Spitzen vom Kick und der Snare komprimieren (Clipping verhindern)

  • Hey Recording-Profis,


    ich kämpfe noch ein wenig mit den Spitzen der Bassdrum under Snare. Und zwar hab ich folgendes Problem: wenn ich mein Pegel so einstelle, dass die Spitzen bei ca. -1 dB sind, dann erklingt das Gesamtspiel zu leise. Würde ich aber den Aufnahmepegel weiter aufdrehen, dann komme ich ja ins Clipping. Ich denke da muss also ein Kompressor integriert werden, oder nicht? Ich hab da shcon ein wenig herumexperimentiert, mit dem internen Kompressor von SuperiorDrummer2 aber auch den von Cubase. Allerdings bin ich noch nicht so zufrieden, weil der Gesamteindruck meiner Ansicht nach zu stark modifiziert wird.


    Gibt's denn irgendwelche bestimmte Einstellungen, die ich vornehmen muss? Kann mir da jemand evtl. mit einem ausführlich und gut beschriebenem Tutorial hilfreich sein? Wie muss man das richtigerweise machen? Bitte steinigt mich nicht, ich weiß, dass für so 'ne profesionelle einiges MEHR dazugehört. Aber mir geht's jetzt wirklich darum:


    ich möchte was am PC aufnehmen, und danach möglichst bis ca. -3dB rankommen, ohne zu clippen. Ich kann ja jetzt einfach so vorgehen und mit meiner beschriebenen Methode (evtl. mit den richtigen Kompressor-Einstellungen) aufnehmen und dann HardLimit-Effekt über die Gesamtaufnahme auf -3DB. Dann hab ich in der Waveansicht eine schön geplättete Kurve bei max. +- 3dB. Aber das ist bestimmt keine feiner Art so das aufgenommene Stück zu kastrieren, oder? :) welchen Weg muss ich denn grob gehen, damit ich 'ne gescheite Aufnahme hinkriege und auf CD brennen kann?

  • Hey Renegade,


    was für Equipment benutzt du denn? Interface, Mikros?
    Ich würde generell schauen, dass du einfach ein schönes Signal aufnimmst, sprich kein clippen, "gut klingend", daher würde ich auch vermeiden, direkt mit Kompressor aufzunehmen, da dieser ja auch Übersprechen mit relativ niedrigem Pegel auf das Bassdrummikrofon nach vorne holt. Ohne Kompressor aufnehmen, Störsignale auf der Bassdrum-Spur entfernen und DANN komprimieren.
    Stichwörter zum Nachschlagen:
    - Strip Silence (zum Entfernen der Nebengeräusche)
    - Gate (auch)
    - Parallelkompression (dazu das hier gefunden: http://www.youtube.com/watch?v=Vb1YHEwmCUs)


    EQ vielleicht nicht vergessen.


    Grüße

  • Oh sorry, ich vergass. Also ich mikrofoniere nicht, sondern nehme direkt über SuperiorDrummer2 auf. Da ich mich in Cubase noch nicht eingearbeitet habe, nehme ich grad noch mit meinem Adobe Audition auf als Wave. Als Interface nutze ich das RME Multiface I, Details über eingesetztes Equipment ist in meiner Signatur zu finden. Kurz gesagt: als Host verwende ich Cubase, darin läuft SD2. Also meine Soundausgabe fängt beim SuperiorDrummer2 an, die erste Signalausgabe findet dort statt. Ich kann schon in SD2 entweder für jede einzelne Quelle (Kick, Snare, Tom, etc...) oder auch im Summensignal dass SD2 generiert, Effekte anwenden. Es gibt einen 5-Band-EQ, Filter, Trans, Compressor und Gate. Diese verfügbaren Effekte die ich in SD2 anwenden kann, verfügen natürlich nicht annähernd soviele detaillierte Funktionen/Optionen, wie die von Cubase. Ich kann ja mal SD2 in Ruhe lassen, und solche Effektfilter über Cubase regeln. Was ist denn eigentlich besser? Die von SD2 nutzen oder die von Cubase? Als letztes landet dann natürlich alles in Adobe Audition wo ich dann als Wave aufnehme. So sehe ich auch deutlich die Dynamik, Spitzen, etc... ich kann natürlich in Adobe Audition im Finale auch etliche Filter durchrauschen lassen. Da gibt's 'nen Haufen unter dem Abschnitt "Amplitude und Komprimierung": Verstärker, Kanalmischer, DeEsser, Dynamikverarbeiter, HardLimiter, Multiband-Komprimierung, Normalisierung, Einzelband-Komprimierung, Sprachaussteuerung, Röhrenmodellierte Komprimierung und Lautstärkenhüllkurve.


    Welche Schritte sind die 'richtigen' um so wenig wie möglich Qualität/Dynamik zu verlieren? Ich nehm als Beispiel einfach eine Melodie auf, die ich im Keyboard eingespielt habe und als Loop laufen lassen, und dazu spiele ich Schlagzeug. Die Melodie erscheint mir nicht problematisch, die hat ihre Spitzen höchstens bei ca. -6 dB, da kommt niemals ein Clipping zustande und laut und dynamisch ist das trotzdem zu hören. Ich hab halt das Problem mit dem Schlagzeug. Will ich Clipping vermeiden, so muss ich das Schlagzeug runterregeln. Ich nutze dafür einfach den Output-Regler auf der Hauptseite von SuperiorDrummer2. Normalerweise steht dort 0.0 drin. Ich regle dann runter auf ca. -3 oder -2. Aber trotzdem erscheinen die Drums-Spitzen bei -1 oder 0dB und der Gesamteindruck des Schlagzeugs geht etwas in der Tiefe unter wie ich finde. Ich denke mal, dass ich da jetzt irgendwie diese Schlagzeugaufnahme anpassen müsste. Entweder durch so einen Kompressor, oder nachträglich durch "Normalisieren" vielleicht? Ich schätze und vermute mal stark, dass ich durch so eine Anpassung natürlich an Dynamik verlieren würde, oder? Wie muss ich richtigerweise vorgehen, ich möchte die Basics lernen.

  • hm, also mit superior Drummer kenn ich mich überhaupt nicht aus, da müssen die e-drum Experten ran.
    Wenn die Aufnahmespur dann eine Wavespur ist, würde ich den weg über die Parallelkompression versuchen. Damit habe ich immer ganz gut Ergebnisse erzielt (bei A-Drums).
    Öffne in Cubase nen Aux-Kanal und schicke die Drumspuren dahin, auf diesen Aux-Kanal legst du einen Kompressor, den ganz du dann auch gern relativ hart einstellen. Ausprobieren.
    Dann mischst du den AUX zu der Originalaufnahme dazu -> Lautheit durch den zusätzlichen komprimierten Aux und Dynamik durch die Originalspuren.
    Hatte übersehen, dass es sich um e-Drums handelt, kann auch sein, dass ich da völlig danebenliege :)

  • Wenn ich das richtig verstehe nimmst du das Audiosignal was aus dem Rechner wo SD2 läuft rauskommt nochmals mit einem anderen Rechner wieder auf?

    2077 wurde eine neue Version der Nuka-Cola, die Nuka-Cola Quantum, eingeführt. Der Werbung nach hatte sie das doppelte an Kalorien, Kohlenhydraten, Koffein und Geschmack.

  • Hi,

    ich würde folgendes vorschlagen: Wenn die Limiting oder Kompression den Sound zu sehr verändern, dann probier es mit Parallelkompression oder sogar ganz ohne. Der Trick bei der Sache ist vielleicht der, dass du nicht alles LAUTER drehst, sondern den Rest LEISER. Mit anderen Worten: BD und Snare gehen nicht lauter, also müssen die anderen Signale (Overheads oder Musik) leiser.


    Es ist oft so, dass die Pegelspitzen von Kick und Snare etwas hervortreten. Und wenn du ein Solo-Drumset auf CD brennen willst, kann es einfach nicht so laut sein, wie eine Aufnahme inkl. Musik. Außerdem hat der Hörer ja immer noch den Volume-Knopf zum Aufdrehen...


    Beste Grüße,
    Matt

  • Mit SD2 kenne ich mich nicht aus, aber einen ähnlichen Fehler habe ich zu anfang auch bei der Mikrofonierung gemacht.
    Der Pegel sollte immer so niedrig sein, dass du gerade nicht clippst. Diesen aufgenommenen Kanal kannst du aber nach Belieben lauter machen.
    Du musst also später in der Signalkette, nach der Option wo etwas clippen kann, die Snare aufdrehen. Das ist dann die Bearbeitung des bereits (nicht clippenden) aufgenommenen Signals.
    Um das Clippen des kompletten Stereosignals zu vermeiden, haust du auf den Main Out, Masterkanal o.ä. einen Limiter. Als allerletzten Effekt.

  • Der Pegel von 24bit Aufnahmen sollte immer DEUTLICH niedrieger sein als knapp unterm Clipping!


    Einfach mal 15dB Reserve vorm Clipping lassen, dan klingen auch alle nachvolgenden Stufen sauber und den Endmix kann man dann einfach auf die gewünschte Lautstärke bringen.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Das ist mir neu, woran liegt das? Ich geh immer soweit, dass ich normal gerade unter die "orangene" Zone komme (grün orange rot). So sind auch überdurchschnittlich laut gespielte Noten nie im Clipping. Wieviel dB das jetzt sind, kann ich nicht sagen.
    Mir wurde gesagt, dass das Signal am saubersten ist, je weiter man aussteuert (ohne Clipping versteht sich) - da ich aber bestmögliche Ergebnisse will, lass ich mich gerne belehren.

  • Aussteuern bedeutet eigentlich nichts anderes als die Distanz vom Grundrauschen zum Signal zu verändern. In einem 24 Bit System hat man ungefähr eine Dynamik von 144 dB (6dB pro Bit), das minimale Grundrauschen einer analogen Quelle liegt bei etwa -130 dBu, wenn man dann noch von echten Mikrofonen und ordentlichen Verstärkern ausgeht, komm man schnell ein Rauschen mit einem Pegel zwischen -80 und -100 dBu. Das heißt dass das Rauschen vom digitalen System weit unter dem liegt was die analogen Geräte in der Kette können.
    Lasse ich also 15 dB beim aussteuern Platz, ich steuer also effektiv mit ([144db-15db] / 6dB = ) 21.5, also 22 Bit aus, liegt mein Signal immer noch 129 dB über dem Noisefloor des Systems. Kurz: die Gain-Reserve tut mir nicht weh.
    Innerhalb der DAW habe ich aber den Vorteil, dass wenn ich mit EQs ordentlich Pegel reindrehe, das Plugin mehr Bits nach oben Platz hat ohne zu übersteuern. Bzw. die Summe auch unterhalb der Clipping-Grenze bleibt wenn viele Spuren zusammengemischt werden. Ich habe die Spuren insgesamt mit Vollpegel aufgenommen, überfahre ich schnell die Plugins als auch die Summe und muss da u.U. oft zurück regeln, was mich u.U. vom eigentlichen mixen abhalten kann.
    Der DAW ist das an sich egal, die rechnet zumeist mit 32Bit Floating Point und hat daher genug Reserven, am Ende muss am aber dennoch wieder auf 24 Bit zurück kommen, bzw. manche Plugins rechnen auch nicht mit 32 Bit.
    Zusammenfassend kann man also sagen dass in einer modernen 24 Bit Umgebung das Aussteuern nicht mehr ganz so kritisch ist wie zu DAT-Zeiten und 16 Bit. Einige dB Reserve tun einem nicht weh, man hat aber satte Clip-Reserven bei der Aufnahme und beim Mixdown.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • Mir fällt grad noch ein, es gibt da aber auch Ausnahmen, je nachdem welche Wandler man benutzt. Es gibt auch Spezialisten wie den Burl B2 Bomber A/D, der von der Schaltung so ausgelegt ist dass der auch in eine Art Sättigung fährt, wenn man ihn höher aussteuert. Der "normal"-Wandler legt aber nich so ein Verhalten an den Tag.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

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