Möglichkeiten für Ausbildung zum Schlagzeuglehrer

  • Hallo zusammen.


    Meine im Betreff beschriebene Frage beruht auf der Tatsache, dass ich als nun 27 jähriger seit über 12 Jahren Schlagzeug spiele und auch seit ca. 4 Jahren privat und an einer privaten Musikschule (als Nebeneinkommen zur Musikertätigkeit) unterrichte. Studiert habe ich das Schlagzeugpspiel nicht, ebenfalls habe ich auch keine Berufsfachschule für Musik etc. besucht und einen "Staatlich geprüfter..."-Titel abschließen können. An der Berufsfachschule für Musik in Krumbach habe ich zwei mal an der Aufnahmeprüfung teilgenommen und konnte es davon einmal auf die Warteliste schaffen.


    In letzter Zeit überkommt mich jedoch das eine oder andere Mal der "Zukunftsgedanke"-> was ist, wenn ich mich (bzgl. Unterricht) in eine Richtung spezialisieren möchte, in der zwingend ein Zertifkikat von Nöten ist?


    Leider habe ich mich bis dato noch nie richtig mit dieser Materie auseinandergesetzt, wie man dies in meinem "Alter" bzgl. Weiterbildung noch anpacken könnte.


    Ich komm aus dem näheren Umfeld von Ulm und bin mobil (Pkw).


    Welche seriösen (staatlichen oder auch privaten) Institiutionen gibt es im süddeutschen Raum bzw. welche grundlegenden Abschlüsse für Musiker gibt es im allgemeinen?


    Vielen Dank und Gruß
    Thomas

  • was ist, wenn ich mich (bzgl. Unterricht) in eine Richtung spezialisieren möchte, in der zwingend ein Zertifkikat von Nöten ist?


    Wer sollte nach einen Zertifikat fragen? Ein Schüler? Das Gewerbeaufsichtsamt?
    Ich kenne Lehrer die haben 40-50 Schüler in der Woche (mit Warteliste), weil sie einfach "nur" spielen können und es verstehen die Erfahrung methodisch und didaktisch zu vermitteln sowie individuell auf den Schüler eingehen und die persönliche Wertschätzung nicht vorgaukeln.
    Ich kenne Lehrer die tolle Abschlüsse an der Wand hängen haben, aber selber auf einer Warteliste stehen. In Schlagzeugschulen, beim Arbeitsamt oder beim Psychotherapeuten.


    Es gibt Schlagzeugschulen die auch Lehrerausbildungen anbieten. Drummersfocus und Drumdepartment wären solche Adressen- im süddeutschen Raum.
    Das sind aber alles selbstgestrickte Qualifikationsmodelle, ohne diese abzuwerten.

    Einmal editiert, zuletzt von huhu stgt ()

  • Joa also entweder so weitermachen(bei freien Musikschulen anfragen oder selber Werbung machen). Oder ein Musikstudium, alles andere is eher Abzocke und wenig seriös.

  • Hallo Thomas,


    ich hatte einmal die Situation, mir überlegen zu müssen, ob ich eine Ausbildung zum Schlagzeuglehrer mache. Zu dieser Zeit war ich vertretungsweise für 2 Nachmittage je Woche an einer Kreismusikschule tätig. Sie hätten mich gerne auch fest übernommen, allerdings bestand der Vorstand darauf, dass alle ihre Dozenten ein Zertifikat haben.
    Bei freien Einrichtungen wie Drummers Focus kostete das damals (ohne Gewähr) ca. 400 € im Monat. Das war mir dann doch zu teuer, also hab ich nach meiner Vertretung aufgehört und unterrichte seitdem nur noch frei.


    Die an Privatschulen "zertifizierten" Lehrer, die ich bisher getroffen und gehört habe, haben mich teilweise nicht unbedingt umgehauen.
    Ich denke, seine individuellen Qualitäten kann man auch bei guten Privatlehrern für deutlich weniger Geld im Monat erweitern.


    Fazit: wenn genügend Geld da ist, kann es nicht schaden, aber für eine pauschale Investition in die Zukunft taugt mir das ganze zu wenig. Als ungelernter Musiker, also ohne Chance, in einem Orchester "verbeamtet" zu werden, ist man es ja gewöhnt, nie zu wissen, was die Zukunft bringt, oder?


    Grüße
    Jan

  • für eine pauschale Investition in die Zukunft taugt mir das ganze zu wenig.


    So sehe ich das auch.
    Das kommt mir so vor wie das "Jodeldiplom".


    Als potenzieller Schüler würde ich nach einem Lehrer suchen, von dem ich glaube, das er es kann - mit oder ohne Diplom.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Es sieht so aus: ein stattlich anerkanntes Zertifikat kann (!) die Türen von Schulen öffnen, die mit öffentlichen Geldern hantieren und daher staatlich qualifiziertes Personal nachweisen müssen. Dadurch ensteht die - meiner Meinung nach - kuriose Situation, dass ein sehr guter, netter und kompetenter Trommler (vielleicht sogar mit einem guten US-Privatstudium) nicht an so einer Einrichtung unterrichten kann, ein mittelmässiger Absolvent einer in Deutschland stattlich anerkannten Geschichte aber genommen wird.


    Ich stand selbst vor der Wahl (ich habe auch mal an so einer Trommelberufsfachschule als Dozent unterrichtet), habe mich aber dagegen entschieden. Aus der Schule wurde eine staatlich anerkannte Berufsfachschule und ich musste (als nicht-Musik-Studierter) den Platz räumen.


    Ich möchte nicht dagegen oder dafür argumentieren aber ich denke, dass unterm Strich die Fähigkeiten, Motivation und menschliche Eigenschaften dazu führen können, dass man als Freelancer genauso gut unterwegs sein kann, wie ein an einer Schule angestellter Trommellehrer. Was für eine feste Anstellung spricht (die mit einem Studium vermutlich erleichtert wird) sind die besser Absicherung und insbesondere die sehr wichtige BU (Berufsunfähigkeitsversicherung), in welche man als Musikfreelancer nur schwer zu vernünftigen Konditionen reinkommt.


    Wichtig ist auch, dass so ein Studium zwar stattlich anerkannt ist und in manchen Fällen auch Bafög-gefördert, aber wer Eltern hat, die gut genug verdienen, wird das Geld selbst aufbringen müssen und das ist ein nicht unbeträchtliches Sümmchen. Und wer danach in seinen beschaulichen Ort zurückkehrt und erwartet, eine Anstellung zu bekommen, könnte bitter enttäuscht werden.


    Fazit: es gibt durchaus gute Gründe für so ein Studium aber die sollten im Einzelfall relativ klar auf dem Tisch liegen.


    lg
    max

  • @ Max


    Mich verwirren gerade die Begrifflichkeiten. Beziehen sich deine Gedanken - die ich btw wie immer sehr kompetent finde - auf ein Studium im akademischen Sinne, oder beziehst du auch private Einrichtungen wie Drummers Focus, MMS und andere mit ein?


    Und weißt du zufällig, wie im Durchschnitt die Zugangsvoraussetzungen für Berufsfachschulen in Punct Altersgrenze aussehen? An Hochschule oder Kons ist ja mit Ende 20 meist nicht mehr zu denken, weil man in den Augen der Professoren nicht mehr formbar genug ist. Mir auch unverständlich, aber das wäre ein anderes Thema.


    Grüße
    Jan

  • Hallo Jan, ich meine stattlich anerkannte Angebote. Ich habe hier als Dozent unterrichtet. Das ist keine Uni (an einer solchen habe ich zwar ein Studium abgeschlossen aber eben keins in Musik), sondern eine Berufsfachschule, die sich so nennen darf, seit sie die staatliche Zulassung und die damit verbundene Kontrolle durch die Landeschulbehörde vorweisen kann. Und das auch völlig zurecht.


    Soweit ich weiß, bemühen sich einige andere der bisher rein privaten Drumschulen eben teilweise auch um solche Anerkennungen. Der Grund liegt auf der Hand: die Möglichkeit der Bafög-Förderung und anderer Möglichkeiten bringt natürlich Studenten und damit zusätzlichen Umsatz. Was natürlich absolut legitim ist. Was aber eben nichts daran ändert, dass es private Einrichtungen bleiben, die auf dem Gewinnprinzip wirtschaften müssen.


    Ein staatliches Vollzeitmusikstudium ist natürlich wieder etwas ganz anderes und auch da gibt es ja Unterscheidungen zwischen Fachhochschule und Universitätsstudium.


    Ich denke, dass jemand, der an einer dieser Ausbildungen interessiert ist, sich fragen sollte, warum er/sie das machen möchte. Hätte ich die Zeit und das Geld, würde ich gerne nochmal richtig Musik studieren, um einfach noch mehr zu lernen und weitere Blickwinkel kennenzulernen. Aus wirtschaftlicher Sicht und in meiner Rolle als Drumlehrer würde ich es nicht tun, denn ich habe das Glück, an einer sehr guten Schule zu unterrichten, deren Inhaber ein guter Freund geworden ist. Bei meinen Privatschülern gibt es Wartelisten und auch meine Workshops funktionieren, ohne dass ich ein formales Studium habe. Wobei die Betonung auf formal liegt, denn ich beschäftige mich eigentlich nonstop mit Musik und Trommelei und habe diverse Masterclasses, Drumcamps besucht und privaten Unterricht bei guten Trommlern genommen.


    Ich vertrete im Allgemeinen die Ansicht, dass Passion, Motivation, gutes Spiel und ein umgänglicher Charakter die wichtigsten Voraussetzungen sind, um im musischen bereich Erfolg zu haben. Ich kenne diverse Leute, die zwar ein Studium haben aber kein Land sehen. Schon bei der Vorstellung an der Drumschule wird klar, dass sie nicht dort unterrichten werden. Es gibt die Diplomwedler, die erst ihre Abschlüsse und Referenzen auf den Tisch legen. Es gibt die Vielspieler, die zeiegn wollen, wie super sie sind und wie kompliziert sie im Studium gelernt haben zu spielen. All das will der reguläre Drumschüler/Mitmusiker/Produzent aber nicht. Er will einen coolen Typen, der trommeln kann, nett ist und sich ins Gegenüber hineinversetzen kann...


    ...übrigens die gleichen Dinge, die man auch vom Studiotrommler, vom Mitmusiker allgemein etc. erwartet.


    lg
    max

  • Hallo zusammen.


    Danke für die rege Anteilnahme.


    Die ungefähre Aussage mit dem "jeder ungelernte Musiker hat das selbe "Zukunftsproblem" (wie mir natürlich bewusst ist, wie jeder andere Mensch natürlich auch), stimmt und trifft den Nagel auf den Kopf.


    Vielleicht habe ich auch gerade einfach das Gefühl, dass ich in der falschen Branche gelandet bin und ob ich in dieser mein weiteres Leben weitermachen möchte.


    Gruß
    Thomas

  • Ich bin in einer ähnlichen Situation, wenn auch etwas jünger.
    Ich lebe seit 4 Jahren von der Musik, betreibe 2 Bands, wobei ich das Glück habe, das beide meiner musikalischen Neigung entsprechen und keine Jobs sind, die ich nur des Geldes wegen mache. Außerdem Unterhalte ich eine kleine Plattenfirma, mit der ich auch viel Booking betreibe, dirigire 2 Musikvereine und unterrichte 4 Schüler.
    Persönlich wäre es für mich nichts, jeden Tag mit irgendwelchen Kindern, so nett sie bestimmt auch sind, bei Adam und Eva anzufangen. Glücklicherweise bin ich in der Position sagen zu können, dass ich keine Anfänger unterrichten will. Die Finanzen erlauben mir das :)
    Und auch wenn ich mehr als gut über die Runden komme, mir erstmal einen Zweitwagen gegönnt habe und anderen überflüssigen Kram, nagt halt doch das gewissen mit "was ist wenn mal....". Also habe ich mich kurzerhand für eine BF entschieden, um den "Staatlichen anerkannten Ensembleleiter" zu machen. Klar, eine richtige Versicherung für die Zukunft ist auch das nicht. Aber es beruhigt das Gewissen ein wenig und ermöglicht es mir, für manche Dienste mehr zu verlangen. Der Hauptgrund ist aber, dass meiner Meinung nach zu einem guten Musiker auch ein Musiktheoretisches Verständnis gehört. Gerade bei uns Schlagzeugern fehlt das aber vielen (inklusive mir bis vor einiger Zeit ^^).
    Bei einem vorbereitenden Kurs an besagter BF wurde ich schon krum beäugt, weil ich 23 Jahre alt bin! Natürlich sagt das nichts über andere Schulen aus, aber ich war doch etwas baff, dass mein Alter so ein Problem ist...


    Wegen dem Alter wäre das einfachste, mal bei einer Schule anzufragen (oder deren Website zu durchsuchen, vielleicht findest sich ja da was).
    Hier http://www.berufsfachschule-fuer-musik.info/ gibts alle Bayerischen BFM im Überblick. Die Aufnahmeprüfungen dürften momentan aber überall vorbei sein, als nächstes geht es im Frühjahr wieder mit den Unis los, daher hast du erstmal genug zeit zum Überlegen :)

    i was told by an irishman who also explained (from "personal experience") that if you ever blow up a bridge using a car filled with fertilizer, make sure you're on the side of the river where your house is.

  • Hey, was willst Du mit 27 noch Studieren anfangen? Würde ich nicht tun, wenn es bei Dir eh schon läuft. Der Begriff Schlagzeuglehrer ist doch eh nicht geschützt und jeder "Heinz" kann sich so nennen... Mache Deinen Unterricht versuche bei privaten Musikschulen reinzukommen und mit ein paar Schülern anzufangen... oder schau Dir das mal an:



    http://www.percussion-creativ.…id=306&Itemid=208&lang=de



    Das ist zwar auch nicht staatlich, aber nicht so finazaufwendig wie so manche Lehrerausbildung an einer MMS oder so, die Dich Jahrelang abkassiert und zu schlechten Konditionen übernimmt - aber nur wenn Du immer wieder die Kurse besuchst...

  • Hi,


    möchte Dir auch noch nen guten Tip geben..!


    Bewirb Dich an der Jugendmusikakademie Trossingen für den Kurs: Das Schlagzeug im Unterricht. Mit Abschluss !!! Dieser ist auch staatlich anerkannt...auf B Niveau (Hochschulen haben ja A ) !!! Es liegt dann ganz im Ermessen der jeweiligen Musikschule ob dieser akzeptiert wird.
    Ich unterrichte an einer Musikschule die im VDM dabei ist.
    Ich habe selbst den Kurs (über 1,5 Jahre) abgeschlossen und man lernt sehr viel (vorausgesetz man will es). Ist teils viel Üben, aber aus meiner Sicht bin ich total froh das gemacht zu haben und es hat mich ein riesen Stück weitergebracht.
    Es stehen folgende Fächer an:
    Drumset
    Latin Percussion
    Snaredrum / Pauken
    Mallets
    Theorie / Gehörbildung


    Unterricht ist bei: Claus Hessler, Prof. José Cortijo, Robert Brenner, Andrea Schneider. (ein super Team:) !!!


    hoffe dir weitergeholfen zu haben :)


    gruss grieser



    anmerkung: Oh jetz hab ich erst gemerkt, daß der Beitrag zuvor ja bereits einen LInk zur Musikakademie drin hat:)
    na jedenfalls hast noch ein positives feedback von mir zu dem Kurs :)))

    easy drumming

  • Moin hier, kann man auch eine Ausbildung zum Schlagzeuglehrer machen.
    Ich habe die 1 jährige Ausbildung,gerade hinter mir, und seit ein paar Tagen weiß ich nun auch das ich bestanden habe. :D :D


    http://www.drumstudies.de/


    Ja, an Ronald hätte ich jetzt auch als erstes gedacht. Ich kenne jemand, der dort war und hatte gaaaanz früher sogar mal Unterricht bei Ronald (ca. 20 Jahre her).
    Soweit ich das weiss, ist drumstudies die erste Schule für Schlagzeuglehrer mit offizieller Anerkennung.
    Sonst hat man ja mit offiziellen Weihen nur die Unis/Hochschulen, die aber nicht konkret für das Lehrerdasein ausbilden (ausser für das Dasein als Musiklehrer an allgemeinbildenden Schulen).


    Nils

  • KATESchüler es geht doch in diesem Post um eine Ausbildung zum Schlagzeuglehrer , und nicht zum Berufsmusiker..


    Und so ein Geheimtip ist das Music College auch nicht, ich wollte mich da auch letztes Jahr bewerben,und ne Aufnahmeprüfung machen, habe mich aber für eine andere Ausbildung entschieden..

    "Fills bring thrills but grooves pay bills"

    2 Mal editiert, zuletzt von drum-maniac ()

  • Weil ich 1tens eine Ausbildung zum Schlagzeuglehrer machen wollte und nicht zum Berufsmusiker, und 2tens geht die Ausbildung in Hannover 2 Jahre während ich jetzt eine 1 jährige Ausbildung absolviert habe..

    "Fills bring thrills but grooves pay bills"

  • Es gibt noch das music college in Regensburg. Ist zwar ne private Berufsfachschule (kostet also Schulgeld) für Pop, Rock Jazz, ist aber staatlich anerkannt. Die ersten beiden Jahre sind eine rein musikalische Ausbildung, das 3. Jahr ist dann ein pädagogisches Aufbaujahr, mit der man die Lehrbefähigung auch für staatliche Schulen erhält. (städtische Musikschulen...) Da macht man dann Pädogogik, Methodik, Unterrichtspraxis etc.
    http://www.music-academy.de/index.asp?k_id=4169

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