Piru:
Ein ganz klares Nein zu dem was du sagst. Klar hofft man, dass es anderen gefällt, nur richtet man sich nicht danach, weil es dann nicht mehr authentisch funktioniert. Man kann sich nicht nach den Wünschen anderer richten. Davon ab, man weiß auch nie, wie diese Wünsche wirklich aussehen.
Man kann nicht von vorne herein Musik an einer erwarteten Pubklikumsreaktion ausrichten. Wirklich nicht, auch nicht etwas. Wenn man damit einmal anfängt, dann hat man schon verloren. Man muss die Musik in der Hauptsache erst einmal für sich selbst machen und dann kann man hoffen, dass auch andere Spaß daran haben. Aber man kann Musik nicht von vorne herein für andere machen. Das kann nur Scheiße werden. Ich wüsste nicht wie da ein Kompromiss aussehen sollte: "Eigentlich wollten wir den Song ja so und so spielen, aber die Brigde könnte jemandem nicht gefallen, na gut dann lassen wir die halt weg." oder "Eigentlich finde ich ja diesen Gitarrensound an der Stelle klasse, aber gerade ist der nu metal Sound in und darum spiel ich den jetzt auch." Wer so denkt, kann nur Scheiße fabrizieren.
Zum Thema Parallele zur Malerei:
Das Arrangement eines Songs enspricht dem Aufbau/der Komposition eines Bildes, die Melodie entspricht der Formensprache, der Sound entspricht den Farben, die Tonart wäre die Perspektive.
Picasso zeichnet sich vor allem durch eine eigene Formensprache aus, er hat also quasi andersartige Melodien geschrieben, allerdings ohne dabei die Tonleitern in Frage zu stellen und physikalische Gesetze zu brechen. Er hat sozusagen nicht mit temperierter Stimmung und tonalem System gebrochen. Seine Formen sind ja auch noch sehr gegenständlich.
Beim Arrangement/Bildaufbau geht er zum einen sehr klassisch vor. Es bringt allerdings ein seinerzeit völlig neues Ding: mehrere Perspektiven in einem Bild und sogar in einer Figur. Das wäre wie die Kombination mehrerer Tonarten in einem Bild. Das wäre in der Tat abgefahren, aber erstens hinken solche Vergleiche und zweitens gab es das in der Musik zu seiner Zeit längst.
Bei Miro ist es die eigene Formensprache und der unkonventionelle Bildaufbau, auch die Farbkombinationen. Nun gut, das führt wohl jetzt zu weit. Geht alle schön in die Berliner Moma-Austellung!