Wieso berührt musik die seele ?

  • Lange rede, kurzer sinn:
    ich bin Bj 64 habe fast mein ganzes leben musik gemacht - und heute nach zwei flaschen rose' bin ich bei YT auf alte songs gestossen die mich in meiner jugend geprägt haben...
    wie zb splif - heute nacht, nina tv glotzer,Gabriel, Brand x, zeppelin stairway..., marillion missplace childhood, saga wind him up, pink floyd wish you were here, shine on...
    usw
    Der kleine schläft, meine lebensgefährtin auch + jetzt gallopieren die letzten 25 jahre an mir vorbei - is schon irre was zwei pullen wein mit einem kerl machen, ich habe grade eine zeitreise in meine vergangenheit gemacht - manchmal mit den tränen gerungen.
    Wie kommt das, das musik das innerste berührt ?


    Prost...

    alles granatenquatsch

  • Weils halt einer unserer Sinne ist, das Hören.


    Trink ma nich so viel....oder mehr.

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

  • Mit der Fragestellung befasse ich mich in letzter Zeit - auch berufsbedingt - ziemlich häufig.


    In Deinem konkreten Fall würde ich es als subjektive Empfindung, geknüpft an die Erfahrungen der "guten alten Zeit" einstufen. Ich denke dass auch die klassischen Einstufungsmodelle der Wahrnehmungspsychologie wie Ethnologie, Sozialisation, kulturelle Erziehung, eine große Rolle beim hören der entsprechenden Stücke spielen.


    Frage an die vielleicht anwesenden Musikwissenschaftler oder Psychologen wäre ob es doch eine Art Schnittmenge gibt, eine Art "Universalmusik" die bei einer großen Anzahl Menschen, unabhängig von oben genannten Einstufungen, zu ähnlichen Gefühlsregungen führt?
    Hierzu habe ich leider keine konkreten Studien oder Auswertungen gefunden, wäre aber sehr neugierig auf Ergebnisse.

  • Die Musik ist einfach an Momente geknüpft. Kommt die Musik werden diese Erinnerungen wieder wach. Quasi ein Trigger.


    Ich finde solche Momente schön und versinke gern in Melancholie. Und bin doch dankbar, was ich in meinem noch nicht so langen Leben erleben durfte.

  • Schönes sentimentales Outing.


    Das man mit Musik, Lebensabschnitte oder besondere Erlebnisse aus der Vergangenheit verbindet oder vllt auch wieder gedanklich hervorrufen kann, kennt man ja.
    Das diese kleine "Zeitreise" dich sentimental berührt, würd ich jetzt garnicht mal unbedingt nur der Musik zuschreiben. Sie ist eher der Soundtrack zu deinen Gefühlen und verstärkt diese.
    Der Wein tut sein übriges. Vielleicht berührt Musik auch einfach nur unser Gehirn, bzw "sensible" Bereiche unseres Gehirns, die uns eben sentimental werden lassen.
    Ich denke aber zu Musik und Gehirnforschung gibts deutlich fundiertere und ausgearbeitetere Studien als meine Überlegung;-)


    Was viel gescheiteres fällt mir um diese Zeit auch nicht mehr dazu ein.

  • Ich denke, grade bei den Songs, die dich in deiner Jugend geprägt haben, hängen einfach jede Menge Erinnerungen dran.
    Mir geht's auch oft so, dass ich wenn ich alte Platten höre in die spezielle Zeit (oder an den Ort) versetzt werde an dem ich diejenige Platte am intensivsten gehört habe.
    Und ich bin erst Jahrgang '83...


    Das Innerste wird sicherlich auch deswegen so stark berührt, weil die Musik ja (hoffentlich) daher kommt. Und wenn du dich damit identifizieren kannst, ist es glaub
    ich auch egal, ob du die Musik selber gemacht hast, oder "nur" gehört hast und damit bestimmte Zeiten erlebt hast.


    Ich hatte grade hier die "wish you were here" auf dem Plattenteller... und auch da wurden sofort Erinnerungen wach.
    Die Platte find ich übrigens sehr beruhigend.
    Andere Sachen drehen mich total auf.. das ist auch so ne krasse Nebenwirkung von Musik.
    Ohje.. wenn wir das alles hier analysieren wollen...


    .. mach ich mir auch 'ne Flasche Wein auf! :D

  • Prost :)

    alles granatenquatsch

  • Die Platte find ich übrigens sehr beruhigend.


    So gehts mir auch immer wenn ich Pink Floyd und speziell diese Platte auflege...finds immer wieder ein überragendes Gefühl, wenn man sich Wish you were here vor dem oder beim schlafen gehen anhört und man (zumindest gehts mir so) in eine Art Trance verfällt und vor seinem inneren Auge Bilder etc sieht, aber alles ganz bewusst .wahrnimmt..(Die Bilder sind bei mir meistens kleine Filme aus meiner Erinnerung...alle ganz unterschieldicher Art)...ein überragendes Gefühl einfach...


    P.S.: Is ganz komisch zu beschreiben...einige werden mich für einen Drogenjunkie halten deswegen sag ich gleich dazu dass ich vor dem Schlafen gehen keine Drogen, Medikamente, Alkohol etc. konnsumiere :D

  • Frage an die vielleicht anwesenden Musikwissenschaftler oder Psychologen wäre ob es doch eine Art Schnittmenge gibt, eine Art "Universalmusik" die bei einer großen Anzahl Menschen, unabhängig von oben genannten Einstufungen, zu ähnlichen Gefühlsregungen führt?


    Ich bin weder Musikwissenschaftler, noch Psychologe, aber ich habe mal das hier gefunden (im Bezug auf das Pflanzenwachstum bei verschiedenen Musikstilen): :D


    http://www.canna-de.com/influe…usic_on_plants?page=0%2C1
    http://ksk.ch/uploads/media/Musikkeimung.pdf


    Der Einfluss akustischer Reize scheint also gar nicht mal so klein zu sein...


    Edit: hier noch ein Link zur Wirkung von Musik auf psychisch UND physisch Kranke:


    http://diepresse.com/home/scie…l-laesst-Pflanzen-sterben

  • Das musik uns an vergangene gegebenheitem erinnert ist eine sache, das musik unsere gedanken beflügelt oder gar die seele berührt ist zusätzlich zweifelsohne der fall. Es gibt menschen die glauben an mehr als das was man sehen und anfassen kann, an etwas unstoffliches nicht-materielles. Musik ist unstofflich. Warum hat die musik solche wirkung ? irgendjemand hat mal gesagt "die musik kann uns bis an die grenze des diesseits bringen". Alles besteht aus schwingungen, grob gesehen z.b. tag und nacht oder die immer wieder kehrenden jahreszeiten usw. usw.. Im feineren sinne könnte man winzige teilchen nennen die um einen kern kreisen was wir wiederrum als feste materie wahrnehmen. In wirklichkeit ist es keine feste materie sondern teilchen die in bestimmten schwingungen (frequenzen) und kräfteverhältnissen einen zusammenhalt bewirken. Rhythmen sind schwingungen und töne sind noch feinere schwingungen (Frequenz in hertz). Man weiss das bestimmte tonzusammenhänge / akkorde die für uns harmonisch klingen in bestimmten gesetzmässigkeiten zueinander stehen und uns wohlklingend erscheinen. Gesetzmässigkeiten in rhythmus, harmonie und melodie unterliegen gesetzmässigkeiten die in allen möglichen bereichen "unserer welt" wieder zu finden sind. Jeder physiker muss das zugeben.
    Liebe schwingt fein, hass schwingt grob. Wer mal aufmerksam "in sich hinein fühlt" wird das bemerken können. Manche musik schwingt feiner als andere. Und auch wir in unseren gemütszuständen schwingen unterschiedlich, durchaus wechselhaft. Der körper ist eher grobstofflich, das gemüt, geist und seele feinstofflich. Musik kann man nicht anfassen, insofern ist sie ebenfalls feinstofflicher natur. Da wundert es nicht das sie die seele anspricht.
    Und wenn wir noch soweit technisch denken und wie Fliegen um die erde kreisen können, da gibts dinge von denen wissen wir wenig bis gar nichts. Da mag es den indischen klassiker geben für den musik sehr viel mehr ist, oder den blastbeater der meint man solle lieber weniger wein trinken bevor man philosophisch abdriftet......
    Ich persönlich bin nicht davon überzeugt (ich weiss aber auch nix), aber manche glauben das allein die schwingung des wortes "Om" (oder wie man das auch schreiben soll) die erleuchtung bringen kann. Und irgendwie ist dieser "om-singsang" ja auch mit musik zu vergleichen. Wir kennen da eher das "hallelujah". However, ton hat schon immer eine grosse rolle gespielt, seit ewigen zeiten. Möglicherweise haben wir auch einiges verlernt und die musik erinnert uns an was...... ? ;)
    Da gibts viel zu philosophieren. Vielleicht kennt jemand "die welt ist klang" von joachim ernst behrend ? ist sicher nicht alles gut , enthält aber jede menge stoff um über sowas zu sinnieren.
    Prost.....äh....Amen.
    Wobei das wort amen auch gewisse schwingung enthalten soll, die mich jedoch weniger anspricht.

  • Deine Erläuterung macht Sinn...wenn man sich zum Beispiel den Flughafen Frankfurt anschaut, dann besteht dieser Fluglärm ja ebenso aus Schwingungen
    Die Ärzte dort beklagen eine besonders große Anfälligkeit der Bewohner für psychische Erkrankungen und auch für physische Erkrankungen wie z.B Herzrhythmusstörungen
    Diese für uns unwohlklingende (sowohl die Lautstärke als auch die "Töne") können also anscheinend unseren Organismus ganz gewaltig durcheinander bringen...


    P.S.: is en schönes Thema über das man wahrscheinlich stundenlang philosophieren könnte.

  • Schöner Thread und ich kenne die Situation genau. Nur sind es bei mir keine zwei Flaschen Roter sondern Weizenbier. Aber der Effekt das ich mich beim Videos schauen auf Youtube immer öfter dabei ertappe in der Vergangenheit zu schwelgen, tritt schon ganz massiv auf.


    Ich finde es enstpannend wenn mich die Musik so trifft, das ich bestimmte Erinnerungen damit verknüpfe. Das ist einfach ein schönes Gefühl.




    Gruß
    roachford


  • P.S.: Is ganz komisch zu beschreiben...einige werden mich für einen Drogenjunkie halten deswegen sag ich gleich dazu dass ich vor dem Schlafen gehen keine Drogen, Medikamente, Alkohol etc. konnsumiere :D


    Nach dem Schlafengehen ist genau so ungesund. ;)
    Mag die Platte auch sehr, vor allem meine eigene, mit meinen Kratzern, die ich sonst vermisse. Klassisches Beispiel für eine audiophile Phantasiereise, die bei jedem Hörer andere individuelle Stationen durchläuft.
    Musik kann meditativ wirken - wenn man mag, quasi spirituell, und so etwas wie "Seele" ist dann wohl per definitionem beteiligt.


    [video]

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    Spirit, Baby ;)

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • mit jedem lied verbinde ich etwas. manche lieder haben mir gefallen, ich verbinde sie aber mit etwas negativem, so das es wieder schlecht ist.
    http://www.youtube.com/watch?v=ehToBz7zhqE dieses lied ist nicht schlecht, ich hörte es aber als ich mit einer genickverstauchung ins krankenhaus gefahren wurde.


    das einzig komische ist, mir geht es manchmal nicht so.


    sorgar mit schlechten songs kann man erinnerungen verknüpfen.
    weiß nicht ob es manchen von euch auch so geht aber mir schon.
    lg Nik

  • Trotzdem ein schönes Thema.


    Wenn ich mich selbst analysiere, hab ich als Kind/Jugendlicher noch ans Christkind, den Osterhasen, die wahre Liebe, ehrliche und selbstlose Freundschaft sowie manch anderes geglaubt. Die Seele hatte noch wesentlich weniger Schutzmechanismen, daher waren meine Gefühle unkontrollierter, man könnte auch intensiver sagen. Jede wichtige Situation war mit gewissen Schlüsselreizen assoziiert, teil Musik, teils Düfte, Geräusche, Wetter o.ä.


    Wenn mich heute einer dieser Schlüsselreize "trifft", öffnen sich die alten Gefühle manchmal für einen Moment, und dann wird's halt etwas sentimental.


    Was ich mir weniger erklären kann ist, weshalb einzelne Musikstücke einen berühren, ohne sie jemals vorher gehört zu haben. Vielleicht ein ähnlichlicher Zusammenhang, nur "um die Ecke"? Man hört eine Melodie, die erinnert einen an die Melodie von *ab*, die man während der ersten Liebesnacht mit "xy* gehört hat. Die Kette ließe sich vermutlich noch deutlich bis ins Unterbewußte verlängern.

  • Ui, ui, sehr philosophisch. Aber ich kenne das.


    Ich glaube, das Alter spielt mit Sicherheit eine Rolle. Ich bin auch Jahrgang '64 und merke, dass sich dieses Gefühl häufiger einstellt. Wenn man sein Leben lang mit Musik zu tun hat oder selbst macht, hat man wohl (manchmal auch unbewusst) einen Soundtrack. Und wenn man dann den Song hört, stellt sich sofort die Erinnerung ein (die erste große Liebe: Let's get it on - Marvin Gaye und More, More, More - B.B. King). Es geht aber auch in die Richtung, dass ich etwas erlebe oder jemanden aus meiner Jugend treffe und ich habe gleich eine bestimmte Musik im Kopf.
    Manchmal gibt es aber auch seltsame Verknüpfungen, die nicht immer gut passen müssen, z.B. beim Lesen: bei Bram Stokrs Drakula habe ich immer Diesel (der Australische Stevie Wonder) - Solid State Rhyme im Kopf, weil ich diese CD beim ersten mal Lesen aufgelegt hatte.


    Könnte auch sein, dass zwei Fläschchen Wein das ganze noch etwas verstärken.


    Alles in allem aber kein Grund sentimental zu werden, sondern immer fleißig weiter an Deinem Soundtrack basteln!

  • Ich habe einmal einen Artikel gelesen, in dem der Autor der Frage nachging, in wie weit schon vorgeburtlich eine emotionale Prägung für Musik erfolgt. Bei den Müttern, die in der Schwangerschaft viel Hardrock gehört haben und sich damit wohl fühlten, war diese Art von Musik für das Baby später sogar beruhigend, während die Kinder von den Müttern, die Klassik hörten und mit guten Gefühlen verbanden, auf Hardrock mit Verärgerung und Angst reagierten.


    Ein sehr interessantes und weit führendes Buch (auch für Musiker und Musiklehrer) über die seelischen Wirkungen von Musik ist dazu dieses: "Aus der Seele gespielt.Eine Einführung in Musiktherapie" von Hans-Helmut Decker-Voigt


    Viele Grüße


    Valjean

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