Wie viel verdienen die Profis?

  • Auch wenn dort bestimmt einige Leute befragt wurden, halte ich es doch für extrem wahrscheinlich, daas die meisten nebenher noch "Schwarz" arbeiten, sei es, indem sie eine bestimmte Anzahl an Schülern oder Gigs nicht angeben etc pp.


    Da wurde übrigens niemand befragt. Jeder in der KSK Versicherte muss jedes Jahr gegenüber der KSK seinen Gewinn aus selbständiger Tätigkeit erklären, weil sich danach die Beiträge zur Kranken- und Sozialversicherung berechnen.
    Dadurch weiß man genau, wie die Einkommenslage aussieht.
    Inwiefern da der eine oder andere so wahnsinnig ist, eine relevante Grösse an Gigs und Schülern schwarz zu machen, kann man dadurch natürlich nicht sagen.
    Das machen die aber auch nur bis zu dem Tag, wo ihnen das Finanzamt auf die Schliche kommt und danach machen die das nie wieder, wenn sie überhaupt noch mal Land sehen...


    Ach ja, ein Profimusiker ist im eigentlichen Sinn kein Profimusiker, wenn er noch einem weiteren Beruf nachgeht. Je nachdem ist er dadurch auch ganz schnell nicht mehr in der Künstlersozialkasse.
    Ach ja, und die Darstellung, alle Profis seien arme Schlucker und das ginge alles ja gar nicht und so weiter, entbehren natürlich auch jeglicher Grundlage.
    Man muss nicht jeden Monat ein Titelblatt in der D&P haben, um trotzdem zu den Trommlern zu gehören, die ein gutes Auskommen in ihrem Beruf haben.
    Die von mir genannten Zahlen sind statistische Mittelwerte, die eben durch die Bandbreite entstehen.
    Es gibt halt die mehr oder weniger gescheiterten Berufsmusiker, die am absoluten Existenzminimum leben und noch immer nicht gemerkt haben, das ihr Geschäftskonzept nicht aufgeht (vielleicht weil sie für viel zu kleines Honorar unterrichten und/oder auftreten), die ziehen den Einkommensschnitt eben runter (die Leute, die glauben, man könne dem Finanzamt auf Dauer etwas vorspielen vielleicht auch).
    Es gibt aber auch genügend (mehr oder weniger bekannte) Musiker, die mehr als das verdienen, was die KSK Zahlen hergeben.
    Da man in der Regel als Freiberufler unterwegs ist, ist man zu einem gewissen Teil auch durchaus selber für den eigenen wirtschaftlichen Erfolg zuständig.



    Und nur mal so ein paar Zitate hier, die mir persönlich doch zu klischeehaft und einfach an der Realität vorbei sind


    Zitat

    also ich meine, die prahlen in der Kneipe von ihren Top-Gagen und erzählen dem Finanzamt irgendwas von Minus, weil ja Instrumente, Fahrtkosten blabla (ob das dann die Fahrt zum Bierholen war und die Instrumente der Sohnemann spielt bzw. dem Vetter seine Base ist ja egal).


    Zitat

    Zitat von »Jürgen K«
    die verwechseln gerne mal Gage (=Einnahme) mit Gewinn (=Ergebnis von Einnahme minus Ausgabe).


    Gerne auch absichtlich Alles schon gesehen. Da wird mindestens genauso viel gemauschelt wie bei Fahrtkosten und Co.


    Solche Sätze lesen sich zwar gut, würden aber der Überprüfung in der Realität nicht standhalten.
    Wer selbst mal eine steuerliche Aussenprüfung durch das Finanzamt durchlebt hat, der weiß, das das alles so gar nicht geht, und das die Herrschaften beim FA sehr genau bescheid wissen, was der Musiker so treibt.
    Die kenn auch dieses Gogel oder wie das heisst und selbst Gesichtsbuch, MeinRaum und die Recherche von Zeitungen, Magazinen und insbesondere das wunderbare Mittel der bundesweit gesendeten Kontrollmeldungen aller Finanzämter sind ein hervorragendes Mittel, solche Eskapaden ziemlich schmerzhaft einzudämmen.
    Das hat schon so manchen blauäugigen "Künstler" eingeholt und dem geneigten Hobbytrommler, der sich am WE eine vermeintlich goldene Nase mit seiner Coverband verdient, sollte vielleicht auch mal über die steuerliche Dimension seiner Aktivitäten nachdenken.
    Und wenn hier Leute meinen, eine verlässliche Variante der freien Steuergestaltung hinsichtlich der Darstellung von Fahrtkosten, Höhe der Gagen oder andere kreative praktikable Wege gefunden zu haben, wäre ich über Hinweise sehr dankbar.
    In all den Jahren meiner beruflichen Tätigkeit sind mir diese trotz hartnäckiger Recherche und Investition einiger Euros in diesen seltsamen Berufstand des Steuerberaters nicht über den Weg gelaufen.
    Eine medial immer wieder wunderbar breitgetretene Falschinformation ob der angeblich so grossen steuerlichen Gestaltungsmöglichkeit eines Selbständigen in D.
    Vielleicht gilt das für die Leute, die einkommen im 6steligen Bereich und höher erzielen.
    Für Menschen, die ein durchschnittliches Einkommen aus freier oder selbständiger Tätigkeit erzielen sind solche Optionen sehr überschaubar bis nicht vorhanden.
    Der BFH ist schließlich täglich damit beschäftigt, Steuergesetze auf ihren Gleichheitsgrundsatz auch zwischen abhängig Beschäftigten und Selbständigen zu überprüfen. Kann man eigentlich jede Woche Meldungen zu Entscheidungen lesen, die genau diesen Tatbestand unterstreichen.
    Wohl gemerkt, ich rede hier über legale Praktiken... ;)

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Du hast Abitur? 8|
    Wenn ja, verklag' Deinen Deutschlehrer.


    Muss man wenn man nicht Musik studieren will Abitur haben?


    Ich habe nur ein Notabitur von der Fachoberschule. Werde ich jetzt zwangsimmatrikuliert?


    Man sollte des Grundgesetz nachbessern wie:
    Art. 4 Abs. 4 des Grundgesetzes:
    Niemand darf gegen sein Gewissen zum Musikstudium am Schlagzeug gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • Hallo,


    unsere angeblich top verdienenden semi-professionellen Nebenerwerbsmusikanten tauchen in der Aufstellung der Künstlersozialkasse naturgemäß ja gar nicht auf.
    Die haben dank lustiger Verquickungen schon mehr Möglichkeiten der Mauschelei als der hehre Vollzeitinstrumentalist, der ja brav auf seinen Rechnungen alles ausweisen muss.


    Wer hier mehr Ahnung davon hat, welche Möglichkeiten Selb- und Nichtselbständige haben und nutzen, bei der Steuer komische Sachen zu machen, das wollen wir mal dahin gestellt lassen, schließlich unterliegt da das ein oder andere auch der Verschwiegenheitspflicht. Ist auch egal, die Top-40-Top-Verdiener sind jedenfalls in der Mehrheit große Schwätzer.


    Natürlich kann ein Musiker sein Auskommen haben, bei 15k p. a. im Durchschnitt muss es aber einige geben, die eben mehr Alg II als Gage bekommen, während ein paar andere ein Auskommen haben, wo auch noch ein hübsches Haus mit Frau, Auto, Schäferhund und Kind dabei heraus kommt. Das Titelblatt auf einem Magazin sagt weder in der einen noch der anderen Richtung nennenswert viel aus. Fakt ist lediglich, dass das Künstlerdasein kein Beruf zum reich werden ist, Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Grüße
    Jürgen

  • Fakt ist lediglich, dass das Künstlerdasein kein Beruf zum reich werden ist, Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Dies kann und sollte man immer wieder herausstreichen.
    Wenn Geld verdienen im Vordergrund steht, sollte man einen anderen Beruf in Erwägung ziehen.

  • Du hast Abitur?
    Wenn ja, verklag' Deinen Deutschlehrer.


    Ich frag mich ob man deine Eltern nicht auch verklagen sollte. Unmöglich..

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist


  • Da hast du mich falsch verstanden. Das ist nämlich genau, was ich meine. Dass eben viele GLAUBEN dass sie damit mauscheln KÖNNTEN und dann im Rahmen von Betriebsprüfungen spätestens auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden. Manche wären gut beraten, bevor sie entsprechende Versuche starten mal zum Hörer zu greifen und einen Steuerberater anzurufen. Ich bin übrigens zufällig in eben jenem "seltsamen" Berufsstand tätig...

  • Ich bin vor einigen Tagen durch Zufall im Netz auf einen - mir gut bekannten - Drummer gestoßen.
    Felix Bohnke - Drummer von EDGUY, AVANTASIA und noch einigen mehr.
    "Relativ" gute Albenverkäufe, große Touren ( Welt & Europa ) usw.


    Und was macht der gute Felix - sucht im Internet Drumschüler!!


    Ich glaube, dass es oftmals ein Knochenjob ist und sicher noch ne Menge kleine Jobs nebenher
    gemacht werden MÜSSEN um den Traum des Rockstars zu finanzieren!


    Lieben Gruß Marc

  • In meinem Verwandtenkreis ist ein Musiker,der mit Felix Bohnke zusammen spielt! Irgendwann kamen wir auf das leidige Thema Geld! Dann erzählte er, daß ein Profimukker(fester Bandmusiker) in etwa das gleiche verdient, wie ein Hilfsbeiter am Fliesband! Ich war geschockt, ich war der festen überzeugung, daß da mehr zu holen ist! Wenn man bedenkt, wie oft die Jungs unterwegs sind, ein Hungerlohn.

    :thumbup: ...rock on, Toddi :thumbup:




    „Es gibt nur zwei Arten von Musik: gute und schlechte. Es kommt nicht darauf an was du spielst, sondern wie du spielst.“


    Louis Armstrong

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