Erschienen im Kick The Flame Musikverlag 2009 (22,50 Euro)
Torsten Pfeffer präsentiert mit „CAJON - Progressive Etüden“ ein in diesem
Bereich recht ungewöhnliches Buch. Ungewöhnlich, da es sich von den (mir)
bekannten Lehrbüchern für Cajon deutlich unterscheidet. Es bietet auf 117 Seiten
eine umfangreiche Sammlung an Technikübungen und Etüden, die sich im klassischen,
bzw. rudimentären Repertoire ansiedeln lassen (in etwa vergleichbar mit Snaredrum-
literatur wie Wilcoxon, Stone oder Peters).
Wir haben es also mit einem recht speziellen Buch zu tun, das sich an fortgeschrittene
Cajonspieler wendet, die anhand der Übungen und Etüden verschiedene Techniken
erlernen und vertiefen und stilistisch neue Wege erkunden möchten.
Die Techniken werden im Buch nicht näher erklärt, jedoch finden sich auf Torsten
Pfeffers Website viele Videos, in denen sie (von u. A. Conny Sommer) demonstriert werden.
Solide Notenkenntnisse sind empfehlenswert, denn die Etüden sind, was Rhythmik und
Taktarten angeht, nicht ganz ohne.
Genau vorgegebene Fingersätze und diverse Notenköpfe für die unterschiedlichen Sounds
sorgen zudem dafür, dass sich die Stücke nicht mal eben so vom Blatt spielen lassen.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Der erste enthält Übungen zu den Themen
- Doublestrokes (als Einzelschläge ausgeführt),
- Finger (Zeige-, Mittel- und Ringfinger beider Hände kommen zum Einsatz),
- Floating Hand (gemeint ist die Congatechnik) und
- Flams und Ruffs,
sowie einige Etüden, in denen teils die Übungen vertieft und kombiniert werden.
Im zweiten Teil folgen dann Solo- und Duostücke, die teilweise auch eine Bellstimme (für
einen Fuß) oder neben dem peruanischen Cajon noch ein Cajinto erfordern. Diese Stücke
bzw. Kompositionen sind noch mal eine Ecke anspruchsvoller, denn es erwarten einen viele
unregelmäßige und zusammengesetzte Taktarten, unerwartete Hand- und Fingersätze und
natürlich kommen auch die Techniken aus dem ersten Teil des Buches zum Einsatz.
An den Kompositionen wird der musikalische Hintergrund von Torsten Pfeffer deutlich
erkennbar: Er studierte klassische Gitarre und Komposition, was dieses Buch so anders
und interessant macht, denn ein Percussionist aus der U-Musik würde wohl niemals so
komponieren.
Was somit einerseits für die allermeisten Cajonspieler wohl als recht praxisfremd zu betrachten
ist, bietet andererseits einen ganz neuen Weg, eher ungewöhnliche Elemente in das eigene
Cajonspiel einzubinden. Man kann die diversen Herausforderungen, die dieses Buch bietet,
annehmen, sich durchbeißen und so seinen musikalischen und technischen Horizont Stück für
Stück (bzw. Etüde für Etüde) erweitern.
(Tipp: Auf Torsten Pfeffers Website ist sein Buch „CAJON - The Beginning“ kostenlos als
Download erhältlich. Hier bekommt man schon mal einen kleinen Einblick in seine
Herangehensweise.)
Für mich stellt dieses Buch eine schöne Erweiterung zu anderen Cajonschulen dar.
Sowohl für meine Schüler als auch für mich selbst bietet es eine umfangreiche Sammlung an
Übungen und Stücken, die immer wieder an neue Grenzen führen.
Wer also auf der Suche nach neuem Input für das Cajon ist, wird mit dem Kauf keinen Fehler
begehen. Eine gewisse Portion an Hartnäckigkeit beim Üben und gute Notenkenntnis sind
allerdings unbedingte Voraussetzung!
Das einzige, was mir negativ aufgefallen ist, ist das glänzende Papier, auf dem das Buch
gedruckt ist. Man muss das Buch schon gut im Licht platzieren um Reflexionen zu vermeiden.
Und zu guter Letzt noch der Link zu Torsten Pfeffers Website, auf der man die Videobeispiele
und den Download für „CAJON - The Beginning“ findet:
http://pfeffer-percussion.de/
Konkrete Fragen dürfen hier im Thread natürlich gestellt werden.
Gruß
Sven