Jeder der will hat für 30€ ne sauschnelle Internetleitung, die technischen Möglichkeiten sind relevant dass es SOFORT kommt. Ich will Abends nen Film gucken, mir den aussuchen, und dann auf play drücken. Wenn ich den bestelle, muss der erstmal geschickt werden und ist am nächsten Tag da, uncool. Dann muss Jemand zuhause sein der das Paket entgegen nimmt, uncool. Zu kompliziert.
Das hat _NICHTS_ mit Raffgier zutun. Die technischen Möglichkeiten Filme als HD sofort verfügbar zu machen sind lange da, und ist beim filesharing eine Selbstverständlichkeit.
Es geht auch nicht um ausreichend. "Ausreichend" definiert jeder anders, und keiner definiert heute SD noch als ausreichend.
Ich bin zur Zeit bei meinen Eltern zu besuch. Die bezahlen für DSL 2000 oder was immer auch der niedrigste Tarif bei der Telekom ist.
Ich habe hier einen Downstream um die 300k. Streamen fällt somit völlig flach; Plattformen, die nur bei gleichzeitigem Abspielen runterladen gehen damit sowieso schonmal nicht.
Aber jeder der möchte kann sich ja seinen Fix an HD-Filmen jederzeit in Minuten herbeschaffen. Alles andere ist ja auch die totale Zumutung; ich schiebe auch jeden Abend die schlimmsten Cold Turkeys deswegen, Mark-Ranton-Style.
Ich hatte allerdings Zeit, mal nachzudenken... Die scheint ja Manchen bei den ganzen Internetverbindungen abhanden gekommen zu sein.
Neulich ist mir auch 'n SD-Film untergekommen, da musste ich aber sofort kotzen, sag ich dir. Ich definiere das nämlich längst nicht mehr als ausreichend.
Ganz schlimm wird's, wenn die Eltern fernsehen. Alter, Röhre! 640x480! Da kann sich einem auch schonmal die Haut im Ganzen abpellen.
Ich halte mal ein paar Punkte fest, man möge mich korrigieren.
- Seit Ende der 90er-Jahre wächst eine Generation damit auf, dass u.a. Soundfiles scheinbar nichts wert sind.
- Es wird kurzsichtiger Weise nicht genug Aufklärung betrieben, so dass diese Fun-For-Free-Generation nicht bereit ist, auf ihre Umsonst-Unterhaltung zu verzichten.
- Dies treibt Lobbyisten dazu, sich wahnwitzige Ideen auszudenken und diese in Verhandlungen zu mulitilateralen Verträgen einzubringen.
- Damit erreichen sie das Gegenteil, indem sie als Grundrecht-Feinde entlarvt werden.
- Der Vorwurf der Grundrechts-Feindlichkeit überträgt sich in der Folge auf die multilateralen Verträge selbst.
- Selbst, nachdem in den Verhandlungen grundrechtsrelevante Ideen längst restlos ausgesondert wurden, bleibt der Eindruck der Repression bestehen.
- Anonyme Flachgeister schüren den Eindruck innerhalb anonymer Flachgeist-Medien weiter.
- Der Fakt, dass sich Internet-bezogen keine einzige europäische Rechtsordnung unter Geltung der aktuellen Fassung ändern würde, wird dabei ignoriert.
- Der Einfachheit halber bezieht sich die Abneigung fortan auf das gesamte Urheberrecht, das als faktisch überholt tituliert wird.
- Dies führt so weit, dass sogar in Künstler-Kreisen (oder sollten wir besser von Möchtegern-Künstlern sprechen?) die Abschaffung von Künstler-Honorar zumindest hinsichtlich Tonträgern hingenommen wird.
Da komm noch einer mit.
Die selbsternannten Meinungsfreiheitsexperten mögen sich mal in Kunst- und der Berufsausübungsfreiheit kundig machen, dann ist die Luft aus der ganzen konstruierten Diskussion schnell raus.
ACTA ist nicht gut gelungen. Kein Grund für Massenhysterie (außer, man steht drauf).
Das hat wohl jeder überlesen, denn hier wird noch weiterdiskutiert, obwohl Peter damit schon alles gesagt hatte.
Und wenn du mal Zulieferer von Aldi bist, machst du RICHTIG Umsatz. Das kann für dein Unternehmen der bessere deal sein, als Independent (diesen begriff benutze ich jetzt absichtlich obwohl er branchenfremd ist) seine Ware anzubieten. Wegen der masse! Wegen der Aufmerksamkeit! Wegen des Zuganges zu einem grossen Markt, den man alleine gar nicht für sich aufschliessen kann!
Das stimmt so allerdings auch nicht, auch wenn das Aldi-Beispiel sonst sticht. Aldi verlangt Masse, das heißt Zulieferer müssen erstmal in modernste Anlagen investieren, damit sie zu den Aldipreisen liefern können. Die Preise werden übrigens von Aldi gezielt dann verhandelt, wenn grade für das Produkt an sich keine Saison ist, damit der Zulieferer zu mehr Zugeständnissen bereit ist.
Pech haste auch, wenn ein anderer Zulieferer noch schlechter im Verhandeln der Preise war, dann darfst du auch für noch weniger verkaufen. Da gab's vor Kurzem mal einen interessanten Bericht im Fernsehn zu. "Aldi-Report" oder so hieß der.
Alles anzeigenWenn ich etwas haben möchte, dann muss ich dafür bezahlen. Das ist doch wohl selbstverständlich?
Nur weil eine "Generation" das vermeintlich nicht mehr gelernt hat oder zu faul ist, gilt das nicht mehr?
Wieso sollte man diesem Schwachsinn nachgeben? Natürlich versuche ich auch zu sparen, wo ich kann. Aber irgendwo sind Grenzen. Man muss einfach lernen, dass man nicht alles haben kann, was man möchte.
Das Problem ist, wie Drumdidi recht vehement, aber für mich absolut 100% richtig geschrieben hat, das fehlende Unrechtsbewusstsein.
Natürlich muss z.B. die Musikindustrie umdenken, das haben die viel zu lange verschlafen. Man kann auch wunderbar die "neuen" Möglichkeiten nutzen, eine bessere und lukrativere Werbeplattform als youtube gibt es doch nicht.
Aber die Mitnehm- und Abziehmentalität mit Faulheit und dem schönen Satz "machen doch alle, ist halt so, wird sich nicht ändern" zu rechtfertigen, ist sowas von Rührei.
Wenn jemand einen Kippenautomaten aufbricht, darf ich mir doch die Zigaretten mitnehmen...
Da läuft grundsätzlich was schief.
Sehr gut gesprochen.
Aber, das gejammer der großen Labels ist meiner Meinung nach trotzdem quatsch, früher wurden auch Radioaufnahmen mitgeschnitten. Trotzdem gibt es immernoch Leute die damit Geld verdienen.
Stimmt, das waren auch noch die Zeiten, wo komplette Alben - wenn nicht sogar Diskographien - im Radio liefen; das gibt's ja heute alles garnicht mehr. Faschisten.
Filmerbung und Warnungen vor Raubkopien gab's übrigens schon auf meinen dekadenalten Jurassic Park VHS-Kassetten.