Mikrofonierung mit acht Mikrofonen und etwas größerem Schlagzeug

  • Hallöle,


    wenn ich im Proberaum


    (Exkurs1: ca. 25 qm Fläche, Teppich an allen Seiten, akustisch sehr trocken, Schlagzeug steht (logistisch notwendig) in einer Ecke auf einer Fläche von 2,5 mal 2 Metern, von der Spielerposition aus rechts und hinten Wand, vorne und links Luft, vorne weniger, links mehr, ansonsten stehen noch zwei Sets und ein Haufen sonstiges Gerümpel drin.)


    bin, und mein Set aufnehmen will für fröhliche Selbsterbauung oder um ein Lied aufzunehmen, dann habe ich ein R-16 und acht Mikrofone, die allesamt mehr oder weniger Allrounder sind (Beyerdynamic M 88 TG x2, M 69 TG x 1, M 201 TG x 3, Shure SM 57 x 2). Für Lieder mit bescheidenem Instrumenteeinsatz oder ernsten Soloaufnahmen ist das alles kein Problem.


    Das Problem


    (Exkurs2: wer keine Probleme hat, schafft sich welche, alte Regel der Steinzeitbewohner)


    kommt zum Vorschein, wenn zwei Fußhupen, vier Toms und vielleicht noch mehr zum Einsatz kommen soll:


    5 = Overhead links - M201
    6 = dito rechts - M201
    4 = Bass Drum rechts - M 88
    8 = Snare Drum mitte - M201


    Das ist die Grundmikrofonierung, dürfte relativ kritikfest sein.
    Soweit, so gut.


    1 = Tom 12" - SM57
    2 = Tom 15" - M69


    Auch kein Thema.


    3 = Bass Drum links oder Floor Tom 16" - M 88 - es kann nur eins geben. :(
    7 = Jungle Snare Drum links oder Tom 13" - SM57 - es kann nur eins geben. :(
    Und was mache ich mit den RotoToms und den Octobans? :((


    Tja, diese Probleme muss man erst mal haben.
    Mir ist klar, dass das mal wieder Unfug ist, aber anhand der Diskussion könnte das Thema auch für andere (etwas ernstere) Probleme hilfreich sein, nämlich hinsichtlich Prioritätensetzung bei der Aufnahme, für und widers von Aufbauten und Mikrofonierungen, interessante Basteleien für Erweiterungen, tiefenpsychologische Fragen nach Equipmentorgien.
    Weil es alles so wichtig ist, gehe ich erst mal üben.


    Ach ja: nix gegen blöde Bemerkungen, aber bitte immer noch etwas zum Thema beitragen, wir sind hier ein Fach- und Lachforum, da will man auch etwas lernen.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Drei Lösungen sind mir schon eingefallen, welche mir aber so gar keinen Spaß machen, ich bin gespannt, ob noch mehr kommt.

  • die toms kannst du paarweise abnehmen (also mikro dazwischen) ... das ist ein probates mittel und wird auch von den großen jungs angewendet.
    dann hättest du allerdings nur eines für die rototoms und/oder octobans übrig. da ich aber nicht weiß, wie du die aufgebaut hast, kann ich dazu nichts sagen. :-]

  • ... müssen alle Trommeln "closed-Mike" abgenommen sein? Ggf. kann man Songweise die Mikros neu positionieren. Ansonsten wird es eng. Wenn ich "ernsthaft" Aufnahmen mache sind auch ruckzug 14 Kanäle belegt: 2x BD (innen & außen), 2x Snare (oben & unten), 4x Toms, 1x HiHat, 2x L/R Overhead, 1x Ride, 2x Raum ... oder eben BD, Sn, und 2x Overhead ... geht eigentlich immer ...

  • Achtung, umständlich und evtl auch etwas verlustbehaftet:
    Wenn die Fußpauken beide in etwa gleich klingen, kann man die beiden Bassdrum-Signale zusammenmischen und als eine Spur ins Interface jagen. Dazu müssen die Trommeln halt beide quasi gleich klingen, damit man sie eben als eine behandeln kann im Mix. Außerdem ist das mit dem Zusammenmischen so ne Sache (hat man zufällig ein kleines Pult parat? Wenn ja, dann ist das ja meistens - zumindest bei mir - was billiges, wie viel Rauschen holt man sich damit ein, lohnt sich der Aufwand? usw)...

    Mein Set

    Zitat

    Ich wollte eine schreube nach ziehen an meiner fußmaschiene.Als ich sie fest drehen wollte hat es knak gesagt und der schraubenzieger is abgebrochen.

  • Hallo,


    der Zwang der Realität hat das Projekt verschoben, aber Aufgeschoben ist ja nicht Aufgehoben.


    Die Version von Issues ist mal was Neues, so eine Art Deckenmatrix, erinnert mich an Opernhäuser, wo man gerne mal was von der Decke hängen lässt.
    Man könnte die Overheads natürlich so ausrichten, dass sie mehr Toms aufnehmen. Allerdings wird das dann immer luftig bleiben, für Klassik und Jazz bestimmt prima, für fetten Rock werden auch da die Toms abflachen, klanglich gesehen. Über ein Mittenoverhead habe ich aber tatsächlich mal nachgedacht (und gesehen habe ich so etwas auch schon mal, der hatte dann aber auch die restliche Armada zusätzlich).


    Die macmarcussche one-for-two-method habe ich zuletzt probiert. Der Vorteil liegt auf der Hand: für vier Toms spart man zwei von vier Mikrofonen, die für andere Dinge frei werden. Die Nachteile waren drei: die Positionierung ist recht schwierig bei einer zugebauten Kiste, der Klang ist weit weniger voll und es fehlen meine lieben Tiefen, bei den zwei Toms vor der Snare Drum hätte man gleich noch das Mikrofon für letztere weglassen können, die war fast voll mit drauf und ganz schlimm: das Stereobild war unbefriedigend. Zwei da, zwei da, fertig, nichts mit von da nach da in einer Linie. Nein, das war nicht schön.


    Der rlp würde sogar noch mehr Kanäle verbrennen, ich komme mir ja schon wieder bescheiden vor. Ja, ich weiß das Ansinnen ist ziemlich unmöglich. Unmögliches birgt allerdings den größten Gesprächsstoff bzw. überraschende Lösungen.


    Die trommelfroschsche Methode hatte ich auch angewandt. Bisher teilweise sehr befriedigend, da ja doch viele Lieder mit gar nicht so viel auskommen. Soweit prima. Darüber hinaus dann Frust. Trommeln abbauen (oder nicht spielen) oder Mikrofone und Kanäle kaufen?


    Unforgiven hat natürlich einen wunden Punkt erwischt: zwei Fußhupen braucht kein Mensch.
    In der Tat könnte man da gut sparen. Ich will es aber nicht oder soll das wunderschöne Ding nur dekorativ sein und schlimmer: soll ich auf so einer Prothese herumtreten müssen?


    Die Idee von MadMetalMatty überzeugt mich bei den Bass Drums zwar (noch) nicht, aber bei den Toms könnte ich mir das vorstellen, daher auch die Idee, ob man doch bescheuerterweise einen kleinen Mischer besorgen sollte, allerdings fies aufwänding geld- und verkabelungsmäßig.


    Tja, nichts Genaues weiß man nicht.
    Aktuell wird das Zeug abgebaut und das Übeset zu Hause ist eine Ausgeburt der Vernunft: Doppelpedal, drei Toms, eine Snare. Das riecht nach back to the set von damals und nach einem freien Kanal - furchtbar. Meine Probleme möchte ich mal haben!


    Danke für die Tipps.


    Mir selbst ist auch noch eine Idee gekommen: die Aufnahme von Teilen.
    Warum sollte man immer alles gleichzeitig tun? Irgendwelche blöden Toms oder sonstiges unnützes Gerödel könnte man ja auch hinterher aufnehmen.
    Witzigerweise haben wir das sogar schon mal gemacht, wo zu wenig Kanäle und ein recht deutlicher Unterschied zwischen Strophe und Refrain vorlag. Ich habe es hinterher jedenfalls nicht gehört. Hm.


    Grüße
    Jürgen

  • ... es fehlen meine lieben Tiefen, bei den zwei Toms vor der Snare Drum hätte man gleich noch das Mikrofon für letztere weglassen können, die war fast voll mit drauf und ganz schlimm: das Stereobild war unbefriedigend. Zwei da, zwei da, fertig, nichts mit von da nach da in einer Linie.


    dass dir tiefen fehlen und zuviel snare drauf ist, liegt an der positionierung; da ist viel "trial and error" dabei.


    dass das stereobild nicht befriedigt, sollte allerdings nicht sein. drei mikros für fünf toms sehen bei mir so aus (das "o" ist ein tom, das apostroph ein mikro):


    o'o'o o'o


    damit lässt sich im panning (heißt das so?) ein recht normales, lineares "von links nach rechts" abbilden.


    das weglassen von toms ist natürlich die andere lösung; hatte ich auch schon probiert, aber keine hörbaren vorteile herausgezogen. ein neues pult mit mehr kanälen will ich auch nicht.
    hauptsache die heizung läuft und wärmt die trömmelchen, damit sie gut klingen.

  • dass das stereobild nicht befriedigt, sollte allerdings nicht sein. drei mikros für fünf toms sehen bei mir so aus (das "o" ist ein tom, das apostroph ein mikro):


    o'o'o o'o


    diese Mikrofonierung führt beim zweiten Tom von links unter Umständen zu fiesen Auslöschungen, denn es wird von beiden flankierenden Mics etwa gleichlaut aufgenommen - da aber der Abstand nicht 100% gleich sein wird und der Klang an unterschiedlichen Stellen eh anders ist, wird es zu Auslöschungen kommen...


    Ich würde empfehlen, bei obiger Tom-Konstellation die oberen beiden Toms wie gezeigt mit einem Mic mittig (Feintuning der Ausrichtung so, dass beide Toms gleich laut auf der Spur sind), das dritte Tom mit dem zweiten Mic alleine (und zwar möglichst so, dass das kleinere daneben wenig überspricht) und dann unten die beiden tiefen Toms wieder mit einem mittigen zusammen aufzunehmen.

  • Angesichts der Abbau- und Abrissorgie (vgl. 4. und 5.) würde ich dem werten Kollegen folgendes empfehlen:
    1.Nur das wirklich Wichtige beim ersten Aufnahmegang mikronieren, dann sollte die Zahl 8 hinhauen. Die zusätzlichen Staubfänger einzelln mikronieren und dann im zweiten Aufnahmegang dazu adieren. Die zweite Berta ist als Blickfang völlig ausreichend, dein Doppelpedal will doch viel lieber (jednfalls von mir) gespielt werden.
    2. Den hoffentlich nur temprär Ex-Proberaumkollegen fragen, ob er sein Behrigermischpult rausrückt. Das bedeutet dann aber auch, ihn nach weiteren Mikros zu fragen. So kann aus 8 10 werden, allerding müssen 4 Kanäle bei der Klangüberprüfung sehr gut eingepegelt werden, da sie nicht mehr im Laustärkeverhältnis untereinander geändert werden können. Diese Methode hatte ich in der größten Ausbaustufe (siehe akutelle Fotos in der Galerie) angewandt, im Mixer steckten die Kabel vom TD 8 sowie der zweiten Snare. Alternative: Er rückt sein Zoom raus, dann hast du 16.
    3. Endlich mal die Toms richtig stimmen, denn es gibt noch etwas anderes als Bass, du alter Rocker ;)
    4. Nur soviel Trömmelsche und anderes Zeugsch hinstelle, wie de Kanäle hascht, gell .Wobei beim Blech mal das mit dem Überkopf in den verschiendensten Stellungen ausprobieren.
    5. Hätten wir doch nur einen Proberaum, so bleibt es virtuell, allerdings auf Erfahrungen aus der unmittelbaren Vergangenheit bassierend!
    Habe fertig.

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Ich lasse für gewöhnlich die OHs weg.
    Dann bleiben Kick und Snare Mics, sowie die Tom Mics (je 1 Mic für 2 Toms). Die Tom Mics werden dann einfach 50 bis 200 cm von den Toms weg gezogen. Wenn es dann unausgewogen klingt liegt es meist am Drummer und an schlecht gestimmten Trommeln.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Die 3 m201 für Oberhemds nehmen und das alleine solange probieren, bis es ausgewogen klingt (rechts center links). 2 x m88 für die bassdrums. Dann die beiden sm 57 oben an die beiden snares, das m 69 unten an die hauptsnare.
    Die Toms müssen leiden. EQ tip für die OH Mikros im Bezug auf die toms: tiefmitten etwas absenken so um 250 bis 400 hz ein locut bei 40 hz. wenn du richtig positionierst kannst du auch über die overheads die toms ordentlich zur Geltung bringen.
    Der mix muss dann eben ein "overhead mix" sein und kein "close mike mix". Klingt eh meistens natürlicher.


    Wenn du all diese Spuren aufgenommen hast und ein ordentliches stereopanorama hast kannst du dir auch aus den schon aufgenommenen Mikros die stützen für die Toms "basteln".
    Du duplizierst dir die spuren wo die Doms am besten drauf sind und schneidest dir die stellen der Toms aus und machst dann einen eq darauf, der dir gefällt und fügst sie hinzu. du kannst dann auch jedes tom so Pannen wie du möchtest. Ich mache das auch so wenn ich alte Aufnehmen von mir, die mir ans herz gewachsen sind aufpeppen will und die haben meist nur 2 Spuren! Da bekomme ich dann noch ne anständige bassdrum und snaredrum raus ohne dass der rest bekloppt klingt. Das ist zwar eine Notlösung, aber du wirst mit deinen Möglichkeiten bei entsprechendem know how wesentlich bessere Ergebnisse erzielen können als bei den meisten major Produktionen der 60er und 70er.
    Das was bei denen halt wesentlich besser geklungen hat ist der Raum, aber da kannst du dich auf den kopf stellen, du wirst es nicht hinbekommen. Du hast halt keinen solchen Raum.
    Aber da kann ja altiverb oder so Abhilfe schaffen.


    Die andere Möglichkeit ist 1 Bassdrum wegzulassen und mit 2 Toms und einer snare spielen, dann passt es mit den 8 Mikros. kommt drauf an was dir wichtiger ist (klangliche Vielfalt oder wumms bei den einzeltrommeln)

  • danke für deine hinweise, oliver ... zu auslöschungen ist es (toi, toi, toi) noch nicht gekommen, da die mikroausrichtung nicht so statisch wie skizziert vorgenommen wurde und ich mir außerdem viel zeit zum hin- und herschieben nehme. :-]

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