ACTA Demos ... sind gelaufen, die Diskussion hält an ... und das ist gut so ...

  • Die meisten Gesetze, Verordnungen, Tarifverträge etc. werden nicht in öffentlicher Debatte, sondern hinter verschlossenen Türen erarbeitet oder verhandelt. Wer tatsächlich glaubt, dass dies ausgerechnet bei ACTA dazu führt, dass man das Abkommen nicht gutheißen sollte, ist ein wenig weltfremd.


    Das Urheberrecht ist die Gewerkschaft der freien Künstler. Ohne die Möglichkeit, den Daumen auf der Nutzung der geschützten Leistung zu halten, oder diese Nutzungsrechte auch gegen Geld zu veräussern, wären alle darauf angewiesen nur auf Hochzeiten zu spielen - das wäre das Aus für die Kunst.


    Wer sich als Schlagzeuger auch für einen Musiker hält, sollte sich da nochmal ganz schlau machen, bevor er gegen etwas demonstriert, das bei genauem Hinsehen doch der geltenden deutschen Rechtslage ohnehin schon 1:1 entspricht.


    Die ACTA-Proteste sind ein Musterbeispiel für nutzlosen Internet-Hype.


    Den Text auf Deutsch gibt es hier.. Es ist allerdings nur für einen Juristen mit echter Erfahrung auf dem Gebiet des Gewerblichen Rechtsschutzes und Urheberrechts offenkundig, dass es sich um - für uns in Deutschland - ziemlich alte Hüte handelt.

  • Die ACTA-Proteste sind ein Musterbeispiel für nutzlosen Internet-Hype.


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  • Als nutzlos würde ich die Bewegung nicht bezeichnen, wenn gegen die Einschränkung von Meinungsfreiheit demonstriert wird kann das eigentlich nur gut geheißen werden, auch wenn die Beweggründe dazu vielleicht unberechtigt sind. Es zeigt dass es anscheinend möglich ist, eine Meinung so polarisierend zu verbreiten, dass dazu tausende Menschen mobilisiert werden. Insgesamt finde ich diese Tendenz, siehe auch Stuttgart 21, sehr begrüßenswert. Ein aktives Handeln der Bevölkerung, nein-sagen zu politischen Entscheidungen, Mund aufmachen, alles Eigenschaften der modernen Gesellschaft die in letzter Zeit jämmerlich verkommen waren.
    Gefährlich wird's wenn nicht mehr genau hingeschaut wird was einem als objektive Infos verkauft werden, was bei so einem komplexen Thema wie einem international gültigen Gesetzestext aber auch extrem schwer ist. Im Grunde ist das aber die Aufgabe der Politik, aber auch der Medien, die Themen mit entsprechender Expertise aufzubereiten und der Bevölkerung zu vermitteln. Das würde aber auch ein Vertrauensverhältnis voraussetzen, was bei den meisten Parteien nicht ganz einfach ist.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • Freedom of Speech-political expression - wo steht in ACTA irgendetwas darüber? Sag ich doch: hier wird Propaganda betrieben. Kann man doch in diesem Bericht sehr deutlich erkennen.
    Auch eine Argumentation, das es so bedenklich sei, dass eine Regelung wie Acta eingreift, wie das Internet funktioniert...
    Ja! Genau das soll es ja! Es soll doch etwas am jetzigen Zustand ändern! Würde es nichts ändern, gäbe es keinen Grund, überhaupt über eine Neuregelung nachzudenken.
    Und welches "private Interest" - defacto sind kostenloser Konsum aller medialen Inhalte gemeint- ist denn höher anzusiedeln als die Wahrung der Rechte von Urhebern?
    Zwischen dem privaten Interesse und der Rechte der Urheber muss ein Ausgleich stattfinden.
    Was hier gepredigt wird, ist aber die Diktatur der Konsumenten über die Produzenten. Was hat das denn mit Freiheit zu tun?
    Und das jemand, der Songs im Netz shared, mit Strafen zu rechnen hat, ist keine Ungerechtigkeit sondern absolut richtig.
    Aber es zeigt nur wieder einmal, wie wenig Unrechtsbewußtsein überhaupt noch vorhanden ist.
    BTW, gäbe es eine vernünftige, Interessen ausgleichende Regelung für den Raum des Internets, gäbe es auch keine Abmahnungen, keine horrenden Strafzahlungen etc.
    Hier wird auch mal wieder das Prinzip der Ursache & Wirkung auf den Kopf gestellt.
    Ist ja schon so, als würde sich ein Ladendieb darüber beschweren, das er, wenn er beim Diebstahl ertappt wird, bestraft wird.
    Sein privates Interesse stand doch einer Bestrafung entgegen. Er wollte doch unbedingt den Fernseher haben. Der Ladenbesitzer soll ihm doch gefälligst erlauben, den Fernseher einfach so mitzunehmen.
    Was stellt er sich denn so an, wenn er die Polizei ruft oder wenn er Gesetze zum Schutz seines Eigentums einfordert...
    Ich kann über diese Anonymous Bewegung nur noch den Kopf schütteln!
    Haben die jemals mit ihrer Hackerkunst die illegalen Download Portale in Russland angegriffen?
    Haben die Kino.to lahmgelegt, weil dort massiv gegen Gesetze verstossen wurde?


    Und diese ganze Geheimhaltungsargumentation ist so lächerlich. ACTA ist so geheim, das niemand in die Papiere einsehen kann - nonsense.
    Die Bevölkerung wurde ja nicht zu ACTA befragt. Das ist undemokratisch!- ich bin noch nie explizit zu einem Gesetzesvorhaben befragt worden. Das ist in unserem Land gar nicht vorgesehen. Wir haben keine Plebiszite!
    Das undemokratisch Argument ist vorgeschoben und unrichtig.
    Wer soll deen bitte eine Regelung zum Urhebergesetz und zum Schutz vor Plagiaten entwickeln? Die Betreiber von Megaupload? Google? Lieschen Müller?
    Die Internet Community? Wo ist denn bitte die demokratische Legitimation der Sprachrohre dieser Community?
    Gesetze müssen von Leuten auf den Weg gebracht werden, die sich fachlich mit der Materie auskennen. Deshalb finde ich es besonders befremdlich, wenn ich von anti ACTA Leuten als Kritik höre, ACTA sei ein Produkt von Anwälten.
    Natürlich sind Anwälte an der Entwicklung von Gesetzen beteiligt. Das ist sogar wichtig.
    Wer setzt solche Gesetze in Kraft? Die ach so böse Content Industrie? Anwälte? Geheimgremien? Nein! Parlamente tun das! In unserem Fall die EU und unser Bundestag. Wer jetzt sagt, das sei undemokratisch, bewegt sich auf dünnem Eis.

  • ACTA hat nicht nur Auswirkungen auf die Internetwelt.
    Durch ACTA könnte auch der Handel mit Generikas verboten werden, was für zb. Afrika tragische Ausmaße hätte.
    Solange ich also nicht 100%ig weiß dass das durch ACTA nicht passiert, stehe ich dem ganzen sehr kritisch Gegenüber.


    Ich möchte außerdem auf dieses Statement hinweisen:

    Zitat

    Kader Arif, Berichterstatter für ACTA im Europäischen Parlament, ist von seinem Amt mit folgenden Worten zurückgetreten:
    „Ich möchte den gesamten Vorgang, der zur Unterzeichnung dieses Abkommens geführt hat, auf das Schärfste anprangern: Keine Einbindung einer Nicht-Regierungs-Organisation; mangelnde Transparenz von Anbeginn der Verhandlungen an; wiederholte Verschiebungen der Unterzeichnung des Abkommens, ohne dass je eine Erklärung dafür abgegeben wurde; das Ignorieren der Forderungen des Europäischen Parlaments trotz mehrerer Beschlüsse unserer Versammlung.“
    „Als Berichterstatter dieses Textes habe ich noch nie solche Manöver des rechten Flügel dieses Parlamentes beobachtet: Mit einem beschleunigten Vorgang wurde das Abkommen verabschiedet, bevor die Öffentlichkeit alarmiert werden konnte. Dadurch wurde dem Europäischen Parlament die Rechte genommen, seine Meinung auszudrücken und, die berechtigten Forderungen der Bürger und Bürgerinnen als Argument vorzubringen.“
    „Jeder weiß, dass ACTA Probleme mit sich bringt: [ACTA] wirkt sich auf die Freiheit der Zivilgesellschaft aus, auf die Verantwortlichkeit von Internet- Anbietern, auf die Herstellung von generischen Medikamenten (Generika) und auf den Schutz unserer geografischen Daten.“
    „Dieses Abkommen kann schwerwiegende Konsequenzen für das Leben der Bürgerinnen und Bürger haben und trotzdem wird alles unternommen, um das Mitspracherecht des Parlaments zu unterwandern. Heute, als Verantwortlicher für diesen veröffentlichten Bericht, wünsche ich daher ein Zeichen zu setzen und alarmiere hiermit die Öffentlichkeit über diese inakzeptable Situation. Ich werde nicht an dieser Maskerade teilnehmen.“

    Quelle


    Allerdings ist es leider wahr das bei diesem Thema mit Behauptungen gegen ACTA um sich geworfen wird dass man sich kaum sachlich informieren kann.
    Propaganda wäre wohl der falsche Ausdruck, da Propaganda organisiert ist. Vielleicht ist ein teil der "Panikmache" gegen ACTA organisiert,
    es gibt sicherlich Gruppen denen das Nützen würde. Allerdings rührt der meiste Widerstand wohl daher dass es für viele ganz schön unangenehm wird wenn
    sich die jetzige Copyright-Situation bessert. Dann kostet Ware nämlich wieder Geld.


    Allerdings erhebe ich keinen Anspruch auf Wahrheit oder Recht und lasse mich mich gern eines besseren belehren.

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist

  • Man kann nach der Lektüre des Vertrags ganz unemotional feststellen, dass seine Schwäche in der Abstraktheit der weitreichenden unbestimmten Begriffe liegt - à la "geeignete Maßnahmen" - die können natürlich von Verwarnung bis Erschießung und von Verdachtsermittlung bis Big Brother reichen, daher die verängstigenden Berichte, insbesondere aus Nationen, in denen die ganzen in ACTA genannten Selbsverständlichkeiten noch nicht umgesetzt sind.


    Edit:
    Der Prozess des Zustandekommens scheint tatsächlich äußerst fragwürdig. Von "Verantwortlichkeit von Internet- Anbietern, auf die Herstellung von generischen Medikamenten (Generika) und auf den Schutz unserer geografischen Daten" habe ich nichts gelesen, es kann sich nur um Befürchtungen hinsichtlich der Ausfüllung unbestimmter Begriffe (s.o.) handeln.
    Übrigens ist zu befürworten, dass die Öffentlichkeit ein waches Auge auf jegliches Regelvorhaben hat, sich interessiert, Besorgnisse formuliert und mitspricht (auch ohne Patentanwalt zu sein).

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

    Einmal editiert, zuletzt von pbu ()

  • Ich möchte auch nochmals betonen, das ich nicht ein Befürworter von ACTA bin. Man kann daran vieles kritisieren und ein breiter gesellschaftlicher Diskurs ist nötig, in dem es gerade um die Bedeutung und Wertschätzung von Urheberrechten geht, gleichzeitig eine Abwägung aus ein Ausgleich ziwschen den verschiedenen Interessen stattfinden muss. Das deckt übrigens auch das viel zitierte Generika Thema ab. Auch da sind Vereinbarungen nötig zwischen dem ursprünglichen Hersteller des Originalproduktes (der hat ja übrigens Millionen in Forschung und Entwicklung eines Medikamentes gesteckt) und dem verständlichen und berechtigtem Interesse der Generika Hersteller, dieses Produkt günstiger anzubieten (sie haben ja auch die Forschungskosten nicht gehabt).
    Wie ich oben bereits schrieb: es geht immer um Interessenausgleich!
    Dieser wird aber vom Anti ACTA defacto verneint und das auch noch unter dem Deckmantel angeblicher Freiheitsverteidigung.
    Mir geht es primär darum, das hier mit Verkürzungen, Falschaussagen, Panikmache Stimmung gemacht wird und in Wirklichkeit nur im besten Fall die Beibehaltung des Status Quo, besser noch die komplette Entsorgung jeglicher Ansprüche aus Urheberrechten und Produktschutz angestrebt wird.
    Permanent wird einem ja als Musiker gepredigt, man habe sich dann einfach den Tatsachen zu stellen, das man kein Geld mehr für seine Tonträger bekommt, "weil sich das Vertriebsmodel überholt habe", und man solle zusehen, wie man sonst seinen Lebensunterhalt finanziert bekommt.
    Solch dreister Internetsozialismus aus niederen Motiven geht mir mit Verlaub enorm auf den Sack! und hat u.a. so viel mit Freiheit und Demokratie zu tun wie McDonalds mit gesunder & hochwertiger Ernährung...

  • Sehr interessante Hausarbeit!
    Sollten ruhig mal alle hier lesen, nette Informationen/Gedanken.
    Was allerdings nicht in der Arbeit behandelt wurde, war ja sicher auch nicht die Aufgabe der Hausarbeit, ist die Tatsache, das neben der Vermarktung der aktuellen Musiktiteln, auch die Rest/Mehrfachverwendung von Titeln/Alben eine sehr große Menge Geld in die Kassen der Musikindustrie spült, für die diese aber quasi keinerlei Investitionskosten mehr berappen muß, weil diese alten Songs/Alben schon in Zeiten von LP und Cassette ihre Produktionskosten um ein Vielfaches eingespielt haben - diese Tatsache wird immer gerne unter den Tisch gefegt, wenn es um die "großen" Verluste der Industrie geht.
    Aber wie du schon am Ende des Aufsatzes schreibst, kommt es immer auch auf die Qualität des Musikers bzw. der Songs an - und die läßt imo doch (dank Bohlen und Co.) immer mehr zu wünschen übrig, vllt sind die meisten Leute deshalb nicht mehr so ohne Weiteres bereit, den vollen, aktuell hohen, Preis für ein Album zu bezahlen (der ewig im Radio gedudelte "Hit" ist ja vllt noch ganz nett, aber der Rest ist doch oft recht belanglos).


    Und der Künstler selbst, immer gerne als Urheber herangezogen und in den Vordergrund der Diskussionen gestellt, sieht imo doch sowieso am allerwenigsten von der eingenommenen Kohle, der Großteil fließt doch in irgendwelche Managertaschen, denen der Song/die Musik doch eigentlich völlig egal ist - Hauptsache der Geldsack klimpert.
    Da glaube ich eben eher, das nicht der böse "Musikpirat", der kostenfrei Musik saugt (die er sich oft genug garnicht kaufen würde, weil er es sich nicht leisten kann - somit also eigentlich auch keinen Verlust für die Musikindustrie hervorrufen kann) am schlechten Verdienst der Musiker verantwortlich ist, sondern seine Vermarkter.
    Da würde ich mich, zugegebenerweise, natürlich an deren Stelle auch gegen die Musikpiraterie wehren - ob das allerdings ethisch/gesellschaftlich richtig ist? Ich weiß nicht.


    P.S. Sehr negativ sind imo natürlich die kommerziellen Kopierer zu sehen, die keinen Deut besser sind, als die offiziellen Musikvermarkter - die sehe ich als ebenso kriminell an.
    Und die schädigen die Musikindustrie sicherlich mehr, als der kleine Musikhörer - aber an die kommt ja keiner dran (weil oft irgendwo im Ausland sitzend), also muß der "Normalo" mal wieder als Bösewicht herhalten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Hier eine Hausarbeit zum Thema Internet und Musikwirtschaft, geschrieben von mir letzten Frühling.
    Falls es wen interessiert.


    Leider nur auf Rapidshare, zu groß fürs Forum. Link


    Schöne Arbeit!
    ein Aspekt zur digitalen Revolution und was sie für das Kopieren und Sharen von Musik bedeutet hat, fehlt mir allerdings in deinem Aufsatz, den ich mittlerweile für noch viel wichtiger halte als die Tatsache, das die Kopie im digitalen Zeitalter verlustfrei wurde und deshalb der Anreiz zu kopieren grösser wurde als je zuvor.
    Der entscheidende Aspekt, der zu den Terrybyte Libraries von Musik und der exzessiven (kostenlosen) Verbreitung von Musik geführt hat, ist der Aspekt, das das Kopieren nicht mehr in Echtzeit stattfand.
    Früher™ zu Tape Zeiten musste man eine Vinyl/CD aufnehmen. Das dauerte immer so lange, wie die Platte dauert also ca. 40 Minuten zzgl. der Tatsache ,das man daneben stehen musste und die Platte/Kasette umdrehen und rechtzeitig Start/Stopp drücken etc. Man musste von Hand die Titel auf der Kassette eintragen etc. Das dauerte pro Album eben mind. 40-45 Minuten.
    Das macht man nicht mit hunderten von Alben. Diese aber zu rippen bzw. von HD zu HD zu kopieren, hunderte von Titeln downzuloaden macht man, weil es nur einen Bruchtei lder Zeit in Anspruch nimmt. Gleichzeitig hat man alle Titel, sogar die Covers kann man mit einem Click haben usw. Man stelle sich mal vor, was es bedeuten würde, alle Musik, die man im itunes "irgendwoher" hat, händisch auf Kassette aufzunehmen
    Dieser Tatbestand hat massiv zum Kopieren beigetragen und deshalb ist dies auch der entscheidende Unterschied zu früheren Kopierzeiten per Tape.
    Die verlustfreie Qualität kommt tatsächlich erst an 2. Stelle, wie man auch daran sehen kann, das sich sehr viele Konsumenten mit einer erbärmlichen Klangqualität ihrer gesaugten/gesharten Musik zufrieden geben.

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Und der Künstler selbst sieht imo doch sowieso am wenigsten von der eingenommenen Kohle, der großteil fließt doch in irgendwelche Managertaschen, denen der Song doch eigentlich völlig egal ist.


    Entschuldige Hammu - aber sowohl dein erstes "Qualitätsargument" ist nonsense, da die Musik nicht grundsätzlich früher besser war. Hör dir mal die Charts aus den 70igern oder 80igern an, was es da auch an Schrott gegegeben hat!
    Zweitens ist das Argument "die böse Industrie zahlt den armen Künstlern ja nix" so dermassen vorgeschoben.
    Als würde man dem Musiker helfen, wenn man einem Model, in dem der musiker "wenig" kriegt, ein Model gegenüberstellen, in dem er gar nichts mehr bekommt.
    Das ist nämlich der Zustand, wenn die Musik einfach gesaugt, geshared wird ohne entsorechende Vergütung.
    Was ist besser? Der Musiker kriegt von ner verkauften CD einen Euro als Vergütung von der Plattenfirma oder 0 cent von den sharern.
    Dieses Argument ist leider ein ganz schön verlogenes!
    Abgesehen davon ist nicht jeder Musiker automatisch auch ein guter Manager, Promoter, Vertriebler, Studiotechniker, Videoregiseur etc. pp-.
    Wenn er jetzt jemanden beauftragt, diese Funktionen für sich zu übernehmen, dann ist das tatsächlich legitim, das diese Instanzen etwas für ihre Arbeit bekommen. Wo da die grundsätzliche Ungerechtigkeit liegt, kann ich nicht erkennen.
    Wer in der Lage ist, eigenständig diese Aufgaben einer Plattenfirna zu leisten, der kann sich glücklich schätzen und defacto mehr Geld verdienen.
    Aber mit welchem Recht schreiben die Konsumenten dem Musiker vor, das er das gefälligst so zu tun hat, sonst kauft man seine Platte nicht mehr?
    Kaufst du kein Handy mehr vo nder Firma xyz, weil sie die Werbeagentur xy beauftragt hat, eine Werbekampagne für dieses Produkt zu starten, weil sie Promoter für dieses Produkt einsetzen, weil sie Manager haben, die sich um den Erfolg dieses Produktes kümmern?
    Überträgt man diesen Vorwurf auf andere Branchen, merkt man sofort, wie lächerlich diese Argumentation ist!


    Und bTW finde ich es auch scheisse, wenn jemand (der angeblich keine Kohle hat) meine Eigenproduktion (an der keine böse mI beteiligt ist) saugt oder einfach kopiert.
    Wer glaubt, er kriegt von mir Anerkennung oder Verständnis dafür, sich Platten von mir umsonst zu saugen, der kann lange warten.
    Ich finde es auch nicht i.O., wenn Leute mit wenig Geld in den Supermarkt gehen und sich dort einfach waren aus dem Regal nehmen. So kann es doch auch nicht laufen.

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Gebe dir recht, drumdidi. Tatsächlich habe ich den Punkt nur sehr kurz angeschnitten, bzw. den vergleich zum früheren Kopieren nicht gezogen. Wäre sicher auch interessant gewesen, womöglich ein mindestens gleichwertiger Argumentationspunkt, allerdings war der Rahmen etwas enger.

  • Ohne hier alles gelesen zu haben:



    Uhrheberrecht ist schön und gut, und von mir aus kann man da schärfer gegen vorgehen. Am langen Ende wird es sowieso nicht viel ändern, nur die Wege werden sich verändern, komplizierter werden, mit mehr Kosten/Aufwand für beide Seiten. Wer gewinnt am Ende, keiner!?


    Aber abgesehen davon, was geschützt werden soll; ob das sinnvoll ist oder nicht, aussen vor gelassen: Die Art und Weise wie versucht wird, ACTA durchzusetzen und welche "geeigneten Maßnahmen" dafür wirklich nötig WÄREN (und ich z.b. kann ungefähr die Grössenordnung des Aufwandes abschätzen, das so durchzusetzen; anscheinend im Gegensatz zu diversen Politikern) ist unter der Flagge der "Demokratie" absolut unhaltbar. Sicher werden die meisten Gesetze ohne grossen Einfluss unsererseits verabschiedet; dafür gibt es viele Gründe. Das man am langen Ende nicht so viel mitzureden hat beim Kapitalismus ohne ein paar Bankchefs im Rücken zu haben; sollte jeder halbwegs intelligente Mensch bis zum erreichen der volljährigkeit auch gemerkt haben. Aber was ACTA beschreibt ist schlicht und einfach: Der Überwachungsstaat. Den gesamten Internetverkehr von JEDEM zu filtern ist ein dermassen tiefgreifender Einschnitt in die Grundrechte; dagegen sind die Proteste noch eher zurückhaltend. Stellt euch vor morgen würde in der Bild stehen, dass ab sofort jeden Morgen wenn der Briefträger kommt ein Polizist mit dabei ist der vor dir deine ganze Post öffnet und Sachen aussortiert? Das Bewusstsein für sowas ist leider einfach nur zu > 90% in den jüngeren Generationen zu finden; die erst Recht nichts zu sagen haben.


    Ganz egal was geschützt werden soll: Mit diesen Mitteln bewegen wir uns auf 1984 zu. (mit Volldampf)



    Ich wage da sogar folgende These, auch wenn ich jetzt sicherlich mit viel Dreck beworfen werde dafür:



    Ich konnte bis vor einigen wochen innerhalb von 20 Sekuden (hab wirklich schonmal die Zeit gemssen, weil es belustigend einfach war) jeden Film / CD / Programm etc. bei megaupload/rapidshare etc. runterladen und habe dafür mit googlen und Link ausfindig machen wie gesagt ca. 20 Sekunden gebraucht. WARUM ZUR HÖLLE, soll man es anders machen; wenn es so einfach ist. Darüber hatte ich letztens mit Studienkollegen ne ausgiebige Diskussion: Wenn es von vorneherein Dienste gegeben hätte; mit denen das so einfach möglich gewesen wäre, auch für Geld; hätte sich das alles in eine ganz andere Richtung entwickelt. Alle mit denen ich über dieses Thema gesprochen habe waren sich da einig: Wenn man Betrag X im Monat bezahlen würde (von mir aus 50€) und dafür alles sofort in vernünftiger Qualität abspielbar ist, in einer vernünftig sortierten Database ohne irgendwelche nervigen Stolpersteine die es jetzt bei fast allen dieser Plattformen gibt; dann würde man das machen. Die Industrie hat aber den Einstieg in sowas halt total verpennt und das ist halt jetzt die Rechnung.




    Technologie kann man nicht aufhalten, was das Internet angeht gibt es am langen Ende zwei Möglichkeiten: Anarchie oder aus.
    Das müssen die Leute verstehen; auch wenn es schmerzt; erst dann kann nach sinnvollen Lösungen gesucht werden. Das was jetzt losgeht, ist Waffenrüstung zum Krieg, und wo der hinführt; ist ja auf der ganzen Welt hinlänglich bekannt.

    sieg natur.

  • WARUM ZUR HÖLLE, soll man es anders machen; wenn es so einfach ist.


    Weil man ein Unrechtsbewußtsein hat? Weil man ein ehrlicher Mensch ist?
    Angeblich sind doch die Anti-ACTA die Guten?
    Warum attackieren die mit ihren Internetangriffen nicht anstatt der Regierungseinrichtungen mal die Anbieter illegalen contents, wenn es doch so einfach ist, diese zu lokalisieren?
    Ein Schelm, wer böses dabei denkt...


    ausserdem gibt es mannigfaltige Angebote zum Bezug von Filmen und Musik
    Lovefilm, its, Maxdome, Amazon usw.
    Wer behauptet, er nutze andere Wege, weil es keine Angebote gäbe, sucht nur nach einer Rechtfertigung des eigenen Fehlverhaltens.
    Ich nutze massenweise mediale Inhalte, besitze eine recht umfangreiche Filmbibliothek, hunderte von CDs, Vinyl, legale (gekaufte) Downloads.
    Wieso war ich denn nie "gezwungen", bei megaupload oder rapidshare zu saugen?
    Bleibt doch mal ehrlich euch selbst gegenüber!

  • Und eins schiebe ich gleich der elenden Preisdiskussion hinterher:


    Ich habe schon Ende der 80iger Jahre Filme auf VHS gekauft. Damaliger Kostenpunkt: 30 DM pro Film (entsoricht etwas über 15€)
    Kostenpunkt heute für eine BluRay mit 5.1 oder 7.1 Ton, mehreren Tonspuren, Making of, Internetinhalte etc. pp in HD und im Gegensatz zum VHS jahrelang haltbar: durschnittlich um die 12€...


    Audio:
    Ich habe etwa um 1988 herum von Vinyl auf CD umzusteigen, was die masse der Tonträger angeht.
    CDs, die ich in der Zeit gekauft habe kosteten zwischen 29,99DM und 32,99DM. Ich nehme mal 30 DM = etwas über 15€.


    Meine letzte cD hab ich vor 2 Wochen am Erscheinungstag gekauft "DCS-Silber" - kostete 14,99€ (und das ist eine hoher Preis. sind cDs schon älter bezahle ich meist unter 10€)


    Wie man sieht, hat sich in nunmehr 25 Jahren der Preis noch nicht mal erhöht, er ist sogar im Schnitt (deutlich) gefallen.
    Das bei einer permanenter Inflation. Stellt man das in relation zu den gestiegenen Einkommen in den letzten 25 Jahren, war der Erwerb von Musik und Filmen noch nie so günstig wie heute! Dicker Punkt!

  • Nein, ich suche nicht nach rechtfertigung meines Fehlverhaltens.


    Ich habe sowieso absolut nichts rechtfertigt; ich habe versucht zu erklären warum die Dinge so laufen, wie sie laufen. Und ich denke du bist imstande eine Erklärung von einer Rechtfertigung zu unterscheiden.




    Es gibt diese Dienste, die sind mir auch bekannt; aber die haben alle tücken und sind halt unterm Strich: technisch nicht so gut gelöst wie der ganze illegale Kram. Fakt.




    Warum man nicht die ANbieter von illegalem Content angreift: Weil die das 1000-Fache an Servern und Bandbreite haben wie die Regierungseinrichtungen; mit den Methoden wie sie in letzter Zeit genutzt werden um solche Angriffe durchzuführen (z.b. DDos) sind FIlesharinghoster defakto nicht angreifbar. Die technische Beweisführung ist sehr einfach und deshalb gehe ich da auch nicht weiter drauf ein.






    Ich bin ehrlich mir selbst gegenüber, sonst würde ich wohl kaum hier gross verkünden, dass ich sowas genutzt habe.


    Ich weiss, dass macht dich noch wütender aber: Du kannst so lange moralisch daherreden, wie du willst. Es wird nichts ändern. Keiner wird was ändern. Das gesamte Konzept und die Art und Weise, wie mit Uhrheberrechten umgegangen wird muss geändert werden, soll es da auf lange Sicht eine friedliche Lösung geben. Wenn man was umsonst haben kann ohne dass unmittelbar Jemand davon stirbt und man auch nicht fürchten muss, bestraft zu werden; dann wird der Grossteil der Menschen das immer in Anspruch nehmen; es wird sich nicht ändern. Finde dich damit ab.


    Ein weiteres mal: Dies ist keine rechtfertigung, ich bin nur realistisch und finde, der Hebel muss woanders angesetzt werden ohne eine Gewaltspirale zu erzeugen.

    sieg natur.

  • Genau...


    weg mit dem Datenschutz, her mit Kontrolle, Überwachung und Strafe!!! Egal wen es trifft, letzendlich sind ja alle potentielle Raubkopierer und Diebe von geistigem Eigentum!


    Ach, du hast noch nie was raubkopiert? Egal , deine Freunde bestimmt...oder du hättest bald...


    Weg mit dem Grundgesetz


    Weg mit dem Internet als FREIE Kommunikationsplattform.


    Weg mit dem Interessensausgleich zwischen Verbraucher und Anbieter


    Weg mit der freien Marktwirtschaft in der ja immernoch der Markt nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage diktiert, wie und wie teuer Produkte verkauft werden und nicht der Anbieter.


    Weg mit den ganzen teuer erkämpften scheiss Rechten der Konsumenten. Was wir brauchen ist eine ordentliche Kontrolle und Bestrafung!


    Begeben wir uns einfach vertrauensvoll on die Hände der Wirtschatsverbände. Oder der Politik. Das hat ja schon bei der Änderung des Telekommuikationsgesetztes einwandfrei geklappt. Trotz knallharter Gerichtsbeschlüsse die bestimmen, dass nur bei TERRORVERDACHT Internettelefongespräche abgehört werden dürfen. Ach, da waren auch Anwälte, Jounralisten und Politiker dabei und es bestand gar keine Terrorgefahr? Macht nix. Waren aber bestimmt Raubkopierer und irgendwann sind bestimmt auch ein par Terroristen dabei!


    Acta wurde einseitig ausgearbeitet und ohne Transparenz...warum? was gibt es da zu verbergen? Es soll uns doch schützen!? Acta ist geleaked und wurde nicht veröffentlicht.


    Acta beinhaltet ungenaue Formulierungen, sieht aber eine weitreichende Einflussnahme vor.


    Acta wird die Probleme nicht lösen, für die es eingesetzt werden soll. Und es wird Musikern auch nicht dazu verhelfen, Geld für ihr geistiges Eigentum zu bekommen.


    Acta soll internationale Wirkung haben, aber die größten "fälscher" Länder wie China und Brasilien sind ja gar nicht dabei - ist ja EU Recht! - also sinnlos?


    Acta gefährdert Innovationen. http://www.eco.de/2012/pressem…-wirtschaftswachstum.html


    Die Stellen, die sich auf die Verantwortung von ISP's bezogen haben, wurden entfernt in der allgemeinen Erklärung. Deswegen kann ma jetzt nichts mehr darüber finden. Das war wohl selbst den Politikern zu hahnebüchen. Das sind ja zudem nicht die eigentlichen Paragraphen, sondern nur eine allgemeine Erläuterung, die ungefähr genausoviel aussagekraft besitzt wie die polemischen Anti-Acta Videos auf Youtube.


    http://www.heise.de/newsticker…cht-EU-Recht-1172678.html


    http://www.laquadrature.net/en…mmissions-lies-about-acta


    http://edri.org/ACTAfactsheet


    Ach nein, ich hab mich vertan...alles nur total übertriebender Internet-Hype von irgendwelchen faulen Internetfreaks ohne Unrechtsbewusstsein. Deswegen laufen auch die Provider Sturm.


    Demokratie und Freiheit müssen immer wieder auf's neue erkämpft werden sagt man. Irgendwie schade dass es so viele gibt, die diese zivilisatorischen Errungenschaften so bereitwillig hergeben, für ein kleines bischen mehr gefühlte Sicherheit oder was auch immer. Grade in den letzten 10 Jahren, da wird einem doch schlecht wenn man sieht was da alles über Board geworfen wurde... ich könnte die nächsten 30 Seiten damit vollkleistern und wenn man den 0815 Bürger dazu befragt sagen die "wieso, sollen sie doch?" "Ich habe ja nix zu verbergen!"


    etwa so wie hier...


    http://www.youtube.com/watch?v=OMFBuHsKXb0


    1984 lässt grüßen


    consume - be quiet - die

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