Problem mit sound im Proberaum

  • Hallo erstmal.


    Ich bin neu hier im Forum und habe in der Suche viel gefunden aber habe nicht das passende gefunden (falls es so ein Thema schon gibt tut es mir leid).


    Ich habe ein sehr großes Problem.


    Wenn ich mit meiner (Blues-Rock) Band im Proberaum spiele höre ich die Sängerin oftmals viel zu leise (sie singt aber auch echt sehr sehr leise und meint sie könnte nicht lauter, für mich ist von der Lautstärke kaum mehr als normales sprechen sprechen... wenn ich so leise singen würde, dann würde mir jeder grade ton im Hals zerbrechen!), außerdem bekomm ich ständig einen drauf dass ich zu laut wäre.
    Ich zügle mich aber permanent und ich muss sagen dass das schon fast wie streicheln ist.
    Mein Problem ist, dass in meiner Band personen sind die glauben die (Drum-)Weißheit mit löffeln gefressen zu haben, im song jedoch keinen shuffle beat vom normalen Rock-Beat unterscheiden können geschweige denn überhaupt selbst jemals am Schlagzeug gesessen haben...
    Ich verstehe es ja, dass ich mich soweit zurücknehmen muss dass die anderen dagegen ankommen können (is ja logisch). Aber neulich war der Vater unseres Gitarristen (ja, gerade DER hat die weißheit mit löffeln gefressen) im Proberaum um uns mit dem Sound zu helfen (der macht seit ca. 30 Jahren mit vielen Bands und Orchestern Musik)...


    Komischerweise bekomm ich von DEM Sachen zu hören die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann:


    1.: "Leise spielen klingt nicht anders als laut" (Also dann scheint mein Set wirklich außergewöhnlich zu sein... Meine Holzsnare entwickelt erst ab ner gewissen Lautstärke ihren schönen warmen Charakter :!: )
    2.: "Nur leise spielen ist Dynamisch" (Dynamik ist doch wenn man laut und leise gekonnt mischt oder bin ich blöd?! zumindest hab ich das im Drum-Unterricht so gelernt...)
    3.: "Schon alleine dass du einen Gehörschutz trägst zeigt, dass du eindeutig viel zu laut spielst" (Ich benutze das normale Alpine Music Safe Set... Ich bin erst 24! Ich wollte mit 30 eigentlich nicht taub sein :!: )
    4.: "Ihr müsst immer so leise wie möglich spielen damit der Sound optimal ist. Lautes spiel zerstört den sound" (Ich finde so leise wie möglich, aber doch so laut wie nötig oder?)


    Was natürlich MEIN Nachteil ist, ich habe ein Set mit ner 22er Bassdrum (nicht grade Blues Standard) und spiele Paiste PST5 Becken (und DIE scheppern richtig, war aber auch vorher in ner Metalcore-Band).
    Aber wenn ich mit den fingern genauso laut spielen kann wie ich bei denen mit Sticks spielen soll (habs getestet!! Ohne Sticks meinten die, dass die Lautstärke gut ist!) ist da doch was falsch oder??


    Was ich auch merkwürdig finde ist, dass die andere Band (pop-punk) in unserem Raum richtig Krach macht und der Sound ist trotzdem glasklar... und wir benutzen alle die gleiche PA und Gitarrenbox & Top...


    Bin ich blöd oder spinnen mein Gitarrist und sein Dad? Mein Drumlehrer (studiert Schlagzeug in Düsseldorf) findet meine Lautstärke total OK! Lerne grade Double-Paradiddle shuffle, kann aber mit meiner Band keine Ghost Notes spielen, weil ich so leise spiele, dass Ghost Notes gar nicht mehr möglich sind.


    Jedenfalls würd ich mich freuen wenn ich hier von euch mal nen paar Meinungen zu hören bekäme, denn SO macht mir das Proben gar keinen Spaß mehr...

  • Wahscheinlich ist der Proberaum einfach etwas zu klein, die PA-Technik etwas zu unvollständig und die Erwartungshaltung etwas zu laienhaft.


    So gut wie jeder hier kennt wahrscheinlich die Vorwürfe, man sei als Drummer zu laut - man kann sich ja nicht leisedrehen.
    Natürlich kann man relativ leise spielen bis zu einer gewissen physikalischen Grenze und das ist auch mal eine schöne Übung für die leisen Anteile dynamischer Spielweise. Man kann leichtere Sticks, Rods, Besen, etc. benutzen. Wenn allerdings die Band meint, ein Bongoset müsste reichen, hat sie es nicht verdient, dass du mit mehr als einem Köfferchen zur Probe erscheinst.


    Angenehmer wird es bei kleinen Räumen und erwachsenen Menschen mit geschlossenen Kopfhörern für die Musiker und strengem Aufenthaltsverbot für Väter.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Hi Drumex1212,


    das Mitleid ist mit Dir, weil die meisten hier dieses Leid schon längst mit Dir geteilt haben. Nun müsste man fairerweise Euch mal gehört haben, denn es könnte ja sein, dass Du tatsächlich wie verrückt draufzimmerst. Aber so klingt's nicht und die "Argumente" dagegen sehr vertraut.


    Mein persönliches Fazit aus diesen Debatten: Der Raum macht die Musik! Seit wir einen neuen Proberaum haben, spiele ich deutlich lauter (soll heißen: nicht mehr mit massiv angezogener Handbremse) und doch gibt es keine Beschwerden mehr, ganz im Gegenteil. Das Thema ist absolut vom Tisch. Es lohnt sich wirklich über einen anderen Raum oder Veränderungen an der Raumakustik nachzudenken.


    Außerdem hilfreich: Mal mit einem (evtl. geliehenen) Handyrekorder von einer günstigen Stelle das ganze aufzunehmen. Oftmals hört man da ganz erstaunliche Sachen. Bei uns damals zum Beispiel, dass man den ach so lauten Drummer kaum noch hören konnte, weil die drei Bläser ja ach so leise waren. Solche Rekorder können schon ein verdammt neutrales Argument beissteuern.


    Denn sachlich geht's ja nicht zu:

    1.: "Leise spielen klingt nicht anders als laut" (Also dann scheint mein Set wirklich außergewöhnlich zu sein... Meine Holzsnare entwickelt erst ab ner gewissen Lautstärke ihren schönen warmen Charakter )
    2.: "Nur leise spielen ist Dynamisch" (Dynamik ist doch wenn man laut und leise gekonnt mischt oder bin ich blöd?! zumindest hab ich das im Drum-Unterricht so gelernt...)
    3.: "Schon alleine dass du einen Gehörschutz trägst zeigt, dass du eindeutig viel zu laut spielst" (Ich benutze das normale Alpine Music Safe Set... Ich bin erst 24! Ich wollte mit 30 eigentlich nicht taub sein )
    4.: "Ihr müsst immer so leise wie möglich spielen damit der Sound optimal ist. Lautes spiel zerstört den sound" (Ich finde so leise wie möglich, aber doch so laut wie nötig oder?)

    Zu 1.: Jaja, is klar. Deswegen kann man ja auch laut flüstern und leise schreien. Jeder würde den leisen Schrei auch sofort als solchen erkennen. Auch hier: Argument einfach auf der Sachebene ausschalten: Becken streicheln, aufnehmen. Becken laut anspielen und aufnehmen. Danach beide Aufnahmen auf den selben Pegel bringen und den Leuten vorspielen. Fertig. Argument erledigt.


    Zu 2: Falsch. Du hast es ganz genau beschrieben. Ich würde mal aus dem Lexikon eine Definition kopieren und beim nächsten Mal vorlesen. (Nimm den Bockhaus o.ä., nicht Wikipedia, dem vertrauen Väter nicht so.)


    Zu 3: Falsch und schlimm. Hier würde ich Äußerungen von Fachleuten zusammentragen und beim nächsten Mal vorlesen. Ich kenne das Genöle aber auch. Hier hilft nur Physik: Mach den Leuten klar, dass eine Snare gerade mal einen halben Meter von Deinen Öhrchen ist.


    Zu 4: Naja: Lautes Spiel kann den Sound zerstören. Bei leisen Spiel hat man mehr Spielraum für Spiel und Klang. Das ist schon so. Aber es gilt eben auch: Eine schwere Powerballade kann ich nicht mit Besen spielen.


    Fazit: Die Argumente sind teilweise übel, in jedem Fall auszuhebeln ... nur ... hier geht's ja ganz offensichtlich nicht um die Sache, sondern darum, sich mit der eigenen Vorstellung durchzusetzen. Vielleicht hilft mal ein ruhiges Gespräch außerhalb des Proberaums. Ich hab öfters auch mal erklärt, dass man Instrument nun mal keinen Lautstärkeschalter hat und
    a) nur sehr, sehr gute Musiker bei leisem Pegel noch kraftvoll klingen
    b) mein Spielgefühl und damit die Spielfreude an bestimmte Bewegungen gekoppelt sind. Ein fetziges Stück extrem verhalten Spielen macht mir dann so wenig Spaß, dass ich's dann lieber lassen möchte.


    Ich würde als erstes über den Raum nachdenken oder mir eine andere Band suchen bzw. (falls alle damit fein sind) auch mal über eine andere Musikrichtung/-ausprägung nachdenken. Es gibt ja schon Musikrichtungen, die so leises Drumspiel ermöglichen, dass man sogar auf den Gehörschutz verzichten kann.


    Viel Erfolg!
    Hajo K

  • Zu 1.: die Aussage ist schlichtweg falsch - und Du hast recht wg. Deiner Snare.
    Zu 2.: dito.
    Zu 3.: stimmt auch nicht. Gehörschutz ist Gesundheitsvorsorge und ist an sich noch keine Aussage zur Spiellautstärke.
    Zu 4.: siehe 1.


    Ich sehe da auch (und leider) eine gewisse Parallele zu einer meiner derzeitigen beiden Bands.
    Und ich sehe das so: Gitarristen/ Bassisten haben ihre Lautsprecher fast nie genau auf Kopf-, sondern eher auf Kniehöhe stehen. Das führt zwangsläufig dazu, dass deren Ausgangs-Lautstärkepegel erst mal unterhalb ihren eigenen Ohren an ihnen vorbeirauscht ... und dann den weiter entfernt tiefer sitzenden (!) Drummer voll trifft, der meist (zumindest war das bisher bei mir so) auf der "akustischen Achse" von ihren Boxen seine Ohren hat.
    Ergebnis: man bekommt als Drummer die volle Dröhnung ab - und orientiert sich außerdem spieltechnisch natürlich auch an dem Lautstärkepegel an seinem Ort.
    Der Gitarrist wiederum hört sich selbst ja leiser, da seine Schallwellen mehrheitlich erst als Reflexion (also reduziert) wieder bei ihm landen. Die Schallwellen vom Schlagzeug erreichen ihn aber direkt.


    Mein Vorschlag: schlage ihnen 'mal vor, ihre Lautsprecher in ihrer Ohrhöhe zu positionieren (entweder die Boxen auf's Stativ stellen, oder sich mit einem niedrigen Hocker direkt davor setzen). Ich glaube nicht, dass sie Dich dann immer noch zu laut finden.


    Mich würde in diesem Zusammenhang brennend die Meinung unserer professionellen Mitglieder interessieren (oder probt Ihr alle und immer nur mit In-Ear-Monitoring?)!


    Gruß - R.

  • Wie sehen denn die Wände des Proberaums aus bezüglich der Beschaffung?
    Wenn alles schön glatt ist, dann ist es kein Wunder, dass die Drums sehr dominant sind (in meinem ersten Proberaum war anfangs alles kahle glatte Wand, da hat man nach kurzer Zeit kaum noch was anderes als Becken gehört - die Bass Drum war hingegen nach 2m nicht mehr hörbar).


    - Singt die Sängerin mit Mikro? Dann mal etwas mehr Lautstärke! Das hört sich deinen Beschreibungen nach an als könnte man mit etwas Gesangsübung die Dame schon ohne Mikro übertönen.
    - bezüglich der Stilrichtung sind die Becken natürlich schon fragwürdig. Bei Jazz sollte man eher auf dünne Becken zurückgreifen (Ausnahmen bestätigen die Regel)
    - korrekt, man sollte so proben, wie man dann auch live spielt, sonst hat man immer andere Bedingungen (und man könnte sagen: 100% Einsatz in Proben, 80% bei Auftritten, damit man noch Luft nach oben hat)
    - was den Rest betrifft, stimme ich Hajo voll und ganz zu. Mach's so!


    Ach ja, was spielen denn die anderen Kollegen so?

  • Versuche mal mit Pro mark "hot-rods" zu spielen ob das vom Spielgefühl und Spielablauf für Dich funktioniert.
    Wäre schon mal deutlich leiser und klingt auch noch gut.



    Anstatt der Hearsafe mal auf Kopfhörer umsteigen und da die leise Sängerin im Mix höher ziehen...


    LG,
    Wolfram

  • Ich habe beim Lesen das Gefühl gehabt, dass bei euch viel mehr als nur der Sound nicht stimmt. Scheinbar haben Deine Bandkollegen ganz andere Vorstellungen davon, wie sie spielen und klingen möchten. Sowas kriegt man schlecht weg ohne dass der Spass leidet. Insofern würde ich mich an Deiner Stelle eventuell nach einer anderen Band umsehen.

  • @ Holzhacker:
    Bei deiner Aussage bin ich froh, dass in meinen Bands der Schlagzeugstuhl immer schon von mir besetzt war. Musiker, die denken wie du, gibt es im Hobbysektor zwar reichlich, trotzdem halte ich eine solche Arbeitsweise für wenig hilfreich.


    @Drumex
    Die Aussagen des Vaters des Gitarristen finde ich zwar, falls sie wortwörtlich zitiert sind, etwas einseitig, aber die Intention, die ich aus diesen Aussagen lese, trifft es doch im Wesentlichen.


    Ich kommentiere die 4 Punkte mal aus meiner Erfahrung:


    1.) Natürlich klingt ein Set leise gespielt anders als laut, allerdings läßt sich auch leise gespielt ordentlich dampf machen. Weshalb wir Drummer und unsere Mitmusiker das oft anders wahrnehmen, liegt daran, dass die meisten Drummer keine Übung darin haben, ihre Parts leise zu spielen. Somit entstehen beim Spielen Unsicherheiten, die man dann hören kann (z.B. unfreiwillig laid back oder "unrund"). Deshalb sollte man als Drummer m.E. genau das intensiv trainieren.


    2.) Unter Dynamik verstehen manche Hobbymusiker auch laut und lauter (vor allem kommt das wohl bei Gitarristen vor ;) ) Mischen von Laut und Leise ist da schon mal kein schlechter Ansatz. Allerdings besteht Dynamik nicht nur aus (arrangierten) Wechseln von Laut und Leise, sondern individuell bei jeder (Intrumental)Stimme aus dem "Spielfluß", der dynamische Wechsel viel subtiler einbindet und zumindest bei guten Musikern Teil ihrer "Erzählweise" ist. Das ist dann nicht mehr Teil des Arrangements, sondern künstlerische Interpretation. Sozusagen die persönliche Note im Spiel. Da hat man bei moderater Lautstärke einfach mehr Spiel nach oben, ohne nach unten viel einzubüßen.


    3.)Ich habe immer Gehörschutz am Mann, brauche ihn aber selten, weil ich in meinen Bands und Projekten selten allzu lauter Musik ausgesetzt bin. Live hat man natürlich manchmal Räume, die auf der Bühne gräßlich laut mulmen, aber auch hier kann man meist Abhilfe schaffen (z.B. alle Amps so leise pegeln, wie es GERADE NOCH geht, und dann über Abnahme nur das FOH-Signal hochfahren und die Bühnenlautstärke auf "Wohnzimmerlautstärke" lassen. Aber das müssen Gitarristen und Basser erst mal mitmachen.


    4.) Für einen transparenten Gesamtsound ist eine niedrigere Lautstärke eher gut als schlecht. Unter anderem ist das physiologisch einfach zu erklären, da das menschliche Gehör bei hohen Lautstärken viel schlechter in der Lage ist, Feinheiten zu differenzieren. Das trifft aufs Publikum ebenso zu wie auf Musiker, Live wie im Studio/Proberaum. Bei der Probe musikalische Feinheiten zu erarbeiten, geht bei geringer Lautstärke logischerweise deutlich besser, als wenn man ein Brett fährt.


    Die häufig anzutreffende Aussage von Musikern, (Rock)Musik klänge nur bei höherer Lautstärke gut, ist vielleicht ein ähnlicher Trugschluss, wie der "Traumsound" eines Drumsets, den ich verzweifelt durch Stimmen erzielen will, um zu klingen wie die Aufnahme XY meines Idols Z. Verstehst du was ich meine? Wir kennen unsere Heroes meist von großen Bühnen, bei denen natürlich eine hohe Gesamtlautstärke gefahren wird. Und weil uns das so beeindruckt, denken wir, dass diese Musik laut sein muß. Dass aber evtl. auch bei den Topacts auf der Bühne "Zimmerlautstärke" herrscht, bekommen wir nicht mit.


    Der letzte Punkt meiner Ausführung ist allerdings etwas spekulativ, ich stehe nämlich eher selten mit Topacts auf der Stadionbühne ;)


    Wenn eine Sängerin so wenig Stimme hat, wie du das beschreibst, würde ich mir die Frage stellen, ob das auf Dauer funktionieren kann. Ist sie live auch so zurückhaltend oder gibt sie da richtig Gas?


    Grüße
    Jan

  • deine argumente haben alle durchaus hand und fuß. und man merkt auch sehr oft bei gitarren- und bassverstärkern dass leise nich gleich laut ist. wenn (ich weiß, ein bissel offtopic) man zum beispiel einen vollröhrenverstärker hat, dann isses völliger quark den auf 5 oder 10 prozent zu fahren, da die kisten erst bei ca. 40 prozent ihren druck und ihre wärme entfalten (schönstes beispiel ist hierfür ist ein engl fireball plus box. der klingt leise echt wie pupe und ab der hälfte kommt da auf einmal ein braten raus ;-)) für dich wäre noch eine möglichkeit, dir solche plexiglas stellwände zu holen und dich dahinter zu setzen. das absorbiert noch mal ein bissel was an lautstärke und komprimiert den sound noch etwas. für eure sängerin wäre dann, wenn sie wirlich so leise singt ein kondensatormikrofon die bessere lösung. und ja, wie schon gesagt, wenn du mit einem solchern art zu spielen unglücklich bist, dann erkläre das deiner band und man muss halt kompromisse eingehen. andernfalls wäre ein bandwechsel vielleicht langfristig die bessere lösung.

  • Es gibt dazu zwei grundlegende Dinge zu sagen. Das erste ist, dass ein guter Trommler tatsächlich in gewissem Rahmen die Lautstärke anpassen kann. Mit der Erfahrung lernt man, wann man das machen sollte und wann man vielleicht ohne Rods nicht mehr weiterkommt. Genau dies gilt aber für jeden guten Musiker. Die Parameter dafür sind Musikrichtung, räumliche Beschaffenheit und technische Gegebenheiten (hat der Gitarrist nur seinen Rebel 15W Amp dabei, müssen die anderen Kompromisse machen. Ist der Sänger schwer erkältet, ebenso.)


    Und damit kommen wir zu Punkt zwei, denn die innere Dynamik eurer Band scheint grundlegend nicht zu stimmen. Wenn die Sängerin nur Flüsterton kann, dann ist das für den Rest der Band keine Situation, die Spaß macht. Das bedeutet nämlich, dass sie vielleicht Töne trifft, sie aber nicht entsprechend kräftig artikulieren kann. Das ist aber die Aufgabe einer Sängerin oder eines Sängers! Das ist ein Phänomen, welches ich hier in den Studios häufig sehe bzw. höre. Meistens ist es bei Mädels der Fall: sie singen zu leise, dadurch muss das Mic aufgedreht werden und fängt an zu rückkoppeln. Dann kommt: "SO kann ich nicht richtig singen, das ist hier zu laut!" Der Rest der Band guckt sich erst betreten an und dann alle den Drummer.


    Schuldiger gefunden, denn schließlich sind Sänger rar, also müssen alle leiser. Im Bluesrock klingt das sch..., um es mal ganz deutlich zu sagen. Manche Musikrichtungen brauchen Lautstärke, Druck, Schweiß, Adrenalin. Wenn alle damit beschäftigt sind, leise zu spielen, damit man die piepsende Sängerin hören kann, dann wird es eine Karikatur. Umgekehrt gilt das natürlich auch für leise Musikstile.


    Ein Schlagzeug ist ein Schlagzeug und Dynamik ist Dynamik. Wenn Bandmitglieder nicht in der Lage sind, akustische Musik mit einem Schlagzeug zu spielen, dann müssen sie vielleicht selbst ein bisschen üben.


    Die Punkte 1-4, die der Vater da aufzählt, sind so, wie sie da stehen, alle falsch. Die Aussage "leise klingt immer besser" ist eine Platitüde von Leuten, die so tun wollen, als hätten sie Ahnung. Die Sache ist ein komplexes Thema, hier erscheint es mir aber relativ eindeutig. Wenn die Sängerin die Musik offenbar nicht kann, würde ich mich fragen, ob mir das so Spaß macht. Und ob Bluesrock in Küchenradiolautstärke authentisch ist und mich als Trommler weiterbringt, wäre eine bedenkenswerte Frage.


    lg
    max

  • Ich kann Max da nur in allen Punkten recht geben.


    Ein guter Sound im Proberaum kann eine recht komplexe Sache sein.


    Aber ein anderer Punkt: Wenn eure Sängerin sagt, so kann nicht lauter, dann ist die Frage, nimmt sie denn Gesangsunterricht?
    Die Stimme ist nämlich auch ein Instrument, dessen "Bedienung" gelernt sein will.


    Alle Sängerinnen und Sänger (alles Amateure!) mit denen ich bisher zusammen gespielt habe, haben oder hatten Gesangsunterricht.


  • +1

  • Definitiv +1 für Maxes Post.


    Ich hatte schon mal eine piepsige Sängerin die leise gesungen hat weil sie ihre eigene Stimme nicht gerne hören mochte. Solchen Damen kann man dann nur die Bezeichnung Sängerin entziehen, leider.
    Nach meiner Erfahrung gibt es durchaus zahlreiche Schlagzeuger die die Silbe "Schlag-" zu wörtlich nehmen, aber laut ist eine Schießbude in den allermeisten Stilistiken schon. Du musst Dir darüber im klaren sein wie weit Du bereit bist von Deinem für Dich optimalen "Spaß-Bereich" abzuweichen. Wenn Dir die Band wichtig ist kann das schon ein Stück sein. Aber wenn ihr wirklich Blues machen wollt, und die Band z.B. noch bei Rods Dein Spiel zu laut empfindet, dann würde ich mir auch was neues suchen.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • singt die sängerin in ein mikrophon?
    der sinn des musizierens ist schon der, dass man sich den kleineren lautstärken anpasst, egal ob schlagzeug oder sängerin mit feiner stimme. ansonsten gibt es die möglichkeit elektronischer verstärkung, falls erwünscht.
    aber auch die akkustischen bedingungen des raumes können erheblich zur lage beitragen. ihr könnte euch auch mal anderes zu positionieren versuchen.
    ansonsten habe ich den leisen verdacht, dass da auch sonst nicht alles stimmt in eurer band.
    wie laut dass euer blues rock sein soll und in welchen lautstärken ihr spielen möchtet, müsst ihr schon selber entscheiden.

    2 Mal editiert, zuletzt von abbot ()

  • Ich habe ein sehr großes Problem.


    Hallo,


    ich stimme den Beiträgen 3, 4, 5, 8, 11, 13, 13, 14, 15, 16 weitgehend zu und den Beiträgen 8 und 12 voll zu.


    Man kann die Details nun auseinandernehmen, wie man will.
    Ich war schon in eher leiseren und in eher lauteren Kapellen, mir ist ungefähr klar, was geht und was nicht geht, mir ist aber auch klar, was zu welcher Musik gehört und zu welcher Musik und Kapelle ich gehöre. Da gibt es immer Kompromisse, nur: es sind Kompromisse.


    Hier sehe ich die Diktatur der Unfähigkeit.


    Das Problem ist: Du brauchst eine neue Kapelle.
    Es hat keinen Sinn, sich mit der Unfähigkeit auseinander zu setzen. Wäre es nur ein Aspekt, könnte man es diskutieren, hier kommt so viel zusammen, dass man das Projekt vergessen kann.


    Grüße
    Jürgen

  • Hallöchen!


    Danke erstmal für die vielen schnellen Antworten!


    Zum Raum: 36m² (sogar mit Sofaecke) sollten denke ich nicht zu klein sein für eine 4-köpfige Band oder?


    Zur
    Akustik des Raums: wie bereits erwähnt probt im gleichen Raum mit dem
    gleichen Equipment eine Pop Punk Band, die bei absolut krasser
    Lautstärke nen absolut glasklaren Sound hat. Also der Raum ist OK! Ich
    glaube eher, dass meine Kollegen ihre Klamotten nicht vernünftig
    einstellen können...


    Habe übrigens schon mit meinem Zoom H4n
    Handy-Recorder Proben mitgeschnitten und da höre ich zwar auch kaum
    Gesang, aber das Schlagzeug ist nicht zu laut! Die Gitarre ist eher zu
    laut... Aber das stört mich nicht wirklich... bei Konzerten passt der
    Sound immer (wird ja auch ordentlich abgemischt)... das Problem ist,
    dass wir ständig Rückkoppelungen vom Gesangsmikro haben (man muss es
    halt bei Flüsternden Sängerinnen ganz schön aufreißen!)...




    @ Trommla: Nur damit das mit der Lautstärkensituation klar wird... ich
    kann ohne Mikro im Lied lauter singen als unsere Sängerin mit (und ja, sie nimmt Unterricht!)!
    und zu den Argumenten des Vaters mit dem leise spielen: Er UND sein Drummer spielen beide E-Drums... als der mein Akustik set getestet hat war das lächerlich... erst hat der genau so laut gespielt wie ich, als er das dann gemerkt hat dass es "zu laut ist" hat er nur noch gestreichellt... das wären für meinen begriff Ghost Notes... zumal ich im Blues viel mit Ghost Notes "arbeite"... versuche mal die lautstärke von von Ghost Notes zu spielen und dann da noch "ghost notes" reinzuspielen. dann klingt es eher wie metal unplugged oder sowas...


    Ich bin momentan etwas verzweifelt.


    In der Band werde ich wohl nicht mehr glücklich... brauche aber den Raum um überhaupt spielen zu können und meinen Unterricht zu vertiefen... und in meiner Gegend finde ich momentan keine andere Band die einen Drummer sucht.
    Habe bei Quoka seit ca. einer Woche eine Kleinanzeige geschaltet, habe aber noch keine Rückmeldung von irgendwelchen Bands.


    Falls also jemand von euch eine Rock / Alternativ / Pop-Punk Band im PLZ Bereich 58XXX ohne Drummer kennt, immer her mit Infos!

  • Leise Sänger zerstören den (live-)Sound wie nichts anderes.




    Da hilft auch nicht leise spielen.... Die Feedbackschwelle ist definiert durch den Raum & Equipment, je lauter der Sänger singt desto lauter kann man den Gesang auch verstärken bevor es Feedback gibt.


    Ich sehe da den Fehler absolut nicht auf deiner Seite... Man kann auch mit nem höllisch lauten Drummer noch nen guten Proberaumsound haben, wenn der Rest stimmt.

    sieg natur.

  • Das wäre ja fast ein Beitrag für Randgruppenmobbing in (Sch(lachzeug: im Ernst, es gibt kaum eine andere Profession, an der jeder völlig unbelastet von Fachwissen herumkritisiert und rumnölt wie wir Schlagzeuger... jeder Seppel mit nem Holzbrett vordem Bauch oder nem Stück Eisen vor dem Mund fühlt sich in punkto Drums per se als Fachmann und kritisiert hemmungslos herum. Dabei können diese Figuren kaum selber bis 4, 6 oder gar 12 zählen. Ich krieg immer nen Lachkrampf, wenn ich bei solchen Totalausfällen mal das rhythmische Fachwissen hinterfrage und es kommt nur heisse Luft.


    Will sagen: Kompromisse ja, dissen nein. Dann lieber ne andere Band...

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

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