Hi!
Ich habe das Angebot bekommen an der Modern Music School zu unterrichten. Auch wenn der Schulleiter sehr nett ist und das alles einen guten und professionellen Eindruck erweckt, gibt es ein paar Punkte, die mich stutzig machen. Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich kein Freund von diesen Franchise-Geschichten bin; irgendwie ist mir das alles zu amerikanisch und anstelle von pädagogischer Qualität steht Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Klar, gut wirtschaften kann man als Schule nur, wenn der Unterricht auch eine gewisse Qualität hat und um das Können des Lehrers zu testen gibt es ja auch den Start-Check. Der zielt aber meines Erachtens eher darauf ab, dass man den MMS-Kanon intuss hat, nicht aber zu demonstrieren, wie hoch die eigene Qualifikation tatsächlich ist. Und vor allem bezieht er sich in keinster Weise auf das pädagogische Können des Lehrers. Mich stört es auch, wenn eine Schule wie ein Unternehmen geführt wird. Naja, aber das ist denke ich eine Grundsatzfrage, denn das kann man ja genauso auf den sonstigen Bildungssektor übertragen, in der wie Unternehmen geführte (Hoch)schulen häufig sehr gute Ergebnisse erzielen. Deshalb soll das nicht das Thema sein.
Trotzdem: mich würde interessieren, ob es unter Euch Lehrer gibt, die dort Erfahrungen haben sammeln können. Wie frei seid Ihr in der Unterrichtsgestaltung? Wie findet Ihr Eure Möglichkeit die Qualität des Unterrichts zu gewähren im Vergleich zu anderen Musikschulen oder im Privatunterricht? Und ist nicht auch im Vergleich zu anderen Schulen der Verdiens ziemlich spärlich, den man als Lehrer hat? Wenn man knapp die Hälfte dessen bekommt, was der Schüler monatlich zahlt, ist das bei einem Schüler 30 Euro im Monat - das ist weniger, als ich sonst in einer Unterrichtsstunde verdiene. Natürlich setzen die auf Gruppenunterricht, aber es heißt ja offiziell "2er- bis 4er"-Gruppen. Im Fall einer 4er Gruppe hätte ich ja meinen regulären Stundensatz erreicht, aber hat man als Lehrer irgendeinen Einfluss darauf, dass man eine Gruppe erst übernimmt, wenn es sich finanziell auch lohnt (was bei 2 Schülern definitiv nicht der Fall wäre)? Andererseits ist man doch auch als Lehrer total in der Zwickmühle, wenn man darauf angewiesen ist die Schülerstärke künstlich hoch zu halten, damit sich der Unterricht finanziell lohnt, und einem andererseits aber klar ist, dass die Unterrichtsqualität an der Gruppenstärke leiden wird...
Also, wie gesagt: würde mich über Eure Erfahrungen freuen!