Alles anzeigenDanke für die Blümchen, Pat. Dann will ich mich hierzu mal äußern, wobei die folgenden Ausführungen nur meine eigenen Erfahrungen darstellen. Es kann jeder halten, wie er will und ich sage nicht, dass ich das Patentrezept gefunden hätte. Na dann:
Ich spiele seit 2004 Schlagzeug und habe 2006 angefangen, regelmäßig zu üben, nachdem ich BELPHEGORs "Lucifer Incestus" und MARDUKs "Panzerdivision Marduk" zum ersten Mal gehört hatte. Vorher waren SLAYER meine größten Helden, aber sowas brutales wie die genannten Düstermänner wollte ich auch spielen können!
Einen Lehrer hab ich bis heute nicht gehabt und ich muss sagen: Es hat mich zeitweise richtig fertig gemacht. Die "Motivationslöcher" kenn ich zur Genüge und ich schätze mal, dass ein guter Lehrer da einige Schlaglöcher zubetonieren kann. Ich hab 2006 angefangen, zum Metronom zu spielen, das bringt wirklich viel. Ansonsten Videos von Bostic, Roddy, Kollias und Konsorten angeschaut und Nützliches rausgezogen. Das Kollias-DB-Zeug vom Blatt hab ich auch eine ganze Zeit lang diszipliniert durchgezogen, aber nach gewisser Zeit hat sich auch da Frust angebahnt.
Disziplin plus Ehrgeiz ist die eine Zauberformel, Balance die andere. Damit meine ich, dass es unglaublich wichtig ist, auch mal einen Tag lang nicht spielen gehen zu können und was anderes zu tun. Ich habe über ein Jahr lang fast jeden verdammten Tag lang 90-120 Minuten wie ein Bekloppter geübt und es hat mich FERTIG GEMACHT. Es geht nicht voran, du quälst dich, du willst alles hinschmeißen, dann raffst du dich wieder auf und probierst es nochmal. Es klingt vielleicht übertrieben, aber ich habe mich auf diese Weise beinahe kaputtgemacht. Ich bin seit 2006 nicht mehr im Urlaub gewesen, weil eine Woche ohne Trommeln in mir nervöse Zuckungen ausgelöst hat. Selbst mein Praxissemester habe ich in Würzburg verbracht, damit ich auch ja immer trommeln konnte. Ich habe zwei Jahre lang in einen Kalender geschrieben, wann und wie lange ich geübt habe. Ich habe vor Wut geschrien, wenn ich mal einen schlechten Tag beim Üben hatte und nichts klappen wollte. Manchmal hab ich mich wirklich in den Proberaum gequält. Zeitweise kam ich mir vor wie ein Drogenabhängiger - denn ohne Schlagzeug spielen gings mir nicht gut - und mit meistens auch nicht.
Sobald man aber mal Erfolge erzielt und merkt "oh, vor einem Jahr noch konnte ich das aber noch nicht so gut", dann kommt der Spaß wieder zurück. Ich z.B. bin drei Jahre lang in Folge auf das PSOA Festival gefahren, wo ja nur Ballermusik geboten wird. Im ersten Jahr stand ich nur mit offenem Mund da und zwei Jahre später merkte ich, dass ich einiges von dem, was die Drummer auf der Bühne abzogen, daheim im Proberaum auch schonmal gemacht habe. Sowas bestätigt ungemein.
Mittlerweile seh ich die ganze Trommelsache auch etwas entspannter. Ich kann mal eine Woche lang nicht spielen, ohne mir selber Vorwürfe zu machen. Ich spiele manchmal sogar besser nach ner kleinen Pause. Letzte Woche war ich zum ersten Mal seit 5 Jahren außer Landes und nachdem ich zurück war, konnte ich die 220 immer noch zurechttrümmern. Ich habe mittlerweile zwei BERKOWITZ-Scheiben aufgenommen und nehme mir die Songs ohne Schlagzeugspuren immer mit in den Proberaum und spiele zur Musik. Das macht um einiges mehr Spaß als "trocken" und verleitet auch zu Experimenten. Sollte jeder mal tun.
Was ich sehr hilfreich fand: Selbst wenn du so extremes Zeug im Proberaum übst - such dir eine Band, bei der du nicht dauerhaft Sperrfeuer geben musst, das hält den Spaß am Trommeln sehr frisch. Das kann auch ne Metalband sein, such dir, was immer dir Spaß macht. Spaß ist wichtig.
P.S.: Wenn man sich meinen Beitrag durchliest, mag man den Eindruck bekommen, dass ich ein völlig beknackter Besessener bin und dass man ziemlich bescheuert sein muss, um sowas auf sich zu nehmen, nur um Schlagzeug zu spielen. Zeitweise kann ich das nichtmal verneinen. Ob es all das wert war? Auf jeden Fall.
Danke für deinen Post und deine Erfahrungen.
Ich wollt nochmal bisschen genauer drauf eingehen wie ich meisten meine halbe Stunde verbringe. Also meist spiele ich die ersten 10-20 minutes die Noten die ich von meinem Schlagzeuglehrer bekomme nach Metronom dort halt nen Tempo nehmen mit dem ich gut klar komme dann erhöhen und halt versuchen auf das Tempo zu kommen wo ich hin soll. Danach plänkel ich meisten bisschen rum sprich irgendwas spielen was ich gut kann / finde wie auch immer. Als letztes feile ich dann meistens an bestimmten Sachen sprich Fills üben nach Metronom oder Blastbeats (wobei man das bei einem Tempo von 60-90 nicht wirklich blasten nennen kann).
Losgelöst vom Set übe ich dann Fingercontrol / Paradiddles sonstige Rudiments auffen Practise Pad wann immer ich Lust habe für mal 5minuten auf den Tag verteilt.
Wenn man das liest wird man sicher merken das mir im moment noch jeglicher Bezug zu irgendeiner Art von Musik dabei fehlt Sprich ich spiel keine Songs nach meine Band läuft im moment nicht etc.