Also das sind ja doch schon ein paar nette Rock'n Roll Anekdoten. Da geb ich auch eine zum Besten:
Ist eine Weile her, da war ich mit einem alten englischen Blues-Haudegen zu einem Festival-Gig in einem hübschen kleinen Ort in Norddeutschland. Sehr lange Fahrt (Die Band kam aus Stuttgart/München) - Backline vor Ort geliehen - ich hatte nur kleines Besteck dabei (Snare, Fußmaschine und Becken). Alles lief eigentlich ganz nett. Nach dem Soundcheck war ich dann noch die Schlüssel abholen in der Pension, die der Veranstalter uns gebucht hatte. 5 Fußminuten vom Veranstaltungsort - einer der Veranstalter ging mit. Die Pension war von einem freundlichen älteren Ehepaar neu eröffnet - man zeigte mir die Zimmer und gab mir die Schlüssel - alles wie gewohnt. (naja fast - sonst sind es schon Hotels, keine Pensionen - aber das hätte schon gepasst).
Wir waren die vorletzte Band und die Veranstalter waren sehr nett - der Gig lief prima - wir sassen danach noch Backstage bei Rotwein und haben über Musik und Gott und die Welt gequatscht. Irgendwann war dann auch die letzte Band fertig, die Weinvorräte dünn und wir haben uns auf den Weg in Pension gemacht. Natürlich nicht, ohne noch eine Flasche Wein mitzunehmen, denn es war noch gar nicht spät (23.45 Uhr oder so).
In der Pension angekommen wurden wir vom Herbergspaar schon mit dem Vorwurf empfangen: "Sie haben ja Alkohol getrunken" was wir natürlich nur mit "Ja und Zigaretten geraucht auch" beantworten konnten. Wir wollten ganz ruhig in unsrere Zimmer gehen aber unser Ansinnen, in einem der Zimmer gemeinsam noch den Wein zu genießen wurde uns von der Herbergsmutter untersagt. So kam es zu etwas engagierteren Diskussionen des Bassisten und des Bandleaders mit den beiden, während ich mit dem Keyboarder in meinem Zimmer Vorbereitungen traf, den Wein zu öffnen. Der wollte dann noch eine Rauchen und schwang sich kurzerhand durchs Dachfenster auf's Dach. In dem Moment platzte die Herbergsmutter in mein Zimmer und warf mir vor: "Da ist doch jemand bei ihnen im Bad". Sie war echt so frech nachzuschauen, fand aber niemanden. Ich grinste. In dem Moment guckte der Keyboarder zum Dachfenster rein und rief "Kuckuck". Die Herbergsmutter rief erschrocken ihren Mann, der vor dem Zimmer im Flur stand. Der Keyboarder schwang sich vom Fenster in einen darunter stehenden Sessel und saß blitzschnell so da, als wäre er schon die ganze Zeit da gesessen, während die Herbergsmutter ihrem Mann zu erklären versuchte, da sei jemand auf dem Dach. Mir wurde das jetzt zu bunt. Ich ging mit den Beiden in das Erdgeschoß runter um in ihrem Büro klar zu machen, dass wir uns nicht wie Schulkinder behandeln lassen würden. Darauf hin riefen sie bei den Veranstaltern an und gaben nach kurzer Diskussion das Telefon an mich weiter - ich habe ihm nur erklärt, dass dies keine wirklich geeignete Unterkunft für eine Band sei und dass wir auf ein Hotel bestehen würden, in dem wir wie erwachsene und mündige Gäste und nicht wie kleine Kinder auf Klassenfahrt behandelt werden. Er sicherte mir zu, das zu organisieren und schickte uns ein Taxi, dass uns in das andere Hotel bringen sollte.
Als das Taxi ankam, waren der Bassist und der Bandleader inzwischen schlafen gegangen. Die Herbergsmutter wollte noch darauf bestehen, dass wir die beiden auch mitnähmen, was ich nur noch mit einem Augenrollen quittierte.
Im anderen Hotel angekommen öffneten wir noch die Flasche Rotwein und sahen ein bisschen fern. Es lief ein netter Krimi auf Pro7. Auch hier waren es wieder Dachzimmer ohne Balkon - Unser Keyboarder unternahm noch einen Rauchausflug aufs Dach. Dann nahm er sein Glas in die Hand und wollte sich in einen der Clubsessel im Hotelzimmer setzen - dieser fiel dabei leider um - und mit ihm der Keyboarder mit seinem Rotweinglas.
Schade schade - das war ein frisch renoviertes Hotelzimmer mit einem weißen Teppich…..
Wir haben natürlich sofort die Rezeption alarmiert und die nette Junge Dame, die uns zuvor die Schlüssel übergeben hatte kam zu Hilfe. Sie holte einen Eimer und Lappen und kniete nun putzend auf dem Boden um das schlimmste zu verhindern, während wir in den Clubsesseln saßen und ihr Wein trinkend zusahen….. und dann - leider nicht vor ihr - feststellen mussten, dass das Pro7 Programm um diese Zeit auf Softporno umgeschwenkt hatte. Die junge Dame die da im kurzen Rock vor uns kniete fand die Situation jetzt irgendwie echt doof: Wir guckten abwechselnd ihr auf den Hintern und auf den Fernseher……
Wir waren aber nur noch müde, haben uns entschuldigt und ihr gesagt, sie soll mal gut sein lassen, der Teppich sei doch eh eher ein Fall für die Haftpflichtversicherung.
Die Haftpflichtversicherung hat den Schaden auch beglichen - auch haben uns die beiden anderen am nächsten Tag gefunden - und dann sind wir noch mal zur Pension und haben den Zimmerschlüssel den der Keyboarder versehentlich eingesteckt hatte dort wieder abgegeben…….
Ok - mit Schlagzeugspiel hat das wenig zu tun…….