Ein guter professioneller Schlagzeuger sollte A UND B beherrschen.
Hallo,
ein hoher Anspruch.
Ich würde sagen: ein genialer.
Im Hinblick auf Professionalität ist es diesbezüglich aber wie im Amateurbereich, allerdings möglicherweise mit verschobener Relation.
Der Profi muss Geld verdienen, mit Kunst ist das nur schwer möglich, mit Handwerk viel leichter. Dass deshalb viele Profis eben Gebrauchsmusik bedienen und bedienen müssen, ergibt sich somit von selbst.
Interessant ist aber, dass es bei den Profis wesentlich (und zwar extrem viel) weniger Basher gibt, die sind viel toleranter und auch demütiger.
Der Hobbyist braucht das nicht zu sein, dem fehlt entweder der Horizont (meistens) oder er kommt mit seinem Status als vierte Liga nicht so gut klar (Neid). Nebenbei muss er keine Verträge acquirieren und kann sich daher auch entsprechend saumäßig aufführen.
Zurück zu den Polarisierten und Dream Theater aufgegriffen: da zeigt sich schnell und wird sich weiter zeigen, dass die Basherei von einem kleinen Horizont des Bashers zeugt: Portnoy fanden viele scheiße, der Mangini wird ihm technisch schon zeigen, wo es lang geht. Ja, das mag sein. Nur: die Musik wird damit nicht besser werden und Vieles andere wird der Mangini eben auch nicht ersetzen können. Vorher hatte man ein Bandmitglied, dass auch im organisatorischen und bildend künstlerischen Bereich und wohl auch kompositorisch wirkte. Jetzt hat man einen überragenden Trommelspezialisten. Das macht die Sache zwar für die Trommelfreaks interessanter, die Musik wird es jedoch nicht voran bringen.
Und so ist es wohl auch bei der ein oder anderen Kapelle, bestes Beispiel: AC/DC: da ist der Trommler zwar nur Trommler, aber selbst da waren die Fans nicht begeistert, als ein technisch sehr begabter Mann den mal ersetzen musste. Der machte das super, brachte aber, obwohl er wahrscheinlich der objektiv beste Musikant der ganzen Truppe war, irgendwie das Gefühl nicht so rüber.
Man stelle sich vor, Thomas Lang stiege bei den Stones ein. Undenkbar. Dennoch bin auch ich davon überzeugt, dass der dort eben nicht das auffahren würde, was der oberflächliche Genießer von Boot Camp und Clinic so mitbekommen hat. Der Mann ist extrem diszipliniert, hat eine super Technik und kann ganz normal, aber eben sauber Schlagzeug spielen. Das habe oder kann ich alles nicht. Nicht im Ansatz. Obwohl ich genauso alt bin.
Dass Gavin Harrison bei den Stones auch irgendwie komisch wäre, genauso wie Steve Gadd und die weiteren weniger polarisierenden Kameraden, das sollte uns ebenfalls zu denken geben. Und der Watts geht mir dennoch auf die Senkel, mit seinem unnachahmlichen Stil, unverbogen, stur ... vielleicht mag ich ihn ja insgeheim dafür.
Grüße
Jürgen