Verkrampftes Spielen und Schmerzen zwischen Zeigefinger und Daumen - was tun?

  • Nabend liebe Community,


    habe ein ziemlich nerviges Problem:
    Grade setz ich mich ans Set, und nichts, einfach gar nichts, klappt. Also erstmal zurückgerudert, Rudiments geübt, Paradiddles & Kumpanen eben. Und es klappte immer noch nicht wirklich.
    Außerdem hab ich seit vielleicht zwei Monaten so alle paar Tage mal Probleme mit der allseits bekannten Verkrampfung. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich dazu neige, die Sticks zu weit hinten anzufassen, ich dann natürlich Kontrollprobleme kriege und meine Hände sich verkrampfen. Interessant ist, dass ich dieses Problem allerdings nur in der rechten Hand habe; Heute z.B. hatte ich nach 5 Minuten derartige Schmerzen in dem - wie nennt man ihn? - Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger, dass es unmöglich war, weiter zu spielen. Auffälig ist auch, dass ich dieses Problem weitaus häufiger habe, wenn ich so wie heute von morgens um 7.30 bis um 17.00 in der Schule, als wenn ich nur bis 13.00 habe oder gar frei. Kann das zusammenhängen, und was kann ich gegen mein "zu-weit-hinten-anfassen-Problem" tun?
    Danke für eure Antworten,
    C0xy

    Pearl und Sonor


    Im gonna go smoke. You wanna come smoke with me? You dont smoke right? What are you one of those fitness freaks, huh? Go fuck yourself.


    - George Ellerby (Alec Baldwin) - The Departed




  • der erste gedanke der sich aufdrängt ist natürlich: du übst zwischen daumen und zeigefinger zu viel druck auf den stock aus ...


    besprich das mit deinem lehrer, wenn du keinen hast, such dir einen ... wenns auch nur für ein paar einheiten ist ...


    wenns weh tut läuft was schief ... das solltest du überprüfen (lassen) ... augen zu und durch kann blöd werden

  • Ich tippe auch darauf, dass du zu viel mit dem Daumen auf den Stick presst. Einfach mal mit Daumen und Zeigefingen einen Ring machen, Stick da durch und die Sticks nur mit den hinteren Fingern führen (und auch gar nicht versuchen die Sticks damit wie 'ne Axt zu greifen).


    Das gibt einem mal ein anderes Spielgefühl und hilft vielleicht sich das verkrampfte Greifen abzugewöhnen?

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Kann das zusammenhängen, und was kann ich gegen mein "zu-weit-hinten-anfassen-Problem" tun?


    Ja, denn ich gehe mal davon aus,daß du in der Schule auch mitschreibst.


    Wie bereits genannt, übst Du wahrscheinlich mit dem Daumen zuviel Druck auf den Gegenstand in Deinen Händen aus (Schreibstift, Stock). Das kann zu den genannten Symptomen führen.
    Achte besser auf Deine Feinmotorik, laß dir entspannende Übungen für die Hände zeigen, ganz allgemein: lerne, deine Hände besser (iSv. angemessener) einzusetzen. In vielen Situationen kommst du auch mit weniger Druck (Kraft) zurecht. Das musst Du ausprobieren.


    Greif Deinen Stock ordentlich (video zu Hilfe nehmen, Drumchannel o.ä.)


    Und dann gilt, wie für uns alle: üben, üben, üben! Langsam anfangen, langsam schneller werden.

  • Hi,


    Du spielst recht dicke Stöcke, ausserdem spielst Du sehr in die Felle rein, die diversen Dellen in den Fellen in Deiner Vorstellung zeugen deutlich davon....
    Vermutlich gehst Du mit zu viel Kraft an die Sache ran wodurch man gerne mal verkrampft, besonders bei angesprochenem Daumenmuskel.


    Ich würde Dir raten Dir ein gutes Übrungspad zu besorgen und Dir die Stick Control vorzuknöpfen. Max. 60 bpm am Anfang.
    Mit langsamem Tempo beginnen und die Stöcke locker halten.


    Greife sie bewusst im besten Drehpunkt, Weckl hat hierzu schöne Abhandlungen in seinen Videos ("pivot point" als google suche)
    Wenn die stöcke zu weit nach vorne rutschen oder Du merkst daß Du zu fest hälst stoppen und neu ansetzen.
    Bewusst üben!


    Das dauert einige Zeit, der Aufwand wird sich aber lohnen!


    Ausserdem mal bewusst Rebound Übungen machen, dadurch lernt man viel über die Stockphysik und verliert die Furcht die Stöcke zu verlieren
    weil man den Stock kontrollieren lernt!


    Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Großen und schweren Stöcken für die Padarbeit gemacht. Aber die 5B tun es auch gut.


    Das sind meine Erfahrungen, kann sein daß anderen Methoden auch funktionieren...


    Viel Erfolg.


    Edit: Fipptehler

    nosig

    2 Mal editiert, zuletzt von Sebomaniac ()

  • Hallo,


    ich sag gleich vorweg, dass ich kein erfahrener Drumlehrer bin deswegen werde ich auf
    Handhaltung nicht konkret eingehen.


    Ich wollte lediglich aus eigener Erfahrung mit diesem Problem nochmal das einwerfen,
    was ich die Tage schon bei einem Kollegen gesagt habe:


    Arbeitest Du in der Schule oder Freizeit viel mit dem Computer? Das ist ja heute gang und
    gaebe und durch eine unergonomische Handhaltung ueber Stunden kann das auch das
    Problem beguenstigen. Und da muss dann schnell das Drummen als vermeidliche Ursache herhalten.


    Ich wuerde an Deiner Stelle nach der Schule erst eine Pause von 2 Stunden einlegen damit die (Hand
    und der Kopf) von der Schule entspannen kann. Natuerlich dann auch nicht an den Computer.


    Und wenn ich doch noch einen laienhaften Tip zur Handhaltung geben darf, da das noch
    genannt wurde (kommt glaube ich von der Jojo DVD): Ueberpruefe mal ob sich das Logo auf dem Stick
    beim Spielen langsam dreht. Bei einer lockeren Handhaltung ist das meisstens der Fall.


    - Juergen -

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • Zuerst mal danke für die viiiielen guten Ratschläge, hätte ich gar nicht erwartet ;)
    Die Sache von wegen in der Schule den Stift zu fest halten und so - das ist mir so noch nicht aufgefallen, werd ich aber die nächsten Tage drauf achten, danke :)
    Ich hab mich also eben - nach einer einstündigen Entspannungsphase mit einem Kaffee und auf einem gemütlichen Sofa - nochmal ans Set gesetzt. Angefangen mit StoKra (alte Übung meines ehemaligen Lehrers, dient zur Auflockerung, seeehr wirkungsvoll!), dann langsame Paradiddles, und wieder Dehnung, Paradiddles, dieverse andere Rudiments mit Metronom und dann so langsam gesteigert, bis ich irgendwann beim Nachspielen hiervon war. Ohne Schmerzen ging das auch nicht, aber wesentlich besser und kontrollierter als vorher. Werd ich in Zukunft versuchen immer so zu machen :)
    Danke nochmal,
    schönen abend noch,
    C0xy

    Pearl und Sonor


    Im gonna go smoke. You wanna come smoke with me? You dont smoke right? What are you one of those fitness freaks, huh? Go fuck yourself.


    - George Ellerby (Alec Baldwin) - The Departed




  • Schau, dass der Stock auf dem Mittelfinger liegt und Daumen und Zeigefinger den Stock mehr führen, als halten.


    (kommt glaube ich von der Jojo DVD): Ueberpruefe mal ob sich das Logo auf dem Stick
    beim Spielen langsam dreht.


    Nach meiner Erinnerung war das der Herr Igoe.

    Le roi - c'est moi! :saint:

    Der Gesunde Meschenverstand liegt bei den Dinosauriern.

  • Dieses Problem hatte ich auch schon öfters, als ich live zu unaufgewärmt zu hart gespielt hatte. lag bei mir daran das ich zuwenig gefühl im stock hatte und zu stark gekloppt habe. Könnte bei dir an deiner Stockhaltung liegen. Bei mir hab ich das gelöst indem ich einfach mit weniger Energie draufgehauen habe und gleichzeitig versucht habe, mehr Rebound zu nutzen (war bei Becken nicht ganz einfach, aber es gibt da schon auch technik).


    nutze einfach die gleichen lernmöglichkeiten wie meine vorredner, stockhaltung, padübungen, etc.. etc..

    Lies die FAQ und benutze die Suchfunktion!

    Einmal editiert, zuletzt von Fl0gging ()

  • Irgendwo hab ich mal gelesen, wie man ein Florett hält (finde es bloß nicht mehr), und das gilt auch für Schlagzeugstöcke: Wie einen kleinen Vogel, den man gefangen hat - fest genug, dass er nicht davon fliegt, und sanft genug, dass man ihn nicht zerdrückt.


    .

  • Ich hatte damals das selbe problem wie du und habe deshalb unter anderem für jahre mit dem schlagzeugspielen aufgehört.


    Nun möchte ich nicht schon wieder einen riesen Aufsatz dazu schreiben. Wenn du mal nach beiträgen von mir suchst wirst du hier ganz viel finden was ich getan habe um das problem loszuwerden und wieder spass am spielen zu haben. Ich habe erstmal alle Stockhaltungen beiseite getan die dazu verlleiten druck zwischen daumen und Zeigefinger aufzubauen. Dann hab ich ein neues vertändnis entwickelt und wege gefunden auch die alten stockhaltungen wieder verwenden zu können ohne Druck zwischen daumen und ZF aufzubauen.


    Kurz und knapp ist es so, dass man seine einstellung ändern muss. Weg von: ich muss alles bewusst kontrollieren hin zu "lass die stöcke laufen und tu nur da was, wo die hände wirklich gebraucht werden und sonst geh dem stock aus dem weg". Das funktioniert nicht, wenn man den stock weit hinten hält und der unterschied zwischen perfekt und schlecht ist oft nur ein hauch an Veränderung. Vor allem wenns schneller wird.
    Das ist erst schwer zu akzeptieren, aber mit der zeit merkt man, dass es wirklich funktioniert. Geduld haben und nach den dingen suchen, die für lockerung sorgen. Geduld haben und dem körper zeit geben diese bewegungsabläufe zu verinnerlichen und die nötige feinmotorik zu entwickeln.
    Es geht hier wirklich nicht um kraft, sondern das akzeptieren von anatomischen und physikalischen gesetzen. Wer das tut braucht keine kraft aufwenden.
    Zum beispiel hat mich damals die Aussage von Jack dejonette irritiert, dass er wenn er schneller spielt sich noch mehr entspannt und die stöcke noch mehr laufen lässt, also genau das gegenteil von dem was man vermuten mag. Das kann ich heute nur unterstreichen. Es braucht halt seine zeit bis die hände gelernt haben den stock zu begleiten und nur an den wichtigen stationen im bewegungsablauf aktiv werden. Erst wenn das herausgebildet ist durch langsames konzentriertes üben wird man verstehen, was damit gemeint ist.
    Deshalb nur soviel: Ich habe überhaupt keinen druck mehr zwischen daumen und zeigefinger. Beides liegt ganz locker am stock an und passt nur auf, dass das vögelchen nicht wegfliegen kann ohne ihm weh zu tun. Seitdem habe ich keinen frust mehr beim üben, sondern immer spass in den backen und lust auf mehr.


    Was mir an Denkweisen geholfen hat war:


    Dave weckl - A natural evolution - How to develop technique (das wichtige gibts auch auf YT)
    Jim Chapin - Speed, Power, Control, Endurance
    Tommy Igoe - Great hands for a lifetime


    und bedingt auch:
    Jojo Mayer - Secret weapons for the modern drummer


    Schau mal was dich davon weiterbringt. Es funktioniert und am ende wirst du feststellen, dass alle recht haben und über ein und daselbe reden. Nur vertieft jeder andere aspekte, oder beschreibt es einfach anders. An Naturgesetzen kann man nichts rütteln. Klug ist wer sie aktzeptiert und mit ihnen arbeitet. ;)


    LG und viel Erfolg!


    Edit: Ich habe wieder angefangen zu trommeln, weil ich genau diese verkramprungen beim schreiben lockern wollte. Das problem was dazu führt ist das gleiche un liegt im kopf. Ich hätte auch versuchen können locker Schreiben zu üben, aber das ist etwas zu öde, gelle? :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!