Kaufberatung: Jazz Becken

Wer seit 14 Jahren Schlagzeug spielt, sollte eigentlich "schon" einen eigenen Beckengeschmack entwickelt haben..

Standardantwort: Geh in den Laden und teste ausgiebig. Ich würde mich hier nicht von nicht unparteiischen Aussagen beeinflussen lassen.

Aber Felle hast du in den 14 Jahren schon öfters gewechselt?

Bosphorus sind gute Becken, allerdings haben die eine große Streuung untereinander. Das heisst in ein Geschäft gehen, anspielen und sich ein
Setup zusammenstellen.

Hi Lukas

wie die Kollegen schon schrieben: So wird das nix! Ich hab mir neulich erst ein Jazz-Ride und die Diril 14" Jazz Hats gekauft und bin sehr zufrieden. Das hat aber nur geklappt, weil ich die Becken intensiv gegen andere Kandidaten getestet (und meinen Lehrer habe mithören und mitspielen) lassen. Die neuen Jazz Hats sind einfach großartig, aber beispielsweise für eine Big Band vermutlich zu leise. Was würde Dir also nutzen, wenn ich Dir gerade die besonders ans Herz lege?

Tipp also: Suche Dir die Jazz Reihen der großen Hersteller, versuche (z. B . durch Sound Files, die aber nur eine *sehr* grobe und bisweilen falsche Idee geben) ein paar Favoriten zu bilden. Lesen über die Suche, was andere davon halten - als EIN weiteres Kriterium - und höre Dir am Ende ein paar Kandidaten gegeneinander an. Ich würde keinesfalls alle Becken auf einmal kaufen, was überfordert. Ich würde z. B. jetzt mit dem Ride anfangen und mir Zeit lassen. Du kannst z. B. online Becken zum Test kommen lassen und mit ein oder zwei Kandidaten aus einem Laden zum Test kombinieren.

Die drei Diril-Marken (= Brüder) würde ich mit einbeziehen. Inzwischen gibt es deutsche Vertriebe, die einen Test erleichtern. Mein Eindruck ist aber, dass sich das - logisch - nun auch im Preis bemerkbar macht.

Viel Erfolg!
Hajo K

Die sind sicher einen Versuch wert, allerdings gibts warscheinlich billigere Varianten.

Unter akkustischen Jazz verstehe ich eher eine kleine max. 5 Mann Kombo, die unverstärkt spielt.

Bei Bigband solltest du vielleicht drauf achten, dass eines deiner Rides sich einigermaßen gut durchsetzt und die Bell (zb. für Latin-Sachen) gut anspricht. Gerne nutze ich dafür zb. ein 22" Paiste 2002 Ride (ohne weitere Bezeichnung). Dann nehme ich meistens noch ein mehr oder weniger dünnes 20er Ride mit. Schön könnte ich mir auch die Variante dickeres 20er und dünneres 22er Vorstellen. So liegen die Becken tonal in der Regel weiter ausseinander.

Wenn du bisher nur Messingbecken gespielt hast, wird es für dich wohl unmöglich sein, auf Anhieb deine Becken fürs Leben zu finden. Ich würde mich an deiner Stelle auch mal auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Dort erstmal ein bisl Erfahrung sammeln und Geld sparen.

Schönen Gruß
Andre

Zitat von themisak

Ich habe noch keinen Beckengeschmack weil ich nie welche angehört habe und ich bis jetzt nur billige 100% Messingbecken hatte

Hi Lukas,

dann wirst Du mit so ziemlich jedem Becken, dass Du anspielst, ein Aha-Erlebnis haben...

Constantinople's sind natürlich eine Alternative - aber auch preislich ziemlich anspruchsvoll (es geht zwar noch etwas teurer, aber dann wird's schon speziell...).

Wenn Du hauptsächlich Big-Bands bedienst, kann auch normaler Allround-Beckensatz was für Dich sein - bei lauteren Passagen einer Big-Band kann ein dünnes, leichtes Jazz-Becken schnell mal untergehen, auch wenn es für sich gesehen gut klingt.

Beherzige also einfach die Tipps meiner Vorschreiber, gehe in einen Musikladen Deines Geschmacks, äußere da Deine Wünsche (und sag nicht gleich, dass Du auch Constantinople's kaufen würdest...) und lasse Dich beraten!

Viel Erfolg und viel Spaß beim Erleben neuer Klangwelten wünscht

Jens

Wenn Geld keine Rolle spielt, dann gehen auch die Constantinopels von Zildjian. An dem Punkt kann man dann auch in die Vollen langen und sich Spizzichinos oder Matt Nolan kaufen, denn grossartiger geht nicht mehr. Allerdings setzt das entsprechenden Beckengeschmack und jahrelang gereifte Klangvorstellungen vorraus

Für wesentlich weniger Geld bietet Dir jeder türkische Hersteller tolle Becken für diesen Bereich und kann mich Hajo K nur anschliessen - Viel Zeit nehmen, dann testen, testen und nochmals testen!

Ich persönlich kann Istanbul Agop und Boshorus sehr empfehlen, da ich diese schon oft im Drumcenter Köln angespielt habe. Da kannst Du jede Serie, ausser der Rockserien, in Betracht ziehen! Mit Murat Diril werde ich demnächst wohl Bekanntschaft machen, allerdings eher für Rock. Die Soundfiles der Jazz- und Arena-Serie auf der HP klingen sehr vielversprechend.

Ob ein verwascheneres Jazz-Ride für Bigband eher unbrauchbar ist oder ein Heavy-Ride fürs Trio nicht taugt, wage ich zu bezweifeln - letzendlich zählt wie man spielt, nicht was man spielt.

Viele Grüße
NoStyle

Unter "hauptsächlich Jazz" und "meistens Bigband" stelle ich mir alles und nichts vor....
Gibt es vielleicht Aufnahmen, die einen Eindruck vermitteln?
Was für ein Drumset spielst Du?

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Eine Grundregel gibt es, den rest testen:

Jazz --> dünner Becken (Ride unter 2000g, HiHat oben kleiner als 1000 g, untern kleiner 1100g)

Zitat von chichi

Eine Grundregel gibt es, den rest testen:

Jazz --> dünner Becken (Ride unter 2000g, HiHat oben kleiner als 1000 g, untern kleiner 1100g)

Diese "Regel" würde ich mir, wenn überhaupt, nur zur groben Orientierung einprägen. Es gibt sehr viele Jazz-Drummer, deren Becken, insbesondere was die Grammangaben angeht, absolut aus diesem Rahmen fallen würden.
Jazz hat doch mit Individualismus zu tun. Möglich ist, was einem gefällt. Daher würde ich mich nicht zu sehr auf irgendwelche Grammangaben versteifen.

Du spielst seit 14 Jahren Schlagzeug.
Du spielst Jazz.
Du spielst u.a. in einer Bigband.

Und Du hast von Becken und anderem Zeuch nicht die geringste Ahnung.
Mhhmm.
Kann es sein, daß Dir bei obigen Angaben vielleicht ein Schreibversehen unterlaufen ist?

fwdrums

Also ich finde gut, wenn man 14 Jahre mit dem zufrieden ist, was man hat und das einfach zum Schlagzeugspielen/-üben nutzt, als sich immer Gedanken darüber zu machen, mit welchem Equipment man sich geiler fühlt. ...da braucht man sich auch nicht für schämen.

Zum Musikmachen braucht man nicht das beste, tollste und schönste Equipment. Man muss einfach nur spielen, spielen, spielen.

Schönen Gruß
Andre

Also mein Beckengeschmack hat sich durch Musik hören entwickelt. Ist das die letzten 14 Jahre auch nicht passiert? Das wäre schlimm, glaub ich aber nicht.
Daher mein Rat: Höre dir "deine" Musik von anderen Künstlern an. Finde heraus, was der Drummer für Becken spielt (Internet etc.). Gehe auf die Herstellerhomepage und finde mittels der Soundfiles heraus, ob das Becken grundsätzlich deinem Geschmack entsprechen könnte. Gehe in den Laden und spiele die Becken selbst/Kaufe das Becken auf dem Gebrauchtmarkt. Bei Nichtgefallen kauf es nicht/verkauf es wieder

Die meisten Antworten wurden hier schon gegeben. Ich persönlich spiele nur Jazz und auf meinen Sets inzwischen gar keine ausgesprochenen Crashs mehr, sondern crashe meine Rides. Ich spiele im Universaleinsatz meistens zwei, eins mit, eins ohne Nieten, eins dünner, eins dicker. Ich habe den großen Luxus, mich bei 2 20-Zöllern und 3 22-Zöllern von Roberto Spizzichino bedienen zu können.

Wahrscheinlich würde ich in Deinem Fall ein 20er und ein 22er empfehlen, nach Lust und Laune eins mit Nieten.
Ich persönlich habe daneben gute Erfahrungen mit Zildjian K-Customs und Constantinople und mit Bosphorus gemacht. Gerade die letzteren (Ich spiele ein 22" Hammer mit Nieten und ein dünnes 21" Master) sind sehr schön kontrollierbar und in einem interessanten Preisbereich. Wie schon einer schrieb: Die Streuung ist relativ groß. Der einzige Laden, den ich zum Testen kenne, ist das Drumcenter in Köln. Herr Blahak macht aber auch eine Vorauswahl bei Bosphorus, so dass 'seine' Becken schon ganz gut sind.

Angespielt habe ich auch verschiedene Agops (geht auch im Drumcenter) und auf Sets von Kollegen das ein oder andere Meinl Byzance. Bei all diesen Marken wirst Du wohl fündig werden.
Viel Glück dabei.