Snaresound der verschiedenen Epochen

  • Mich würde mal interessieren wie es dazu kommt, dass der Snaresound sich in den letzten Jahrzehnten verändert hat. >>Genre Pop/Rock


    Mich interessieren weniger die technischen Möglichkeiten (wie Weiterentwicklung von Mikrofonen, bessere Aufnahmemöglichkeiten etc.). Das hatte sicher ganz großen Einfluss.


    Ebenso der Geschmack der Produzenten.


    Mehr aus Sicht des Drummers. Klar haben sich die Auswahlmöglichkeiten an Fellen und Snares sicherlich sehr stark vermehrt. Dennoch kann man die 80er Snaresounds im großen und ganzen immer gut raushören


    Wie kommt es dazu? Modeerscheinung? Trends? Zufall?


    Was meint Ihr dazu?

  • mir sagen immer alle der sound von snares aus den 80ern (bevorzugt hard-rock) ist künstlich??? stimmt das???

    "Wenn dir Heavy- Metal nicht einen überwältigenden Stromstoß verpasst und dir heißkalte Schauer über den Rücken laufen lässt, dann wirst du es vielleicht nie verstehen. Entweder du spürst es oder nicht.
    Und wenn nicht, das macht nichts, denn wir kommen sehr gut ohne euch klar!"

  • snaresounds sind meines erachtens dem zeitgeist und jeweiligen geschmack der epoche (und der produzenten) geschuldet. da ist ja von offen bis totgedämpft alles dabei (gewesen).
    nur die rührtrommeln der marschkapellen klingen durch alle zeiten eigentlich immer gleich.

  • mir sagen immer alle der sound von snares aus den 80ern (bevorzugt hard-rock) ist künstlich??? stimmt das???


    Ich glaube die Leute meinen dann die Snaresounds mit dem extremen "Hall" damals...

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

  • Der ist ja nun aber alles andere als repräsentativ.

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

  • das hat seit je her immer viel mit der technischen entwicklung zutun gehbat... weniger mikrofone sondern digitale spielereien... momentan besonders angesagt: samples auf snares, ganz ersetzt, oder beigemischt...

    sieg natur.

  • Da war mal so eine Zeit (wenn ich mich richtig erinnere so Ende der 70-iger/ Anfang der 80-er), da wurden Snares für heutige Begriffe furchtbar gedämpft. Sogar Billy Cobham und Steve Gadd machten das.
    Heute sind die Sounds eher ungedämpft/ offener.... wobei man jetzt natürlich 1000-ende Stilistiken wieder gegeneinander abgrenzen müßte...Und klar, die Möglichkeit, mit Samples zu unterlegen, gab`s damals natürlich auch nicht. Und heute gibt`s Gates....Nur so ein paar Gedanken dazu...
    LG
    Drummerl

  • Nun, die Noise-Gates fanden unter anderem durch einen gewissen Phil Collins Einsatz bei den Trommeln seit Anfang der 1980er. Allerdings war der Effekt noch mehr auf die Bass bzw. Toms gelegt worden. In den 1970er hattte Herr Collins noch fast völlig ungedämpft seine Trommeln aufs Band gebracht. So ändern sich eben die Zeiten. Ein Teil ist sicherlich der technischen Entwicklung geschuldet und das Aufkommen digitalter Effektgeräte hat den Aufnahmeklang stark beeinflußt. Außerdem ist dann da ja noch das Ausgangsmaterial: Eine Metal-HardRock-Balladen-Sanre durfte geren mal 8" tief sein. Dafür bekam sie dann auch gerne mal ordentlich Kunsthall.
    Auch der sogenannte Stadionrock aus dem Ende der 1970er hatte Hall. Der Punk brauchte so etwas nicht. Wer sich Jazz-Rock-Produktionen aus dem Anfang der 1980er anhört, wird wieder wiederum wenig mit Effekten, die eingtlich diesen Zeitraum charakterisieren, hören. Eigentlich mal ein gutes Thema für eine Dimplomarbeit oder so.
    Ich bin froh, dass diese toten, mit Effekten zugekleisterten Sounds nicht mehr aktuell sind. Ein fast unbearbeitete Snare liefert ja immerhin den Hauch einer Chance, Nunancen der verschiedenen Klangzonen (Rand, Dazwischen und Mitte der Trommel) auch mittels eines Tonträgers zu hören.

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Vermutlich braucht man sehr lange, um diese Frage wirklich umfassend zu beantworten, denn da spielen diverse Faktoren eine Rolle. Ein Faktor ist zunächst die Musikrichtung. In Jazz und Bigbandmusik wurden Snares fast immer relativ offen gespielt, weil sonst nur wenig Dynamik möglich ist.


    Als die Backbeatmusik aufkam (50er Jahre) wurde die Snare zum tragenden Soundgerüst eines Songs und somit wurden die Trommeln auch anders konstruiert. Stabilere Triple Flange Reifen, stabilere Kessel, tendenziell mehr Stimmschrauben. Die Entwicklung der Spieltechnik und vor allem die Einführung von Plastikfellen hat den Sound auch enorm verändert.


    Aufwendigere Aufnahmetechnik mit vielen Mikrofonen wurde in den 70ern etabliert, die Einzelabnahme der Snare und ihr Einbau in den Gesamtkontext hat dann dazu geführt, dass fleissig gedämpft wurde, um das Signal besser kontrollierbar zu machen.


    Die 80er werden nicht umsonst als starker Einschnitt bei den Sounds wahrgenommen, denn dort wurden Sampler und E-Drums und Drummaschinen zum ersten mal weit verbreitet eingesetzt. Weil es, wie heute, noch nicht unendliche viele verfügbare künstliche Sounds gab, klangen viele Produktionen drum-mässig sehr ähnlich, wurden doch die gleichen Geräte mit den gleichen (Snare-) Sounds verwendet. Das galt in erster Linie natürlich für große (Pop-) Produktionen, denn die Teile waren sehr teuer damals.


    Wer übrigens wissen möchte, wie die Snaresounds der verschiedenen Äras klingen, der muss sich nur mal durch ein paar gute Samplelibraries durchhören, zB von Native Instruments.


    Heute sind viele Snaresounds übrigens Zitate aus anderen Kontexten. Im HipHop und Drum n Bass finden sich viele Samples aus den 60er Jahren, im Techno sind die Klänge der 80er immer noch angesagt und in Elektropop wird immer noch der TR 808 Sound verwendet.


    DEN heutigen Snaresound gibt es nicht mehr, würde ich sagen. Im Rock und Metal wären bei aufwendigeren Produktionen die Replacements zu nennen, die mittlerweile auch dafür sorgen, dass der ganze Kram sich in der Soundästhetik ähnelt. Aber wer einen erweiterten Musikgeschmack hat, wird feststellen, dass das nicht alles ist und im Grunde auch wieder langsam aus der Mode kommt.


    lg
    max

  • ich kann die Aussage von slo 77y bestätigen. Viele Drumsounds werden nach der Aufnahme ersetzt. Fand ich in der Vergangenheit immer doof. Lieber gutes Instrument, gute Mikros, guter Raum etc. Bis ich dann mal einen ausführlichen A/B Vergleich machen konnte: Natursounds gut aufgenommen und mit Aufwand gefiltert. Kalng ganz gut. Dann wurde der Natursound mit den Samples gemischt. Und hoppla: das klang viel knackiger, frischer-WENN MAN DAS WILL.

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