"Am Anfang stand der Sound" Buch von Michael Becker (bcp-drums)

  • Hab den Fred hier jetzt erst so richtig entdeckt und gelesen:


    Ein doppeltes Hoch auf den investigativen Spürsinn derer, die hier nicht nur beiläufig gerochen haben, sondern dem Geruch dann auch noch nachgegangen sind. Coole Sache, dass solch kleingeistige Täuschungsversuche hier derart konsequent-elegant abgebügelt werden. Sowas gibts - immer noch -nur in diesem Forum.


    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Eigentlich ist schon alles gesagt, aber nach dem Lesen konnte ich die Finger nicht still halten. Dreck auf mich und noch ne Schüppe... ;)


    Rezension: Am Anfang stand der Sound


    Wäre ich Marcel Reich- Ranicki, würde ich diese Rezension mit einem seiner typischen Aussprüche beginnen: „Es ist dies ein Machwerk von übelster Sorte.“ Aber weder bin ich ein Literaturpapst, noch erhebt der Autor den Anspruch, ein Schriftsteller zu sein, sondern nur ein Drummer, der sich halt bemüßigt gefühlt hat, ein Buch zu schreiben, um für seine Kollegen sein Wissen zu Verfügung zu stellen, auf das sie davon profitieren können und mögen. Aber kann das Buch selbst diesem verminderten Anspruch stand halten?


    Das Buch lässt sich grob in drei Kapitel einteilen, was der Autor auch so handhabt. Dies bekommt man natürlich nur beim Lesen mit, denn es fehlt ein Inhaltsverzeichnis, wie schon die Kollegen (;) ) der Zeitschrift Drumheads zu recht bemängelten. Vorangestellt sind noch einige Danksagungen und ein Prolog. Das Buch hat 159 Seiten, von denen sich 46 Seiten (Kapitel 2) damit beschäftigen, wie der Autor mal eine ganz tolle Snare und ein ganz tolles Schlagzeug gebaut hat und wie zufrieden seine Kunden mit seiner Arbeit sind und was für tolle PVC- Folie (selbstklebend) er benutzt. Zwischendurch hat man zwar immer den Eindruck, dass Herr Becker was von seiner Sache versteht, trotzdem mutet das eigentlich wie ein Werbeblock im Buch an und hätte deshalb fairerweise als solcher gekennzeichnet werden müssen.


    Kapitel eins beschäftigt sich mit dem Sound, basierend auf „der Formel“ und allen zu ihr gehörenden Komponenten, die dann in Unterkapiteln entsprechend erläutert werden. Es sind dies Energie, Stick, Schlagfell, Resofell, Kessel und Raum, die den Sound bedingen. Aber, hoppla, unverhofft (nämlich zwischen Kessel und Raum) tauchen auch noch die Hoops auf, die der Autor ja fast vergessen hätte bzw. in seiner Formel wohl schlicht vergessen hat. Das Unterkapitel über die Kessel besteht wiederum aus Unterkapiteln zu den Themen Holz, Schwindmaß, Dichte, Kesselsound, Luftausgleichsloch und Kesselbauweisen einschließlich Kesselgratungen (die aber nicht so wichtig sind, solange sie nicht über eine „böse“ Gegenfräsung verfügen, denn diese sind unter anderem verantwortlich für das „12“er Tom Syndrom“). Viele seiner Aussagen hat der Autor laut eigener Angaben an der TU Wien überprüfen lassen, mit halt zum Teil sehr erstaunlichen Ergebnissen.


    Kapitel drei besteht aus 7 (!!!) Seiten und gibt dem Autor aus meiner Perspektive mal eben noch Gelegenheit, ein paar Stammtischparolen zu den Themen Endorsment und Handel auf’s Papier zu bringen.


    Was mich an dem Buch zuerst einmal so stört, dass ich es fast nicht zu Ende gelesen hätte, ist die absolute Vergewaltigung der deutschen Sprache, die hier zum Teil vorherrscht. Hey, ich bin mit Sicherheit nicht Goethe und mache Rechtschreibfehler wie der nächste Mensch, aber ich bringe ja auch kein Buch heraus. Groß- und Kleinschreibung werden vernachlässigt, Satzzeichen völlig willkürlich gebraucht, Sätze enden im luftleeren Raum…alles spricht dafür, dass der Autor sich nicht wirklich Mühe gegeben hat bei der Erstellung des Werkes. Warum soll ich mir dann die Mühe machen es zu lesen? Hatten wir Drummer doch gerade recht erfolgreich den Posten des Bandidioten an die Bassisten weiter geschanzt, wenn die das Buch in die Hände…aber lassen wir das. Ich möchte mich dem schon mehrfach vorgetragenen Wunsch anschließen, da dringend einen Lektor drüber lesen zu lassen.


    Dass der Autor anscheinend nicht gut auf die Firma dw zu sprechen ist, ist sein gutes Recht, ob sich das aber als (zumindest) hellroter Faden durch sein Buch hätte ziehen müssen, wage ich mal zu bezweifeln. Ich bekam beim Lesen den Eindruck, dass John Good mit seiner Firma der Böse ist, der uns alle verar***en möchte, während bcp als wackerer Recke sich dem entgegenstellt. Unter anderem deshalb hat er ja einige der Schlagzeugmythen an der TU in Wien überprüfen lassen (wie gesagt: Laut eigenen Angaben!). Meine Lieblingserkenntnis dabei ist übrigens diese, die ich von Seite 34 zitieren möchte:


    „Nach anschließenden langen Diskusionen aber war klar, dass es eigentlich physikalisch unsinnig ist zwei unterschiedliche Felle (gemeint hier: Schlag-und Resofell, Anmerkung des Rezensenten) zu verwenden. Schließlich müssen wir erstmal zwei unterschiedliche Töne so im exakten Verhältnis auf einander abstimmen, um dann das gewünschte Ergebnis zu bekommen. Anstatt gleich mit zwei aufeinander abgestimmten Fellen zu arbeiten, um so schneller ans Ziel zu gelangen.“


    Deshalb schließe ich jetzt hier meine Ausführungen und werde mich in den Keller verziehen um, passend zu meinen Pinstripe- Schlagfellen, mal eben die Ambassador- Resos auszutauschen. Vielleicht bekomme ich ja so einen brauchbaren Sound aus meinem Lite. ;)


    Ich gebe 1 Punkt von 10 in Anerkennung der Mühe.


    Edith ergänzt und schreib recht.

  • "Anstatt gleich mit zwei aufeinander abgestimmten Fellen zu arbeiten, um so schneller ans Ziel zu gelangen.“


    Man kann das zweite Fell auch gleich weglassen. Kann man sich die Boeckchen sparen und dort ein paar Swarovski Steinchen draufpappen. ;)


    Reed, danke, dass Du mal ein paar Dinge beim Namen genannt hast. Jetzt kann ich die bisherigen, eher geheimnisvollen, Kommentare besser einordnen.

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • was mir besonders sauer aufgestossen ist: das heranziehen der relativitätstheorie um darzustellen, das klangempfinden subjektiv ist. ich hab hab mal irgendwo Gelesen, das nur 3 Leute begriffen haben, worums in der Theorie überhaupt geht. der Autor gehört definitiv nicht dazu. denn nur weil da vorne "relativ" steht, heisst das nicht das man die bekannte Formel Energie ist gleich masse mal Geschwindigkeit zum Quadrat hernehmen kann, um damit den altbekannten Fakt zu unterfüttern, das "guter klang" ne ganz subjektive Sache ist. sieht aber natürlich gut aus auf dem cover. unterm strich ist das ganze gewese um dieses elaborat hier eigentlich nix anderes als zeitverschwendung.

  • was mir besonders sauer aufgestossen ist: das heranziehen der relativitätstheorie um darzustellen, das klangempfinden subjektiv ist. i


    Ich hatte mich ja schon auf Seite 1 des Threads daran gestossen, dass E=mc^2 auf dem Titel steht. Sag bloss, der geht da tatsaechlich im Buch drauf ein.


    Wahrscheinlich koennen das Buch eben auch nur 3 Leute verstehen. Und ich glaube ich kenne die sogar alle 3 aus diesem Thread. ;)

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • Hallo,


    "Ich habe absichtlich Einsteins Relativitätstheorie als Überschrift gewählt, weil auch der Klang den jeder einzelne Mensch wahrnimmt oder empfindet subjektiv- relativ ist."
    Originalzitat Seite 8 aaO. Keine Haftung für Abschreibefehler.


    Alles ist eben relativ. ;)


    Grüße
    Jürgen

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen K ()

  • Da sind wir wieder beim Thema "Medienberater, "Anwalt", oder sonstige professionell tätige "Konsultanten".
    Die Entschuldigung bei einer Redaktion ist eine Sache - eine wichtige , keine Frage.

    Aber bei der offensichtlich gefakten Review-Rückseite des Buches ging es doch vermutlich weniger darum Redaktionen zu verärgern sondern um eine offensive (ist sowas überhaupt rechtlich erlaubt?) Fake-Methode um potentielle Käufer zum Kauf zu verleiten. Eben durch die nicht zutreffenden "Zitate" die besagen sollen namhafte Drumzeitschriten bzw. deren Redaktionen hätten dieses "Ding" für gut befunden einen Käufer zur Kaufentscheidung zu bringen.


    Und hier muß meiner Meinung nach die Buchrückseite entfernt werden bzw. das Buch in seiner jetzigen Form aus dem Verkauf....


    ... und manches mehr. Die initiierten Stunts z.B. hier im Forum um das Buch schreien auch nach einer offiziellen (Forum)-Stellungnahme.

  • Hallo,


    Entschuldigung?
    Solange der Schund weiter verkauft wird und die selbst verfassten Belobigungen nicht gelöscht sind, ist das eine Ausrede für die Oma.

    eine offensive (ist sowas überhaupt rechtlich erlaubt?) Fake-Methode um potentielle Käufer zum Kauf zu verleiten

    Ich kenne da einen Begriff dafür, der fällt mir aber gerade nicht ein. Nachher muss ich mal die Staatsanwaltschaft anrufen, vielleicht können die mir auf die Sprünge helfen.


    Auch seine beiden freundlichen Helfer

    sind sein alter ego.


    DrumHeads hat zwei Sterne erteilt, das ist einer zu viel. Meiner Meinung nach sollte man tatsächlich auf eine Rezension verzichten oder sie ordentlich machen. Die drums & percussion hat das offenbar eleganter gelöst. Von sticks haben wir wohl noch nichts gehört? Modern Drummer?


    Grüße
    Jürgen

  • Fakt ist: auch heute noch!!! wird dieses "Ding" bei Ebay offensiv in dicken Lettern beworben. U.a. Rabatt für Lehrer bei Abnahme von 10 Stück erwähnt etc. etc


    Ich wäre über eine Rückmeldung ob ein Forummitglied jemanden kennt, der es da in jüngster Zeit erworben hat sehr dankbar. Nach der ganzen Vorgeschichte habe ich massive Zweifel, ob eine Neuauflage verkauft wird die auf die gefakte Review-Rückseite verzichtet. Ich kann in Bezug auf die vielen Fakes und Stunts bzw. "Vorgeschichte(n)" um dieses Buch nicht so recht daran glauben.


    Auch bei Amazon ist es nach wie vor ´drin. Immerhin hatte dort jemand im September den Mumm eine sehr deutliche Kritik zu platzieren. Die Überschrift seines Reviews lautet "ich fühle mich betrogen".


    edits: misspellings

  • Hallo,


    ganz praktisch vermute ich mal stark, dass der Absatz des Werkes sich im bescheidensten Rahmen hält.
    Der Preis ist hoch angesetzt, das schreckt die meisten Musiker ab.
    Autor und Verlag sind recht unbekannt.
    Lediglich das Set-Logo, das von Drums Only bekannt ist, wirkt verkaufsfördernd.
    Ich bezweifle, dass es überhaupt eine zweite Auflage geben wird.
    Mir ist bislang nur ein verkauftes Buch bekannt und das haben inzwischen viele gelesen.


    Es ist einfach die Frage, ob man den Irren weiter laufen lässt oder ob man in stoppt.
    Am meisten schadet die Sache wohl ohnehin dem Drums Only, aber der ... hat es nicht mehr auf seiner Homepage? Oder bin ich blind?


    Grüße
    Jürgen

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!