ACTA Demos ... sind gelaufen, die Diskussion hält an ... und das ist gut so ...

  • Aber was ACTA beschreibt ist schlicht und einfach: Der Überwachungsstaat. Den gesamten Internetverkehr von JEDEM zu filtern ist ein dermassen tiefgreifender Einschnitt in die Grundrechte; dagegen sind die Proteste noch eher zurückhaltend. Stellt euch vor morgen würde in der Bild stehen, dass ab sofort jeden Morgen wenn der Briefträger kommt ein Polizist mit dabei ist der vor dir deine ganze Post öffnet und Sachen aussortiert? Das Bewusstsein für sowas ist leider einfach nur zu > 90% in den jüngeren Generationen zu finden; die erst Recht nichts zu sagen haben.


    Wo kommen denn bloß immer diese Horrorszenarien her? Filtern von jeglichem Internetverkehr ist schlicht und einfach nicht vorgesehen in ACTA. Der Vertragstext sagt darüber nichts aus.
    Das Bewusstsein für Datenschutz und Meinungsfreiheit ist ganz sicher nicht der Vorstellungswelt jüngerer Generationen vorbehalten, eher schon die Handhabbarkeit theoretischer technischer Umsetzung von Horrorvisionen.


    Aber wie auch immer - es gibt sicher konservative Bestrebungen, deren Ideengut nicht an einer Überwachung vorbeikommt. Nur haben diese unmittelbar inhaltlich nichts mit ACTA zu tun.
    Es ist typisch, dass im ACTA-Konflikt Leute Stellung beziehen, ohne den Text gelesen zu haben oder überhaupt richtig lesen zu können, sich also auf Hörensagen berufen, wenn sie das Ende der Welt befürchten. Verständige Leser multilateraler Verträge mögen dagegen die relativ einfache Umsetzbarkeit einer ständigen Kontrolle nicht im selben Maße vor Augen haben.


    Wenn sich verschiedene Nationen einigen, hinsichtlich bestimmter Missstände zu kooperieren, bedeutet das noch lange nicht, dass sich bei der Durchführung diejenigen durchsetzen, die Grundrechte abschaffen wollen. Gemeinsame Bestrebungen zur Drogenbekämpfung haben auch nicht die tägliche Urinkontrolle von jedermann zur Folge.

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    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • schön gesagt; und ich gebe auch zu dass ich nicht den ganzen Text gelesen habe, da ich da leider nicht die Zeit für habe momentan.



    Aber: Der Einzige weg sowas in funktionierend zu machen wäre eben die totale Überwachung. Und diese Horrorszenarien ziehe ich mir ja nicht aus dem Hut, sondern sind in z.b. China (komplett zensiertes Internet) Russland (verbot von Datenverschlüsselung zu privaten Zwecken) und anderen Ländern ja schon Realität. Dass jetzt im ACTA Text das nicht so ausführlich beschrieben wird, ändert ja nichts am Kurs der Gefahren wird. Du hast doch selber die "geeigneten Maßnahmen" als schwammig hingestellt, und die einzige geeignete Maßnahme ist aus technischer Sicht die totale Überwachung.

    sieg natur.

  • Es ist zu schwammig und das fördert die Unsicherheit. Jede konkrete Maßnahme muss sich allerdings am Verhältnismäßigkeitsprinzip messen lassen. Die von dir als einzige dargestellte ist in hohem Maße geeignet, aber mit Blick auf Grundrechtskollisionen nicht angemessen. Unsere unchinesische Verfassung wird nicht mal eben durch Handelsverträge gekippt.

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    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Das sind keine Horroszenarien, das bezieht sich auf die ursprünglichen Formulierungen die, wie bereits erwähnt, entfernt wurden. Darin war die Absicht beschrieben, die bestehende Rechtsgebung zu ändern, insofern, dass Provider und Betreiber von Internetplattformen haftbahr gemacht werden sollten, wenn ein User illegalen Kontent über diesen Weg ins Internet eingestellt hat, also Urheberrecht verletzt hat. Ziel war es alle haftbar zu machen, die in irgendeinerweise an dem Prozess beteilgt waren, sei es auch nur in der Form des Zurverfügungstellens von Infrastruktur. Das wiederum hätte zur Folge gehabt, dass die Provider quasi gezwungen gewesen wären, die Inhalte zu überprüfen um ihre eigene Rechtsicherheitheit zu gewährleisten. Daher kommt das.


    Mit anderen Worten, wenn Du ein Auto bei Rent a Car ausleihst und damit eine Bank überfällst, ist Rent a Car mitschuldig, weil sie es nicht unterbunden haben.


    Gegen deinen Einwand, dass die Absichtserklärung, etwas gegen die Verstöße zu tun und sich innerhalb ACTA zu organisieren ist theoretisch erstmal nichts einzuwenden. Denn Kopieren ist böse.


    Ich frage mich nur, wie da etwas Vernünftiges heauskommen soll, wenn man da nicht die verschiedenen Interessensverbände mitwirken lässt. Denn anscheinend gibt es ja dort einen Interessenskonflikt.

  • Der Schutz geistigen Eigentums ist eine Sache, die in der Vorstellung vieler an Stellenwert verliert. Der eigene Profit wird punktuell als wichtiger angesehen, als die Existenz des Urhebers.
    Staatliche Regelungen können sich insofern bewusstseinsfördernd auswirken.
    Oft, wenndie Abschaffung des Urheberrechts angedacht wird, wundere ich mich, mich in einem Musiker-Forum zu befinden.
    Viele Graustufen zwischen Schwarz und Weiß werden ignoriert, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass jegliche staatliche Regulierung in einer Konflikt-Schnittmenge von mindestens zwei verfassungsmäßigen Interessen stattfindet.


    Ich persönlich finde ACTA äußerst nichtssagend und misslungen und bin zufrieden damit, dass die Öffentlichkeit zu Transparenz zwingt. Das Ziel eines sozialen Bewusstseins der Wertschätzung geistigen Eigentums halte ich aber für immens wichtig.


    Edit:
    Wenn eine Vor-Version die Providerhaftung vorsah (ein Thema, das in Deutschland rechtsprecherisch als völlig durchgenudelt anzusehen ist), entsprang das Interessen, die mit unserem nationalen Rechtsverständnis nichts zu tun haben. Die Idee der Providerhaftung ist hierzulande als gescheitert anzusehen. Andere mögen das noch einmal durchdenken wollen. Ist nicht anzunehmen, dass derartige Entwurfspassagen aus gutem Grund entfernt wurden?

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    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

    Einmal editiert, zuletzt von pbu ()

  • @ One: Hast du überhaupt gelsen ,was ich hier geschrieben habe?
    Dein Post lässt vermuten, das nicht.
    Ich vermute mal, das du ähnlich gründlich die Dokumente zu ACTA gelesen hast.


    Und dein letzter Satz: consume - be quiet - die - ist ja wohl dermassen daneben!
    Darüber lohnt sich schon gar nicht mehr zu diskutieren. Zeigt nur deine völlige nicht Wertschätzung gegenüber dem Produzenten.



    Zitat

    Weg mit dem Datenschutz, her mit Kontrolle, Überwachung und Strafe!!! Egal wen es trifft, letzendlich sind ja alle potentielle Raubkopierer und Diebe von geistigem Eigentum!


    steht nichts davon in ACTA!

    Zitat

    Weg mit dem Grundgesetz


    Ganz im Gegenteil. Was in ACTA steht, steht faktisch so schon im GG

    Zitat

    Weg mit dem Internet als FREIE Kommunikationsplattform.


    Hat überhaupt nix mit ACTA zu tun. Was haben Urheberrechte mit freier Komunikation zu tun? Schmarren!

    Zitat

    Weg mit dem Interessensausgleich zwischen Verbraucher und Anbieter


    Ganz im Gegenteil. Der existiert zur Zeit nicht. Das Internet begünstigt derzeit einzig den Konsumenten! Klassisches Eigentor!

    Zitat

    Weg mit der freien Marktwirtschaft in der ja immernoch der Markt nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage diktiert, wie und wie teuer Produkte verkauft werden und nicht der Anbieter.


    Ebenso Unsinn! Denn in einer Marktwirtschaft ist es dem Konsumenten auch nicht erlaubt, die Waren einfach zu stehlen. Wieder ein Eigentor!

    Zitat

    Weg mit den ganzen teuer erkämpften scheiss Rechten der Konsumenten. Was wir brauchen ist eine ordentliche Kontrolle und Bestrafung!


    Ist gar nicht Gegenstand von ACTA!
    Was du hier schreibst, sind alles leere Parolen, die nichts mit dem eigentlichen Vorgang zu tun haben.


    Bei all dem, was du schreibst, würde ich mir ja fast wünschen, das bei dem nächsten Gig jemand mal einfach auf die Bühne geht und dir dein Drumset wegnimmt mit den Worten:
    Ich brauche ein Drumset. Ich habe alle Rechte eines Konsumenten. Ich diktiere den Preis und nicht du und ich zahle heute nix!
    Hanebüchen!

  • Ja weil die keinen Inhalt hat, wie mans besser machen könnte, du sagst nur "ne stimmt nicht" und dass alles leere Parolen sind. Sinn?


    Hallo? Nachweislich steht nichts von dem, was er behauptet in ACTA so drin.
    Es hat auch grösstenteils überhaupt nichts mit dem Thema zu tun.
    Dann verweise ich hiermit auf das off. ACTA PDF und da soll sich jeder ein Bild von machen (und nicht diese Anti-ACTA Videos auf Youtube anschauen)
    Und der inhalt, wie man es besser machen könnte, heisst doch grenzübergreifender Schutz des Urhebrrechtes, wobei ACTA ein Versuch in diese Richtung ist.

  • »Jede Vertragspartei sieht Strafverfahren und Strafen vor, die zumindest bei vorsätzlicher Nachahmung von Markenwaren oder vorsätzlicher unerlaubter Herstellung urheberrechtlich oder durch verwandte Schutzrechte geschützter Waren in gewerblichem Ausmaß Anwendung finden. Für die Zwecke dieses Abschnitts schließen Handlungen in gewerblichem Ausmaß zumindest solche Handlungen ein, DIE DER ERLANGUNG EINES UNMITTELBAREN ODER MITTELBAREN WIRTSCHAFTLICHEN ODER KOMMERZIELLEN VORTEILS DIENEN.«

  • Hallo,


    so langsam kommt mir das religiös vor.
    Wenn ich den Text des Werkes mal überfliege, finde ich da nichts Dramatisches.
    Wenn ich dagegen die Worte der Gegner lese, sehe ich den Weltuntergang.
    Ich habe selten so eine Diskrepanz zwischen Wahrheit und Dichtung erlebt.


    Man könnte zusammenfassen: keiner hat's gelesen, alle sind dagegen.
    Alle?
    Nein, erstaunlicherweise sagen alle Fachleute, die den Text gelesen haben oder wenigstens mal grob überflogen, dass da - jedenfalls für unser Land - nichts Neues drin steht.
    Was ist denn da los?


    Hat Youtube & Co. seine Fans schon so im Griff, dass die sogar für ihre eigene Entrechtung demonstrieren?
    Manchmal bekomme ich vom Kopfschütteln Muskelkater.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Auf die Nennung auch nur eines Artikels konkret, der eines der Horrorszenarien auslösen könnte, warte ich vergebens.


    Edith:
    PPS
    Ja, v o r s ä t z l i c h e Urheberrechtsverletzung in g e w e r b l i c h e m Ausmaß sind doch tatsächlich bei uns strafbar. Mit oder ohne Acta, völlig egal.

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen K ()

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