Schlagzeug leise spielen (nicht leise machen)

  • Dynamik ist der Lautstärkeunterschied zwischen den lautesten und den leistesten Schlägen. Im Drumsetbereich gibt es idR zwei Stufen für die Hände. Backbeatlautstärke und Ghostnotelaustärke.


    Auf Deutsch: vor dem Ohr und hinter dem Ohr (hier bitte die entsprechende Ausholbewegung visualisieren).
    90% aller Drummer (mich eingeschlossen) sind mit dieser Rudimentär-Dynamik schon sehr gut ausgelastet ... ;)

  • Hi hazakua,


    Hajo, sprichst du aus Erfahrung? Also hast du schonmal versucht leise (ich mein ja gar nicht leise, wie es viele hier falsch interpretieren, sondern wie im Eingangspost beschrieben, auf Lautstärke eines Klaviers etc.) zu spielen? Oder VERMUTEST du das es nicht geht?

    nein, ich vermute nicht, ich weiß, dass es geht. Aber eben nicht bei jedem und vor allem nicht: Durchgängig. Na klar, kannst Du mal für eine Giglocation die Bremse ziehen. Sehr, sehr gute Drummer (ich also nicht) empfinden das noch nicht einmal als Bremse. Nur ... vergleiche mal einen normalen Rimshot auf der Snare mit einem schönen ff Dreiklang auf dem Klavier. Na?


    Zu Sample Libs muss ich nichts mehr sagen, für dich mögen sie vielleicht funktionieren, aber spätestens wenn du sowas versucht zu "programmieren" merkst du ganz schnell wo die Grenzen sind.

    Für mich funktionieren sie überhaupt nicht, deshalb spiele ich ja auch auf einem Akustikset. Deshalb nehme ich mein Set lieber selber auf. Und genau deshalb steht es im Proberaum. Was ich sagen wollte: Wenn einem die (üblicherweise mächtigen, zumindest aber auf Perfektion getrimmten) Sounds aus der Lib gefallen (was ich bei Dir annahm), dann wird es schon sehr schwer, mit einem Akustikset - aus klanglicher Sicht - glücklich zu werden. Nicht umsonst haben wir hier täglich die Threads "Hilfe, ich bekomm mein Set nicht wie auf Platte xyz gestimmt!". Bedenke auch: Du bist Umsteiger und wirst eine ganze Weile brauchen, bis auf dem Set wirklich ein richtig guter Klang entsteht.


    Für unmöglich halte ich, leise zu Hause in der Bude zu spielen und am Ende einen feurigen, explosiven, rockigen Sound auf der Aufnahme zu haben. Kurz: Natürlich kann man leise spielen, aber man wird genau das am Ende auf Aufnahmen hören.


    Was ist - alleine für die Einschränkung, nicht mal für einen Song richtig Gas geben zu dürfen - die "Bürde" 'ne halbe Stunde in der Bahn zum Proberaum zu sitzen? Mir war's das immer wert.



    Trotzdem dank dir (hoffentlich wohnen wir nichtmal nebeneinander )

    :D Na, ich geb die Hoffnung nicht auf, dass Du Dein HOMErecording überdenkst.



    Viel Erfolg wünscht
    Hajo K

  • Hey Hajo,
    also zu den Sample Libs, sie funktionieren in vielen Kontexten für mich, allerdings, wie du geschrieben hast, ist der "perfekte" Klang für das was ich gern machen würde unbrauchbar (bin "leider" viel zu stark auf 70's Vintage Zeug fixiert). Wenn ich zukünftig ein schnelles Funkstück, mit viel Power, aber dann auch meist mit 2-3 Gits & Strings & Brass und nem vollgequetschten Arrangement realisieren will, weiß ich das ich da mit meinem "leisen" Spiel an Grenzen stoßen werde, aber hier denke ich, ist das E-Drum ne gute Alternative. Eben auch weil mich der "perfekte" Klang in nem vollen Arrangement, nicht so stört. Es sei denn ich trainiere es auf den E-Drums ordentlich ein, und sprech mich dann mit den Nachbarn ab, wann ich auf nem A-Set reinhauen kann. Is halt ein Kompromiss, aber wär ne Lösung. (Obwohl ich jetzt schon zweifel dadran hab das ich von E-Drum auf A-Drum so schnell umsteigen kann). Aber viele Funk/Jazz Sachen, die ich mach und mag, sind eben locker-flockig-groovig von den Drums her, wo ich denk, das ich da auch Drums spielen kann, die nicht die 80Dez Grenze überschreiten. Aber hier hilft eben nur ausprobieren, obs in meiner Sit. klappt
    Ich hab mir übrigens jetzt mal ne Snare (newSound) und ne HH (Headliner) ausgeliehen und die BD von den E-Drums genommen.
    Und mit der Aufnahme, die ich heut erstellt hab, bin ich eigentlich recht zufrieden (is nur ein einfacher Groove, aber is auch ziemlich sanft gespielt):


    http://soundcloud.com/wavemaster160stereo/18-funk (kann sein, das der Link noch nicht freigeschaltet ist bei dem langsamen Soundcloud)


    Und es klingt halt gleich viel rougher (für andere vielleicht nicht hörbar), aber für mich und meine weitere Arbeit irgendwie motivierender...und ich habs halt mit den SampleLibs nach 4-5 Jahren Mixing & Mastering nicht hinbekommen.
    Ich find halt auch schon die ganzen Vids geil, auf Youtube, wo Leute ihre Drums aufnehmen, teilweise nur mit billigen mics, aber dafür klingts dann schön rough.
    Die Motivation ist halt auch recht hoch, wenn man ein Set im Zimmer stehen hat, Mics anpassen kann etc., sich sofort dransetzen kann ... naja..werd mir ma noch iregdnwie ne BD ausleihen müssen, vor der hab ich ein bissl Schiss ^^

  • Hi Haze.


    Ja, mit dem Thema beschäftige ich mich schon ´ne Weile. Es ist absolut möglich!!!!


    Es stellen sich dabei lediglich neue Herausforderungen ein.


    Einige grundliegende Dinge zuerst:


    Du brauchst eine sehr gute Handtechnik, damit du dich nicht ständig und bei jedem Schlag auf die Lautstärke konzentrieren mußt. Gut heißt hier-passend für Dich. Ich würde mich intensiv mit Freestrokes und Möller befassen und leise üben. Youtube hilft. Dom Formularo erklärt gut freestokes. Wichig für´s leise spielen ist nur, dass du das Handgelenk "offen" lässt und nicht krampfst (je leiser desto wichtiger)


    Dein Set muß passen. Je leiser desto Besser sollte es sein. Möglichst dünne,kleine & kurze kessel (ja, auch und gerade die Bass, aus wenn es mal garnicht in ist.). Dünne Felle aufziehen, nicht tapen und OPTIMAL stimmen. Evtl. Resos etwas strammer. Trommeln so nahe wie möglich zusammen. Lange Wege gehen auf kosten der koordination und die brauchst du ohne Ende beim leise rocken.


    Das sind gute grundvoraussetzungen.


    Wichtig ist, dass du alles nur so leise spielt, dass es gerade noch dynamisch und lebendig, fließend bleibt. Wenn du nicht flowst und sich der beat in einzelschläge "auflöst"wird es stressig und klingt es kacke. Ich benutze sticks, keine Rods, zwecks rebound, der ist einfach größer und es fällt mir leichter flowig zu bleiben wie mit Rods (würg).




    Wenn du etwas in Übung bist geht es (gerade noch) bei einer unverstärkt laut gespielten Akkugitarre mitzuspielen.


    Oma

    3 Mal editiert, zuletzt von meine0ma ()

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