welt aus sehr viel mehr besteht als aus den Gedanken deutscher Juristenköpfe


    "Männer, die in Stiefeln zu sterben hoffen, verunglücken gar zu oft in Pantoffeln."

  • aber trotzdem hat er Recht, geistiges Eigentum, wie überhaupt Eigentum, ist historisch ein eher neues Phänomen. Eigentum gründet sich immer auf Diebstahl von Allgemeingut - und wenns am Ende kein Meteorit oder Supervulkan wieder richtet - dann ist es am Ende der idiotische Glauben, dass einem tatsächlich irgendwas gehören kann, in dieser Welt


    sorry, aber du lebst da auch drin, und wenn du da drin nicht untergehst, dann deine Nachfahren


    aha, du stellst (zum ersten mal - glaube ich) geistiges eigentum auf eine stufe mit eigentum überhaupt ...


    einverstanden, denn diese these kann ich sehr gut so zurechtbiegen, dass ich dadurch einige nette vergünstigungen rausschlagen kann:


    1. keine miete mehr zahlen ... der planet auf dem wir leben ist allgemeingut, das grundstück auf dem ich lebe, hat mein vermieter der allgemeinheit gestohlen, ebenso die baustoffe, aus denen die hütte hier entstanden ist


    2. keine abgaben mehr für energie ... denn kein konzern erzeugt diese von grund auf neu, sondern stielt sie der allgemeinheit


    undsoweiterundsofort ...


    na toll, das hatten wir doch schon mal im A.C.T.A. thread ...


    ...


    wenn schon abschaffung von eigentum, dann bitte sehr konsequent (von allem eigentum - materiell und geistig) ... und nicht mal eben eine berufsgruppe vorschieben, die grad keine allzugrosse lobby hat

  • sorry, aber ich habe nicht von Abschaffung von Eigentum gesprochen, sondern dass es historisch eher ein neues Phänomen ist, genau wie abbot.


    irgendwer hat irgendwann mal gesagt, das was vorher der Gemeinschaft gehört hat, gehört jetzt mir und vermutlich mit Gewalt und Versprechungen an ein paar Dumme diesen Diebstahl gegen andere durchgesetzt. In archaischen Gesellschaften (die es ja auch noch in der Welt gibt) ist Eigentum ein weitgehend unbekannter Begriff.


    Behauptet der Herr Trommelfrosch denn, dass er z.B. mehr Rechte an der Welt hat als z.B. ein Yanomami-Indianer? Dann erklär mir doch mal, warum du glaubst, dass du was "besseres" bist. Bist du vllt. katholisch, hast du in einem früheren Leben auch mal Heiden lebendig verbrannt etc.?

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