Firma "Gioco" - Was, Wer, Wie?

  • Oben genannte Firma präsentiert sich laut Google folgendermaßen:


    "The NAMM show in 2010 will be a big step for Gioco.
    As this will be the first time, our company makes a proper introduction of its newly-completed
    Mainland China production facility worldwide. In the past 25 years, Gioco has been specializing in the design and production of entry and mid-range
    drum-kits in Taiwan. In addition to traditional original-equipment-manufacturing (OEM) services, Gioco also
    offers original-design-manufacturing (ODM) services. And now the newest facility in China will enable
    the company to own and operate production facilities with the capacity to manufacture, in-house,
    100% of core drum components, and as much as 75% of drum-kit hardware. This internal production
    capability is providing Gioco with the ability to meet the growing cost-demands of today's markets."



    Was steht jetzt aber dahinter? Ist jemandem etwas über diese Firma bekannt, deren Qualität, Referenzen...? Wäre dankbar für Infos, bei Ebay gibts immer mal wieder interessante Schlagzeuge von denen.

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  • Eine "neue" Firma, die von Taiwan ins chinesische Mainland "aufgestiegen" ist und dort jetzt bahnbrechende Schlagzeuge produziert! Durch die neue Fertigung in China können die "growing cost demands" endlich besser abgefangen werden. Sehr gut! Taiwan war wohl noch etwas zu teuer.


    http://www.drumsonly-shop.de/p…umset-22101216sd-red-onyx


    Interessant daran finde ich, dass so etwas vielleicht mal den ein oder anderen Einblick vermittelt, wie billig diese Sachen gebaut werden müssen. Der Einkaufspreis für dieses 5 teilige Set inkl. Hardware dürfte bei ca. 450 Euro liegen. Ahornkessel, alle Pro-Features usw.


    Die Fabrik möchte aber auch noch Gewinn machen, die verkaufen es also teurer als die Herstellung gekostet hat. Geht man da von 40% aus, würde das ganze Kit in der Herstellung 270 Euro kosten. Teilt man das durch die Anzahl der Setteile (10) kommt man auf durchschnittlich 27 Euro Herstellungskosten...


    Da kann man sich dann mal überlegen, wie sich das dann weiter aufteilt, also Material, Arbeitsstunden usw.


    Ich finde es mittlerweile relativ gewissenlos, solche Sch... zu kaufen, wo doch täglich in der Zeitung steht, wie es in China politisch aussieht. Und vor allem, was das für die hiesige Wirtschaft bedeutet.


    Hach, und da fällt mir doch gleich wieder ein Hobbyschriftsteller ein, der in seinem Buch die Zerstörung der Welt durch chinesische Billigprodukte prophezeit...wo arbeitete der doch gleich? Vergessen. Aber das ist ein anderes Thema. Ziemlich primitiv, all das...


    lg
    max

  • wie ich den namen hörte dachte ich an eine luxus-custom firma die unbezahlbare sets baut aber das ist was anderes

  • Ich finde es mittlerweile relativ gewissenlos, solche Sch... zu kaufen, wo doch täglich in der Zeitung steht, wie es in China politisch aussieht. Und vor allem, was das für die hiesige Wirtschaft bedeutet.


    Ja, aber was wuerde wohl passieren wenn wir den Chinesen ploetzlich nichts mehr abkaufen.


    So ein Boykott wuerde in erster Linie die arbeitende Bevoelkerung treffen. Politiker
    und Betreiber haben dann sicher laengst ihr Scherflein ins Trockene gebracht


    Die paar Griechen kann man ja vielleicht noch durchziehen aber 1 Mrd. Chinesen ...


    Offensichtlich arbeiten die Chinesen aber noch nicht billig genug. Letztens war zu lesen,
    dass Foxconn (genau, die u.a. fuer Apple und Dell fertigen) eine Millionen (1.000.000!!)
    Fertigungsroboter bestellen will.



    - Juergen -

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • Das ist natürlich immer das Argument, was gebracht wird. Irgendwann ging es mal in einem Gespräch um diese Coltanerze (sind für die Produktion fast aller Handys und anderer E-Geräte nötig) aus Afrika, die unter übelsten Bedingungen abgebaut und von korrupten Warlords an den Westen verscherbelt werden. Der Gesprächspartner meinte allen Ernstes, dass die Leute, die da in den Minen für einen Hungerlohn ihr Leben riskieren, doch verhungern würden, wenn es nicht so wäre, wie es ist.


    Das ist aber die argumentative Verdrehung, denn wenn es die Nachfrage nicht gäbe, wäre auch die Situation eine andere. In China zB hat die zügige Transformation der Wirtschaft dafür gesorgt, dass Bauern zu Wanderarbeitern und Fabrikarbeitern wurden. Die westliche Nachfrage hat Millionen Menschen aus ihren angestammten Lebensbereichen gesaugt und sie gezwungen, für geringste Löhne unter teils schlimmen Bedingungen zu arbeiten. Sie hat ebenso dafür gesorgt, dass in den entwickelten Industrieländern massenhaft Handwerksjobs verloren gegangen sind. Und einge Leute sehr reich geworden sind.


    Apropos Foxconn: da wurde das ja alles offenbar: extremster Druck (daher die massenhaften Selbstmorde), schlechte Bezahlung, kaum Absicherung (wenn in einer chinesischen Fabrik ein Arbeiter stirbt, dann ist er eben tot, was meist auch bedeutet, dass seine Familie in extreme Armut abrutscht), Repressionen (denn die Fabrikinhaber wissen um die Situation ihrer Arbeiter und deren Ausweglosigkeit) usw.


    Ich bin kein Gutmensch, ich appelliere nur manchmal (vermutlich vergebens) an meine Musikerkollegen, sich das mal vor Augen zu führen, nachdem sie sich drüber beklagt haben, dass 800 Euro für ein Schlagzeug doch ganz schön teuer sind.


    Das Ganze ist eine ungute Spirale und viele Leute merken nicht, dass sie Teil derselben sind, wenn sie immer alles wollen zum allerbilligsten Preis.


    lg
    max

  • Die Firma heißt Heng Chao ... war auch dieses Jahr auf der Messe wo man sich das Zeug genauer anschauen konnte.

  • Ich hab mir ein Set von besagter Firma bei Drums Only in Koblenz angeschaut. Sah im ersten Moment interessant aus, aber das Teil ist auch wieder nur eine Chinabude. Lackierung ist schlecht ausgeführt, die Verchromung der Hardware sieht auch nicht besser aus und allgemein wirkt das Set auf mich nicht besonders gut und stabil. Ich würde hierfür kein Geld ausgeben.

    self-destructive

  • Ich bin kein Gutmensch, ich appelliere nur manchmal (vermutlich vergebens) an meine Musikerkollegen, sich das mal vor Augen zu führen, nachdem sie sich drüber beklagt haben, dass 800 Euro für ein Schlagzeug doch ganz schön teuer sind.

    ... ganz deiner Meinung. ...Steter Tropfen...


    Die "Geiz ist geil" Mentalität subventioniert nur ein menschenverachtendes System.
    Ich glaube keiner von uns möchte, auch nur einen Tag, unter den chinesischen Bedingungen arbeiten.

    Einmal editiert, zuletzt von Holzmichel ()

  • Warum Finger weg?


    Kommt doch alles aus Fernost, außer die Topserien Ludwig, Sonor usw....


    Das macht dann keinen Unterschied, ob Gioco oder Sonor drauf steht.


    Allerdings würde ich die Hardware genauer antesten!


    Billig kaufen heisst oft auch doppelt kaufen!

  • Update:


    hab mir heute mal ein Set der Marke angeguckt. Hardware scheint soweit i.O. zu sein, Verchromung machte auch einen ordentlichen Eindruck. Lackierung war in schönem Seidenmatt gehalten, die gewählten Farbtöne aber etwas gewöhnungsbedürftig.


    Minuspunkte waren an der Verarbeitung:


    - Schraublöcher der Badges teilw. falsch gebohrt, sodass die Schräubchen dann massiv schräg in den Kessel gedreht wurden
    - Bei manchen Bohrlöchern Abplatzungen des Holzes auf der Innenseite des Kessels (weist das auf schlechtes Material, falsche Bohrer o.ä. hin?)
    - Bei drei der Kessel - mehr habe ich nicht gefunden - Haarrisse in der Gratung, wo die einzelnen Schichten wieder auseinander gegangen waren. Der Verkäufer sagte, dass der Kessel da wohl zu schnell zusammengeleimt wurde und die Schichten an den Stellen erst gar nicht zusammen gewesen wären, man könne dies aber mit etwas Holzleim und anschließendem Abschleifen richten. Einer der Haarrisse war schlechterweise an der Bassdrum-Schlagseite direkt neben dem Stoß der Schichten ausgegangen. Wachsen so Risse eigentlich mit der Zeit, oder stellen sie Beeinträchtigungen dar bzw. lassen auf schlechtes Material/schlechte Verarbeitung (schätze wohl schon) schließen?

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  • Der Verkäufer sagte, dass der Kessel da wohl zu schnell zusammengeleimt wurde und die Schichten an den Stellen erst gar nicht zusammen gewesen wären, man könne dies aber mit etwas Holzleim und anschließendem Abschleifen richten.


    Man sollte sich diese Aussage des Verkäufers mal auf der Zunge zergehen lassen. Ich stell mir gerade diese Situation bei anderen Produkten, wie etwa einem Flatscreen, einem Handy oder gar einem Auto vor.
    Ich find's einfach nur schlimm und mir fällt gerade auch KEIN Grund ein, warum man das als Kunde billigend in Kauf nehmen müsste. Ich meine das ist doch idiotisch neu ein fehlerhaftes Produkt zu kaufen?


    42's Zusammenfassung kann man da nur unterschreiben.


    Grüße Moigus

  • Auch ich griff zu den Herztabletten, als ich diese haarsträubende Aussage las.
    Das kann ich garnicht glauben. Damit will ich es bewenden lassen... bevor mir deutlicheres entgleitet...


    Ganz abgesehen von irgendeiner Firma oder irgendeinem Produkt... oder irgendeinem Brandname und auch völlig unabhängig von diesem Thread würde ich gerne jedem Musikmesse-Besucher folgendes "Alternativverhalten" anraten:


    Statt an Messeständen vorbeizugehen und im hastigen Vorbeigehen mit dem Zeigefinger auf ein Tom zu tippen und dessen Sustainverlauf mit einem Daumen nach oben oder unten (wiederum im Vorbeigehen) zu bewerten - würde ich eher einen Blick durch das Schlag und/oder Resonanzfell diverser Drumaussteller wagen. Was man da mitunter sieht ist sooo viel vielsagender als der "blöde Fingertipper" (der aufgrund der für Besucher unbekannten Raumakustik der Messe ohnehin keinen "akustischen Referenzeindruck zum mitnachhause-nehmen" bietet und somit sehr wenig bis garnichts aussagt).


    Dem Vorurteil "was soll ich denn dabei sehen können, auf der Messe stellt jeder doch ohnehin nur handverlesene tolle selektierte Aussteller-Kits aus..." würde ich mannhaft :D entgegnen: "manche Aussteller schaffen noch nicht mal dass... bzw. selbst wenn es so sein sollte entdeckt man oftmals vielsagende Dinge". Viele Messebesucher (sehr viele) selbst wenn sie sich als Materialfreaks verstehen.. nutzen viele Optionen des Erkenntnisgewinns leider nicht adäquat- Schade.

  • Statt an Messeständen vorbeizugehen und im hastigen Vorbeigehen mit dem Zeigefinger auf ein Tom zu tippen und dessen Sustainverlauf mit einem Daumen nach oben oder unten (wiederum im Vorbeigehen) zu bewerten - würde ich eher einen Blick durch das Schlag und/oder Resonanzfell diverser Drumaussteller wagen. Was man da mitunter sieht ist sooo viel vielsagender als der "blöde Fingertipper" (der aufgrund der für Besucher unbekannten Raumakustik der Messe ohnehin keinen "akustischen Referenzeindruck zum mitnachhause-nehmen" bietet und somit sehr wenig bis garnichts aussagt).




    Dem Vorurteil "was soll ich denn dabei sehen können, auf der Messe stellt jeder doch ohnehin nur handverlesene tolle selektierte Aussteller-Kits aus..." würde ich mannhaft :D entgegnen: "manche Aussteller schaffen noch nicht mal dass... bzw. selbst wenn es so sein sollte entdeckt man oftmals vielsagende Dinge". Viele Messebesucher (sehr viele) selbst wenn sie sich als Materialfreaks verstehen.. nutzen viele Optionen des Erkenntnisgewinns leider nicht adäquat- Schade.

    Volle Zustimmung! Konnte ich am Donnerstag mal wieder auf der Messe live erleben. War zwar keine Musikmesse, aber der Sachverhalt ist der selbe :rolleyes:


    Grüße Moigus

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