gehörbildung?

  • Hallo zusammen,


    ich hab in letzer zeit irgendwie das gefühl, das ich bei manchen coversachen nicht weiterkomme, weil ich nich richtig höre was der kollege da trommelt.


    Das is irgendwie schwer zu erklären.. rosanna is glaub ich n sehr gutes beispiel: bd und snare hört man sofort raus.. und die fills sind auch relativ gut zu erkennen aber der shuffel auf der hihat und die ghostnotes zwischendurch hör ich nich wirklich. Und auch wenn ich theoretisch weiss, wies gespielt wird, weiss ich nich so richtig wo ichs hinpacken soll...


    wisst ihr was ich meine?


    hat jemand eine idee was ich dagegen unternehmen kann.. ?


    und.. ich hab das problem nicht nur bei rossana.. sondern ziemlich oft. da faellt mir erst nachm zehnten mal hören auf, dass ich n bd schlag vergessen hab oder so..



    gruß

    Einmal editiert, zuletzt von chris87 ()

  • Neben Erfahrung und Übung hilft es auch häufig, wenn man sich das ganze mal anschauen anstatt nur hören kann, also Live-DVDs, Youtube-Schnipsel, etc. Natürlich möglichst vom "Original"-Drummer gespielt. Manche Sachen, bei denen man vorher gerätselt hat ergeben dann auf einmal Sinn, vor allem wenn man bestimmte Spielweisen noch nicht so sehr im eigenen aktiven Vokabular hat.

  • Ich mach da immer "Trockenübungen" wenn ich vorm Rechner sitz und die Nummern hör. Irgendwas überhört man immer mal wieder aber es wird mit der Zeit immer besser. Falls gar nix hilft, das Stück einfach mal in einem Audioprogramm (falls man kein geeignetes hat, Audacity gibts kostenlos) verlangsamen und in Kleinarbeit ausnotieren.
    Man muss ja nicht alles Note für Note nachspielen, man kann ja interpretieren. Eine Ghostnote mehr oder weniger fällt dem Publikum sowieso nich auf. Und bei Covergeschichten hab ich eigentlich am meisten Spaß, wenn ich eigene Ideen einbringe. Das ist ja auch das Schöne, als Drummer hat man da irgendwie mehr Freiheit als zB ein Kollege der Eierschneider-Fraktion.

    Mein Set

    Zitat

    Ich wollte eine schreube nach ziehen an meiner fußmaschiene.Als ich sie fest drehen wollte hat es knak gesagt und der schraubenzieger is abgebrochen.

  • Hallo,


    grundsätzlich hört man alles, mangels Erfahrung kann man aber nicht alles korrekt analysieren und zuordnen.
    Da hilft in der Tat: üben.
    Hören, Sehen, Lesen, selbst machen.
    Hören ist offensichtlich. Um das Gehörte nachvollziehen zu können, hilft es - wie schon zutreffend dargestellt wurde -, optisch zu verifizieren, was da passiert. Auch Notenlesen kann die ein oder andere Unklarheit erhellen, dank diverser Magazine und vor allem der Fachverlage gibt es da gelegentlich sehr hilfreiche Dinge zu erwerben. Schließlich hilft auch der eigene Umgang mit dem Instrument, zu erkennen, was wie klingt. Das alles dauert eine gewisse Zeit. Und fertig wird man nie, nur besser. Der Weg ist das Ziel.


    Grüße
    Jürgen

  • Mir hat damals mal ein sehr guter drummer gesagt: ghost notes muss man nicht hören, sondern fühlen. Die richtige dynamik in relation zur lauttärke der musik drumrum ist hier
    die idee. Und auf produktionen wird es ja nicht für drummer gemischt, sondern so, das es im kontext gut klingt. was eben dazu führen kann, dass die dinge mit mehr unbedingt klar und deutlich hervortreten, sondern eben mehr gefühlt.


    Man versagt ja bei der gehörbildung nicht, wenn man mal einen schlag überhört hat. Auf die charakteristik kommt es an. Auch porcaro wird sich live einige kleine freiheiten und abwandlungen gegönnt haben. Solange sie das grundfeeling erhalten. ist das doch ok.
    Mir geht es genauso, dass je mehr ich en stück höre, umsomehr fällt mir auf. häufig hat man aber schon seine eigene interpretation gefunden, die auch gut klingt.
    wenn ich sowas merke versuch ich das zu spielen um zu schauen, ob ich probleme damit hätte. wenn ja übe ich es, bleibe aber meistens bei meiner eigenen interpretation.
    Macht jeder ein wenig anders.

  • Einen gigantischen Sprung in Sachen Gehörschulung erreicht man durch Hörmeetings zu zweit. Es gibt keine Methode die effektiver ist. Ein erfahrener legt Musik in den Player.


    Dann ergründet man gemeinsam was passiert. Man kann extrem große Fortschritte erzielen, insbesondere wenn der erfahrenere beschreibt und auch visualisiert! wo was passiert. Natürlich nur nachdem!!! :D der etwas unerfahrenere nicht mehr weiterkommt.


    Ich kenne/kannte oft Drummer die bei Becken, wenn diese im Mix eher leise sind, Crashes von Chinas nicht gut (oder garnicht) unterschieden konnten. Wenn man diese aber in ein paar Hörsessions wirklich konkret aufmerksam darauf macht ("hier im ersten Takt ist es ein China, achte auf den Trash-Faktor, auf den aggressiv-schrillen und rascher ausklingenden Sound. Hier hingegen im dritten an der selben Stelle im Takt ein Crash... es klingt harmonischer und weniger agrressiv und klingt auch etwas länger aus bzw. der Abfall von Höchstlautstärke vom direkten Anschlag bis zum Zeitpunkt wo man das Ausklingen nicht mehr wahrnimmt ist länger" oder für viel unerfahrenere viel simpler einfach mal auf Tonhöhenunterschiede zwischen 2 Becken aufmerksam macht etzc. etc. )... dabei mitunter auch ZEITGLEICH ZUR MUSIK visualisiert mit der Hand den Abschlag etc. etc. kann Schritt für Schritt die Wahrnehmung immer feiner kalibiriert werden.


    Gerade das Verbalisieren und Visualisieren in Kombination ist oftmals erschreckend ;) effektiv. Selbst bei einigen jener, die schon ein paar Jahre trommeln.


    Ohne eine exakte Soundparameterbeschreibung bzw. Abstimmung der Klangattribute "stochert" der lernwillige ja immer noch im Dunkel. Es ist wichtig die Wahrnehmung zu kalibireren/eichen.
    Nur zu glauben "ich glaube dass da ein China oder eine Ghostnote liegt, da du es sagst und den Song ja besser kennst als ich" - ist Bullshit und bringt gehörbildungsmäßig leider nichts.


    Für den Erfahreneren sind diese Hörvergleiche auch ein immenser Erkenntnisgewinn. Denn man lernt wie andere noch etwas undifferenziertere Hörer warhnehmen und was deren typische kleinen Fehlwahrnehmungen sind... auch mitunter auf welchen Mißverständnissen diese gründen. Es lohnt sich somit für beide!


    Wenn es ganz "rudimentär" ;) erstmal um das Verstehen und den Sinn von Ghostnotes geht:
    Ghostnotes und deren wirkliche Wirkung/Sinn erkennt man am besten im Weglassen. Vieles von dem was man nicht direkt hört... fällt dann doch deutlich auf, wenn man es wegläßt! Für viele ist das dann ein Aha-Erlebnis: "Seltsam, ich hörte die Ghostnotes zunächst nicht. Jetzt wo sie aber fehlen finde ich den Beat langweiliger".


    edits: Nur Rechtschreibung

  • Was man noch nie selbst gespielt hat, lässt sich oft auch schwierig raushören. Mit dem Rosanna-Shuffle hätte ich auch nichts anfangen können, wenn ich nicht schon gewusst hätte, wie der gespielt wird. Mit diesem Wissen erkenne ich heute aber darauf basierende Grooves sofort, selbst wenn ich sound-bedingt gar nicht alle Noten wahrnehmen kann.


    Es geht also um Erfahrung; viel hören, viel nachspielen, sich selbst aufnehmen und analysieren, sich bei schwierigen Sachen von kompetenten Leuten helfen lassen (wieder ein super Post, Gerald!), dann wird das schon.


    .

  • Da alles gute schon gesagt wurde möchte ich nur dieses bestimmt allseits bekannte Video für speziell diesen Song anführen:


    [video]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    [/video]

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • Zitat

    "Mir hat damals mal ein sehr guter drummer gesagt: ghost notes muss man nicht hören, sondern fühlen. Die richtige dynamik in relation zur lauttärke der musik drumrum ist hier
    die idee. Und auf produktionen wird es ja nicht für drummer gemischt, sondern so, das es im kontext gut klingt. was eben dazu führen kann, dass die dinge mit mehr unbedingt klar und deutlich hervortreten, sondern eben mehr gefühlt."

    nochmal: mir gehts in diesem thread nich um den rosanna groove!
    zum video: das finde ich sehr hilfreich und es wird mir weiterbringen ..aber das lieder so haarklein erklaert wird, gibts nich oft...


    fühlen is ein gutes wort.. ich fühle viele sachen, hör sie aber nich und kann sie deshalb auch nich zuordnen..


    ein aktuelles beispiel :http://www.youtube.com/watch?v=Vsj5bNl_DH8 "yesterday" von staind.. im refrain spielt er 16tel. bd auf "e4" und "4e".. das is mir aber erst aufgefallen, nachdem ich das lied ein paar mal gehört habe..
    so zwei bd schläge sind wie ghost notes.. die fallen - gerade in dem beckenlärm - nich wirklich auf, aber es fühlt sich ganz anders an, wenn man sie weg laesst...


    und dem möchte ich in zukunft vorbeugen..


    wie geht ihr denn an neues lied dran, dass ihr vielleicht noch nie gehört habt? hört ihr es euch erst paar mal an und sing die drums mit oder schreibt ihr es euch takt für takt raus? oder spielt ihr gleich mit und guckt dann, was so passiert ?


    grüße



  • fühlen is ein gutes wort.. ich fühle viele sachen, hör sie aber nich und kann sie deshalb auch nich zuordnen..


    ja aber deshalb gibt es häufig nur die Chance nach eigenem Gefühl zu handeln. Musik besteht aus Frequenzen.....wenn sich einige im Mix gegenseitig auslöschen, oder dadurch andere sachen untergehen kann man da nicht viel machen. Da bleibt einem nur zu hoffen, dass der Drummer den Groove irgendwo mal erklärt. Eine andere Möglichkeit ist es verschiedene varianten zu üben. Bleiben wir mal bei Ghostnotes. Ich habe damals immer wieder gehört, dass drummer die irgendwie zwischen achtelnoten streuen..also hab ich ein paar Sachen probiert. z.B die Achtel mit Triolen aufzufüllen. Nach ein wenig üben kam das Feeling, was ich dann im Umkehrschluss wieder bestimmten Songs zuordnen konnte, die sich so anfühlten und wo es eben nicht so offensichtlich war. Ist wie bei rudimenten auch. Ich hab vieles damals nicht zuordnen können. wenn man diese sachen aber übt, dann hört man sie plötzlich und hat ein deja vu.


    Ich habe mir einmal in meinem Leben einen Song Note für Note rausgeschrieben und habe festgestellt dass das viel zu lange dauert. Wenn man ein Buch schreibt, ok. Aber mich persönlich bremst es. Ich arbeite mich von grob bis fein durch und höhre den Song immer wieder (klar dass einem immer wieder neue Dinge auffallen wenn man sich auf Auschnitte konzentriert ;) ). Anfangs garkein Focus auf den Schlagzeugpart..nur Feeling. Erstmal ein Gefühl ansprechen und das aktivieren was man selbst fühlt. Danach schauen was macht der drummer. Wenn eine Passage wichtig ist und ich es nicht ausmachen kann was der spielt, nehme ich den equilizer zuhilfe und drehe verschiedene Frequenzen raus...meist hört man so das gewünschte deutlicher. Manchmal reicht es auch aus einen Kopfhöhrer zu nehmen und ihn etwas an die Ohren zu drücken. Tolle Sachen können hier passieren ;) . Aber wie gesagt. das sind Mittel letzter Wahl. Das mach ich nur wenn ich an ganz bestimmten Sachen neu arbeiten möchte. So ein Stück ist dann eine Art Referenzstück für viele andere dinge die daraus entstehen. Nur für ein cover in ner Coverband mach ich es in der regel nicht, sondern richte mich nach dem was die anderen zutage fördern. Es ist auch schon passiert, dass ich ein Stück Note für Note nachgespielt habe...feeling 100% und es klang an den anderen vorbeigespielt. wozu also dan der ganze akribisch Aufwand?


    Drumstudio hat einen sehr interessanten post gemacht, aber ich geb zu ich habe etwas Schwierigkeiten da zu folgen. Ich denke die Quintessenz ist, dass man sein Gehör nur kennenlernen/trainieren kann, wenn ein anderer "erfahrener" das gleiche aus seinem Blickwinkel schildert. Denn das problem ist: woher weiß ich ob ich manche dinge garnicht höre, die aber da sind. Ich kann das problem mit Chinas und Crashes nicht ganz nachvollziehen. Es klingt für mich auf den ersten Blick wie ein Seminar darüber abzuhalten wie man die hupe eines Autos und eines Kreuzfahrtschiffes auseinenanderhalten kann. Aber genau da liegt das Problem. Einige hören diese Dinge nicht und vielleicht höre ich gewisse Dinge nicht , die andere hören. Was kann man trainieren, und was ist unmöglich weil mein Gehör von der Natur so ausgestattet ist wie es ist?
    Ich hab mal nem freund (kein musiker) Stings "Twenty five to midnight" vorgespielt. Sting singt irgendwann was von "midnight express" und vinnie lässt ganz leise im hinterund (der beat geht weiter) auf der snare einen zug anrauschen. Er fährt an einem vorbei und verschwindet wieder in der ferne. Ich hab den Freund gefragt ob er den zug gehört hat der da gerade vorbeigerauscht ist? er nur: Zug? ?( ja auf ner trommel die klingt so wie diese.... und dann nochmal die Stelle abgespielt. Er hat es nicht gehört trotzdem ich ihn mit der Nase traufgetippt habe, was mich ins zweifeln kommen ließ, ob ich mir diesen Zug nicht vielleicht einbilde. ;)



    Lange rede kurzer sinn: Ich würde mir da nicht so den kopf machen jeden schlag erhaschen zu wollen. Man kann sich bei jedem song auf ein paar interessante aspekte konzentrieren die diesen song von andern unterscheidet und daran üben.Wenn du es nicht hörst, und es ohne anders klingt, dann versuch irgendwie das loch zu füllen und frag dich nicht was da letztendlich passiert ist. Schau was sind die wichtigen schläge an dieser Stelle (die big points) und wenn dir dein gefühl sagt dass da noch was fehlt, dann nimm was aus deinem repartiore was dieses Gefühl erzeugt. Das Problem was du hast hat jeder hier, nur die einen Suchen verzweifelt nach den "richtigen, originalen" schlägen und die anderen machen sich nicht so viele gedanken und machen was eigenes draus, was das selbe Gefühl erzeugt. Wer es genau wissen will schickt dem drummer ne mail und fragt ihn freundlich nach auskunft. Einzige chance.
    Und die wärmste tipp den ich persönlich geben kann ist: Anstatt sich 20 songs 1:1 draufzuschaffen sollte man die zeit lieber darin investieren die ganzen trochenen sachen wie rudimente, Unabhängigkeitsübungen, einzelne licks und groves zu üben (ohne songs). Anfangs kommt einem das vielleicht zäh vor, aber nach ner zeit kriegt man plötzlich ganz viele aha-erleblisse, wenn man musik hört. Und die Belohnung ist, dass das nicht nur bei diesen 20 songs ist, sondern gleich bei etlichen anderen songs mehr. man schlägt ganz viele fliegen mit einer klappe ;) . Man hört plötzlich die dinge, die vorher nur gefühlt waren, weil man sie geübt hat und das Gefühl was sie erzeugen verinnerlicht hat. Wenn ein drummer sowas spielt wird man dann automatisch dran erinnert. Man muss nicht mehr die songstelle 100 mal abspielen um die einzelnen schläge zu erfassen. Mann weiß es dann einfach was da passiert, weil man vorher diesem gefühl/sound bereits eine schlagfolge zugeordnet hat. Ich kann nur sagen als ich das realisiert habe wurde alles für mich viel einfacher. Songs lernt man schneller und der kopf ist weniger überladen. Das ist quasi gehörbildung durch selbst spielen und nicht durch "raushören".
    Wer, der vorher nie rudimente geübt hätte, wär in der lage aus einem solo z.B die schnellen paradiddles/combis herrauszuhören? niemand!
    Selbst wenn man es ganz langsam abspielt würde man nur ein paar akzente hören und ansonsten nur ein weißes rauschen auf der snare. Warum sind einige dennoch in der lage das sofort zu hören, obwohl der tonträger einem keine chance gibt einzelne schläge auszumachen (ausser den Akzenten vielleicht)? Weil sie es vorher als trockene Einzelübung stundenlang geübt haben und ein Gefühl für den Sound auf veschieden Dynamiken und Geschwindigkeiten bekommen haben. Sie spüren sofort, was da abgeht und brauchen nicht mehr die info der einzelnen Schläge. Das man damit häufig nicht falsch liegt, liegt daran, dass auch die Drummer von denen man kopiert irgendwann auch mal durch diese Übungen gegangen sind.


    wow Viel Worte, aber ich hoffe es hilft ein wenig.


    gruß

  • learning by doing ... vielfach erprobte methode :whistling:


    ich will das mal ein wenig ergänzen...


    ich hab ein einziges mal eine passage aus einen stück 1:1 rausgehört ... das war vor vielen jahren die trommelei zum gitarrensolo von "jump" (van halen) da sass ich ca. ne stunde vor dem alten tonbandgerät meines daddys und hab auf halber geschwindigkeit abgehört und mitgeschrieben ... ich wollte das eigentlich nur raushören, weil es mich interessiert hat, ob die jungs bei der aufnahme schlichtweg besoffen waren, oder ob das rhythmisch tatsächlich aufgeht ... beim "normalen" zuhören bin ich damals immer ausgestiegen ... beim proben hab ich dann ein paar mal diese orginalstimme gespielt, aber dem song hat das in meinem fall nicht wirklich weitergeholfen ... schlecht gespielt, nicht die dazugehörigen drumsounds, rhythmisch verwirrte kollegen ... oder alles zusammen :D jedenfalls waren alle mit einer abgespeckten trommelstimme wesentlich glücklicher ...


    soviel zu meiner vorgeschichte ...


    mittlerweile achte ich beim raushören nicht mehr wirklich auf jede feinheit, sondern mehr auf die songstruktur, die stimmung in den einzelnen parts, dynamik des songs ... und dann versuche ich, mit meinen bescheidenen möglichkeiten diesen song so zu interpretieren, dass er überzeugt. zum glück spiele ich mit einer recht spontan-chaotischen band, die mir da keine grossartigen vorgaben machen will ... allerdings passiert es auch häufig, dass ich freitags um 18.00h von der musikschule heimkomme und ne mail von der sängerin habe, dass sie in der probe um 19.30h gerne noch den und den song versuchen würde ... mit der "van-halen-methode" keine chance ... mit der "quick & dirty - methode" kein problem.


    im lauf der zeit habe ich so gelernt, (für mich) unwesentliches rauszufiltern und songs sehr schnell spielfertig zu bekommen ... dazu gibt´s dann handgeschriebene lead-sheets, um ablauftechnisch auf der sicheren seite zu sein ... auch diese sheets haben sich im lauf der zeit einfach so weiterentwickelt


    und das ist imho der punkt: du musst das einfach machen ... in der für dich notwendigen genauigkeit. dass du manche stellen erst beim zehnten mal (oder noch später) oder evtl. sogar gar nicht raushörst, finde ich völlig ok ... geht mir auch nicht anders ... höre und imitiere so gut du kannst, und ersetze das was du (noch) nicht kannst durch dinge, die du (schon) kannst.


    viel erfolg & grüssle

  • Zitat

    Drumstudio hat einen sehr interessanten post gemacht, aber ich geb zu ich habe etwas Schwierigkeiten da zu folgen. Ich denke die Quintessenz ist, dass man sein Gehör nur kennenlernen/trainieren kann, wenn ein anderer "erfahrener" das gleiche aus seinem Blickwinkel schildert. Denn das problem ist: woher weiß ich ob ich manche dinge garnicht höre, die aber da sind. Ich kann das problem mit Chinas und Crashes nicht ganz nachvollziehen. Es klingt für mich auf den ersten Blick wie ein Seminar darüber abzuhalten wie man die hupe eines Autos und eines Kreuzfahrtschiffes auseinenanderhalten kann. Aber genau da liegt das Problem. Einige hören diese Dinge nicht und vielleicht höre ich gewisse Dinge nicht , die andere hören. Was kann man trainieren, und was ist unmöglich weil mein Gehör von der Natur so ausgestattet ist wie es ist?


    Ich versuche stets es so allgemeinverständlich wie es mir möglich ist zu beschreiben… manchmal scheitere ich ;) sorry!


    Ich bezog mich nur als EIN BEISPIEL auf Mixe (wie oben von mir erwähnt) in denen Cymbals leise repräsentiert sind, da der Threadstarter ja z.B. auch Ghostnotes, also schwerer zu ortende/wahrzunehmende Sachen herauszuhören lernen will.


    Wenn z.B. Cymbals leise im Gesamtmix sind, ist häufig der Unterschied zwischen Crashes und Chinas deutlich geringer als die Hupe eines Autos und eines Kreuzfahrtschiffes. Es ist dann eher wie der Temperaturunterschied von 37,3 zu 37,5 Grad. Viele unerfahrenere hören da zunächst je nach Mix keinen Unterschied. Viele wollen aber dezidiert lernen solche und ähnliche Details zu hören/wahrzunehmen. Genauso so, wie viele zunächst nur die Snare auf 2 und vier hören aber die 3-4 Ghostnotes ´drumherum garnicht. Nochmals: ich bezog mich ausdrücklich auf im Mix eher „versteckt“, nicht offensichtlich ortbare Strokes/oder Sounds, da ich so den Threadstart verstanden habe... (völlig egal ob Ghostnotes, 18“ Standtom vs. 20“ Kick oder China, Crashes... es gibt uenndlich mehr Beispiele im Drumsetting)


    Viele wollen besser raushören lernen bzw. an ihrer eigenen Wahrnehmung arbeiten!
    Das ist ja das tolle, es gibt eine riesige Bereitschaft und Motivation! sich in Sachen Gehör- und "Diskriminanzleistung" zu verbessern... also immer differenzierter (genauer) auch Feinheiten in Musik oder "nur" :D der Drumspur zu entdecken.


    Und auf diese Ausgangslage bezogen sich genau meine Hinweise.
    Das Wahrnehmen schwer zu ortender akustischer Feinheiten übt man am besten mit einem erfahreneren. Das hat per se nicht zwangsläufig mit Drumlehrern zu tun. Das kann genauso ein fitter SAE-Mensch sein, oder der Onkel der als Drumtech für Bands tätig ist, oder ein engagierter Mensch von der Tonabteilung bei Fernsehen oder Radio. Es gibt viele fitte Menschen von denen man da profitieren kann.


    ABER es setzt eben einen erfahreneren voraus, der auf diese Feinheiten gezielt aufmerksam macht.
    Und dabei ist dann wichtig auch das zu ortende Klangspektrum zu verbalisieren.


    Nochmal ein vielleicht besser verständlicher, humorvoll-"blumiger" Vergleich:
    Wenn einer in einem schwarzen Teerbottich eine tote Fliege finden willl… muß ich dem Suchenden erstmal auf die Detailunterschiede zwischen Teer und Fliege aufmerksam machen. Weil er ansonsten nur schwarz sieht und nichts finden wird.


    In einem weiteren Schritt kann man sehr gut Strokes egal ob Ghostnotes, oder andere Feinheiten optisch aufzeigen. Ich führe solche Schläge oft deutlich sichtbar in der Luft zur Musik aus, damit der andere Drummer sehen kann... und versuchen kann diesem optischen Ereignis dem Song genau in diesem Moment ein akustisches zuzuordnen! Das ist eine der effektivsten Methoden um plötzlich Dinge wahrzunehmen, die noch 2 Sekunden vorher nicht existent schienen.


    Um auch das einfacher und "blumiger" zu verdeutlichen:
    Stelle Dir einen TV-Film vor. In einer Szene wird ein Pianist gezeigt der in seinem Wohnzimmer zum Metronom spielt/übt.
    Im Nebenraum kommt der Schurke ;) (Auftragskiller). Der Pianist hört etwas… stoppt sein Spiel verläßt das Zimmer und geht zum Nebenraum um den Geräuschen auf den Grund zu gehen. Dort kommt es in der folgenden Szene des Films zum lautstarken Wortgefecht zwischen beiden. Das Metronom ist für viele Zuschauer, die vielleicht erst jetzt (erst in dieser! Szene) auf diesen Film umgeschaltet haben oft nicht wahrnehmbar. Obwohl es objektiv im Mix des Films da ist. Der heftige Dialog ist aber vorherrschend… und das Metronom, da ja im Wohnzimmer verblieben (im Filmmix nun) deutlich leiser, als in der Eingangsszene.


    Steht nun aber genau in dieser Szene ein Familienmitglied neben dem Fernseher und bewegt seinen Zeigefinger synchron zum Metronom des Films… hält man dieses Familienmitglied zunächst für einen der "nicht mehr alle an der Waffel hat" :D hahaha.. aber!!!: plötzlich hört man da clickt ja etwas im Hintergrund!
    Nochmals: das war immer da. Aber es wurde erst durch die visuelle Verknüpfung bewußt wahrgenommen bzw. aus dem vorherrschenden auditiven Kontext (der heftige Dialog zwischen Pianist und Auftragskiller) herausgelöst.


    Genauso funktioniert auch das gemeinsame Heraushören von bislang unentdeckten Schlägen, Sounds etc.


    Und mir noch ganz wichtig ;) : einige Seminare die ich erinnere waren fürchterlich. Einseitig und oft mit Frontalunterricht übelster Sorte vergleichbar - obwohl sie das eigentlich nicht sein sollten/müßten.
    Das von mir beschriebene ist genau das Gegenteil. Diese Hörvergleiche bringen in Minuten durch plastische Hörbeispiele und das INTERAKTIVE gemeinsame Vergleichen und „Justieren“ der Wahrnehmung QUANTENSPRÜNGE des eigenen Erkenntnisgewinns.
    Meine zugegeben hier textlich ausufernde Erläuterung :D nur deswegen, da offensichtlich mein obiger Post nicht eindeutig genug war. Insofern nun etwas ausführlicher… aber hoffentlich noch seminarfern! genug. ;)


    edits: only Rechtschreibung... davon aber reichlich.

  • Dicker Beitrag!


    Ich denke auch dass es gar nicht so erstrebenswert ist bestimmte Dinge 1:1 nach zu spielen. Allerdings verstehe ich auch gut Motivation "wie zur Hölle macht der das?!?" Dennis Chambers hat sich in einem Interview auch mal zu dem Thema geäussert, seine Quintessenz ist auch "entscheidend ist was ihr draus macht!"


    Was mir und meinen Ohren wirklich auf die Sprünge geholfen hat, war die Anschaffung ordentlicher Kopfhörer und Lautsprecher. Wenn das Wiedergabesystem nicht gut auflöst, ist es auch sehr schwer bestimmte Feinheiten heraus zu hören.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • Viele wollen besser raushören lernen bzw. an ihrer eigenen Wahrnehmung arbeiten!
    Das ist ja das tolle, es gibt eine riesige Bereitschaft und Motivation! sich in Sachen Gehör- und "Diskriminanzleistung" zu verbessern... also immer differenzierter (genauer) auch Feinheiten in Musik oder "nur" :D der Drumspur zu entdecken.

    Ok, dann habe ich deinen post doch richtig verstanden. Die Bereitschaft sich gehörtechnisch zu verbessern kann ich nachvollziehen. Gerade wenn man Drummer sieht die andere drummer covern, dann merke ich häufig wie grob da hingehört wird und so klingt es dann auch. Ich vermute dass dies aber genau die leute sind, die vor ihrem player gesessen haben und sich akribisch die einzelnen Schläge notiert haben.
    Soundparameter habe ich auch vertanden (trashfaktor, ausklangverhalten, etc. also den Klang in seine Bestandteile zerlegen).
    Was hier zu missverständnissen geführt hat war das Beispiel mit den leisen Becken, was du ja als einen Unterschied im zehntel-grad bereich beschrieben hast.
    Was man da jetzt entgegenhalten kann: Wenn der Unterschied wirklich nur im zehntel Grad Bereich ist, also im Mix die Werte für die "soundparameter" künstlich mit dem faktor 0,00x multipliziert wurden, welchen Unterchied würde es machen wenn ich als Coverdrummer mir eins davon (becken) aussuchen würde. Das publikum kennt nur die Tonaufnahme und wird so wie der Covermann den Unterschied nicht wahrnehen. Wenn ich heute und gestern aus dem Haus gegangen bin war es gefühlt beidesmal gleich kalt. Wenn ich nun nachschaue war es in wirklichkeit 2 zehntel unterschied. Who cares?. Das Argument bezieht sich jetzt nur auf die konkrete situation des TS. Also sich einen bestimmten Song neu draufzuschaffen.


    Ich sehe den Sinn sich das "wissenschaftlicher" dranzubegeben genauso wie du, nur mit einem anderen Ziel als der TS es vielleicht hat ;) : sich allgemein als Musiker fortzubilden. In Stücken gewisse Sachen besser wahrzunehmen und sich so Anregungen für sein eigenes Spiel und Übung zu holen. Nicht so sehr auf den einzelnen Song gerichtet und nicht mit der Aufgabe sich den Song selbst für Band oder privat spielen zu können, sondern allgemein um sein Vokabular zu erweitern und sich neue Anregungen zu holen, weil man "mehr hört".
    Dann haben solche Visualisierungsübungen/Übungen in der Tat einen sehr erläuchtenden effekt, weil optisch und akustisch die soundparameter quasi wieder "aufskaliert" werden, was es erleichtert unterschiede auszumachen.


    Am Ende muss man aber eine Entscheidung treffen auch wenn das Gehör nicht alles aufschnappt und da sind im konkreten Fall minimale Unterschiede im Sound zweitrangig.
    Denn auch wenn man den Unterschied zwischen den Becken hört wird man am eigenen set immer noch feststellen, dass das China in natura vielleicht zu agressiv ist und es wohl seinen Sinn gehabt hat, dass es runtergemischt wurde. Man kommt dem Plattensound/feeling unter Umständen näher wenn man ein Crashbecken mit passendem Anschlag verwendet. Natürlich gilt das auch für andere Elemente (ghostnotes etc). Erst wenn man das Feeling nicht rüberbringen kann hat man ein Problem. Das zu lösen hast du ja bereits beschrieben. Das ist dann aber ein längerer lernprozess und hilft einem in der entsprechenden situation nicht weiter, da der Albensound durch die "postproduktion" quasi mit einem oder mehreren Filtern "vernebelt" wurde. Das würde bedeuten, dass diese ganze feinfühlige herangehensweise nur was bringt, wenn man live wieder den selben filter über die Drum mics legt (dann beginnt die suche nach soundeffekten etc. :D ), oder der output im proberaum am ungemicten set dann auch so klingt.


    Man muss da trennen zwischen dem konkreten Einzelfall und Gehörbildung als tool sich allgemein weiterzuentwickeln. Das war wohl der Grund warum ich nicht ganz folgen konnte ;)


    Was mir und meinen Ohren wirklich auf die Sprünge geholfen hat, war die Anschaffung ordentlicher Kopfhörer und Lautsprecher. Wenn das Wiedergabesystem nicht gut auflöst, ist es auch sehr schwer bestimmte Feinheiten heraus zu hören.

    Oh ja hatte ich vergessen! Macht ne menge aus! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von groovinHIGH ()

  • danke für die vielen antworten!
    am ende geht es auch hier wieder einfach um viel erfahrung?
    würde mich gern ma mit anderen drummern austauschen, aber bei mir in ner gegend gibt es nich wirklich viele .. und die die es gibt, geben unterricht und dazu hab ich momentan keine zeit und kein geld ..

  • Wenn du den weg nicht scheust kommt doch im Mai nach Friedberg ;)


    Siehe hier: Der Offizielle Mittelhessenstammtisch (MHS): 14.05.2011 - Lasst uns trommel


    ach und sei doch so gut und editiere das "hm.." aus dem Threadtitel - sieht doof aus

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!