Songwriting-Prozess - wie läuft's bei euch ab?

  • Hey ho,


    ich wollte mich an dieser Stelle mal erkundigen, wie das Songwriting innerhalb eurer Band abläuft. Wie stark seid ihr als Drummer darin eingebunden? Entstehen alle Songs gemeinsam mit der kompletten Band im Proberaum oder bringen die Gitarristen(innen)/Bassisten(innen) Songideen "von zuhause" mit, die dann zusammen ausgearbeitet und arrangiert werden? Wann steigt euer(e) Sänger(in) in den Prozess ein? Legt ihr auch einfach mal einen Groove vor, auf Basis dessen dann ein neuer Song entsteht?


    Freue mich über Anregungen und Erfahrungen.

  • Also bei uns ist es so, dass unser Gitarrist und gleichzeitig Sänger zu Hause Songideen ausarbeitet und den Text auch schon schreibt. Zusammen mit der Band wird dann noch besprochen, wer was singt da wir einen zweiten Sänger noch haben. Außerdem werden Tonlagen etc besprochen. Allerdings vom Text bin ich meistens nicht eingebunden, da mir einfach nichts einfällt und es so noch gut klappt. Wo wir aber alle Einfluss haben ist das Genre vom neuen Songs. Also wenn ich sag "Hey wie wärs mal wieder mit ner etwas traurigen langsamen Nummer" dann besprechen wir das alles zusammen..Also jeder hat Einspruchsrecht aber die Basis macht unser Sänger/Gitarrist.

  • Bei uns ist das recht unterschiedlich.


    Hin und wieder wird gejammt, wobei ich da als Drummer nicht wenig Einfluss habe. Gute Ideen werden meist weiterverfolgt, und aufgenommen wird sowieso jede neue Nummer, damit die Ideen nicht verlorengehen.


    Manchmal kommt aber auch jemand mit einer Idee (Gitarrenriff, Orgelmelodie oder Basslinie) in die Probe und wir spielen dann drauf rum.

  • War / bin bisher fest in 5 Bands tätig, die eigene Sachen gemacht haben / machen.
    Hat man als Drummer wenig Ahnung / Interesse an Harmonielehre bzw. hat kein Gefühl für Melodien usw., was ja nicht selbstverständlich als Trommler ist, siehts da mit Songwriting meistens mau aus. Es gibt Drummer, die selbst komponieren, der berühmteste ist wohl Frank Zappa, wobei der die längste Zeit Gitarrist / Frontmann war.


    Die Ideen kamen in meinem Umfeld bisher eigentlich immer von Gitarristen bzw. Sängern, gelegentlich auch Bassisten. Des öfteren gab es schon fertige Songs, die dann geprobt und "verwirklicht" wurden. Meine Aufgabe bestand einfach darin, dem ganzen einen rhythmischen Ausdruck zu geben, songdienlich zu spielen etc. pp. ... in diesem Zuge entstanden aber sehr oft neue Ideen, gerade bei zwei bestimmten Bassisten, denen ich meistens groovetechnisch zeigen musste, wo es lang geht. Sehr oft wird gemeinsam an Songstrukturen und Feinheiten, Übergängen etc. gearbeitet. Neulich haben wir nen geraden Song mal spontan in 6/8 gespielt und seither in 6/8 gelassen, wobei ich Initiative dazu ergriff.
    In meiner neuesten Band kümmern sich der Gitarrist und Bassist zusammen ums Songwriting und machen Brainstorming mit Stift und Papier, wo welche Tonarten und Taktanzahlen aufbauend auf bestimmten Riffs Verwendung finden, wobei die grundlegenden Ideen wiederrum nur von einem von beiden kommen. Bis auf gelegentliche Groovetechnische Vorgaben, die dann erprobt werden, kann ich da nicht viel einbringen. Es ergeben sich aber beim praktischen Teil, dem Spielen der Songs, immer wieder Situationen, in denen auch ich mich kreativ einbringen kann. Jüngstes Beispiel: Übergang zwischen zwei Part sollte ein Takt "Gitarrenwichsen" sein ... das kam nicht gut, funktionierte nicht. Mein Vorschlag: "Spiel doch einfach irgendein 'stranges' Riff ohne Gefrickel". Funktionierte viel besser :D


    Seltenst ist bisher aus Jams was Produktives entstanden, obwohl einige Jams sehr gut waren. Selbst als wir anfingen unsere Proben (zumindest großteils) aufzunehmen und wir desöfteren nette Jams hatten, kam da nicht viel bei raus. Jams sind m.E. am ehesten zum Eingrooven aufeinander da - sei es jetzt auf bestimmte Musiker oder in bestimmten Situationen. Auch beim Jammen muss sich vorher und ggf. zwischendurch abgesprochen werden (Harmonien) - läuft es dann einmal, ist aber die "non-verbale Kommunikation" immer wieder ne geile Sache. :thumbup:
    EDIT: Nicht damit zu verwechseln auf Riff- und Songvorschlägen zu jammen, was mit dem "Verwirklichen" (siehe oben) der Songvorschläge zusammen hängt. Mit Jammen meine ich wirklich die reine Spontanität.


    Die grundlegenden Ideen kommen also bei mir meistens von den Melodie-Instrumentalisten und Sängern. Ich finde das auch in Ordnung, weil der Drummer schon genug zu tun hat, wenn er den Songs eine passende, möglichst extravagante rhythmische Ader verleihen will.

  • Einen guten Song (wobei "gut" auch immer relativ ist) hat man schon in seinem Kopf fertig komponiert und ansatzweise durcharangiert. Dass auch die Umsetzung klappt, hängt davon ab, ob die Idee den Bandkollegen gefällt, ihnen etwas Konstruktives dazu einfällt und einer dieser "mystischer" Tage ist. Songwriting hat aber meiner Meinung nach nichts mit Demokratie zu tun.
    Ein Stück, basierend auf einem Gitarrenriff, Basslauf oder einem Schlagzeuggroove hat es bei uns allerdings nie ins Repertoire geschafft. Jammen ist musikalisches Onanieren (was ja auch schön sein kann).

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