Schlagzeug leise spielen (nicht leise machen)

  • Hallo,
    ich habe mir vor nem Jahr ein Td4 Kx gekauft und verwende es mit BFD/Addictive Drums, das ist ne tolle Lösung und wirklich schon sehr fortschrittlich was digital möglich ist. Nur ich bin "leider" riesenfan von akkustik Sachen, anstatt ne SampleLib zu kaufen, kauf ich mir mittlerweile beinah immer lieber das Orginalinstrument, einfach weil diese Libs doch nicht meinen (viel zu hohen ^^) Erwartungen genügen. Ich recorde viel und hab jetzt ca. 5 Jahre an BFD und AD rumgeschraubt aber die Aufnahmen haben eben Grenzen. Wenn cih mir jetzt echte Drums kauf ist das sone Sache. Ich wohne in nem Rheinhaus und früher oder später bestimmt in ner Wohnung.


    Jetzt meine Frage:
    Kann man ein Schlagzeug leise auch ordentlich dynamisch spielen?


    Ich will kein Rock, Metal sondern eher Funk/Jazz spielen. Denkt ihr, man kann sich so ein leises dynamisches Spiel antrainieren, so das ich zumindest nicht die Lautstärke eines mmh, Klaviers, oder ner Querflöte in hohen Lagen gespielt, übersteige? Hab nicht das Ziel nachts oder so üben zu können. Ich will das Spiel auch nciht auf Zimmerlautstärke regulieren, aber es soll für die Nachbarn in nem gewissen Rahmen erträglich und nciht nervtötend sein. Wie gesagt, E-Drums hab ich schon, und extra ein Proberaum ist mir echt zu viel Aufwand (hier und da im Proberaum auf die Drums hauen reicht, aber hab kein Bock zum Schlagzeugspielen ne halbe Stunde inna Bahn zu sitzen (recorden is nochma ein Extraproblem)). Ich habe bereits ne Snare und ne HH zuhause, aber der Umstieg von E-Drums zu Analg Drums is nich so einfach, besonders was die Dynamik betrifft, deswegen kann ichs selber noch nich so beurteilen...grade schnellere Fills, oder 16tel (ein Schlag PP (oder maximal mf) und die anderen p) stell ich mir eben schwer vor. .... Reinhauen kann ich auf den E-Drums jederzeit....


    Danke
    GRuß

  • -> Suchfunktion!


    Sonst: Ja!
    Eine Sache der Übung, der Disziplin, etwas Kompromissbereitschaft,... etc. Schwer aber machbar.

  • Danke Jalokin für die schnelle Antwort:
    hab bei der Suche schon paar gute Sachen gefunden. Habt ihr noch n knackigen Suchbegriff neben "leise" oder "dynamik"?
    Natürlich freu ich mich aber auch wenn hier noch jemand was schreibt.


    ODer vielleicht ein youtube vid oder so, die jazzdrummer spielen zwar oft auch leise, aber bei funk oder fusion kenn ich nix

  • Hallo,


    "dynamisch" ist ein relativer Begriff.
    Ich habe schon mit einer Querflöte im Proberaum und einem Klavier im Wohnzimmer gespielt, es geht, allerdings dynamisch nach oben naturgemäß eingeschränkt (wobei zwei Gitarren mit Marshall im Proberaum das Spiel automatisch dynamisch nach unten einschränken).


    Ob es allerdings für die Nachbarn "erträglich" ist, ist individuell unterschiedlich, um Ärger vorzubeugen, würde ich diese freundlich befragen.


    Grüße
    Jürgen

  • Nachvollziehbares und durchdachtes Problem.


    Man kann definitiv einfach leiser spielen.
    Ich denke allerdings, dass für gleichwertige Ergebnisse, genau wie du geschrieben hast, einiges (mehr) an Übung nötig ist. Ich finde es deutlich schwerer, schnelle 16tel pp als f zu spielen. Mit Disziplin und Übung kann man das aber sicher in den Griff bekommen.


    Ein anderes Problem könnte aber der Klang sein. Zum Einen ist natürlich die Dynamik stark eingeschränkt, klar. Zum Anderen klingen aber Trommel und Becken oft auch erst ab einer bestimmten Anschlagstärke wirklich "gut". Besser gesagt: Leise angeschlagen klingen die Geräte einfach anders.


    Prinzipiell spricht aber eigentlich nichts gegen dein Vorhaben. Sinnvollerweise wählst du noch die Stickstärke und Felldicke entsprechend.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Dynamik und Lautstärke sind völlig unterschiedliche Dinge.
    Ok, je leiser das Lautstärke-Maximum, desto geringer fällt zwangsläufig die Dynamik aus -
    aber nur, solange man sie objektiv in DB angeben will!


    Wenn du eine extrem dynamisch getrommelte Schlagzeugaufnahme bei normaler Zimmerlautstärke auf der Stereoanlage hörst, ist sie natürlich leiser, als im Original und die Dynamik damit objektiv reduziert. Subjektiv ist das aber etwas völlig anderes, da "halb so laut" unabhängig von der Gesamtlautstärke immernoch "halb so laut" ist.
    Wenn du also insgesamt leiser Spielen willst, musst du die Dynamikstufen dazwischen wesentlich feiner setzen.


    Aber mal ernsthaft - wie viele Dynamikstufen brauchst du denn für deine Musik? Wenn Ghostnotes und Akzente unterscheidbar sind, ist das schon mehr, als in vielen Produktionen hörbar ist ;)



    Edit weist noch darauf hin, dass du als "leiser" Drummer bei jedem Veranstalter hoch willkommen bist!



    Zum Klang der leise angespielten Instrumente würde ich ebenfalls das Material anpassen. Dünne Becken, Jazzige Felle und Stimmung etc. Da du mit Recording Erfahrung hast, kannst du den Sound dann auch nachträglich noch optimieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Jalokin_b ()

  • Ein drumset permanent leise spielen zu wollen entspricht vielleicht deutscher tanzmusikkultur, aber nicht der realität in dem bereich wo du dich bewegen willst. Das man leise und laut möglichst beherschen sollte ist ja nicht die frage. Nehmen wir mal an man würde am piano oder der akustikgitarre nur mit einem bruchteil der "nötigen energie" zupfen, wie klingt das dann ? Kraftlos und fade, möglicherweise wie ein anfänger der eh nicht anders kann. Es klingt als wenn oma spielt. Die kiste muss in schwingung kommen um "richtigen" sound entfalten zu können. Ein knackiger funk-song mit angetippter bassdrum ? Lächerlich. Allein so zu recorden würde ich mir schon sparen.
    Wenn die nachbarn tatsächlich im reihenhaus mitmachen, was schon schwer zu glauben fällt, und als übergangslösung wäre das denkbar. Als permanente lösung käme das für mich nicht in frage, allein weil ich die kiste nicht spielen dürfte wie "es sich gehört". Dem gejammer vieler amateurbands würdest du vieleicht entgegen kommen, professionelles spiel (oder solches das so anmuten soll) funktioniert weitgehend anders, von den flippers und amigos mal abgesehen ;)
    Für einen knackigen beat gehört druck und energie dazu. Und solange man nicht ein unverstärktes piano begleiten muss ist lasches spiel weitgehend pillepalle, meine meinung.

  • Danke für eure ganzen Antworten:
    Ich hab ja auch schon einiges zum Thema hier gelesen und klar, es sind Kompromisse die ich eingehen muss:
    a) Der Sound entfaltet sich erst ab einer gewissen Lautstärke/ einem gewissen Druck
    b) Immer mit Gefühl und bedacht spielen ist nicht das ware, gerade bei Funk muss man reinhauen


    Das gewichtigste Argument was mir dazu einfällt ist, das ich keine andere Wahl habe ^^. E-Drums hab ich schon, und jedesmal ne halbe Stunde in nen Proberaum fahren (wenn ich grad von ner Arbeit komm oder sonstwas) hab ich ganz einfach kein Bock. Zumal ich ja schlecht mein Lappi Soundkarte und Mic mitnehmen kann und das jedesmal aufbauen is auch nicht das wahre. Also entweder ich spiele mit Zurückhaltung oder gar nicht. Meine Nachbarn sind momentan auch recht schmerzfrei was Lautstärke betrifft, aber ich will das eben auch nicht schamlos ausnutzen. Ich kann bestimmt täglich ne halbe Stunde voll reinhauen, und fürs recorden reichts auch. Aber es gibt eben Tage wo ich auch gern ma 3 oder 4 Stunden spiele und hier durchzuhämmern ist in nem Reinhaus leicht unsozial.
    Buddy: Bezogen auf Funk gibt es natürlich verschieden Formen, und wenn du so Rock/Punk-Funk meinst glaub ich auch das man irgendwie reinhauen muss. Aber bei dem klassischen 70's Funk u.a. James Brown, oder auch sowas hier http://www.youtube.com/watch?v=ss4wxaPNW_s ist die Devise "grooven" und nicht "reinhauen".
    Aber der Vergleich Gitarre oder Piano immer zurückhaltend spielen lässt mich auch ein bisschen dutzen. Warum musstest du nur das Argument bringen Buddy :D. Wobei ich "persönlich!" auch sagen muss, das ab nem gewissen Grad ne Snare einfach nur noch lauter wird, also ich mein Klangtechnisch find ich nicht das sich da viel entwickelt. Is beim Klavier ab nem gewissen Punkt auch so.
    "Reinhauen" ist natürlich auch Auslegungssache. Wenn man leises spielen über Jahre übt ist reinhauen, das was für den lauten Drummer mäßiges spielen ist. Ich hoffe halt, das man, wenn man sich eine Dezibel Grenze von 70-80 Db setzt und in diesem Spektrum zwischen 10-80 Db spielen kann, das man dann ein ordentlich dynamisches spiel hinkriegt, und man nach ner Zeit das "reinhauen" auch gar nicht mehr vermisst 80Db is ja schon recht laut. Irgendwo oben stand was von "Üben, schwer, aber machbar"....
    Naja, also sind auf jeden Fall kompromisse die man eingehen muss ...
    Wie ist es denn bei euch, spielt ihr alle in Proberäumen, Einzelhäusern oder auf E-Drums?

    Einmal editiert, zuletzt von hazakua ()

  • ein ganz simples beispiel kann dir den unterschied in der klangqualität verdeutlichen: nimm einen satz auf ... zweimal ... zuerst dezent gesprochen ... dann gebrüllt


    das brüllen erzeugt eine ganz andere stimmung, selbst wenn es leiser abgehört wird, als die dezent gesprochene version ... genau das passiert auch mit deinen trommeln und becken.
    musik ist kommunikation, da gibt es momente in denen es angesagt ist, zu flüstern, und momente, in denen es angesagt ist, zu schreien ... und - wie im richtigen leben - wenn du nur flüstern gelernt hast,
    fehlen dir wichtige mittel um dich auszudrücken


  • Blödsinn. Reinhauen muss man, wenn der Sound eine laute Spielweise erfordert. Das hat nix mit einem speziellen Stil zu tun. Schau mal was der Drummer beim Godfather deiner Musik so macht... Reinhauen klingt anders.


    http://www.youtube.com/watch?v=Ajzpd-ONOdo&feature=related

    Jo genau das mein ich, man muss bei FUnk nicht reinhauen, für nen groove.
    Das was ich mit "Immer mit Gefühl und bedacht spielen ist nicht das ware, gerade bei Funk muss man reinhauen." war nur das Argument was Buddy Poor genutzt hat (Ein knackiger funk-song mit angetippter bassdrum ? Lächerlich) und wodrauf ich in meinem Text eingegangen bin

  • ich kann/muss ganz leise spielen und es klingt trotzdem groovig. godfather ist direkt laut dagegen. und jojo mayer jenseits der schallmauer. sowas ist ohne probleme möglich. es ist nur sache der einstellung. dafür kann ich machen, was ich will, nach punk wirds nie klingen. aber wollen möchte ich es auch nicht. :P

  • @ Trommelfrosch:
    Ja, ne halbe Stunde am Tag schreien ist ja auch in Ordnung für die Nachbarn und dann halt die restlichen 3 Stunden normal sprechen und flüstern ^^.
    Die Frage ist halt: wenn ich leiser flüster als Otto Normalverbraucher, wird dann mein normales sprechen nicht lauter wahrgenommen? Wahrscheinlich ja, aber nur bis man jemanden hört der dann brüllt. Aber wenn man im musikalischen Kontext solche Vergleiche zu anderen Interpretationen zieht wird man nciht mehr feritg mit ausbessern. Solang es in meinem Stück funktioniert ist es ausreichend.
    Zumal das Attribut Brüllen für mich eher im Rock, Metal Bereich als im Funk/ Jazz Bereich angesiedelt ist. Trotzdem guter Vergleich


    Ich merke gerade, wie ich versuche meinen Wunsch zu verteidigen, is ja auch klar ^^. Trotzdem, gibts hier Leute die sich dezenteres spielen angeeigent haben und damit gut zurecht kommen?

    Einmal editiert, zuletzt von hazakua ()

  • Hey,


    manche Leute sagen in zwei Sätzen mit flüsternder Fistelstimme mehr relevantes, als andere in 3h Rumschreien.
    Machs doch einfach und finde Deinen eigenen Weg, möglich ist es auf jeden Fall. Leise spielen ist nichts schlechtes,
    solange es nicht unsicher und gehemmt klingt.


    cheers

  • Dass das hier angepriesene james brown video playback ist habt ihr ja sicher gemerkt ?
    ich glaube es gibt wieder mal missverständnisse hier. ich bin davon ausgegangen das leise spielen bedeutet das man möglicherweise tatsächlich ein piano oder akustik gitarre begleiten will, und das wäre für ein funktune einfach zu wenig dampf. Wenn ich sage man sollte reinlangen in die bassdrum dann meine ich nichts brachiales ! Aber eben soviel das druck entsteht. Aber soll doch jeder wie er will...erlaubt ist alles.

  • Nu stell dich mal nich so an! ;)


    Such dir nen Üraum aufm Weg zur Arbeit oder in deiner Nähe! Dann kannst du das ganze Klangspektrum dieses äußerst DYNAMISCHEN Instrumentes ausloten. Und du wirst sagen: " Geil, endlich kann ich in Ruhe STUNDENLANG zocken ohne meine Nachbarn zu nerven. Und richtig reinsemmeln macht auch irgendwie Laune!"




    Best Greez, Lomax.




    By the way: Ich fahr ne dreiviertelstunde zu meinem Raum! Ist aber auch n guter mit Fenster, schönem Klo und Küche. Das eine was man will, das andere was man muß. Dafür mach ich`s gern!

    "Kaffee, schwarz?"

  • Dass das hier angepriesene james brown video playback ist habt ihr ja sicher gemerkt ?

    Ja. Und? Was sagt es über den Druck des Drummenden aus, dass es für eine Fernsehübertragung vorab aufgenommen wurde? Ich sagte "Reinhauen klingt anders", nicht "Reinhauen sieht anders aus".


    Edit: Ich habe bereits unverstärkte Klaviere begleitet. Ist kein Problem, denn die Dinger heißen nicht zu Unrecht "Pianoforte". Sie können beides. Bei ner akustischen Gitarre ist das was ganz anderes - das geht bestenfalls mit Besen, ohne jeden Druck... ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Jalokin_b ()

  • Ja. Und? Was sagt es über den Druck des Drummenden aus, dass es für eine Fernsehübertragung vorab aufgenommen wurde? Ich sagte "Reinhauen klingt anders", nicht "Reinhauen sieht anders aus".


    Edit: Ich habe bereits unverstärkte Klaviere begleitet. Ist kein Problem, denn die Dinger heißen nicht zu Unrecht "Pianoforte". Sie können beides. Bei ner akustischen Gitarre ist das was ganz anderes - das geht bestenfalls mit Besen, ohne jeden Druck... ;)


    Du hast gesagt: SCHAU mal was der drummer macht....
    ich besitze leider keine hellseherischen fähigkeiten um alles richtig zu deuten.

  • Gut - halten wir fest, dass das Thema schon häufiger behandelt wurde, dass es Musiker und Stile gibt, bei denen leises Drumming ganz gut funktioniert und dass es letztlich jeder selbst ausprobieren muss, ob er leise spielen kann oder will.


    Somit kann dem Thradstarter nicht wirklich geholfen werden, was aber eigentlich auch nie als Option bestand, denn bei den bisherigen Fragen danach gab es auch keine goldene Lösung.


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