Drummermischpult, Bühnensound

  • Hi Leute!


    Live nehme ich meine drums einzeln ab. Ich habe dazu ein Mischpult auf der Bühne (welches ich sowieso für meinen Click brauche). Dann möchte ich dem Mischer nur ein ausgepegeltes Signal schicken. Das ist für mich technisch und logistisch am wenigsten Aufwand. Ausserdem habe ich damit auch noch Einfluß auf den Saalsound. Leider sind damit meine Bandkollegen und der Mann am Mischpult nicht ganz einverstanden. Da wir live technisch noch am Anfang stehen, könnte ich noch diverse Dinge ändern oder vielleicht beeinflussen. Wie macht ihr das Live? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?


    Gruß, Joham

  • Mit einem Summensignal vom (Drums)Submischer oder einem Monitormisher hat ein FOH Techniker nie Freude. Er kann damit so gut wie gar nichts beeinflussen, ausser der Gesamtlautstärke oder dem Gesamt-EQ. Der Zweck eines FOH Mischers wird damit ad absurdum geführt. Genau dort (vor der Bühne) soll ja der Sound fürs Publikum geregelt werden. Was die Musiker auf der Bühne hören ist i.d.R. etwas völlig anderes als der Sound fürs Publikum.


    Wir lösen das so: Am Monitormischer - repektive Submischer - kommen alle trockenen Signale (Mikros, Instrumente) an, werden dort gesplitet (Kabelpeitsche) und zum FOH geschickt (genau so wie sie z.B. vom Mikro kommen). Damit kann ich meinen Monitorsound selbst kontrolieren, ggf. mit einem Monitorsignal vom FOH sowie Talkback versehen und der FOH hat die Möglichkeit, einen Gesamtsound fürs Publikum zu steuern. Es ist wichtig, dass der FOH die Mikrosignale z.B. von den Drums auch als solche bekommt, damit er die Signale auch sauber verwerten kann. Ein Signal aus einer Direct-out Buchse wäre bereits wieder ein Line-Signal und dementsprechend schwieriger für den FOH zu verwerten. Deshalb grreifen wir die Mikro-Signale bereits vor dem Monitormischer über eine Kabelpeitsche ab (ideal wäre eine Splitbox).


    Das ist aber nur EINE Möglichkeit und nicht der Weisheit einziger oder letzter Schluss.
    Wichtig ist jedenfalls, dass man Monitor und FOH als zwei getrennte Bereiche begreifen muss, die ein gemeinsames Ziel haben: guten Sound zu produzieren.

  • da ich von der bühne aus nie den saalsound beurteilen kann, erhebe ich auch nicht den anspruch, dafür verantwortung zu übernehmen ... das ist ganz klar die sache des tonmenschen ... wenn deine snare nicht ins gesamtbild passt, hat er/sie keinerlei möglichkeiten, dieses zu korrigieren, denn aus einer stereosumme kann man keine einzelnen instrumente regeln


    in dem fall halte ich also die bedenken der kapelle und des mischers für absolut berechtigt ... dein job ist es, das set gut klingen zu lassen, sein job ist es, das ans publikum weiter zu geben ... mal ganz vereinfacht ausgedrückt

  • einfachste lösung- ein pult mit symmetrischen Direct Outs für "deine" Kanäle... somit kannst du dem foh tech das senden was er braucht - je nach pult pre eq- und der kann unabhängig von deimem sound mache was er will...

  • und der kann unabhängig von deimem sound mache was er will...

    eben nicht. Er hängt ja nach dem Gain, und ich als Toni würd ein Teufel tun, mir bereits vorverstärkte Mikrosignale aufs Pult zu legen. Ich bin dafür verantwortlich, dass der Abend klingt, und da pfuscht mir auch keiner rein. Nicht mit den Preamps von irgendeinem Mischpult (Mischpult ist auch nicht gleich Mischpult, und verschiedene Mischpulte bzw deren Preamps klingen auch unterschiedlich... vllt. möchte ich aber den Klang von deinen Preamps gar nicht hören...?) die von der Bühne aus bedient werden und der Bediener u.U. gar nicht merkt, dass es grad zerrt o.ä. und natürlich erst recht nicht mit irgendwelchen EQs, sollten die Direct Outs beim Pult des TS post EQ sein.



    Nur eine Summe rauszugeben, geht natürlich aus schon genannten Gründen überhaupt nicht. Ist auch völlig praxisfern, wenn man sich mal kurz vorstellt, beim Monitorsoundcheck sacht der Gitarrera: "ich hätte gern mehr Bassdrum" und bekommt stattdessen das ganze Set auf die Bühne geworfen...


    Nichts für ungut: Der Toni ist dafür da, sich mit dem Ton zu beschäftigen. Der Drummer, um zu trommeln. Am besten bleibt jeder bei seinen Leisten, dann kann er dem am meisten Aufmerksamkeit widmen und wir sind "alles ist gut" noch ein gutes Stück näher gekommen.



    Mal nebenbei: Ihr habt einen Tonmann in der Band? Warum hast du das mit dem nicht besprochen und von ihm sagen lassen, warum er das nicht will? Und: wenn ihr (so klingt das zumindest für mich) einen festen Tonmann habt, was spricht dagegen, auf die Signale von deinen Trommeln ganz zu verzichten und sich die von vorne auf den Monitorweg legen zu lassen?

  • Die anderen sind damit nicht einverstanden, weil der Toni eben der Toni ist und der Drummer bei seinen Stöcken bleiben soll. Und "Rockinski" hat ja auch recht, wenn er sagt, dass der Gitarrist z.B. meine Bass lauter haben möchte, aber der Mischer eben nur das ganze Set lauter kriegt. Es sei denn, er sagt mir, dass ich mein Basssignal zum Saalmix lauter stellen soll. Aber wie eben schon gehört, klingt ziemlich praxisfern.


    Und dass mein Monitorsound ein anderer sein kann, als der Saalmix, kann ich mir auch vorstellen.


    Also bleibt mir wahrscheinlich nur ein Bühnenmischpult mit Direct-Outs, gute Kommunikation zum Toni und vorallem volles Vertrauen in SEINEN Saalmix. Es fällt mir irgendwie schwer, die Kontrolle abzugeben. Damit bin ich nämlich schonmal reingefallen und mein Monitorsound usw. war im A..

  • Die anderen sind damit nicht einverstanden, weil der Toni eben der Toni ist und der Drummer bei seinen Stöcken bleiben soll. Und "Rockinski" hat ja auch recht, wenn er sagt, dass der Gitarrist z.B. meine Bass lauter haben möchte, aber der Mischer eben nur das ganze Set lauter kriegt. Es sei denn, er sagt mir, dass ich mein Basssignal zum Saalmix lauter stellen soll. Aber wie eben schon gehört, klingt ziemlich praxisfern.


    Und dass mein Monitorsound ein anderer sein kann, als der Saalmix, kann ich mir auch vorstellen.


    Also bleibt mir wahrscheinlich nur ein Bühnenmischpult mit Direct-Outs, gute Kommunikation zum Toni und vorallem volles Vertrauen in SEINEN Saalmix. Es fällt mir irgendwie schwer, die Kontrolle abzugeben. Damit bin ich nämlich schonmal reingefallen und mein Monitorsound usw. war im A..


    denk mal umgekehrt ... was würdest du sagen, wenn dir der toni vorschreiben will, welche trommeln/becken/felle/stix/stimmungen/pattern etc. du verwenden sollst, nur damit er möglichst viel kontrolle behält ... ich wette, das geschrei wäre gross :whistling: :D

  • Also bleibt mir wahrscheinlich nur ein Bühnenmischpult mit Direct-Outs, gute Kommunikation zum Toni und vorallem volles Vertrauen in SEINEN Saalmix. Es fällt mir irgendwie schwer, die Kontrolle abzugeben. Damit bin ich nämlich schonmal reingefallen und mein Monitorsound usw. war im A..

    Neee! Eben nicht! Du brauchst 'ne Splitbox, damit der Ton-Mann Dein MIKROSIGNAL auf sein Pult bekommt und kein (im ungünstigsten Fall schon durch Dich vor-verbogenes) Line-Signal.


    Andere Frage: Wenn man einem Ton-Techniker nicht vertraut, - warum engagiert man ihn dann?


    Grüßle


    der Oldtimer

    Meine Nachbarn wissen nicht, wer William F. Ludwig ist - aber sie hassen ihn!

  • Also bleibt mir wahrscheinlich nur ein Bühnenmischpult mit Direct-Outs, gute Kommunikation zum Toni und vorallem volles Vertrauen in SEINEN Saalmix. Es fällt mir irgendwie schwer, die Kontrolle abzugeben. Damit bin ich nämlich schonmal reingefallen und mein Monitorsound usw. war im A..

    ... Monitorsound hängt NICHT nur vom Tonmann ab, sondern fängt beim Bühnensound der Musiker an. Das ist ein Thema, bei dem sich seit je her diejenigen bekriegen, die eigentlich zusammenarbeiten sollten, damit der Abend für alle funktioniert.


    Wenn der Bühnensound der Band scheiße ist, dann kann man oft als Tonmann nicht mehr viel retten. Erst recht nicht, wenn die Umstände ungünstig sind; unzulängliche Technik, zuwenig Zeit, um einen richtigen Soundcheck zu machen usw. sind Faktoren, die dem Toni die Arbeit erschweren. Es liegt an der Band, zu erst einmal für einen Bühnensound zu sorgen, mit dem man arbeiten kann. Das bedeutet, dass alle Ihre Instrumente und Verstärker so aufstellen und einrichten, dass nur noch diejenigen, die als Schallquelle einfach nicht laut genug sind, auf die Monitore müssen. Das sind natürlich Sänger, aber auch akustische Instrumente. Gleichzeitig muss man aufpassen, dass die Bühne so laut wie nötig, aber so leise wie möglich ist, damit's vorne nicht stört und die Monitore mit einem gemäßigten Pegel gefahren werden können. Wenn der Gitarrero sich mit seinem Fullstack voll von hinten vollballert und dann aus der Tischhupe, die der Veranstalter als Monitor vorgesehen hat, volles Brett seinen Backgroundgesang (der im Worstcase auch eher ein Backgroundgeflüster ist) verlangt, dann kann man als Tonkutscher eigentlich nur kapitulieren.


    Darüber könnte man jetzt ganze Abhandlungen schreiben, aber wenn alle versuchen, den oberen Absatz zu beherzigen, hilft das schon ungemein. So kann man auch verhindern, dass man, wenn die Umstände alle wieder extrem ungünstig sind, "reinfällt" (als würde dich irgendein Tonmann veräppeln wollen mit dem, was er da macht...).


    Tontechniker und Musiker müssen zusammen arbeiten und nicht gegeneinander...



    Edith möchte anmerken: Wenn die Vorraussetzungen an einem Abend sehr gut sind, also der Bühnensound stimmt, fähiges Personal und Material vor Ort ist und die Zeit da ist, kann man natürlich mit dem Monitoring noch viel mehr und es richtig hübsch machen... Aber: In erster Linie ist ein Monitor ein Hilfsmittel, um sicherzustellen, dass die Signale, die "von Natur aus" leise sind, auf der Bühne hörbar werden. Wer an den Monitorsound die Erwartung stellt, dass es auf dem Nachbarschaftsfest nebenan auf der Bühne bitte so zu klingen hat wie beim letzten (place your fav. top selling musician here) vor der Bühne, muss wahrscheinlich relativ viele Enttäuschungen hinnehmen.

  • denk mal umgekehrt ... was würdest du sagen, wenn dir der toni vorschreiben will, welche trommeln/becken/felle/stix/stimmungen/pattern etc. du verwenden sollst, nur damit er möglichst viel kontrolle behält ... ich wette, das geschrei wäre gross

    ...du hast recht! Ich glaube, ich würde viel schreien!!

    Du brauchst 'ne Splitbox,

    Mit der Splitbox ist ne super Anregung! Da denke ich mal drüber nach!!


    ... Monitorsound hängt NICHT nur vom Tonmann ab, sondern fängt beim Bühnensound der Musiker an

    ...wahrscheinlich muss sich unser Bühnensound auch erst noch einspielen...

    Tontechniker und Musiker müssen zusammen arbeiten und nicht gegeneinander...

    ...ich seh das auch nicht als Duell...


    Andere Frage: Wenn man einem Ton-Techniker nicht vertraut, - warum engagiert man ihn dann?


    ...gute Frage! Leider haben wir nicht immer den gleichen Toni. D.h., wahrscheinlich jeden Gig von neuem Starten. Neuer Ort, neuer Toni...


    Deshalb dachte ich, dass ich es mir und den anderen so einfach wie möglich mache.


    Auf jeden Fall schonmal vielen Dank für Eure Vorschläge usw. Ich schaue mal, was ich daraus machen kann und werde berichten....

  • Grundsätzlich würde ich auf der Bühne ohne Schlagzeugmonitoring arbeiten - auch wenn du den Klick oder sogar das ganze Monitoring auf den In-Ears hast.


    Nach meiner Erfahrung kann man wunderbar mit dem Klick auf !leicht! gedämpften In-Ears und nem normalen Monitor mit den Mitmusikern (ohne Schlagzeug) arbeiten.


    Die Drums in den Monitormix einzupassen halte ich für zu aufwändig, wenn man keinen eigenen Mischer am Start hat, der genau weiß, was er zu tun hat.

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