Politisch inkorrektes Mobbing gegen Randgruppen

Eigentlich würde ich grad eben am liebsten eine weitere Hasstirade gegen Sängerinnen schreiben,
aber ich möchte mich nicht wiederholen. Allerdings gibt sich ein Exemplar dieser Randgruppe gerade mal wieder größte Mühe, meine Zuneigung
nicht zu groß werden zu lassen...
Also mache ich das, was jedes intelligentere Wirbeltier in so einer Situation macht:
Ich nutze die göttliche Gabe der Übersprungshandlung und scheiße ganz einfach irgend wen anderes zusammen.

Hm... mal ins rote Büchlein sehen, wen hatte ich schon alles? … ahja... schade, die Keyboarder sind schon abgehakt. Verdammt!
Gut, dann nehm ich ganz willkürlich die unwürdige Brut der Youtube-Dia-Show-Musik-Clip-Produzenten!

Es gibt genau 2 Arten von selbstproduzierten Popmusikvideos, die man auf Youtube zu sehen
bekommen kann:

1. peinlich-kitschige Bilderfolgen, die jeweils mindestens ein Bild von Sonnenuntergängen, Wasserfällen und Tierbabys (Katzen) enthalten
2. die gleichen peinlich-kitschigen Bilderfolgen mit zusätzlichen Anne Geddes-Motiven

Ich weiß, Geschmack ist so ne Sache - dem einen fehlt er und der andere hat keinen...
Dennoch müssen die Produzenten solcher Clips unbedingt ihren Hang zur zuckerkrank übersüßten Kitschigkeit ausleben, die selbst einen Jeff Koons http://img.artknowledgenews.co…onsMichaelJacksonAndB.jpg peinlich berühren würde!

Das wäre ja ok, wenn sie ihren Zahnschmerzen verursachenden visuellen Tortenguss nicht
auch noch unter dem Titel des geschändeten Songs auf Youtube stellen würden.
Auf der Suche nach einem bestimmten Musikvideo wird der unvorsichtige User zunächst von der geballten Ladung
schmalztriefender Kitsch-Clips erschlagen, bevor er nach unzähligen abgebrochenen Versuchen irgendwann nen Treffer auf dem
Original-Clip erziehlt und dann feststellt, dass dieser von der GEMA gesperrt wurde.
Das ist dann aber auch egal, weil sich zu den Klängen der Musik bereits die Kitschbilder im Gehirn festgesetzt haben,
die sofort Kaltschweiß, Ekel und Übelkeit auslösen, sobald man den Song hört. Damit bewirken die Dia-Show-Clip-Produzenten langfristig,
dass niemand jemals wieder nach einem Song sucht, der bereits von ihnen verwurstet wurde.

Ihr fragt euch bestimmt genau wie ich, was das eigentlich für geschmacksverirrte Wesen sind, die solche Clips produzieren?
Inzwischen bin ich mir sicher – es sind Sängerinnen!

Ich denke, es ist langsam mal an der Zeit, sich über die lieben Mitmenschen zu äußern, die mir beim Drummerwerden unterstützend zur Seite standen. Für ihre Aufopferungen, ihre hilfreichen Ratschläge und ihren Beistand, muss ich mich einfach mal Bedanken.

Zuerst danke ich meiner Oma!
Sie war es, die mir schon lange vor der Wahl meines Instruments bescheinigt hat, dass ich absolut unmusikalisch sei. Sie hat trotzdem niemals aufgehört, mir mit der Geige zu drohen, wodurch sie mich an einer empfindlichen Stelle packte, und mich dazu brachte, immer weiter nach meinem Instrument zu suchen - "scheiß egal was, nur irgend ein Instrument, damit ich nicht Geige lernen muss!" Sie hatte mit dieser Taktik Erfolg.

Als nächstes muss ich meinen Eltern danken!
Sie waren es, die mir, im Gegensatz zu meinen Geschwistern, kein Geld für Instrument und Unterricht spendieren wollten, als klar wurde, dass es sich dabei ums Schlagzeug handeln würde - so habe ich den Wert dieser Investitionen am eigenen Leib kennen gelernt und weiß das Instrument um so mehr zu schätzen!

Ich muss natürlich auch meinen Nachbarn danken!
An den Minuten zwischen Übungsbeginn und ihrem erbosten Auftreten an unserer Haustür, konnte ich meinen Fortschritt ablesen. Ohne dieses Feedback, hätte ich nie soviel Zeit ins Üben investiert.

Mein besonderer Dank gilt einem Musiklehrer, der mich im Unterricht, als einzigen aus der Klasse, nicht ans Schlagzeug gelassen hat. "Für dich ist das nix, du bist Musikalisch. Nimm mal die Gitarre hier!" Ohne diesen Zuspruch, hatte ich vielleicht nie bemerkt, dass ich da ne Niete bin und wäre womoglich gar Gitarrist geworden.

Dank schulde ich auch meinem Hausarzt, zu dem ich mal mit einer fiesen Erkältung ging, nebenbei erwähnte, dass ich am Wochenende eigentlich nen Auftritt hätte, und fragte, ob ich bis dahin wieder Fit werden würde. Als ich sagte ich sei Drummer in ner Rockband, gab er mir eine Informationsbroschüre für Alkoholiker. Ein weiser Mann.

Bei meinen Freunden muss ich mich natürlich auch bedanken. Zum Glück mach ichs schriftlich, denn irgendwann wurden sie alle Taub.

Ich bedanke mich besonders bei den Musikern, mit denen ich in den Bands irgendwann mal zusammen gespielt habe. Hätten sie es mir nicht mitgeteilt, wäre mir vermutlich niemals aufgefallen, dass meine "Scheißdrecks-Snare" zu laut ist. Sehr mitfühlend von ihnen, dass sie sich fettere Verstärker gekauft haben, um mich trotzdem zu übertönen.

Ich bedanke mich natürlich auch bei den Bassisten, dafür, dass ich immer neue Herausforderungen darin fand, ihre und meine 1 irgendwie zu synchronisieren. Ein unglaubliches Training, aus dem ich meine Erfahrungen mit Odd-Meters schöpfte.

Ein herzliches Dankeschön euch allen! Ohne euch hätte ich im Leben nicht soviel Spass gehabt!

Juhuuu! Ich bin nicht der einzige Verrückte hier im Städchen!

Äh... ok... ich muss das erklären:
Ich gehe regelmäßig joggen. Im Moment sind es etwa 10 Km mindestens jeden 2. Tag, meist öfter. Normalerweise laufe ich spät abends/nachts, und dabei gehe ich im Kopf nochmal irgendwelche wichtigen Dinge des Tages durch. In den meisten Fällen ist mir nichts wichtiger als Musik. Meistens beschäftigen mich neue Songs für irgend ne Band, die ich dann vor meinem inneren Auge ausnotiere, oft sind es auch nur kompliziertere Fill Ins. Häufig mache ich das mit Beatboxing, manchmal werde ich dabei etwas laut. Für gewöhnlich bin ich aber ganz plötzlich still, wenn mir andere IdiotenFitnessfanatiker auf der Strecke begegnen.

Heute war ich etwas früher joggen. Nach ca. 5 Km bin ich auf einen Typen gestoßen, der ebenfalls am joggen war, und leider auch noch in der gleichen Richtung. Normalerweise setze ich quasi direkt nen Blinker links und zieh an so nem mobilen Hindernis vorbei, aber dieses Hindernis machte seltsame Töne.

Ich hab mein Tempo gedrosselt und mich 10 m hinter ihm angehängt. Er schien zu singen. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass er nicht wirklich sang, sondern irgend eine Stakato-Melodie vor sich hin brabbelte. Nach ein paar hundert Metern hat es dann Click gemacht, und ich habs erkannt (bei nem Auftakt ist man manchmal einfach nicht in der Lage, die echte 1 zu identifizieren http://www.youtube.com/watch?v=pRZIc1OFkI8&feature=related). Es war der Basslauf von Whole Lotta Rosie. Ich hätte viel früher drauf kommen müssen, denn wie der aufmerksame Threadverfolger ja seit Post 29 weiß, gibt es hier in Helmstedt nur Classic Rock (okok... es gibt auch Metalcore, dafür war der Kerl aber deutlich zu alt ) und AC/DC gehören hier definitiv zum Pflichtrepartoir. Zu meiner Verteidigung: Es war allerdings auch nicht so ganz einfach, denn während seiner Darbietung, benutzte er mehr Tonarten, als AC/DC jemals kennengelernt haben. Da er offensichtlich Bassist war, schien es ihm auch nichts auszumachen, dass er die Musik und seinen Laufrhytmus vollkommen unabhängig von einander koordinieren konnte. Ein unglaublicher Musiker - ich hätte da Probleme! Ich dachte bisher eigentlich auch, ich würde alle lokalen Musiker persönlich kennen. Er muss wohl frisch zugezogen sein...?

Irgendwann fasste ich mir ein Herz, und bin näher ran gejoggt, um im Airbanding-Verfahren den Drumpart dazu zu jammen. Er hat mich verwundert angeguckt, sagte unfreundliche Worte, und mit einem verbrüdernden "du mich auch" liefen wir schon kurz darauf getrennte Pfade.

Ja, ich weiß... ich wollte hier niemals über Bassisten herziehen. Das tue ich auch nicht. Ich bin einfach nur glücklich - Ich bin nicht allein! Ist das nicht schön? Und der Typ ist mindestens genau so ein Arsch wie ich!

morgen geh ich wieder so früh Joggen!

Im Forum läuft ja grad eine überraschend beitragsreiche Diskussion (gibts grad echt nix wichtiges?) über einen möglicherweise aktuellen Vintage-Trend, die aber tatsächlich eher über minimalistische Aufbauvarianten geführt wird, als tatsächlich über alten Krempel. Ich möchte viel lieber über alten Krempel schreiben, also kommt hier meine Kampfansage gegen Vintage-Fetischisten!

Ob das jetzt ein Trend ist, oder ob der erst jetzt aktuell ist, oder auch was eigentlich Vintage genau ist, lass ich mal dahingestellt. Tatsächlich gibt es aber offensichtlich Musiker mit einem Hang zu abgenutzem Instrumentarium. Genaugenommen gibt es drei Typen dieser Musiker:

Typ 1: Die Reifeprüfer
Sie behaupten, ein Instrument würde - in Analogie zu Weinen (Vintage: engl. Weinlese) - mit dem Alter reifen und sich grundlegend verbessern. Dass auch Wein nicht nur reift, sondern irgendwann leider seinen Zenit überschreitet, ist in ihren Augen Ketzerei. Alt=Gut! Mehr Alt=Besser! Hauptsache Alt!
Dabei sind sie nicht besonders wählerisch und vor allem nicht sehr objektiv. Es ist ganz egal, wie mies die instrumente damals tatsächlich gebaut wurden, und wie abgerockt das Teil inzwischen aussieht, ganz zu schweigen davon, wie übel der Sperrmüll inzwischen klingt, allein die Jahre seit der Produktion adeln jedes lästig mitklappernde Störgeräusch zu "charakterstarkem Klangverhalten". Jede Schramme, jedes Pitting, jede Farbveränderung ist ausdrücklich erwünscht! Sie unterstreicht die Glaubhaftigkeit, einer natürlichen Reife dieses großartigen Instruments. Ein Mindestalter, ab dem Schrott zu Gold wird, ist bei diesen Fetischisten schwer auszumachen. Bei deutscher Produktion müsste es schon mindestens aus den 60ern sein, bei nahmhaften Ami-Bastelarbeiten reichts inzwischen ab den 80ern.
Diese Gruppe wirkt auf mich immer etwas ätzend, da sie einen bei jeder Gelegenheit von der "überragenden Qualität" ihres Gerümpels überzeugen wollen, und dabei ein ähnlich aufdringlich missionarisches Verhalten zeigen, wie militante Vegetarier. Tatsächlich klingen ihre Kisten aber meist einfach nur übel.

Typ 2: "Früher war alles besser (gebaut)"
Sie wählen bewusst alte Instrumente, weil die tatsächlich anders klingen als modernes Equipment. Sie sind keine reinen Nostalgiker, denen es nur um das Alter an sich, sondern mehr um den Sound und die Optik der alten Teile geht. Die Gruppe ist dabei viel wählerischer, und achtet nach meiner Beobachtung weit objektiver auf Klang und Optik. Ein paar Fehler sind ok, aber echter Sperrmüll ist unerwünscht. Vor allem muss das Instrument auch damals schon eine gute, oder zumindest akzeptabele Qualität gehabt haben, denn sie wissen, dass aus nem schlechten Fusel nach vielen Jahren auch nur alter schlechter Fusel wird. Zu alt sollten die Instrumente auch nicht sein, denn irgendwann leidet jedes Instrument, bei dem man die Lebensgeschichte nicht 100% nachvollziehen kann. Apropos - alle Arten von Dokumentationen über Verkauf, Reparatur, Wartung, mögliche Modifizierung,... sind ihnen heilig! Beim Erwerb steigern solche Zettelchen die Höhe ihres Maximalgebots so sehr, dass man meinen könnte, sie würden allein für die Zettel schon ihre Eltern, Großeltern, Kinder und Ehegatten hergeben. Die Dokumente belegen nicht nur die Geschichte des Instruments, sondern auch, dass diese Arbeiten vom Fachmann und nicht von einem Stümper des Typ1-Vintagefreaks gemacht wurden - das einzige, was ihnen noch mehr bedeutet, als Vintage Sound und Optik. Diese Gruppe ist meist relativ harmlos. Sie wissen ne Menge über ihr Equipment, und erzählen einem das leider auch, aber sonst sind sie sehr unauffällig.

Typ 3: Vade Retro!
Denen ist es vollkommen egal, wie alt das Ding ist, oder wie es klingt. Es darf gerne grad eben erst vom Produktionsband gekommen sein, und komplett aus Spanplatte, aber es muss Retro Design haben. Diese Fetischisten legen sich meist auf eine bestimmte Aera fest, die "ganz zufällig" jeweils grad die aktuelle Retrowelle ist (im Moment siehts nach den 50ern mit Schlüpferblau und Erbsengrün aus:
http://modculture.typepad.com/…2007/04/10/danelectro.jpg
oder auch
http://static.music123.com/der…001_motor_city_blue_R.jpg
,... ). Es muss aber immer eine Designlinie sein, die 1. eindeutig einer Epoche zuzuordnen ist, 2. nicht zu subtil wirkt, und 3. bei allen Normalos sofortiges Erbrechen hervorruft! Außerdem ist es hilfreich, wenn irgendwelche angesagten Prominente dieses Design grad populär machen.
Wenn der Typ3-Fetischist tatsächlich "echten" Vintagekram aus der Zeit hat, dann sind das meist Erbstücke, denn gebraucht gekauft hätte er das niemals, wenn er den Kram auch neu von der Stange seines Szene-Dealers bekommen könnte.
Diese Gruppe ist mir persönlich echt suspekt. Wer in der Designwelt einer gerade mal wieder kommerziell gehypten vergangenen Zeit lebt, ohne Wert auf etwas Authentizität zu legen, oder sich überhaupt mit der Epoche auseinander gesetzt hat, wirkt auf mich nicht besonders glaubwürdig.
...und vor allem siehts albern aus.

Eigentlich ist dieser ganze Vintage-Scheiß doch wirklich dämlich. Aktuelle Produkte sind technisch auf einem viel besseren Stand gefertigt, kosten oft nicht mehr, und für ein paar Jahre ist auch noch Garantie drauf. Wer sich unbedingt alten Plunder in den Proberaum stellen muss, hat doch ganz offensichtlich nicht mehr alle Taschen im Frack. Diese Typen behindern das Wirtschaftswachstum, treiben die Hersteller und Einzelhändler in den Bankrott, und das nur, weil sie nen fetisch für alte Sachen haben. Die gleichen Leute sind für die Werbung nachts im Privatfernsehen verantwortlich: "Reife Frauen ab 60..."

Also... Tja, was soll ich sagen... ich gebs zu, ich mag selbst meine alten Trommeln

Ja, wenn ich noch länger drüber nachdenke, hab ich wohl tatsächlich noch ein paar andere Typen unterschlagen, aber ich bin ja nicht hier um Sachverhalte umfassend, fundiert und korrekt belegt aufzuzeigen, sondern um Fakten soweit zu verdrehen, bis sie lächerlich werden. Klappt auch nicht immer, aber ich geb mir Mühe.

Eine Untergruppe hab ich ganz sicher vergessen: Den Charly Watts-Typ.
Keine Ahnung ob das nur eine Legende ist, aber mein Drum-Lehrer hat irgendwann mal die Anekdote erzählt, man hätte Charly schon vor Jahren mal auf sein Vintage-Set angesprochen, und gefragt, on er Fan von Vintage Drums sei.
"Vintage Fan? Nein, wieso? Das ist halt das Schlagzeug, auf dem ich seit 40 Jahren spiele. Es ist doch noch gut, wieso soll ich ein neues kaufen?"

Hey, ich sehs am Aufrufe-Zähler – irgendjemand außer mir liest immer noch heimlich diesen Thread. Versteh garnicht warum - hier steht nur Blödsinn und eine riesige Menge unfairer Beleidigungen drin. Ok, das könnte ein Grund sein.

Ich hätte ja schon Lust, noch ein paar weitere Kampfansagen zu schreiben, aber mein Problem ist gerade, dass ich einfach kein Opfer mehr finde, dem ichs wirklich gerne mal geben möchte. Seit ich keine Band mehr habe und mich auch sonst so allmählich von Trommeln und Musik verabschiede (oder das Hobby zumindest stark einschränke) gehen mir auch keine Leute mehr auf den Sack, die da so richtig negativ auffallen.
Ein paar Sängerinnen noch, aber sonst...

Meine letzten Beiträge hier waren auch nicht besonders witzig. Eigentlich finde ich selbst überhaupt nur einen Post wirklich witzig. Naja, langer Rede kurzer Unsinn: Ich lass es dann jetzt. Wär toll, wenn ab und zu noch jemand den Thread benutzt, um seinen Ärger über musikalische Randgruppen rauszulassen, aber ich hab meinen Dampf abgelassen. Klar schreib ich weiter Blödsinn, aber dann zu anderen Themen.

Na endlich! Ich dachte schon, das passiert hier garnicht mehr!