Werden wir zu Kommunikationskrüppeln??

Hm, also ich war mit 14 jetzt auch nicht so der Vorderste, wenn es darum ging, (vermeintliche) Autoritäten anzurufen oder anzusprechen, um Informationen zu bekommen. Ich war dazu meist einfach zu schüchtern. Ich habe dann (in ähnlicher Weise wie die angesprochenen Leute heute in den Foren) meinen Freundeskreis damit genervt (die davon natürlich auch keine Ahnung hatten). Mit dem Alter verliert man den übertriebenen Respekt dann .

Hätte es damals Foren gegeben, in denen ich quasi anonym andere (und evtl. sogar wirklich kompetente) Leute hätte befragen können, ich wäre begeistert gewesen! Genützt hätte es mir aber natürlich auch nix.

Das soll natürlich in keiner Weise die Wichtigkeit von persönlicher Kommunikation schmälern! Ich meine nur, dass es wahrscheinlich menschlich ist, so zu handeln und früher einfach die Möglichkeiten dazu gefehlt haben.

Es geht munter weiter....

Neue snare

.... und es schafft wieder keiner, nicht zu reagieren.
.

Eijeijeijeijei.....ich wäre grundsätzlich etwas vorsichtiger mit diesen Verallgemeinerungen. DIE JUGEND, DIE JUGEND HEUTZUTAGE...das hat so was...ach ich weiß nicht. Sie könnten uns alten Säcken vorwerfen, dass wir nie die Erfahrung gemacht haben uns beim chatten verliebt, oder Freunde gewonnen zu haben.
Diese Diskussion erinnert mich zu sehr an "die Jugend hat keine Werte mehr" und "kann auch nicht mehr richtig schreiben und wie die immer aussehen!" Das ist insofern gerade so passend, weil ich über ein Zitat von Frau Künast gestolpert bin, in dem sie sagt, man müsse die Piratenpartei erst mal resozialisieren. Das ist natürlich umso komischer als das viele alte Säcke Anfang der 80er über die Grünen gesagt haben. Also wir leben inmitten der Jugend mit der Jugend und ihren Eigenarten die wir alle auch zu der zeit hatten. UND da die Jungs und Mädels unsere Rente finanzieren, sollten wir lieb zu ihnen sein. Also, wenn ihr auf der Straße einen trefft, dann nimmt ihn/sie in die Arme und drückt sie ganz doll.

Außerdem tut es vielleicht gut, dass ganze Thema etwas zu trennen. Nach GESELLSCHAFT und FORUM. Das spielt natürlich zusammen, aber wenn ihr hier konkreter darüber schreibt und auch sachlich kritisiert, was euch hier IM FORUM an diesen speziellen Verhaltensweisen stört, wird es vielleicht für den Empfänger der Kritik etwas nachvollziehbarer.

Schon lustig irgendwie...:) Wenn man da jetzt mal sensibel für ist:)

Haha HOHK genau das wollte ich gerade auch posten..

Nee, aber mal ehrlich, solche Fragen und ähnliches, sind der Grund warum ich hier im Forum nur noch selten Aktiv bin..

Ich schaue hier im Forum täglich vorbei, aber wenn ich die Posts hier lese klappe ich meistens ganz schnell mein Mac book zu....

Oft haben die Leute ja auch schon für sich beschlossen was die (nach Ihrer) Meinung beste Lösung für Ihr Problem ist.

Viele die hier posten weil Sie ein neues Schlagezeug kaufenwollen haben sich schon längst festgelegt und wollen das dann unbedingt
mit allen teilen unter dem Deckmantel des Austausches von Erfahrungen. Wenn man Sie berät sind Sie dann meist resistent.

Vieleicht war Franz... auch nur so erfreut über die Tatsache das er einen Auftritt hat, dass er unbedingt diesen sinnlosen Threat eröffnen musste.

MfG Nico

Ich sehe das als etwas älteres Semester auch so. Früher haben wir Bandproben vereinbart und alle Mann waren pünktlich da. Ohne Handy! Ohne E-Mail!! Ohne Facebook!!!
Hat auch funktioniert. Heute muss man erstmal zehn Telefonate führen, um zu klären wer wann wieviel Zeit übrig hat. Da wird das Organisieren der Probe schon zur Herausforderung.

Aber auch wir Älteren sollten uns nicht pauschal davon ausnehmen, auch wir werden zumindest zu kleinen Kommunikationskrüppeln. Ich bin zur Zeit ja wieder mal im Ausland und komme nur gelegentlich für ein paar Tage nach Hause. Letztens waren wir dann im Lokal unseres Vertrauens auf ein gemütliches Bier. Mittlerweile hat fast jeder von meinen Kollegen so ein ekeliges Smartphone, und jedesmal wenn sich gaerade ein Diskussion - und sei sie auch noch so belanglos - entwickelte, zückte jemand seine Eifon und meinte: "Warte, ich guck mal eben bei Google nach". Da hat mir das Bier dann auch nicht mehr geschmeckt. Wir sprechen nicht mehr miteinander, sondern legen unsere Smarttelefone auf den Tisch, spielen die ganze Zeit damit rum und präsentieren nutzlose Apps.

Positiv fällt mir aber eines auf: Ich war jetzt ein zwei Jahre relativ wenig in diese Forum unterwegs, einfach weil mich die täglich neunen Beiträge schier erschlagen haben. 10 bis 15 neue Seiten pro Tag, das war mir einfach zu viel, da konnte ich die interessanten Themen einfach nicht mehr finden. Jetzt bin ich wieder öfter hier und momentan halten sich die neuen Beiträge pro Tag in erträglichen Grenzen.

Das ist in der Tat eine interessante Feststellung. Sogar so interessant, dass ich ernsthaft am überlegen bin mich in meiner Bachelorthesis damit zu befassen. Insbesondere welche Rolle mobilen Medien bei der Veränderung interpersoneller Kommunikation zukommt.
Ich bin als Kommunikationswissenschaftler nämlich auch der Meinung, dass wir immer mehr zu "Kommunikationskrüppeln" werden. Zumindest was Face to Face Kommunikation anbelangt.
Das hat alles aber überhaupt nichts mit Dummheit oder was weiß ich zu tun, sondern vielmehr mit den neuen Kommunikationsmöglichkeiten, die uns davon abbringen persönlich mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.
Meiner Meinung nach haben wir das über die Jahre verlernt.

Möchte ich schnell was bestimmtes wissen, benutze ich Google oder Foren. Entweder vom Laptop oder vom Smartphone aus. Bin ich in einer "fremden" Stadt und hab Hunger, nehme ich das Smartphone raus und lasse mir die nächstgelegenen Restaurants anzeigen. Als ich noch kein Smartphone hatte, abe ich dafür einfach einen Passanten angesprochen. Möchte ich mal eben was mit einem Freund besprechen, läuft das oft über Facebook oder ICQ (Chats stellen zwar auch eine direkte Kommunikationsform dar, aber unpersönlicher als ein Telefonat ist sie allemal)
Das Booking findet per Email statt. Telefonate und persönliche Treffen gibt es wenn überhaupt erst im nächsten Schritt, oftmals sogar nachdem der Vertrag schon unterzeichnet ist.
Um ein Instrument zu erlernen muss ich heute nicht mehr zwingend in die Musikschule. Heutzutage gehe ich auf freedrumlessons und übe schön zu Hause, alleine. (Das soll jetzt kein Aufruf sein, denn mit einem geeigneten Lehrer lernt man immer schneller und kontrollierter) Nachhilfe läuft neuerdings auch über Skype, wie ich erfahren habe. Wer (<27) hat sich noch nicht mit einer Frau/Mädchen/Mann/Junge verabredet, den er/sie über das Internet kennengelernt hat? (Rethorische Frage!)

Das sind jetzt nur ein paar wenige Beispiele, die aber alle einen Trend zu einer gewissen Änderung in der Kommunikation aufzeigen. Die Anonymisierung, die im Prinzip mit der Urbanisierung anfing, gelangt durch das Internet auf eine höhere Stufe. Wer den Film "Surrogates" gesehen hat, kann sich vorstellen wie die nächste Stufe aussehen könnte (Achtung Ironie!)
Ob das jetzt gut oder schlecht ist sei dahingestellt und muss wie immer jeder für sich selbst beurteilen. Für ältere ist es befremdlich für jüngere normal, weil sie hineingeboren wurden.

Aus Zeitgründen muss ich hier leider Unterbrechen. Ich muss zum Gig. (und kenne weder den Veranstalter noch hab ich die Location jemals zuvor gesehen..)

Zitat von HOHK

Es geht munter weiter....

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.... und es schafft wieder keiner, nicht zu reagieren.
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Weil dieser Thread 100% Trashpotential hat.

@scarlet Ja, ich verstehe dich schon. Ist aber auch witzig, das sich hier zum Thema auch fast nur die altvorderen (vom Rampen mal abgesehen) zum Thema rühren. Mich würde (wie wahrscheinlich dich auch) aber eher die Motivation der jüngeren Forumskollegen interessieren. Aber die werden sich wohl nicht melden, weil sie Angst haben, dann hier in die Mangel genommen zu werden.
Wir alten Säcke, die noch Telefonhörer aus den Zellen gerissen haben, weil es noch keine Handys gab, können nur mutmaßen.

Ich denke, man benutzt die Kommunikationsmöglichkeiten, die einem die Technik bietet. Heute eben Internet etc. Dass mit diesen Möglichkeiten sich die Kommunikation allgemein ändert, finde ich da nicht verwunderlich.
Es wäre ja auch mal interessant, wie sich die Kommunikation geändert hat, als das Telefon in die Haushalte einzog. Da hat es bestimmt auch Leute gegeben, die es verwerflich fanden, dass man nicht zum Huber kurz rübergeht sondern lieber zum Hörer greift. Auch da wird sich der Kommunikationsstil geändert haben und die, die damit aufgewachsen sind, kennen es halt nicht anders.

Dass es heute mehr Kommunikationskrüppel geben soll als früher glaube ich nicht. Die zeigen sich halt heute öfters im Internet etc, während man früher einfach mangels Foren etc nichts von denen mitbekommen hat.

Zitat von scarlet_fade

Überspitzt gesagt, als ich das erste mal ne Alte gevögelt habe hab ich davor auch nicht in einem Forum nach dem Youporn-Link zur besten Anleitung gefragt. Wir habens einfach getan. Fertig....

Darf ich mir das in die Signatur machen?

Aber erst muss ich mich mal im Netz ein wenig umschauen...

Hallo,

na, das ist ja mal ein herbstliches Thema ...

Zitat von scarlet_fade

als ich das erste mal ...

"Mit der neuen Bravo lernen wir korrektes Schmusen"
heutzutage auch im Internet: http://www.bravo.de/dr-sommer

"The times, they are changing"
Die Jugend bleibt gleich, alles Idioten.

Grüße
Jürgen

Hast du inzwischen Nachwuchs?

Meiner Meinung hat ein nicht unbedeutender Anteil an der immer kürzeren, grammatikbefreiten, verrohten Kommunikation der Moderne, die (fast) völlige Annonymität des Netzes. Im Netz kennt sich jeder und niemand. Wenn es hier keine Vorstellungsthreads gäbe, wüsste keiner wie ich heisse, wo ich wohne etc. pp. Menschen werden reduziert zu Nicknames, nonverbale Kommunikation reduziert auf die Anzahl der im Forum verfügbaren Smileys. Was ist die Folge? Völliges Verschwinden von einigermassen zivilisierten Umgangsformen. Jeder der sich in irgendeiner Art und Weise ans Bein gep... fühl mutiert zum Troll. Wenn ich auf der Straße Stinkefinger verteile hagelt es Anzeigen, das Netz ist größtenteils rechtsfreier Raum oder zumindest Grauzone. Jede Frage kann auch noch zum 100ten mal gestellt werden, die schlimmste Konsequenz ist ein dummer Kommentar eines anderen Mitgleids (siehe trolling). Der Mensch ist nicht unbedingt kommunikationsfauler geworden. Kommunikation wird nur immer weniger mit konkretem Gegenüber geführt und wird somit immer belangloser, konsequenzfreier, sinnentleerter. Ich bin zum Beispiel kurz davor Leute beim Facedingens zu löschen, die ich wirklich gut kenne und auch oft elektrizitätsfreien Kontakt habe, weil sie jedes Mal posten wenn sie kochen, schlafen, kacken, kinder machen. Man plappert ins große weite Netz...kein Wunder das das Twitterlogo ein Vogel ist...Großer Kanarienvogelkäfig. Die halten aber immerhin die Klappe wenns dunkel wird.

Gruß Mario (26 Jahre => aufgewachsen in der Generation MTV, lebend in der Generation ADS und SMS. Für einen Brief zu faul, für einen kompletten Satz zu dumm und für korrekte Grammatik zu cool.)

Ich bin längst Kommunikations-Krüppel, wie alle Intensiv-Nutzer.

Ich kann mir keine Telefonnummern mehr merken, nicht mal meine eigene, meine Impressum-Seite immer vor mir.
Ich habe seit 10 Jahren niemanden mehr mündlich nach Kochrezepten gefragt.
Ich kenne keinen Menschen in meiner Bank.
Zum Plattenladen um die Ecke gehe ich oft nur zum Kaffeetrinken.
Meine Rechner repariere ich nach Foren-Anleitung selbst, Ersatzteile kommen per UPS.
Am Abend, bevor ich zum Arzt gehe, recherchiere ich alles von Beule bis Tumor.
Ohne meinen Online-Kalender stehen bei mir Verabredungen unter Widerrufsvorbehalt.
Nach 2 Seiten Handschrift kriege ich Gelenkschmerzen.
Dabei und bei Haushaltstätigkeiten vermisse ich regelmäßig die "Rückgängig"-Funktion.
Nach Missgeschicken frage ich mich innerlich kurz, ob ich vor meiner letzten Entscheidung abgespeichert habe.

Auch, wenn ich ein Uralt-Mobiltelefon habe, handgeschriebene Post sehr schätze, Dinge wie Facebook ablehne, beruflich zum Glück relativ viel labern muss, im Chat groß und klein schreibe, mich Lautschrift und ungeschickte Anglizismen fremdschämen machen, ich es hier ohne persönliche Treffen längst nicht mehr aushalten würde und nicht fragen muss, wie man sich die Schuhe bindet - ich bin Kommunikations-Krüppel mittleren Grades.

Das ist kein Jugend-Problem, das ist ein furchterregendes Phänomen, mit dem in unserer Zeit gerechnet wird. "Ihre voraussichtliche Wartezeit beträgt ca. 12 Minuten. Selbstverständlich ist Ihr Anruf bis dahin kostenfrei. Informieren Sie sich ohne Wartezeit unter http://www.nerv-mich-nicht.de/faq oder besuchen Sie unser Forum."

Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und ist ohne Unterschrift gültig.

Zitat von scarlet_fade

Überspitzt gesagt, als ich das erste mal ne Alte gevögelt habe hab ich davor auch nicht in einem Forum nach dem Youporn-Link zur besten Anleitung gefragt. Wir habens einfach getan. Fertig....

Echt?? Ich hab gesagt: " Los mach " !!

Ich bin kein Kulturpessimist. Das sich das Kommunikationsverhalten der Informationsflut im Netz anpasst find ich irgendwie schlüssig.

Natürlich war die Jugend schon immer Scheisse und sie wird es trotzdem hinbekommen. Ausserdem haben die das Netz ja nicht gebaut.

Wer unselbständig ist wird es auch ohne Netz sein und umgekehrt.

In die Postkutschenzeit möchte ich nicht zurück.