Wie bringt man Kindern das Schlagzeugspielen bei?

  • Die Frage steht ja schon in der Überschrift :)


    Ich gebe erst seit etwa einem Jahr Unterricht und habe auch erst einen Schüler, der allerdings vorher ein halbes Jahr in der Musikschule war. Jetzt bekommen ich noch einen zweiten Schüler und wollte mal fragen, wie man da am Anfang am besten ran geht (er ist 8. Mein alter Lehrer hat mir mal von einem Konzept erzählt, bei dem am anfangen schon gespielt wird, allerdings ohne Noten (sollten anscheinend nur "Viertelnoten", also einfach Sachen, sein. Die Schule war glaube ich von Gert Bomhof).


    Was könnt ihr mir da empfehlen? Ich habe leider fast noch keine Erfahrung und wollte mich da mal schlau machen :)

    Einmal editiert, zuletzt von LS_Drums ()

  • Hast Du neben dem Schlagzeugspielen irgendwelche Erfahrungen mit Kindern? (Kindergottesdienst, Sportverein...) Wenn nicht, würde ich es ehrlich gesagt lassen und mich erst mal intensiv mit dem Thema beschäftigen.


    +1!


    Übrigens ist Kind nicht gleich Kind: Die unterscheiden sich sehr stark, je nach Entwicklungsstufe: ein vierjähriger "Kindergärtner" ist eine ganz andere Baustelle, als ein sechsjähriger Erstklässler.
    Ein Erstklässler ist wiederum ganz anders, als ein Viertklässler - denk nur mal an die Lesekompetenz und den damit verbundenen Umgang mit Noten.

    Le roi - c'est moi! :saint:

    Der Gesunde Meschenverstand liegt bei den Dinosauriern.

  • Wie bringt man Kindern etwas bei?
    Les dich durch Pestalozzi, Montessori, Kant, Alice Salomon uvm. Dann hast du wenigstens eine Ahnung was möglich ist im Schlagzeugunterricht.

    [url='http://www.drummerforum.de/forum/thread.php?postid=382638#post382638']Mein Saturn

  • Wie bringt man Kindern etwas bei?
    Les dich durch Pestalozzi, Montessori, Kant, Alice Salomon uvm. Dann hast du wenigstens eine Ahnung was möglich ist im Schlagzeugunterricht.


    Alle, die das in voller Gänze gelesen und verstanden haben sind vermutlich 60 Jahre alt oder älter.
    Stellt sich die Frage, ob das wirklich zielführend ist. Was nützt ein perekter Pädagoge, der nicht weiss was pdf bedeutet und der musikalisch auf Hansi Hinterlader steht.


    Denke die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte.

  • pdf ist für kindgerechten Unterricht völlig egal.


    Eltern vertrauen IHR KIND dem Lehrer an. DAS sollte einem gehörigen Respekt einflößen.....


    Ich wollte nur ausdrücken, dass der perfekt ausgebildete Theoretiker nicht das Allheilmittel ist, sondern viele andere Dinge eine in Summe viel grössere Rolle spielen.
    Darf ich das so sagen? ;)

  • Kinder zu unterrichten ist die Königsdisziplin jeder Lehrtätigkeit. Auch wenn das viele nicht glauben wollen - auch wenn im realen Leben zwischen Anspruch und dem faktisch gegebenen mitunter Abgründe klaffen.


    Fast nichts erfordert mehr Wissen und mehr an Fähigkeit zur Perspektivübernahme (insbesondere das Abstrahieren! von dem was man selbst kann und weiß, auf die Ebene eines Individuums welches von den eigenen Fähig- und Fertigkeiten zig Jahre oder "Entwicklungsstufen" entfernt liegt. Das Einlassen auf dessen so anderen Wahrnehmungshorizont ist eine der anspruchsvollsten Herausforderungen die denkbar sind. Fast jeder, wenn er ehrlich ist und über ein zumindest teilweise annähernd intaktes Gedächtnis über frühere Schuljahre verfügt, wird sich an einzelne Lehrer erinnern die genau daran radikal scheiterten und wird vielleicht in der Rückschau auch bewerten können welche Auswirkungen dies auf die eigenen Lernerfahrungen und Fortschritte und das Selbstbild damals hatte .


    Nichts erfordert mehr Wissen über Lehr- und Lerntechniken und Methoden!, um bei Kindern wennes im Unterricht "hakt" genug Alternativmöglichkeiten und Analogien anbieten zu können, damit ein Kind trotz individuell eigenem (womöglich gerade etwas erschwertem) Zugang, die Chance erhält, (individuell gefördert) doch noch weiterzukommen!


    Hier genau scheitern viele und ziehen sich nicht selten auf absurde Banalitäten und Totschlagargumente zurück wie: "Mußt´ halt mehr üben" oder andere hohle Phrasen.


    Man mag einwenden "wenn man selbst noch sehr jung ist - ist man doch am Erfahrungshorizont, am Erleben ganz junger Schüler noch dicht ´dran". Aber hat man da überhaupt schon (genug) pädagogische oder didaktische Kompetenzen und Techniken erlangt/erlernt um Unterrichten zu können/sollen/dürfen?


    Ich erahne was jetzt wieder reflexartig kommt: man soll aus "ein bisschen Trommeln für Kinder" keine Herz-OP machen... es gehe um den Spaß.... "es wird ja alles nicht schaden" etc. etc.


    Ich denke da radikal anders: irgendwas stimmt in unserer Denkweise nicht, wenn jeder meint, sich Kompetenz irgendwie per öffentlicher Forumsbeiträge anlesen zu können. Und irgendwas stimmt auch nicht, wenn sich das Erfahrungsniveau oder die Qualifikation von Lehrern dem Alter oder der Brieftasche des "Kunden" annähern soll.


    Ich halte den umgekehrten! Ansatz für viel logischer. Wer erwachsen und selbstbestimmt ist (und vielleicht sogar noch über entsprechende Finanzmittel verfügt) kann viel eher von Lehrer zu Lehrer wechseln, wenn er feststellt es funktioniert bei einen nicht so optimal und kann wenn er will noch am Weekend zu Garibaldis Privatstunden fliegen. Wer aber als lernender noch sehr jung und unerfahren ist, hat weder die Kompetenz noch sonstige Recourssen zu bewerten wie gut der Lehrer fachlich/didaktisch ist und ist somit viel eher darauf angewiesen right from the start einen möglichst guten zu bekommen.


    Ich meine es nicht böse...aber ich würde stellvertretend für den mutigen Threadstarter manchem anderen auch gerne empfehlen noch viel selbstkritischer die eigenen Zielsetzungen zu überprüfen bzw. auch über den besten Weg zur eigenen Zielerreichung länger nachzudenken. Mitunter stellt aber auch das altersbedingt eine Überforderung dar. Und das genau ist die Crux. Deswegen kann und darf ich nicht verübeln ;) , wenn diesder Beitrag womöglich als sinnlos erachtet wird.


    Nur am Rande sei erwähnt, dass ich neben den ganzen inhaltlichen und fachlichen Voraussetzungen die ich erwarten würde, wenn jemand mein Kind unterrichtet (egal ob musisch-kreativ oder "institutionell"-schulisch/universitär etc.) unterstellen würde, das man dieses Wissen und diese Qualifikationen mit 17 in aller Regel nicht haben kann.


    edits: only Rechtscheibung. Inhaltlich nichts verändert

  • Gut gebrüllt, Gerald! Ich finds eher befremdlich, wenn jeder, der ein bischen trommeln kann, sich auch zum Lehrer berufen fühlt. Ich hab während meiner Lehrertätigkeit an einer privaten Musikschule genügend unterirdische Ergebnisse von "Unterricht" erleben und "ausbügeln" dürfen - nicht zu sprechen von den Berichten über die jeweilig angewendete "pädagogischen" Methode und deren Auswirkungen.
    Dass jemand weiss, was ein .pdf .xls .wav. .mp3 ist, qualifiziert ihn noch lange nicht zum Pädagogen oder kpmpetenten Schlagzeuglehrer.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Toller Post Gerald,


    ich habe vor ein paar Wochen beim örtlichen Jugendhaus mal umsonst und freiwillig einen Schlagzeug"workshop" gegeben,
    indem ich mein Schlagzeug da hin gestellt habe und die Kinder drauf trommeln lassen habe und jedem mal versucht habe so einen normalen Bumm-Tschak Groove beizubringen.
    Das war eine sehr interessante Erfahrung, zumal ich ein paar Monate zuvor schon das Angebot gekriegt hatte an einer privaten Musikschule Unterricht zu geben, was aber zeitlich nicht gepasst hat.
    Dort hieß es übrigens auch "erstmal nur Kinder für den Anfang". Als wäre das die einfachste Schülergruppe. Kinder krieg ich hin, hab ich mir gedacht.
    Zumindest reichen meine Schlagzeug-Fähigkeiten dafür. Aber bei dem Workshop habe ich sehr stark gemerkt wie schwer es eigentlich ist zu solchen Kindern einen guten Draht zu kriegen.
    Kinder sind meist noch völlig in ihrer eigenen Welt, da rein zu kommen ohne rein zu brechen ist denke ich die große Kunst.
    Das braucht ein enormes Feingefühl und vorallem eine Menge Wissen darüber wie so ein Kind tickt, denn man lernt nicht alles über Kinder nur weil man selbst mal eins war.


    Ich kann nur sagen dass ich wenn ich nochmal die Möglichkeit hätte Kinder zu unterrichten es auf jeden fall versuchen würde, weil ich glaube ich bin da nicht ungeeignet,
    aber ich würde auch sofort einen Rückzieher machen wenn ich merke dass ich den Unterricht nicht wirklich gut machen kann.


    Lg Michel

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist

  • Da klappen sich mal wieder mehr als Fußnägel hoch, aber egal. Dies ist ein freies Land und wer unterrichten will, obwohl er keine Ahnung hat oder seine Kinder in ebensolchen Unterricht schickt, der soll das ruhig machen.


    Konstruktiv hilft da nur noch Schaden zu begrenzen, also lieber LS-drums, geh zu einem richtigen Schlagzeuglehrer und lass dich coachen, während du selber anfängst etwas weiterzugeben. Vielleicht zunächst mal an Gleichaltrige, bei entsprechender Neigung und Begabung dann auch bei Kindern. Ohne eine vernünftige Basis kommst du eh nicht weit...

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

  • Ich kann das alles gut nachvollziehen und stimme in allem mit den vorherigen Postern überein.
    Aber eine Frage, die sich mir aufdrängt ist folgende:


    Habt ihr erfahrenen Lehrer dann also von Anfang an Erfahrung gehabt im Unterrichten von Kindern, von eurer ersten Stunde an, die ihr jemals unterrichtet habt? Das wäre extrem praktisch, aber wird wohl nicht der Wahrheit ensprechen oder irre ich mich, habt ihr davor z.B. trockenübungen mit Kinderpuppen gemacht?


    Irgendwann muss man doch damit anfangen (jeder didaktisch begabte Lehrer) und überhaupt merken, ob ihm das liegt, bzw. ob man einen Bezug zu Kindern finden kann.

  • Ich würde meine Kinder von niemandem unterrichten lassen, der schon zu blöd ist das Wort "Kind" korrekt zu deklinieren. Meine Fußnägel haben sich gerade bis zum Knie aufgerollt.

  • Ich kann das alles gut nachvollziehen und stimme in allem mit den vorherigen Postern überein.
    Aber eine Frage, die sich mir aufdrängt ist folgende:


    Habt ihr erfahrenen Lehrer dann also von Anfang an Erfahrung gehabt im Unterrichten von Kindern, von eurer ersten Stunde an, die ihr jemals unterrichtet habt? Das wäre extrem praktisch, aber wird wohl nicht der Wahrheit ensprechen oder irre ich mich, habt ihr davor z.B. trockenübungen mit Kinderpuppen gemacht?


    Irgendwann muss man doch damit anfangen (jeder didaktisch begabte Lehrer) und überhaupt merken, ob ihm das liegt, bzw. ob man einen Bezug zu Kindern finden kann.


    mein erster schüler war z.b. ein erwachsener, ich hab ihn von einem kollegen übernommen ... wir haben im vorfeld ausführlich darüber geredet, was die beiden schon durchgenommen haben, und wo der schüler hin will


    ich hab mit meinem damilgen lehrer auch ein paar worte darüber gewechselt, in meinem unterricht ganz bewusst darauf geachtet, wie mir z.b. neuer stoff vermittelt wurde etc. ...


    sich hinzustellen und laut in die welt zu rufen: "wie geht das eigentlich?" hinterlässt halt schon den eindruck von planlosigkeit und fehlender eigeninitiative, und das sind zwei dinge, die beim unterrichten nicht wirklich gut ankommen :whistling:

  • Ich würde meine Kinder von niemandem unterrichten lassen, der schon zu blöd ist das Wort "Kind" korrekt zu deklinieren. Meine Fußnägel haben sich gerade bis zum Knie aufgerollt.


    +1
    Endlich mal einer ders ausspricht.
    Und einen 17 jährigen würde ich ohne das er selbst begleitet oder in irgendeiner Form betreut wird nicht als Lehrer an meinen Sohn ranlassen.
    Ansonsten ist eigentlich alles gesagt.

    Wo Dummheit herrscht, ist das Selbstbewußtsein König.


    Mein Krempel

    Einmal editiert, zuletzt von olly ()

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