Guten Abend (mittlerweile wohl eher "gute Nacht") liebe Trommler,
ich hab das Forum durch Google zufällig gefunden und möchte nun meine Frage(n) an erfahrene Drummer richten.
Vorgeschichte: Schlagzeuge fand ich schon immer am interessantesten, was Musikinstrumente angeht, aber spätestens nach den Musikspielen Guitar Hero & Rock Band im Jahre 2008 hat mich das Getrommel total in den Bann gezogen, so dass ich manchmal jeden Tag "geübt" habe (die Zusatzbecken hab ich auf echte Beckenständer montiert, um dem echten Spiel möglichst nah zu kommen; auch wegen "über Kreuz spielen") und mittlerweile von mir behaupten kann, dass ich einige "Standardmoves" kann, obwohl ich ganz am Anfang das typische Problem mit der Hand-Fuß-Koordination hatte. Zumindestens haben schon viele Leute gefragt, ob ich auch "in Echt" Schlagzeug spiele und - wenn ich dies verneinte - warum ich das denn nicht mache.
Aber ein E-Schlagzeug, das auf ein Videospiel zugeschnitten ist und zudem ein blödes Pedal hat (ich könnte aber was anderes ranmachen), ist nun mal kein Akustikschlagzeug. Da ich ein Sparfuchs bin, hat es leider immer nur am Platz gehapert. Doch vor 2 Wochen fing ich mit meinem kleinen Schlafzimmerumbau an und habe einen kleinen Fehler begangen: ich habe mir spontan (!) ein Schlagzeug gekauft, genau genommen dieses hier aus Birkenholz.
Wem als alter Hase von meinem Noob-Gelaber schon jetzt fast der Kragen platzt, den bitte ich dennoch ganz ganz höflich darum, seinen ermahnenden Finger unten zu lassen. Ich kann mir schon seit einigen Tagen in den Allerwertesten beissen, diesen Schritt getan zu haben. Nein, nicht, weil das Schlagzeug Mist ist, sondern wegen der ganzen Arbeit (Aufbauen, Abbauen, Rückgabe...) und weil ich es jetzt "an der Backe" habe. Ich habe überall gelesen, dass man IMMER erst einmal alles live angucken und testen sollte, bevor man sich sowas kauft. Aber nein, ich war ja schlauer. Mir ist also 100%ig klar, dass das ein wirklich dummer Fehler war, über den ich mich noch immer ärgere.
Der Grund für diese Aktion ist, dass ich extrem schüchtern bin und zur Zeit auch einige Probleme habe, weshalb ich lange gegrübelt habe, ob ich mir einfach etwas kaufe oder ob ich mich in einem Laden (mit fremden Menschen, aaah! ;)) beraten lasse. Natürlich ist die Wahl auf "einfach kaufen" gefallen, nachdem ich mich über die verschiedenen Holzarten informiert habe (weil ich wissen wollte, warum manche Drumkits 200-300€ kosten, das fand ich dann doch schon etwas dubios).
Der erste Eindruck: Aufgeregt baute ich das Drumkit auf, spannte die Felle - wie überall beschrieben - faltenfrei und immer schön über Kreuz... war alles gar nicht so schwer für mich als "Akustikneuling". Irgendwann war ich mal alleine im Haus und spielte drauf los. Wie schon überall vorgewarnt, hatte ich nun auch dieses Gefühl: ich bin tatsächlich jetzt auch einer von diesen Neulingen, die mit dem Sound nicht zufrieden sind! Gut, die Becken (Sabian B8) kann man auf jeden Fall austauschen, weil mir diese alle zu doll "klingeln", das ist ja nochmal eine andere Geschichte. Die Snare ist für meinen Geschmack viel zu hell, die Bassdrum zu laut und hohl... Aber viel mehr war ich darüber erschrocken, wie verdammt laut das Ganze ist. Ich weiss, dass ihr gerade lacht, wenn ihr das lest - ein A-Set ist nun mal laut, aber SO laut, das habe ich nicht erwartet. Die Alarmanlage im Zimmer hat sich gleich auf "empfindlich" gestellt (die geht, wenn sie scharf ist, auch schon bei lauten Geräuschen los; aber ich spiel ja nicht, wenn sie an ist). Das hatte ich nicht bedacht. Anstatt ein kribbeliges Spaß- und Suchtgefühl hatte ich nach dem Testspiel ein ganz mulmiges, blödes Gefühl, was meinem Selbstwertgefühl nicht gerade geholfen hat.
Ich kann das Schlagzeug glücklicherweise zurückgeben. Das Zurückpacken in die Verpackung war aber nicht so einfach, weil ich ganz am Anfang sogar vorhatte, alle Kartons schon gleich wegzuwerfen, obwohl ich das sonst nie mache, aber in diesem Falle schon, weil die Kartons so sperrig waren. Ich habe die alle noch retten können und alles - sogar mit Handschuhen, um Fingerabdrücke zu vermeiden - so gut es geht, wieder eingepackt und ausgepolstert.
Es ist für mich einfacher, alles zurückgehen zu lassen und dann doch einen Laden aufzusuchen, der mich vor Ort berät, als jetzt irgendwelche Experimente zu machen und somit vllt Geld aus dem Fenster zu schmeissen. Allerdings ist auch der blöde Gedanke dabei, dass an den Fellen doch minimale Gebrauchsspuren zu finden sind (auch wenn ich alles wie rohe Eier behandelt habe), weshalb die Rückgabe vllt einen komischen Beigeschmack haben kann (vllt stelle ich mich auch nur an und es passiert gar nichts).
Ja, und was willst du jetzt hier? Obwohl ich mit meiner Rückgabe sicher klinge, bin ich trotzdem hin- und hergerissen. Einerseits will ich es wegen der Lautstärke lieber lassen (Alarmanlage, Haustiere im Nebenzimmer, Mitbewohner), aber ein Schlagzeug ist ja kein unveränderliches Gerät. Man kann es stimmen, dämmen, verändern...
1. Von daher ist meine Frage, wie weit ich das Drumkit noch verändern könnte, damit es mir vllt doch wieder zusagt?
2. Birkenholz gilt als sehr durchsetzungsstark. Habe ich vllt auf das falsche Holz gesetzt oder ist alles "gleich laut"?
3. Ich habe ja erwähnt, dass mir die Snare zu schrill/laut/hell ist... Ist das Tuningsache oder müsste ich da gleich auf ein anderes Material umsteigen?
4. Das Schlafzimmer/Schlagzimmer ist mein auserwählter Raum. In dem "hallt" es nach dem Umbau ein wenig und es hat 2 Fenster. Ist das klangmäßig nicht so toll? Kann man auch da noch etwas ändern, z. B. Schaumstoff an die Wände?
Ich kenne keinen Drummer, der nicht Decken/Kissen in seiner Bassdrum liegen hat und viele schneiden/brennen sich ja auch Löcher ins Resonanzfell (das widerrum würd ich noch nicht bei meinem probieren, weil ich ja unsicher bin, ob ich es überhaupt behalte!). Auch las ich hier vorhin ein Zitat von einem User, dass sich 90% der Unzufriedenheit mit anderen Fellen beheben lässt.
Sollte ein A-Drumkit GAR NICHT in Frage kommen, überlege ich mir, ein gutes E-Drumkit zu holen, mit dem ich dann auch zusätzlich (noch besser) Rock Band spielen kann. Damit bin ich dann auf jeden Fall das Lautstärkeproblem los.
Ich würde mich unheimlich freuen, wenn mir jemand Tipps geben und bei meiner Entscheidung behilflich sein könnte, damit ich endlich wieder beruhigt schlafen kann...
(Falls es jemanden interessiert (und genau das würde ich auch in 'nem Musikladen erzählen): meine Lieblingsmusik bzgl. des eigenen Akustikschlagzeugs ist ziemlich verschieden, habe aber dennoch Vorstellungen (auch wenn ich weiss, dass fertige Lieder bearbeitet sind und u.U. einen ganz anderen Sound haben). Ich mag das Einfache wie bei den White Stripes, Dominante wie bei Metallica, laute "Crashlastige" wie bei 4LYN, aber auch Scheppernd-Dreckige wie bei den HushPuppies (Garage-/Indierock, falls die niemand kennt)... Nur damit ihr grob wisst, was für ein Typ ich bin ^^)
Vielen Dank im voraus & liebe Grüße...