Timing halten

  • Irgendwie wird hier scheinbar was verwechselt. Timing ist nicht Tempo. Ein Klick ist für das Halten eines konstanten Tempos da ... Timing, d.h. für mich Tightness und "flüssiges" Spielen, ist unabhängig vom Klick. Spiele ich mit nem eiernden, untighten Timing, bringt mir auch ein Klick nix. Auf der anderen Seite kann etwas tight und mit gutem Timing gespielt sein, aber ein schwankendes Tempo haben.


    Damit mein Tempo ohne Klick nicht zu stark schwankt hilft nach meiner Erfahrung in erster Linie "Distanziertheit" ... lass die Mucke nicht zu nah an dich rankommen, chill dich einfach. Hilfreich ist auch das Spielen von kompletten Songs mit Klick, um überhaupt erstmal zu merken, was konstantes Tempo bedeutet. Sehr aufschlussreich, wenn du die Songs vorher immer ohne Klick gespielt hast ;)
    Spiel einfach ab und zu ohne und ab und zu mit Klick, dann wird das schon ...

  • Damit mein Tempo ohne Klick nicht zu stark schwankt hilft nach meiner Erfahrung in erster Linie "Distanziertheit" ... lass die Mucke nicht zu nah an dich rankommen, chill dich einfach. Hilfreich ist auch das Spielen von kompletten Songs mit Klick, um überhaupt erstmal zu merken, was konstantes Tempo bedeutet. Sehr aufschlussreich, wenn du die Songs vorher immer ohne Klick gespielt hast ;)
    Spiel einfach ab und zu ohne und ab und zu mit Klick, dann wird das schon ...

    Genau das ist mir auch vor einigen Wochen aufgefallen, als ich die Songs unserer Band zum ersten Mal mit Click im Ohr gespielt habe. Passagen, die mir besonders gut gefielen, waren dann mal glatt 10 BPM schneller oder so. Nun muss ich mir was anderes einfallen lassen, um die Emotionen im spiel 'rauszulassen ...

  • wollte ich auch schon sagen, dass timing nicht gleich tempo halten ist. ein metronom kann zwar das richtige tempo haben, aber ein ganz schlechtes timing haben. :) überhaupt sind metronome ganz schlechte musiker, wie ich finde. die checken meist nicht mal, wenn alle anderen in einem ganz anderen tempo spielen, ganz zu schweigen von timing.

  • Richtig. Man kann vor während und nach dem click spielen und wenn man geübt genung ist das bei jeder gliedmaße anders Handhaben.
    Der groove wird dadurch nicht schneller und die noten haben noch die gleichen zeitlichen abstände. Man verschiebt sie eben konsistent und zieht das durch.


    Das kann das feeling und das timing richtig angewendet komplett ändern oder aufwerten, wenn man die richtige wahl trifft (gefühlsache, die durch Musik hören ebenfalls schulen kann).


    Am tempo ändert sich dabei nix.

  • Genau das ist mir auch vor einigen Wochen aufgefallen, als ich die Songs unserer Band zum ersten Mal mit Click im Ohr gespielt habe. Passagen, die mir besonders gut gefielen, waren dann mal glatt 10 BPM schneller oder so. Nun muss ich mir was anderes einfallen lassen, um die Emotionen im spiel 'rauszulassen ...

    genau DAS ist aber manchmal der unterschied zwischen lebendiger musik und leblosem töneproduzieren ...


    imho darf man schon mal vergleichen, aber wenn sich ein take dann ohne klick besser anfühlt, sollte man ihn nicht auf teufel komm raus auf den klick prügeln ...


    wenn´s natürlich eiert wie harry ist das auch wieder nix :whistling:

  • Nach meiner bisherigen Erfahrung fühlten sich Songs (aus eigener Feder) - von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - meistens mit konstantem Tempo einfach straighter, beherrschter und "reifer" an als mit Schwankungen. Praktisch hieß das, dass die Songs nach dem "Ausarbeiten" (Idee verwirklichen, Jammen, an Abschnitten und Übergängen basteln) und Ermitteln eines geeigneten Tempos sich mit Klick einfach, wie gesagt, straighter und reifer anfühlten und anhörten.
    Also gezielt das Tempo für bestimmte Abschnitte zu ändern ist imo wirklich nur dann sinnvoll, wenn die entsprechenden Abschnitte wirklich nicht mit den anderen im gleichen Tempo harmonieren wollen bzw. den Song dann nicht mehr tragen. Wie genau das dann geändert wird muss dann auch in Ruhe getestet werden, genau wie ein Tempo in Ruhe ausgetestet werden muss, bevor man den Song nagelt oder mit Klick auf die Bühne geht.


    Ein gutes Beispiel für einen Song mit Tempoänderung ist "By The Way" von den Peppers. Im Intro bzw. Interlude sinds ca. 115, in Strophe / Refrain ca. 125bpm (Angaben ohne Gewähr). Ohne Klick wurde der Song aber ganz sicher nicht eingespielt.

  • naja ich meine nicht, dass man gezielt ein paar bpm dazu gibt oder raus nimmt, sondern von den sachen, die gefühlsmässig einfach passieren ... einen refrain ein bisschen mehr zu pushen, eine ruhige strophe ein bisschen zurück zu nehmen ... das muss imho nicht grundsätzlich falsch sein


    Sehe ich gefühlsmäßig ähnlich. ;)
    Meine Schlagzeuglehrerin sagt mir meist wenn ich gerade (in deinen Worten) pushe und "auf Kante spiele", sobald ich frage ob ich noch korrekt spiele und im Takt bin, das ich gerade "nach vorn" spiele (ich hoffe es ist verständlich was ich meine). Das ist praktisch ihr Codewort für: ich bin noch im Rahmen aber sollte nicht schneller werden, weil dann bin ich aus dem Takt. :D

  • Nach meiner bisherigen Erfahrung fühlten sich Songs (aus eigener Feder) - von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - meistens mit konstantem Tempo einfach straighter, beherrschter und "reifer" an als mit Schwankungen.

    Das kommt letztlich auch auf den Musikstil an. Allgemein würde ich sagen: Clickfestigkeit des Drummers kann sicher nichts schaden, aber im Prinzip ists am Wichtigsten dass die Band insgesamt tight ist.

  • naja ich meine nicht, dass man gezielt ein paar bpm dazu gibt oder raus nimmt, sondern von den sachen, die gefühlsmässig einfach passieren ... einen refrain ein bisschen mehr zu pushen, eine ruhige strophe ein bisschen zurück zu nehmen ... das muss imho nicht grundsätzlich falsch sein


    Im Gegenteil, das macht meiner bescheidenen Meinung nach genau den Unterschied zwischen Musik als Ausdrucksmittel und sterilem Geräuschteppich.
    Einen halftime part z.B. nochmal um 10bpms zu reduzieren oder umgekehrt bei einem Powerteil etwas zu pushen unterstreicht doch nur die Stimmung und hat nichts mit nicht tight oder timing Schwankungen zu tun. Leichte Tempovariationen sind in gewissem Rahmen in klar getrennten Songparts durchaus erlaubt und wünschenswert (ich rede hier von Blues, Jazz, Rock und Heavy nicht von irgendwelchem monotonen Technobumbum), Timingschwankungen sollten allerdings nicht sein und sollten abtrainiert werden, das zerstört die Stimmung im Publikum bei jedem gig.


    Die einzigen, die Tempovarationen als störend empfinden, sind Musiker im Publikum, die mit ihren Smartphones Aufnahmen machen und es einem nachher unter die Nase halten. Das würde ich aber im Zweifelsfall in Kauf nehmen, wenn die Stimmung dafür beim Publikum besser rüberkommt. :D


    Liebe Grüsse
    jpm

    Einmal editiert, zuletzt von jpm ()

  • Da ich nicht sehr viele Auftritte habe, spiele ich immer mit klick im Ohr (Probe und Live). dazu benutz ich ein sehr einfaches Gerät:
    http://www.pianelli.de/de/metronom-seiko-dm70_a145.html
    Soeins in der Art, tut seine Dienste seit einer Ewigkeit.
    Habe auch mal gedacht, es muss ohne gehen, aber wenn man nicht jeden zweiten Tag spielt und jede Woche einen Auftritt hat funktionierts mit dem Timing einfach nicht immer so wie man will :S

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