Backstein in der Bassdrum?

  • Habe gestern eine Präsentation von Akira Jimbo gehört. Der hat in seinem Yamaha Set (Beech Custom (?)) in der BD einen Backstein, weil das angeblich einen satteren (?) Sound gibt. Jetzt hab ich aber grade kein Schlagzeug hier (steht im Proberaum) deshalb wollte ich einmal fragen, ob ihr Erfahrung damit habt oder soetwas schonmal gehört habt?


    Lt. meiner Theorie liegt das an dem System des "Feder - Masse - Schwingers", wobei die Masse die Frequenz des Systems (Dabei ist es egal ob Federpendel oder BD.) beeinflußt.


    (Lt. des Konstrukteurs von Yamaha ist deswegen auch die Tom - Halterung in der Basedrum und nicht wie in anderen Profi - Serien von der BD gelöst. Denn (angeb.) mehr Masse ==> satterer Sound.


    Schreibt einmal was ihr davon haltet, oder ob ihr damit Erfahrungen habt!

  • Meiner Meinung nach ist das Quatsch! Die Kesselwandung zu verstärken, das würde Sinn machen, aber ein Stein in der Bassdrum??? Gibt evtl. einen netten Effekt, wenn er hin und herhüpft oder soll er das Wegrutschen des Sets verhindern? Ich glaube das es sich hierbei nur um einen Witz handelt.
    Gruß,
    LarsKrachen
    :D :D :D

  • ich kann die these von drummerboy zwar nicht wissenschaftlich bestätigen, aber ich habe den gleichen effekt beobachten können.


    mit nem spectralyzer kann man tatsächlich mehr bass auf dem pre-eq signal "ablesen". es handelte sich dabei um einen mittelgroßen bims-stein, der auf nem handtuch lag und an der auflagefläche so den ungefähren radius von einer 22" bzw. 20er bass hatte.


    hmm??


    tim

  • man könnte das nur über die zusätzliche Masse erklären, wobei der Backstein aufgrund seines Gewichts besser als ein Bimsstein sein sollte. Teilweise aufgehoben wird der positive Effekt aber über das geringere Volumen in der BD.
    Würde aber der gängigen Meinung von "keine Toms auf der BD damits besser klingt" wiedersprechen. Wobei das auch wieder mit dem Reinragen des Tomarms in den Klangkörper zu tun haben könnte.



    Abgesehen davon, wenn ich jetzt noch nen Backstein in die BD legen würde, lassen mich meine Bandkollegen wieder von den netten, verständnisvollen Herren abholen, die diese Jacken haben die hinten zugemacht werden ... :D

    ____________________________________________


    Unser Knoblauch heißt Äppelwoi

  • Ääh, ich habe mal vor einiger Zeit gelesen, das Simon Phillips bezüglich "Zusatzgewicht" in der BD experimentiert und wohl tatsächlich mehr WUMMS rausgeholt hat. Angeblich hat er damals nen - JETZT BITTE NICHT LACHEN - Eimer Dispersionsfarbe in die Trommel gestellt. Huuaaa! Ich muß selber lachen. Stand, glaub ich zumindest, in der D+P.


    Vielleicht weiß jemand von Euch mehr?


    Grüßle,
    NoGo


    P.S. Es war nicht die Aprilausgabe von D+P :)

    Halbgas? Schade um den Sprit!

  • Sorry, dass ich das alte Thema wieder aufwärme, aber in einem Recording Magazin war mal vor Jahren ein Workshop über Aufnahmen eines Schlagzeugs. Und die haben auch einem "Klangstein" in die BD gelegt... Der Sound ist wirklich fetter geworden.
    Hab das leider noch nicht ausprobiert, da es mir bis jetzt zu blöde war, einen geeigneten Stein in unseren Proberaum zu schleppen.... 8)

  • welcher physikalische effekt genau hinter der vermeintlichen klangverbesserung stecken soll, weiß ich leider nicht. ich wuerde es nur erstmal mit stimmen und einem bettlaken/einer decke versuchen, bevor ich mir einen stein in die hupe lege.

  • Diese Methode ist gar nicht so unüblich, nur etwas in Vergessenheit geraten.
    In Montreux hab ich das relativ oft gesehen. Da wurden dann aber auch mal Bühnengewichte genommen,
    so etwa 5 - 10 Kilo....
    Der Sound wurde wirklich tiefer und fetter. Warum weiß ich aber auch nicht.
    Allerdings ist das fürs "Tourleben" eher etwas unpraktisch... :D


    lg
    Xian

  • ja ich denke HR beschreib das ganz gut. Wenn man die Obertöne abschwächt kommt einen der Bass auf einmal lauter vor ohne dass er direkt im Pegel verstärkt wird.
    Das mit dem Backstein in der Bassdrum hab ich auch schon öfters gesehen, meistens lag er da aber nur um ein Kissen in der Bassdrum in Position zu halten.

    2077 wurde eine neue Version der Nuka-Cola, die Nuka-Cola Quantum, eingeführt. Der Werbung nach hatte sie das doppelte an Kalorien, Kohlenhydraten, Koffein und Geschmack.

  • Bei mir ist es eine Hantel!


    Der Sound wird in vielen Fällen nur "Indirekt" durch das Gewicht besser.


    Haupteffekt ist, dass bei korrekter Platzierung das Kissen oder die Decke, die man am Schlagfell anliegen hat, permanent durch die "Wirkung" des Gewichts ans Schlagfell gedrückt wird - bzw. da einen "vordefinierten" Widerstand bietet.


    Wenn man dies noch mit dem "richtigen" Material tut, sind tatsächlich (mitunter) dramatische Klangverbesserungen möglich.
    Es klingt wie ein Witz: eine Kamelhaardecke meiner Partnerin (die einzige teure Textile, die wir besitzen - ehrlich) hatte mit einem Gweicht beschwert aus meiner ehemaligen Tama B/B Bass einen fulminanten Sound herausgekitzelt...


    ... aber auch andere Bassdrums sofort hörbar aufgebessert!


    Diese Verbesserungen waren trotz mehrmaliger A/B Vergleiche mit keiner anderen Decke und eben jenem Gewicht zu erzielen. Sowohl im Raum als auch noch frappierender im Close-Miking-Betrieb war eine deutliche Klangverbesserung hörber.


    Über die völlig unterschätzte Wirkung eines Gewichts bzw. permanenten Gegendruck eines edlen Textils auf das Schlagfell plane ich schon seit 15 + X-Jahren mal ein paar "Studien" (wo auch immer zu veröffentlichen) - da es schon ab Mitte der Achtziger schon beim Artstar 1 sofort auffiel, wie sich der Kick-Sound aufwerten lies.


    Es ist KEIN VOODOO, oder gar eine Freakshow von Drumverrückten die das Gras wachsen hören und hat nichts mit herbeifabulierten Hörphänomenen von manchen Hifi-Fachzeitschrift-Redakteuren zu tun. Der Effekt ist (richtige Platzioerung, geeigenetes Material, vorausgesetzt) deutlich hörbar!

  • es passt zwar icht ganz hier ins thema, aber ich werde es trozdem mal los.


    es gibt auch bands die beim live einsatz die kickdrumm (um eine bassabsenkung zu vermeiden) mit spanngurten fest auf den riser spannen.
    angeblich soll ein drumset auf einem riser der bass bis zu 6db abgesenkt werden.

  • Ich wundere mich, dass ihr euch darüber wundert. Wenn man die Masse eines schwingenden Systems verändert, verändert sich dadurch dessen Klangspektrum. Normalerweise verschieben sich mit höherer Masse die Frequenzen nach unten, also zu den Bässen hin.


    Dass verschiedenen Stoffe verschieden die BD abdämpfen, dh. unterschiedlich klingen lassen, ist auch erklärbar. Was im Stoff passiert, ist dass in kleinen Hohlräumen, die durch die Fasern gebildet werden, die Schwingungen der Luft in Wärme umgewandelt, also absorbiert werden. Je fluffiger der Stoff, desto besser funktioniert das. Die innere Struktur der Decke, aber auch die Art und Weise, wie sie sich in der BD zusammenknüllt (was auch wieder von ihrer Struktur abhängt), bestimmt dann, in welchem Frequenzbereich vorwiegend gedämpft wird. Generell betrifft die Deckendämpfung höhrere Frequenzen, da Bässe für diese Art der Absorption eine viel zu große Wellenlänge haben und übrig bleiben. Insgesamt werden fluffige Stoffe, die nicht gleich in sich zusammenfallen, sondern ein schön grosses, luftiges Knäuel bilden, den besten Effekt bringen.

  • ...und wenn heute abend WayneSchlegel hier auftaucht, wir er euch erzählen können, daß er (zumindest in früheren Zeiten teilweise) eine mehrere Kilogramm schwere (natürlich volle) Grünkohl-Konservendose in der BD liegen hatte...

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • :thumbup:


    Der handgezupfte von Lüders in der 1700ml Dose musste es sein.


    Sound: Satt!


    Sie thronte latürnich stets auf einem gar fluffigen Daunenkissen in der jeweiligen Fußhupe meiner Wahl.


    Darauf gekommen bin ich eigentlich nur, weil auf der Rückseite der MMW LP "Sekt oder Selters" einige Fotos von Bertram Engels damaligem Studio Set abgebildet waren, auf denen man erkennt (auf LPs konnte man seinerzeit noch Bilder betrachten, auf denen auch ohne Lupe etwas zu erkennen war..), daß er einen fiesen Wackerstein auf Kopfkissen in der BD liegen hatte.


    Habe es dann irgendwann mal ausprobiert, im Gegensatz zu Herrn Engel allerdings MIT Frontfell + Loch + durchs Loch passender Konserve, und für Sounddienlich empfunden.


    Diskutiert also nicht lange das physikalische Für und Wider, sondern probiert es aus und findet es entweder gut, oder eben nicht.


    Edith: Doch noch ein "Erklärversuch" für die spezielle Variante "Kissen plus Gewicht".
    Viele Kissen haben die blöde Angewohnheit sich förmlich aufzuplustern, sprich ihr Volumen zu verdoppeln, sobald man beherzt die Basstrommel betätigt.
    Das nimmt dem Kessel Volumen und man bewegt weniger Luft. Schlecht!
    Daher rührt u.A. meine vorliebe für Gewichte auf dem Kissen, weil es das kesselvolumenbeschneidende Aufplustern verhindert.
    Natürlich könnte ich alternative Dämpfmaterialien verwenden, wie z.B. Decke, Handtuch, Schmutzwäsche, Katze etc...
    die schmiegen sich jedoch (mit Ausnahme der Katze vielleicht :D ) nicht annähernd so fluffig in den Kessel und an die Felle wie ein Daunenkissen oder etwas Äquivalentes.
    Ich brauche einfach dieses "Romika-Gefühl" am rechten Fuß. (Reintreten und sich wohlfühlen)


    Laber-Rhabarber....... ;)

    FSK 12 bedeutet: Der Held kriegt
    das Mädchen
    FSK 16 bedeutet: Der Böse kriegt
    das Mädchen
    FSK 18 bedeutet: Jeder kriegt das
    Mädchen!

    Einmal editiert, zuletzt von WayneSchlegel ()

  • Ich musste mal diverse Soundeinstellungen in einem Demostudio mit Backsteinen mitmachen. Der Produzent meinte, dass man vor allem in den 70ern und 80ern die rohen Sounds der Bassdrum damit fürs Mikro satter bekäme. Tatsächlich wurde der Sound etwas komprimiert, was letztlich aber auch mit der Position im Raum sowie Fellwahl usw. ähnlich hätte erzielt werden können.

  • Zitat

    Edith: Doch noch ein "Erklärversuch" für die spezielle Variante "Kissen plus Gewicht".
    Viele Kissen haben die blöde Angewohnheit sich förmlich aufzuplustern, sprich ihr Volumen zu verdoppeln, sobald man beherzt die Basstrommel betätigt.
    Das nimmt dem Kessel Volumen und man bewegt weniger Luft. Schlecht!
    Daher rührt u.A. meine vorliebe für Gewichte auf dem Kissen, weil es das kesselvolumenbeschneidende Aufplustern verhindert.


    Logisch gedacht - trifft die Sache auch ganz gut.


    Wichtig ist trotzdem: es liegt nicht alleine am Aufplustern oder der Ausdehnung einer Dämmung:
    Denn ein Bettlaken ordentlich gebügelt und eckig bzw. sauber übereinandergeklappt - plustert sich kein bisschen im Kessel auf (zumindest solange das Set nicht abgebaut wird und die Decke hin und her geschleudert wird). Das geordnete Bettlaken hat kein nennenswertes Volumen, da es nur wenige Zentimeter über dem Holzkesselboden liegt - aber "klingt" leider trotzdem nicht sonderlich! Bzw. wertet die Bassdrum klanglich nicht auf. Es klingt nicht mit Gewicht und auch nicht ohne.


    Ich bleibe dabei: es wirkt nur mit speziellen! Textilen (Kissen, Decken) und Gewicht. Daunenkissen, ja da klingen tatsächlich diverse sehr! gut.


    Zum sichergehen: alles ernst gemeint (zumindest von mir). KEIN Aprilscherz.

  • Ich hab das vor einigen Jahren schonmal von Steffen Wilmking (H-BlockX) in nem Workshop gehört. Dabei handelte es sich auch um einen Backstein.


    Logisch ist es schon, da sich die Frequenz mit der Potenz -1/2 der Masse ändert (wenn ich das jetzt richtig umgerechnet hab), somit bei größerer Masse geringer ist.

  • ich glaube dass die bassdrum durch das dann höhere gewicht die energie des beaters besser übernehmen kann und weniger ausweicht.
    das würde auch den gleichen effekt bei montierten toms und schweren kesseln (stichwort phonic plus) erklären.
    die auswirkungen waren bis in die siebzigerjahre durch die damals recht filigranen bassdrumbeine vermutlich wesentlich grösser.

  • Zitat

    ich glaube dass die bassdrum durch das dann höhere gewicht die energie des beaters besser übernehmen kann und weniger ausweicht.


    Das vermutete ich früher auch... das klingt auch irgendwie logisch und naheliegend. Dann müßten aber Bassdrums die manche Drummer (ich ja auch) fest in ein Rack montieren (so dass sie sich keinen Zehntel-Millimeter mehr bewegen oder nachgeben können, selbst wenn ein Elefant reintritt) auch besser (oder zumindest deutlich hörbar anders) klingen. Das tun sie hier aber nicht! Somit verwarf ich diese These/Theorie.

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