Werte Kollegen, in Anlehnung an den "Zildjian Gen 16 - Becken in E-Drum-Setup integrierbar ? " Thread hier im DF möchte ich hiermit einige Fragen an Euch in einem separaten Themenblock stellen dürfen.
Zunächst einmal mein Anliegen dazu: Für mich hat ein professionell nutzbares E-Drum System im Jahre 2012 zwingend folgende Attribute zu erfüllen: Möglichst wenige Anschlag/Trittschall Geräusche beim anschlagen der Instrumente. Authentisches Spielgefühl bei den Trommeln und Becken! Seriöse natürliche und lebendige Klangergebnisse mit hohen Detailwerten und großem Dynamikumfang. Optisches Erscheinungsbild welches von einem A-Setup nicht mehr zu unterscheiden ist.
Kurz gesagt: Alles das was man bis Heute von den großen kommerziellen E-Drum Hersteller nicht erhalten kann!
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden gab es IMHO in den letzten 30 Jahren nur folgende innovative Erneuerungen/Erfindungen in diesem speziellen Marktsegment: Hochwertige Meshgewebefelle. Seit etwa 4-5 Jahren leistungsgerechte Computertechnik mit entsprechender Software. Und jetzt möglicherweise auch endlich Becken in Form der neuen Zildjian GEN 16 Cymbals welche nicht mehr dieses "Gummi-Feeling" vermitteln sollten und dabei trotzdem recht leise im Anschlaggeräusch sind. Auch der optische Aspekt würde sich damit gravierend zum positiven verändern können.
Eigentlich eine tolle Sache. ABER! Wer dieses System vielleicht schon einmal anspielen durfte, der wird wohl unweigerlich diesen unangenehm wahrzunehmenden "blechernen" und dünnen Klang bemängeln wollen. Auch der Umstand, dass man mit diesem System nicht mehr Midi-Steuerbefehle (oder ein völlig neues Übertragungsprotokoll) des gespielten - etwa zum aufnehmen in eine DAW Software - erhält, sollte dieses Konzept eigentlich schon zum scheitern verurteilen. Zildjian bitte, warum nur so ein Scheiß! Wer glaubt - wie übrigens alle kommerziellen E-Drum Hersteller - mit billigen und primitiven technischen Komponenten aus den neunziger Jahren authentisch klingende Schlag-Instrumente reproduzieren zu können, der hat a) entweder keine Ahnung von dieser Materie oder b) möchte einfach nur mit wenig Aufwand viel Geld verdienen! In jedem Falle ist das aber absolut hinderlich um möglichst professionelle Instrumente erhalten zu können. Und bitte, ich rede hier ausdrücklich nicht von dem großen Hobby Bereich. Das ist eine andere Baustelle. Es sollten sich also auch nur entsprechend ambitionierte Kollegen angesprochen fühlen .... Muss aber nicht.
Wie dem auch sei: Dieses neue Zildjian GEN 16 System kommt so in dieser Form für mich definitiv nicht infrage. Schon gar nicht in diesem Preisgefüge! Nahezu makaber wirkt auf mich der Umstand, dass Zidjian selber recht zeitgleich auch eine virtuelle Sample Library in Form der "Digital Vault" Serie in das Sortiment aufgenommen hat. Diese - schon ganz anders klingenden - virtuellen Becken Instrumente kann man aber nicht zusammen mit dem GEN 16 Cymbal System nutzen! Unfassbar! Ich möchte echt mal wissen was solche Leute beim entwickeln neuer E-Drum Konzepte im Kopf haben? Sehr praxisbezogen kann das aber wohl nicht sein.
Die Grundidee echte Becken wie ein Schweizer Käse zu durchlöchern um die Anschlaggeräusche möglichst minimieren zu können halte ich aber trotzdem für sehr innovativ. Wie kann man also diesen Gedanken praxisgerecht zu ende führen? Dazu fällt mir nur folgendes ein: Ich benötige als erstes einen akustischen Beckensatz mit für diese Zwecke geeigneten Größen. Dann stehe ich vor der wohl großen Hürde alle Becken mit entsprechenden Löcher versehen zu müssen um die akustischen Anschlaggeräusche extrem verringern zu können. Anschließend benötige ich geeignete Cymbal-Trigger wie etwa von diesem Kollegen. Stealthdrums (Single/Dual/Triple Zone Becken-Trigger Systeme) Ich benötige entsprechende Trigger-Eingänge an einem Drum To Midi Modul. (Etwa einen MegaDrum Converter) Ich benötige einen optischen oder einen Hall Effekt Sensor für die stufenlos regelbaren offen bis geschlossen Zustände der HiHat. Und letztendlich auch natürlich wirkende Becken Sounds virtuell in Echtzeit generiert via Computertechnik. Dann erhalte ich im Ergebnis wohl genau das was mir dieses Zildjian GEN 16 System eben nicht anbieten kann: Realistische Becken mit leisen Anschlaggeräuschen und trotzdem eine möglichst authentische/realistische Klangerzeugung damit ich dieses System im Kontext mit einem E-Drum benutzen kann. Das wäre dann für mich in der Tat eine begrüßenswerte Innovation.
Nun, dann belästige ich Euch mal mit meinen Fragen dazu:
- Beginnend einen geeigneten Beckensatz zu finden, wäre dann erst einmal die Frage zu stellen welches Material (etwa Bronze oder Messing ect.) überhaupt geeignet wäre nachträglich viele Löcher in ein Becken bohren zu können.
- Hat man überhaupt eine Chance, dass so ein durchlöchertes Becken nicht gleich in Stücke zerreißt? (Ich meine damit nicht nur das bohren der vielen Löcher, sondern vielmehr auch das dauerhafte bespielen dieses Beckens)
- Überschlagen hat zum Beispiel das 18" Zildjian GEN 16 Ride Becken etwa bis zu 5000 kleine Löcher!
Da wird dann wohl Freude beim bohren aufkommen! Wer kennt Metallbauer die so was in Auftrag nehmen würden und wenn ja, wäre das noch bezahlbar? (Es soll ja hier im DF auch engagierte (E)-Drummer geben welche wohl aus der Metallbranche kommen. Ich will ja keine Namen nennen wollen)
- Und überhaupt, um so viele kleine und eng anliegende Löcher bohren zu können wird wohl ein einfacher elektrischer Handbohrer nicht ausreichen oder? Das ist dann ja wohl auch nicht nur eine Frage der Zeit die man aufwenden müsste sondern auch eine Frage der Präzision. Gibt es hier in Deutschland Firmen die große Maschinen haben welche solche Arbeiten in einem Ruck vollziehen könnten? Zildjian hat das ja auch irgendwie hin bekommen. Haben die sich extra dafür eine Maschine bauen lassen? (Wobei auch hierbei natürlich die Frage im Raum stehen bleiben sollte wie haltbar dieser Beckentyp sich in der harten Praxis erweisen wird)
- Welches Material ist schon grundsätzlich eher leise beim anschlagen mit dem Stick? Sind dicke oder dünne Becken zu bevorzugen? (Auch wegen Reißfestigkeit)
- Es gibt da ja immer noch die klassische "Playback" Variante mit doppelt aufeinander gelegten Becken. Wenn man diese nun dauerhaft verklebt und trotzdem mit den ganzen Löchern versehen sollte wären damit möglicherweise auch gute Ergebnisse zu erzielen? (Auch in Punkto Reißfestigkeit)
- Gäbe es hier für dieses Konzept (möglicherweise auch ohne Trigger-System zum leisen üben ohne damit auf Gummi Pads "knüppeln" zu müssen) weitere Interessenten um sich etwa für einen Sammelauftrag zusammenschließen zu können?
Und noch einmal was grundsätzliches dazu: Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat Zildjian in diesem Zusammenhang letztendlich nur ein Patentschutzrecht auf diese verbauten speziellen Mikrofone an den jeweiligen GEN 16 Cymbals erwirkt. Das sollte gleichzeitig bedeuten, dass Jeder der möchte - auch mit kommerziellen Interessen - so viele Löcher in seine Becken bohren darf wie es Einem beliebt. Oder habe ich da was falsch verstanden? Sollte Zildjian auch ein Patentrecht auf dieses komisch anmutende DSP Verstärkungsmodul haben, würde mir das persönlich keine Kopfschmerzen bereiten wollen. Dieses Teil können die Herrschaften von Zildjian getrost in die Tonne treten. Und so schicke blaue LED Lämpchen an den Becken kann man sich ja wenn Bedarf sein sollte immer noch selber montieren. In diesem Sinne vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit in der Hoffnung hier eine zahlreiche,fruchtbare und angeregte Diskussion mit wertvollen Tipps entfachen zu können verbleibe ich mit besten österlichen Grüßen
Trommeltotti