Anordnung der Overheads im Mix

  • Hallo


    Ich bin mir immer sehr unschlüssig was das interessante ( weil richtig gibt's ja net) anordnen der extra Hihat und Ride mics bzw der Overheads überhaupt betrifft .
    Klassisch aus der Perspektive des Publikums ( Hihat rechts ) oder aus Drummerperspektive ( Hihat Links)


    Klar am Ende entscheidet der eigne Geschmack - aber wie sehr ihr das so bzw. wie handhabt ihr das ?

  • Ich auch!



    Als wäre der Zuhörer beim Konzert und könnte euch praktisch auf der Bühne vor sich sehen und hören ;)
    Aber wenn die HH im Mix rechts steht, sollte auch die Snare eher rechts stehen... Also ich würde die OH da nicht vom Rest der Drums abgrenzen was das paning angeht.

  • Hallo,


    die alte Streitfrage.
    Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Solotrommler das gerne aus der Fahrerposition machten und für normale Veranstaltungen eben aus Sicht des Publikums.
    Mir erscheint das logisch, für public address aus Sicht des Publikums ist ja wohl das einzig Sinnvolle.
    Der Rest ist Selbstbefriedigung.


    Viel interessanter finde ich aber die hier anhand der Überschrift naheliegende, jedoch tatsächlich nicht gestellte Frage, wie überhaupt die Verteilung im Panorama stattfindet.
    Zur Kleinen Trommel: die steht bei mir in der Mitte und da ist es dann sogar egal, ob man das von hinten oder von vorne sieht.
    Zu den Overheads: mal von den mannigfaltigen Aufstellungsmethoden abgesehen (ich gehe mal von den traditionell gängigen aus, die auch tatsächlich professionell im Einsatz sind: AB, XY, ORTF): links nach ganz links oder halb links oder dreiviertel links oder? Und rechts natürlich dann genauso, so viel ist schon klar. Außer, was ja auch nicht ganz selten vorkommt, die Bude ist nicht symmetrisch aufgestellt, die meisten Trommler arbeiten ja schwer rechtslastig und manche Abnehmer folgen ihnen. Deshalb ist dann die Kleine Trommel oft links. Für mich gruselig, aber es kommt mir fast so vor, als wäre es die Mehrheit. Interessantes Thema.



    Grüße
    Jürgen

  • Die von Satricon gestellte Frage ist ja eher philosphischer Natur, ich denke das kannst du halten wie'n Dachdecker.
    Die Frage von Jürgen K find ich darüberhinaus aber viel Interessanter. Habe da nämlich das selbe Problem. Vom Mix her (also auch über die OH) sollte nach Gelehrtenmeinung ja Snare und Bass in der Mitte sein. Am Set befindet sich (von meiner Perspektive aus) aber Snare UND Bassdrum nicht in der Mitte, da ich die BD ja mit dem rechten Fuß bediene, der anatomisch bedingt ja nicht in der Mitte ist. Was tun? Eine Gedachte Linie zwischen Snare und Bassdrum ziehen und im selben zu dieser Gedachten Linie die OH's aufstellen?
    Vielleicht kann hier jemand aus der (Studio)Praxis erzählen.


    Grüße Moigus

  • Eben! Ohne Bild ist es vollkommen wurscht! Zudem sollte man mal bedenken, wie viele Leute sich einen Dreck drum kümmern, ob ihre rechte Box rechts steht und die Linke links.
    Schon sehr oft beim Drehen des Balancereglers an der Stereoanlage der Protagonsiten bemerkt.
    Ich neige zu Herrn Jürgen K's titulierten "Selbstbefriedigung", wenn ich selbst mische, denn alles andere macht mich bekloppt, weil ich es noch nie anders herum gehört habe.
    Und wenn mich der Zuhörer nicht sehen kann, könnte ich ja auch Linkshänder sein...
    Das es so oft anders herum gemischt wird, ist schlicht und einfach eine stillschweigende Übereinkunft, mehr nicht.
    Was das Panning angeht, mag ich sehr breite Pannings gar nicht, weil man das in Natura auch so nicht hört.
    So ein "normales" Drumset ist mal gerade 2.50 m breit. Da kann man keine riesigen Unterschiede im Raum zwischen kl. Tom und Standtom raushören, geschweige denn, das die Snare 20 cm rechts oder links von der geometrischen Mitte steht. Bei den Becken auch nicht.
    Deshalb stehen bei mir die OH Mikros nur leicht gepant und ebenso die Toms/HH etc., was halt sonst noch so ist.
    Alles andere finde ich unnatürlich (immer vorausgesetzt, es geht um die Abbildung eines natürlichen Drumsounds).
    Kann man natürlich wie immer auch anderer Meinung sein....

  • was das interessante ( weil richtig gibt's ja net) anordnen der extra Hihat und Ride mics bzw der Overheads überhaupt betrifft .

    Da ist viele sicher Geschmackssache - ich mische auch lieber für mich selbst. Aber es gibt doch auch echt Dinge die man nur richtig oder falsch machen kann. Das Panning der Stützmikrophone (z.B. Hihat aber ggfls. auch Ride) gehört dazu. Diese müssen im Stereo-Panorama so verteilt sein, wie auf den Overheads - sonst entstehen sog. Phantom-Schallquellen - die zwar mangels geeigneter Abhöre meist ungehört bleiben, aber irgendwie den Sound komisch machen - und wenn es nur unterbewusst ist.


    Wie in diesem Thread schon erwähnt, gibt es ein tolles Buch, in dem dazu auch einiges steht. Noch toller: das Kapitel über Schlagzeug ist als Leseprobe im Netz zu erhalten.

  • Hallo,


    Redorderman ist eine Krücke, um mit zwei Mikrofonen ein komplettes Schlagzeug aufnehmen zu können.
    Die Lösung hat Vor- und Nachteile. Einer der Nachteile ist, dass wir damit ein schiefes Stereobild erhalten, das nicht nur rechts und links (aus Spieler- oder Publikumssicht), sondern auch die Horizontale nicht korrekt abbildet. Mir wird schon von dem Gedanken schwindelig. Im Übrigen ist bei mir die Kleine Trommel in der Mitte und die eine Große rechts und die andere links. Alleine schon mit der zweiten Großen Trommel wird die Methode á la Recorderman sinnfrei. Sie taugt nur für kleine Sets. Und für mich gibt es auch da Alternativen, vor allem die Positionierung vor dem Set in so angemessener Höhe, dass eine natürliche Stereoabbildung stattfindet und die Große Trommel(n) ebenfalls mit hinein kommen. Das wäre dann allerdings nicht mehr over head, sondern ambient, um es auf Deutsch zu sagen.


    Extrem-Panorama vs. Mini-Panorama:
    Bei einer Kapelle, die man sich auf einer großen Bühne vorstellt oder sieht, kommt es tatsächlich etwas merkwürdig, wenn dann das eine Tom von links, das andere von rechts etc. kommt.
    Für die Selbstbefriedigungsvideos, wo es eben nur das Schlagzeug gibt, sieht das schon wieder anders aus und auf Platten ist ja sowieso alles erlaubt. Da sieht man mal wieder: es kommt darauf an.
    Wenn die Bühne 6 m breit ist, dann wäre wohl bei 2 m Schlagzeug ein Panorama von ungefähr ein Drittel nach links bzw. rechts logisch. Zumindest mathematisch.


    Kleine Trommel: Mitte oder nicht?
    Das Problem löse ich mit meinem Aufbau (Zeichnung links). Meistens sind Schlagzeuge aber anders aufgebaut (Zeichung rechts). Letzteres hat den Vorteil, dass die Bass Drum (wenn es nur eine ist) als Werbefläche schön gerade in das Auditorium strahlt, dafür aber alles andere irgendwie schief ist. Bei mir und den üblichen Aufbauten mit zwei Bass Drums ist die Sache etwas symmetrischer, wobei dann allerdings aufgrund oft freier Fläche links (aus Spielersicht bei Rechtshändern) und zwei Standtoms rechts (aus Spielersicht bei Rechtshändern) das Tom-Panorama doch wieder leidet, jedenfalls dann, wenn es etwas deutlicher (extremer) gefahren wird.


    Bass Drum: Mitte oder nicht?
    Da man die tieferen Töne ohnehin nicht so richtig orten kann, ist es für mich ein besserer Kompromiss, die Große etwas schräg klingen zu lassen. Aber auch das kann man diskutieren und die Optik auf der Bühne ist immer ein gutes Gegenargument, denn es geht ja um Unterhaltung und show.
    Eine interessante Lösung, die allerdings aus Kostengründen bzw. traditioneller Gewohnheit kaum vorkommt: Bass Drum und Snare Drum hintereinander auf einer Linie, Doppelpedal ist dann Pflicht und Giant Step Triple oder Sleishman wären dann wohl das Mittel der Wahl. Außer bei Calhoun und Grey habe ich das aber noch nirgends gesehen.


    Toms: von Links nach Rechts oder von Mitte nach einer Seite?
    Tja, beim kleinen Besteck vielleicht nicht so wichtig, bei zwei Toms auf der Bass Drum und zwei daneben, die auch häufig gerne von oben nach unten durchgenudelt werden, wird die Frage schon relevant. Da ist dann wieder die Frage: wo liegt die Priorität und was muss dieser dann weichen?


    Bei der eigentlichen Frage rechts oder links bleibe ich dabei: zur Selbstbefriedigung (also Übekontrolle oder Aufzeichnung für andere Trommler) Spielersicht, zur Publikumsbelustigung: Publikumssicht.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Bei der Frage nach der Position von Stützmikrofonen, die ich geflissentlich ignoriert habe, stimme ich meinem Vorredner zu. Genau deshalb schiebe ich die Stütze für die Große auch etwas aus der Mitte heraus. Wie weit genau, weiß ich aber auch noch nicht, da bin ich noch am Probieren. Das hängt natürlich von der Overhead-Position ab und inwieweit durch die Aufstellung die Bass Drum mit aufgezeichnet wird.

  • Große Resonanz das freut mich - das die Stützmics wie die ovs verteilt werden hab ich mal als gegeben angenommen - mir geht's echt nur um die Frage wie rum- ich neige dazu Musik auf Publikumssicht komisch zu finden ( es klingt ganz anders wenn das Ride plötzlich von der anderen Seite her bellt- ich bin mir nur nie sicher was ich besser finde...


    Bei mir kommt die Snare mittig maximal 10-20 punkte versetzt ( 100erter Skala) Bass mittig - die ovs meisten 50 l + r ( Klampfe jeweils 100 l/r und 80l/r)

  • Also ich mische meist aus Schlagzeugersicht bzw. aus Bühnensicht. Folglich verteile ich auch die anderen Instrumente der Band wie ich sie vom Hocker aus sehe.


    Snare und Bassdrum bleiben zentral
    Hihat kommt ca. 25-30% nach links
    Racktoms verteil ich zw. 5% und 25% rechts
    Floortom kommt ca. 25-30% nach rechts
    Overheads kommen jeweils zu 100% nach links bzw. rechts


    Satricon: Dein Panning kommt mir etwas krass vor.

  • Ich mische immer aus Fahrerposition, sonst verwirrt mich das irgendwie. Es is dem neutralen Zuhörer aber total wurscht denke ich.

    Mein Set

    Zitat

    Ich wollte eine schreube nach ziehen an meiner fußmaschiene.Als ich sie fest drehen wollte hat es knak gesagt und der schraubenzieger is abgebrochen.

  • Genau deshalb schiebe ich die Stütze für die Große auch etwas aus der Mitte heraus. Wie weit genau, weiß ich aber auch noch nicht, da bin ich noch am Probieren.


    was macht mehr bümm? wenn sich zwei lautsprechermembrane mit der selben auslenkung in die gleiche richtung bewegen oder wen eine membran weiter auslenkt als die andere? wie rum das panorama ist, ist mir eigentlich egal, solange man kein bild dazu hat. ansonsten bin ich im augenblick der meinung, das es genau drei positionen im panorama gibt: links,mitte,rechts.

  • ich kann mich an keinen einzigen song erinnern, bei dem snare und bd NICHT in der mitte sind


    grund: maximale lautstärke, wie matz schon sagte
    wenns nicht grad ein orchesterstück is, will man aus diesen beiden trommeln so viel rausholen wie möglich

  • Moin!


    Ich denke da muß man erstmal zwischen Livemix und dem Mix einer Studioaufnahme unterscheiden.
    Bei sehr großen Bühnen in Arenen oder Stadien macht ein breites Panning nicht so viel Sinn, weil hier nur ein Bruchteil der Zuschauer beide PA-Stacks gleich laut hört bzw. in der Mitte steht. Habe ich Pech und stehe links oder rechts vor der PA, bekomme ich von der jeweils anderen Seite nichts mit, falls stark gepannt würde. Wird aber in der Praxis meines Wissens auch nicht gemacht.
    Auf kleinen Bühnen sieht das schon anders aus. Obwohl hier der "Raum" im ganzen schmaler ist, kann ich hier trotzdem ein breiteres Panning fahren, um das Gehörte zu "vergrößern". Durch den kleineren Abstand der PA-Seiten zueinander sollten trotzdem noch alle Zuschauer alle Signale mitbekommen. Das ist natürlich Geschmachsache und übertreiben sollte man es nicht, damit es nicht zu unnatürlich klingt.
    Außerdem können sich die einzelnen Intrumente ja nicht nur frequenzmäßig, sondern auch im Panorama gegenseitig in die Quere kommen.
    Das finde ich vor allem bei Studiomixes deutlich. Wenn ich Leadgesang und Bass in der Mitte habe, sehe ich zu, daß ich den Rest (je nachdem wie viele Instrumente/Spuren) mehr auf die Aussen verteile. Also z.B. Bass/Leadgesang in der Mitte, Schlagzeug etwas breiter und dann die Gitarren noch weiter aussen. Eine große Tomreihe darf als Effekt natürlich auch gerne breit von links nacht rechts oder andersherum (hört euch mal Rush-Alben an!) Aber das kommt natürlich immer auf die Situation an. Und wenn wie schon geschrieben nicht sehe, was ich höre, sieht es eh anders aus.


    Ich spiele den gleichen Aufbau wie Jürgen K. und halte es beim Panning ähnlich. Snare und Bassdrums sind für mich die Basis, also in der Mitte. Bassdrums evtl. leicht R-L. Die beiden Toms vorne verteile ich leicht R-L, die beiden rechts von mir dann immer deutlicher zu einer Seite hin. Eigentlich genau so, wie ich die Instrumente um mich herum verteilt habe.
    Bei den Overheads gebe ich Broadkaster82 recht. Es macht keinen Sinn, diese breit zu pannen und die Stützen für Hihat/Ride nicht.
    Das sollte harmonisch zueinander passen. Zu breit würde ich die Stützen aber auch nicht auseinanderziehen, da Hihat und Ride ja taktgebende, treibende Instrumente sind und diese auch immer gut hörbar sein sollten, vor allem Live.


    Bei einem Livemix würde ich immer aus Publikumssicht mischen. Die Stereosignale von Summe und Subgruppe, die ich mir für das In-Ear auf mein kleine Pult gebe, drehe ich dann einfach um, so daß ich dann alles aus meiner Sicht höre.


    Nur soviel zu meinen Erfahrungen. was sagen die Mixprofis? Sehr interessantes Thema!



    Beste Grüße,


    Bernold



    Edith meint: Jetzt wo ich matzdrums' Post gelesen habe - jap, Bassdrum und Snare gehören in die Mitte!

    Einmal editiert, zuletzt von Propeller ()

  • ansonsten bin ich im augenblick der meinung, das es genau drei positionen im panorama gibt: links,mitte,rechts.


    Das Problem liegt jetzt nur in der "prozentualen Verteilung" im Gesamtpanorama. Was heißt links bzw. rechts? - bei mir heißt es ca. 30%
    Alles andere bzw. extremereres Panning empfinde ich als unnatürlich.
    Achtung: ich meine nur schlagzeuginterne Werte. Gitarren etc. dürfen ruhig stärker gepanned werden. Allerdings ist alles über 50% meiner Meinung nach zu viel des Guten.
    Bitte klärt mich auf, wenn ich da komplett daneben liege!!!

  • Das Problem liegt jetzt nur in der "prozentualen Verteilung" im Gesamtpanorama. Was heißt links bzw. rechts? - bei mir heißt es ca. 30%
    Alles andere bzw. extremereres Panning empfinde ich als unnatürlich.


    Geht mir ähnlich. Vor allem wenn man Musik mal mit Kopfhörern hört, machen mich diese extrem Mixes immer schwindelig.
    Ausserdem klingen die mir persönlich oft zu luftig. Aber bis zu einem gewissen Punkt ist das auch einfach eine frage des persönlichen Geschmacks.

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