ACTA Demos ... sind gelaufen, die Diskussion hält an ... und das ist gut so ...


  • Wer den Link als Urheberrechts-Kundiger durchliest, merkt schnell, dass die Piraten von ihrem aufsehenerregendsten und wählerträchtigsten Thema selbst entweder überhaupt keine Ahnung haben, oder ihre breite potenzielle Kundschaft wider besseren Wissens fehlinformieren.


    Zitat

    In Deutschland, anders als beispielsweise in den USA, wird zwischen dem Urheberpersönlichkeitsrecht und den Verwertungsrechten unterschieden. Erstere umfassen die persönlichen Rechte des Urhebers an seinem Werk, sie sind unveräußerlich. Die Verwertungsrechte sind hingegen handelbar.
    [...]
    Die Piraten erkennen die Urheberpersönlichkeitsrechte vollumfänglich an. Diese umfassen die korrekte Angabe des Urhebers, das Recht auf Erstveröffentlichung und den Schutz vor Entstellung. Die korrekte Angabe des Urhebers ist die Grundlage für Respekt und finanzielle Wertschätzung. Sich mit fremden Federn zu schmücken ist glatter Betrug, den wir scharf verurteilen.
    Piratenpartei (CC-BY-SA)


    Das hat mich herzlich zum Lachen gebracht. Erstens sind Urheberpersönlichkeitsrechte und Verwertungsrechte nicht voneinander zu trennen. Das deutsche Urheberrecht ist nicht das US-Recht (Vermögensinteressen) plus Urheberpersönlichkeitsrechte (ideelle Interessen), sondern ein vollkommen eigenständiges System. Das Urheberpersönlichkeitsrecht betrifft das „geistige Band” zwischen dem Urheber und seinem Werk, welches sich nicht auf die gnädigerweise anerkannten Nichtigkeiten der §§ 12-14 UrhG beschränkt, sondern explizit die eigenen Abwehransprüche des Urhebers bedingt. Ein Blick auf den ersten Satz zum Thema bei der freien und imho zu Recht hochgelobten Enzyklopädie Wikipedia erhellt bereits:


    Zitat

    Das Urheberpersönlichkeitsrecht ist besonders in den §§ 12 bis 14 UrhG geregelt, strahlt jedoch darüber hinaus auch auf weitere Normen des Urheberrechts (so z. B. auf die Schadensersatzansprüche der §§ 97 ff.) aus.
    Wikipedia (CC-BY-SA)


    Zweitens versäumen die Piraten, mitzuteilen, was sie sich denn für den Fall von inkorrekten Urheberangaben so ausgedacht haben. Abmahnungen? Betrugsanzeigen? Hihi, lustige Mythenaufklärung: Bei "Diebstahl" wird sich ins Hemd gemacht, ersatzweise werden falsche ID3-Tags als "Betrug" gewertet. Jetzt mal bloß nicht spitzfindig werden.


    Drittens, vor dem Hintergrund wachsenden Gegenwinds Kulturbefasster, stellt man sich weiterhin als Anwalt der Urheber dar, wie es zynischer kaum geht:


    Zitat

    Die derzeitigen Regelungen führen trotz eines stetig wachsenden Kulturgütermarktes bisher noch selten dazu, dass die Urheber angemessen an den daraus entstehenden Einnahmen beteiligt werden. Daher setzen wir uns für eine Stärkung der Urheber gegenüber Rechteverwertern in Form eines Urhebervertragsrechtes ein.
    Piratenpartei (CC-BY-SA)


    Das macht neugierig. Die armen Urheber sollen von den bösen Vertragspartnern geschützt werden. Schließlich sind die Urheber heute ja quasi fernab jeglicher Vertragsfreiheit alternativlos gezwungen, sich von bösen Verwertern übers Ohr hauen zu lassen. Daher wohl die revolutionäre Forderung:


    Zitat

    Jeder darf selbst entscheiden, ob und wie er seine Arbeit vermarktet, er kann dabei aber nicht verlangen, dass das Gesetz nur nach seinem Geschäftsmodell ausgerichtet wird.
    Piratenpartei (CC-BY-SA)


    Wie wir alle wissen, ist das Veröffentlichen eines Werkes in eigener Sache (z.B. bei Youtube) oder das Verwerten im eigenen Vertrieb bekanntlich völlig unmöglich ;)
    Statt dieser Entscheidungsfreiheit, wie er sein Werk verwertet, soll der Urheber gezwungen werden, sein Geschäftsmodell an der Sammelgier der Umsonst-Downloader auszurichten.


    Viertens beschränkt man sich bei diesen Alternativmodellen mal wieder auf Schlagworte:


    Zitat

    Niemand verlangt, dass alle Urheber kostenlos Werke schaffen. Die Nutzer sind in der deutlichen Mehrheit bereit, Geld für Kulturgüter auszugeben. Aus diesem Grund funktionieren die meisten derzeitigen Geschäftsmodelle immer noch sehr gut. Weiterhin gibt es viele neue Geschäftsmodelle, wie Crowdfunding, Social Payment, Werbefinanzierung und den Verkauf nicht digital kopierbarer Dinge, wie Sammlerstücke, handsignierte Exemplare, Merchandiseartikel, Auftritte usw. Alle Geschäftsmodelle, welche die nichtkommerzielle Vervielfältigung unbeschränkt lassen möchten, werden von den Piraten als unterstützenswert betrachtet.
    Piratenpartei (CC-BY-SA)


    Das ist mal wirklich durchdacht. Die Urheberpersönlichkeiten sollen halt etwas herstellen, was man nicht kopieren kann, dann gibt es auch das Problem mit dem Kopieren nicht mehr. Besonders werden sich die Studiomusiker freuen, zuzüglich über die immensen Einnahmen aus Crowdfunding, Social Payment und Werbefinanzierung (warum nicht Ad-Financing?). Das überzeugt doch sofort!
    Crowdfunding bedeutet wohl, den Web-Pro-Nerds viel Geld zu bezahlen, damit sie ein Projekt bekannt und somit crowdfundisierbar machen. Social Payment wurde wohl in englisch gewählt, um den Ausdruck "um Spenden betteln" zu vermeiden. Werbefinanzierung - die Urheber sollen dem Konsumenten Werbung aufzwingen ... Es scheint unendlich viel Werbe-Potenzial zu geben, und davon haben die Konsumenten ja auch alles andere als die Schnauze bereits lange voll, wie die mangelnde Popularität von AdBlock-Software dokumentiert.


    Diese Ideen sind völlig ohne Rechtsreformen ohne weiteres heute realisierbar, jedoch dermaßen ungeeignet, dem Nichtprominenten ein Auskommen zu sichern, dass sich der Kulturschaffende bereits jetzt auf die Anrechnung zur Sozialhilfe, demnächst dann anrechnungsbefreit aufs "Grundeinkommen" freuen kann, geht es nach der Piratenpartei.


    Es bleibt dabei: Bei den Piraten herrscht im Gegensatz zum status quo und im Gegensatz zu gegnerischen Extrembemühungen weiterhin völlige Konzeptlosigkeit, abgesehen von dem Konzept, sich eine naive Wählerschaft zu sichern. Oder habe ich wieder alles falsch verstanden?

    -
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  • Auch da ist auch ein ganz simpler Umstand sehr aufschlussreich.
    In ihrer perfiden Argumentationsrhetorik wird gerne wie eine Monstranz der angebliche Wille zum Schutz bzw. zur Verbesserung der armen ausgebeuteten Künstler gegenüber der sogenannten Verwerterindustrie angeführt.
    Seltsamerweise bleibt aber eine Solidarisierung der armen Künstler mi den Piraten mehr oder weniger aus.
    Wo sind die Initiativen Musiker, Autoren, Schauspieler etc. für die Piratenpartei?
    Die sind nicht wirklich zu finden.
    Stattdessen gibt es eine recht breite Front der nach Piratendoktrin so arg geknechteten und von der Contentindustrie versklavten Künstler GEGEN die Vorstellungen der Piraten.


    Das doppelt traurige daran ist, das es ja durchaus zu kritisierende Zustände bei GEMA, GVL, Plattenfirmen etc. gibt. Nur die sind überhaupt nicht Gegenstand der Forderung den der Piraten, die einzig die Interessen der Konsumenten im Auge haben, die im Gegensatz zu dem, was behauptet wird, ganz grosser Nutzniesser & Gewinner der Entwicklung der letzten 15 Jahre waren.
    Am Ende zahlen die Zeche wieder die Künstler, zerrieben zwischen den harten Fronten der Vertragspartner und der egoistischen Lobby der Konsumenten a.k.a. Piratenpartei, die zudem eben auch noch behaupten, sie handelten im Interesse der Künstler. Das kann man denen neben ihrer unerträglichen Ahnungslosigkeit durchaus besonders übel nehmen :evil:

  • erst 11uhr und es wird schon weiter am strohhalm geklammert.


    verzweifelte versuche eine partei, die man man angeblich nicht ernst nehmen kann, in der luft zu zerflücken.


    die armen CONTENT künstler die den kulturzerfall beklagen... habe noch keinen gehört, der auf dem dingsphone albert mangeldorff quäken lässt. der ist eh schon gestorben...


    50 tatort autoren beklagen das übergehen des urheberrechts...


    die böse industrie hat viel investiert, um immer kurzfristigeren trash zu produzieren. komisch, wenn dafür niemand bezahlen möchte. wenn was nichts kostet, nichts wert hat, gilt halt auch, was nichts wert ist, kostet auch nichts.


    es ist halt einfacher als versklavter künstler der piraten partei die schuld zu geben, als mal selber langfristige strategien auszudenken.


    je länger der thread dauert, desto symphatischer werden mir diese piraten.

  • abbot:
    Hui - viele Zeilen völlig inhaltslosen Blablas.
    Wie viele Tage hast du darüber nachgedacht?


    Deine Sympathien für die Piraten sind tatsächlich begründet. Du sprichst ihre Sprache und lebst in ihrer Gedankenwelt. Wunderbar eindimensional! Bitte per Paste & Copy beim Piratenprogramm einfügen!
    Musste ich jetzt leider entgegnen, weil solche Posts wie deins sind einfach exemplarisch.

  • Ich weiss, der folgende Link zu den Kommentaren zu einem Eintrag auf der FB Seite der PP ist wohl nur was für FB User, aber die Diskussion hier zeigt deutlich welchen Stellenwert gewisse Leute Musikern und Künstlern einräumen. Wir sind also allesamt seit jeher Bettler und auf Almosen angewiesen? Wenn ich solche Statements wie die eines gewissen "Jacob Wieland" hier lese, wird klar, warum ich mit Freibeutern oder deren Anhängern nicht mehr zu diskutieren bereit bin, und jeden Musiker der ihnen anhängt als Abschaum bezeichne.


    https://www.facebook.com/perma…_id=23826262&notif_t=like


  • Wenn ich mir seine Zitate von den Piraten Typen durchlese muss ich echt an mich halten...


    "Worum es geht: Es gibt ganz genau zwei Personen, die an einem Werk interessiert sind: der Urheber und der Verbraucher. Alles, was sich zwischen diesen beiden befindet, muss weg. Das ist eine Demokratisierung der Kultur.
    Herbert Danzinger (@magicherb, Piratenpartei Österreich)"


    "(…) Wir wollen nicht alles umsonst, aber auch nicht von gierigen fetten Säcken ausgenommen und angezeigt werden, die alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, mit einem Preisschild versehen und zu Geld zu machen versuchen. Kulturausbeutung ist der Untergang der Gesellschaft, wie wir sie jetzt kennen. Wir leben von dem Wissen, der Bildung der Menschen.
    Thorsten Wirth (@insideX)"


    "Geistiges Eigentum und die Rechte des Urhebers sollten weiterhin geschützt werden. Deshalb verstehe ich nicht, warum die Urheber diese Rechte so bereitwillig an die Verwerter abtreten. Einem Künstler selbst gebe ich gerne Geld für seine Leistungen.
    Florian Schäfer (Software-Entwickler, Dichter und Konsument)"


    Dieses ständige Rumgehacke auf die Verwerter, und dass sture ignorieren ihrer Rolle und vorallem Leistung...

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist

  • Dieses ständige Rumgehacke auf die Verwerter, und dass sture ignorieren ihrer Rolle und vorallem Leistung...

    Komplett verständlich, der Konsument darf nicht schuld sein, denn er ist deren Klientel; der Schaffende darf das aber auch nicht sein, denn das Klientel
    braucht ihn, um konsumieren zu können. In der Rechnung bleibt nur noch ein Spielraum für Sündenböcke, und das müssen dann die "Verwerter" sein.
    simple.

    ...mh.

  • Als ich da die Tage etwas drüber las, glaubte ich an Satire:
    Piraten fordern Wahlrecht ab zwölf
    Edit: Erwägungen dazu: http://piratenpad.de/Wahlrecht-ab-12


    Zitat

    Während des 18. Jh. wurde Jugendlichkeit verstärkt an der Pubertät festgemacht. Diese hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zunehmend vorverlagert, sodass Mädchen ihre Menarche (Regel) heutzutage durchschnittlich mit etwa 10 oder 11 Jahren und Jungen ihre erste Ejakulation (Samenerguss) mit durchschnittlich 12 Jahren bekommen.


    Doch, das überzeugt.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

    Einmal editiert, zuletzt von pbu ()

  • Das ist das erste mal, daß ich in diesem Thread
    richtig herzhaft lachen kann. 100 Punkte, egal
    für wen.


    Das hat Potential. Man könnte das ja wirklich
    individuell regeln. Alle, die unter 18 sind und
    wählen wollen, müssen im Wahllokal ihre
    Eignung...


    Ich hör' jetzt besser auf.
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Ud besonders "lustig" ist, dass die so ein Ding raushauen, und kurz darauf wird von unzähligen Piraten aus verschiedenen Bundesländern dementiert wird, das sei alles gar nicht so gemeint bzw. doch nicht so richtig die Position der Piraten.
    Also wie denn jetzt?
    Wenn ich an meine 12 jährigen Schüler in der Musikschule denke, dann würde ICH die niemals wählen lassen. Die wählen nämlich auch für ne Tüte Gummibärchen und nem kostenlosen Spiele App Download für den ipod alles und jeden...
    So sind se halt die Piraten - eben noch das eine versprochen, dann schon wieder zurück gerudert.
    Der Name scheint doch korrekt gewählt.
    Welche typische Charaktereigenschaften fallen einem bei dem Begriff Pirat ein?
    Seriösität?
    Rechtsstaatlichkeit?
    Gerechtigkeit?
    Glaubwürdigkeit?
    Nicht wirklich...
    Unfassbar, das diese Leute in SH und NRW wohl mit zweistelligem Ergebnis einziehen werden...
    Bundesdeppenrepublik Deutschland

  • Wenn ich sehe was Friedrich, Ramsauer und Schröder täglich von sich geben frag ich mich weniger wer die Piraten wählt, sondern welche Deppen CSU/CDU unterstützen.

    Lies die FAQ und benutze die Suchfunktion!

  • Wenn ich an meine 12 jährigen Schüler in der Musikschule denke, dann würde ICH die niemals wählen lassen. Die wählen nämlich auch für ne Tüte Gummibärchen und nem kostenlosen Spiele App Download für den ipod alles und jeden..


    Etwas Offtopic vllt, aber das klappt doch auch bei der CSU/CDU Wählerschaft - für einen netten, parteifinanzierten, Kaffee/Kuchen-Nachmittag im Altersheim wird auch das Kreuzchen an der "richtigen" Stelle gesetzt, oder ;) ?
    Also dann auch Begrenzung des Wahlalters nach oben hin?


    Aber HALT STOP!! das hat nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun, lassen wir den Wahlkampf besser raus aus dem Thread.


  • oh oh:


    Landeschef Henning Lübbers sagte, der Schwerpunkt seiner Partei liege weiterhin bei Transparenz und Bürgerbeteiligung. "Zur Tagespolitik können wir uns derzeit nicht qualifiziert äußern", fügte er hinzu, versicherte aber: "Wir sind keine Spaßpartei."


    angesichts dieser äusserungen käme ich mir als piraten-wähler ziemlich verarscht vor ... bleibt nur zu hoffen, dass diese seifenblasenpartei platzt, bevor sie grösseren schaden anrichten kann :thumbdown:

  • Hehe.


    Zitat

    Die Grenze von 18 Jahren ist nach heutigem Wissen willkürlich und eine mangelnde politische Reife der 16- und 17-Jährigen kann durch empirische Studien nicht belegt werden.


    Aber durch den Zuspruch der PP. Mir reicht das.
    Die Taktik ist klar. Es ist genau Altersgruppe 12-18 von denen sich die PP Wahlen erhoffen kann.
    Mit 12 entdeckt man die Medien, mit 18 die Politik. Zumindest war es tatsächlich bei mir so.
    In den Jahren dazwischen neigt man nunmal dazu relativ gedankenlos zu konsumieren, und das möchte ich auch der PP vorwerfen.


    Ich muss allerdings sagen das ich beim durchlesen der Antragsbegründung selbst denke, dass ein Wahlrecht ab 12 große Vorteile hat.
    Durchsetzen wollen würde ich es allerdings nicht.

    Zitat

    Kinder und Jugendliche werden zwar als Bürger von morgen wahrgenommen, nicht aber als Bürger von heute, die auch heute partizipieren wollen.


    Ist meiner Ansicht nach ein ziemlich guter Punkt der erklärt weswegen wir das Problem mit dem Wahlverhalten der jüngeren haben. Die Altersgruppe von 12 bis 18
    wird meiner Ansicht nach immer noch zu wenig eingebunden ins Politische denken. Ich hätte mir gewünscht das Sachen wie ACTA mal in der Schule durchgenommen werden (vielleicht wird es das sogar, dann täuscht allerdings mein Eindruck auf diese Generation. Ich weiß nur dass es zu meiner Schulzeit, in meiner Schule niemals angemessen intensiv besprochen worden wäre). Aber trotzdem würde ich dieser Altersgruppe kein Wahlrecht geben.
    Wählen muss man lernen. Die schlichte eigene Meinung reicht wie ich finde nicht aus, die wichtige und schwerwiegende Entscheidung zu treffen wer das Land "leiten" soll. Zum Wählen wird eine gewisse Fähigkeit der eigenen Informierung, Informationsverwertung und Sachkenntnis benötigt. Diese Fähigkeiten müssen erst erlernt werden, und das macht man nicht mal ebenso in der Grundschule.


    Also. Meiner Meinung nach ist ein Wahlrecht ab 12 gar keine gute Idee, macht aber darauf aufmerksam, dass es momentan kaum ein Unterschied zum Wahlrecht ab 18 ist, da die politische Bildung in den Jahren dazwischen nicht ausreichend ist.


    Schönen Tag noch.

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist

  • Wenn ich sehe was Friedrich, Ramsauer und Schröder täglich von sich geben frag ich mich weniger wer die Piraten wählt, sondern welche Deppen CSU/CDU unterstützen.


    Hallo,


    wenn es um das Urheberrecht geht, ist mir CSU/CDU lieber als die Piraten.


    Zum Wahlrecht: man könnte das Alter auch auf 21 setzen oder vielleicht auch 25. Wenn man bedenkt, wann man graue Haare bekommt und die Weisheit des Alters nebst Lebenserfahrung in nennenswertem Umfang könnte man auch an 40 denken.
    Oder man schafft das mit dem Alter ab und führt eine Reifeprüfung ein. Damit hätten wir dann alle alten Dummschwätzer draußen und frühentwickelte Kinder drin, jedenfalls stiege das Niveau. Es gibt da halt ein kleines Problem.
    Zum Thema 12: mir kommt das auch recht früh vor. Bloß weil ich ejakulieren oder (als Frau) menstruieren und damit bei der Fortpflanzung konstruktiv tätig werden kann, ist es meiner Meinung nach weder der richtige Zeitpunkt für das Eine wie das Andere. Ich muss ja auch nicht direkt nach dem Erwerb des Führerscheins als Berufskraftfahrer tätig werden. Fände ich auch komisch, ja geradezu beängstigend bei längerem Nachdenken.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Längeres Nachdenken oder gar die fachlich-fundierte Beschäftigung mit einem Thema scheint den Freibeutern nach wie vor nicht zu gelingen.
    Sie wissen nicht und wollen es auch nicht wissen, wie Künstler sich finanzieren, weder früher noch heute.

  • Ein, wie ich finde, recht lesenswerter Post von Erich Virch (Texter, Musiker, Schrifsteller) auf Facebook, der zum Nachdenken anregen kann...



    Und noch ein weiterer Gedanke von ihm, den ich auch für sehr "amüsant" halte und der zeigt, wo man landet, wenn man so wie die Piraten argumentiert...

    Zitat

    Laut Piratenpartei ist das Netz völlig unkontrollierbar – außer per Überwachungsstaat. Daraus muß jeder Demokrat zwingend schließen: Filesharing ist ebensowenig abzustellen wie Kinderpornosharing. Daß Filesharing somit legalisiert werden müsse, ergibt sich weniger zwingend. Die Piraten fordern es trotzdem, verzichten aber auf die Forderung, auch den Kindesmißbrauch zu legalisieren. Dies läßt wiederum den erfreulichen Schluß zu, daß die Filesharer bei ihnen in der Mehrheit sind.

  • Im Gegensatz zur Urheberrechtsfrage finde ich die o.g. Auseinandersetzung mit der Altersgrenze des aktiven Wahlrechts unerwartet sachlich und überlegt vorgetragen. Ob man den Piraten damit bewusste Eigennützigkeit zur Optimierung ihres Wählerpotentials aus niederen Beweggründen vorwerfen kann, bleibt für mich höchst spekulativ. Inhaltlich kann ich dem Ansatz, Jugendliche aktiver ins politische Geschehen einzubinden, durchaus einiges abgewinnen, wenngleich mir 12 möglicherweise doch zu früh ist.


    Verweise auf fehlende Bildung und Reife Minderjähriger halte ich für Scheinargumente, wenn ich mir selbige bei etlichen jungen oder älteren Erwachsenen ansehe. Aber auch als halbwegs gebildete Menschen, für die ich die meisten hier halte, können wir die meisten politischen Prozesse, über die wir durch Stimmabgabe mit entscheiden, nur aus dem Bauch heraus beurteilen. Oder welcher Prozentsatz der Bürger liest die unterschiedlichen Partei- und Wahlprogramme aller relevanten Parteien? Also ich eher selten...


    Und genau daher rührt mancher Menschen Begeisterung für, ebenso wie meine zunehmende Sorge vor den Piraten. Zu sehen, wie ( international !!! ) polemisierende und unschlüssige Standpunkte eine zunehmend breitere Gefolgschaft finden, gab es in unserer Geschichte doch schon einmal.
    Ich betone, dass ich nicht die Inhalte, sondern lediglich die gesellschaftlichen Prozesse, aus denen dieses Phänomen entsteht, vergleiche!!!


    Damals war ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg die Ignoranz etablierter Kräfte, die die aufkeimende Nazibewegung als vorüber gehendes Phänomen klein geredet haben, und derzeit erkenne ich bei den regierenden und oppositionellen Kräften unserer Republik ebenfalls noch keine Anzeichen für ein Realisieren dessen, was hier im Gange ist. Man nutzt seelenruhig weiterhin die alten Instrumente einer Politik, die in der Bevölkerung zunehmend an Glaubwürdigkeit verliert. Als jüngstes Beispiel fällt mir dazu das Bestreben verschiedener Fraktionen ein, das Rederecht im Bundestag zu überarbeiten, um z.B. Fraktionsabweichler "mundtot" zu machen.


    Eine Politik, der es um das Wohl des Volkes geht, müsste spätestens jetzt erkannt haben, was für uns alle auf dem Spiel steht, und ihr eigenes Handeln grundlegend hinterfragen. Aber dazu müsste man sich ja Fehler eingestehen können, und wer das kann, ist heutzutage ja karrieremässig benachteiligt.


    Vielleicht sollte man ausgewählte Piraten-Zitate zum Urheberrecht nicht nur in Foren oder Magazinen, sondern auch auf Plakaten an jeder Straßenecke aufstellen, damit die Öffentlichkeit sieht, welches Gedankengut manche Internet-Demokraten verbreiten.

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