Gratungen - ein Qualitätsmerkmal?

  • Sorry, aber da muss man differenzieren, ein normales Phonic klingt weder "fett" noch obertonarm. Ein Phonic Plus mit doppellagigen Fellen schon.


    Ebenfalls sorry, ich wollte natürlich keinen Mist verbreiten...
    Für den Hinweis auf Phonic Plus hätte ich mir mehr Zeit nehmen sollen :rolleyes:


    ... und - ja - ich habe sie seinerzeit mit Pinstripes gekauft und später mit Emperors gespielt - daher rührt meine Erinnerung an ihren Sound.


    Wenn ich heute meine Delites mit Ambas im Ohr habe, komme ich dann natürlich auch zu etwas vereinfachenden Vergleichen...


    Wobei ich beide Bauweisen und Fellarten immer als angenehm empfand (empfinde).


    Ich hoffe, ich bin einigermaßen entschuldigt. ;)


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Obwohls OT ist hab ich da mal einen Vorschlag für all die Leute die die Holzart des Kessels erhören können: Wetten das...! -> "ich wette ich kann das Material einer Trommel blind erkennen wenn ich draufhaue."


    Sonor gibt sicherlich gerne dafür seine Test-Trommeln her, und dann werden wir ja mal Live davon Zeuge wie gut oder schlecht das wirklich funktioniert.


    Zur Gratung fällt mir ein, dass meine alten Bollero-Toms eine Flache Gratung (30° statt 45°) haben, und ich hab den Eindruck, dass die Resonanz dadurch untenrum ein bisschen voller ist (z.b. im Vergleich zu meinem Stage-Custom-Tom)...?!


    Holz ist bei beiden fernöstliches Pressholz, beim Bollero wohl eher von minderer Qualität.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Nachdem sich der Thread in Vermutungen und Theorien verliert, hätte ich folgenden Vorschlag:


    Vielleicht wäre es möglich, dass sich ein, des Gratens mächtiges Forumsmitglied der Sache annimmt und zwei Kessel besorgt (z.B. 12x8 Maple).
    Der eine wird mit 45° gegratet, der andere komplett gerundet. Amba clear/clear Befellung aufgeschnallt und den Sound der beiden Trommeln vergleichen - idealerweise aufnehmen und in die Hörzone stellen.
    Um den Fertigungsaufwand zu minimieren und damit die Kessel nach dem Test auch noch einer "sinnvollen" Verwendung zugeführt werden können, würde für den Vergleichstest ja auch "Hardware" aus Gewindestangen ausreichen. Es geht ja nicht um die Optik und auch nicht um Pro und Contra von Free Floating, sondern nur um den Vergleich der beiden (möglichst) gleich gestimmten Trommeln.
    Interessant wäre natürlich auch noch ein Abgleich mit einem weiteren Kessel aus einem anderen Holz und 45° Gratung.
    Und was mich persönlich noch brennend interessieren würde: Wie klingt ein Kessel, der eine Seite 45° und die andere gerundet hat, wenn man mal die eine, mal die andere Seite als Schlagfell benutzt.
    Diese Idee hab ich schon vor zig Jahren an einen namhaften deutschen Anbieter geschrieben. Ich hatte sogar schon einen Namen für diese revolutionäre neue Serie: Bilite :rolleyes:
    Kam aber leider nie eine Antwort ;(


    Bevor jetzt schlaue Sprüche wie "Tolle Idee, aber mach's doch selber" kommen - würde ich gern, aber andere können das sicherlich viel besser, weil sie damit schon Erfahrung gesammelt und auch die richtige Ausrüstung im Bastelkeller haben.
    Ich würde mich aber gern mit einigen Euronen am Kauf der Rohkessel beteiligen.

  • Interessanter Vorschlag!


    Ich wage aber mal die Prognose, dass man selbst bei allerbesten Aufnahmevorraussetzungen und allerfeinsten Abhörmöglichkeiten (Studio Monitor Boxen) nur die allerwenigsten Schlagzeuger die unterschiedliche Gratung zuordnen können.


    Ich bleibe dabei, wenn eine Gratung nicht plan oder andere Defekte aufweist, bringt eine Neugratung ziemlich viel, d.h. das Ergebnis ist deutlich hörbar.


    Sind alle Komponenten in Ordnung, verliert eine unterschiedliche Gratung deutlich an Einfluss, wenn es um den Klang einer Trommel geht.


    Heisst im Umkehrschluss aber nicht, das es nicht hörbar wäre. :D


    Für einen Vergleich könnte man es auch einfacher haben:


    Ich habe 2 "exotische" Toms, welche ich zu Testzwecken zur Verfügung stellen würde, zu denen es leicht wäre ein Pendant mit anderer Gratung zu finden:


    einmal ein 12x8 Sonor Superchampion Tom, 9-lagig mit runder Gratung, zum Vergleich bräuchte man ein orginales 12x8 Phonic Tom mit 45 Grad Gratung.


    Das andere wäre ein 3-lagiges 12x8 Ludwig Legacy Tom mit 45 Gratung, zum Vergleich käme ein originales Legacy Tom mit runder Gratung in Frage.


    Interesse?


    EDIT Rächtßschraibuhnck

  • Das kann ja nicht so schwer sein, passende Trommeln zu besorgen.
    Ich würde ein 10er Tom Delite mit Tomhalter für eine Aktion "spenden", d. h., die Portokosten hin/zurück in die Hand nehmen.
    Brauchen wir also "nur" eine zentrale Anlaufstation für Gratung und Aufnahme.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Hallo,


    man darf sich ja fragen, warum das kein einziger der Hersteller macht, die verschiedene Gratungen im Sortiment haben.
    Für die wäre es am Einfachsten und am Günstigsten.


    Allerdings hätten die ja auch schon lange die Holznummer vorführen können und das ist auch nur von einem bekannt, genauso wie die Sache mit den verschiedenen Fellen.


    Das Hauptproblem ist, dass die meisten Kunden esoterisch veranlagt sind (da bin ich durchaus auch betroffen) und ungerne in ihrem festen Glauben erschüttert werden wollen.
    Die Psychologie darf man nicht vergessen. Denke ich an Hundekacke und esse Pommes, dann schmeckt es wie? Genau.


    Und was die Gratung bewirkt, dass macht spätestens das vom Nutzer aufgezogene Fell und seine gezielten Schläge wieder zunichte.


    Nicht umsonst erinnern sich hier ja noch einige an Gratungen, die in Wahrheit ganz anders aussahen, angeblich aber für den Klang massgebend gewesen sein sollten.
    Selbst das gescholtene Pinstripe ist nicht schuld, das kann schön singen, aber wer es nicht dazu bringt, hört es eben nicht. Genauso kann jedes Ambassador so pappig klingen, dass der geneigte Laie sich sicher sein wird, dass mit der Gratung etwas nicht stimmt.


    Wenn alles stimmt, kommt eine super Sache dabei heraus.
    Wir sind aber in der Mehrheit zu blöde dazu und haben im Verhältnis zu dem, was wir können, in extremer Weise zu hochwertiges Material, dessen Möglichkeiten wir gar nicht nutzen und zu nutzen vermögen. Deshalb ist für die meisten von uns die Gratung genauso egal wie alles andere auch. Nur zum sinnlosen Religionsstreit taugt das - Volksfront oder Volksfront, in jedem Falle Volk. Die drei Adligen hier hören mal weg.


    Grüße
    Jürgen

  • ......
    Wir sind aber in der Mehrheit zu blöde dazu und haben im Verhältnis zu dem, was wir können, in extremer Weise zu hochwertiges Material, dessen Möglichkeiten wir gar nicht nutzen und zu nutzen vermögen. Deshalb ist für die meisten von uns die Gratung genauso egal wie alles andere auch. Nur zum sinnlosen Religionsstreit taugt das - Volksfront oder Volksfront, in jedem Falle Volk. Die drei Adligen hier hören mal weg.

    Grüße
    Jürgen


    Spalter!!!


    Aber Recht hast du! :thumbup:

  • Da ich neugierig war habe ich mal meinen Trommellehrer zum Thema "hört man die Holzsorte" befragt (ich halte ihn für erfahren genug da er Berufsmusiker ist und seit Ewigkeiten trommelt), und obwohl es etwas Offtopic ist war die Antwort doch sehr interessant:


    Ja, man kann Holzsorten durchaus heraushören, dazu gehört allerdings mehr als nur 2 Trommeln irgendwie gleich zu stimmen und zu vergleichen, denn tatsächlich hören die meisten Leute nur die Stimmung und nicht den (Eigen-) Klang der Kessel.
    Dazu stellt sich die Frage des Nutzens, das eigene, geschulte Ohr oder sehr gutes Equippment (Studio) vorrausgesetzt sind sicherlich Unterschiede auszumachen, wobei man da vermutlich Jahre an Erfahrungen mit dem Spielen auf den verschiedensten Trommeln haben muß, wer 20 Jahre immer nur auf dem selben Set (und vllt. dem des Kollegen im Raum) trommelt, der wird da wenig Erfahrungen gesammelt haben.


    Und: wer eine (O-Ton) "1000 Euro teure Snare mit einem SM-58 abnimmt" der braucht sich über den Klang seiner Trommel keinen Kopf zu machen, der wird im Zweifel eh nicht angemessen erfasst.


    Und wer im Proberaum gegen Marshall-Wände trommelt, oder wer auf der Bühne über die P.A. spielt muß sich über die Holzwahl auch keinen Kopp machen, das hört man im Kontext schlichtweg nicht.


    Und wo wir gerade beim Thema Heraushören sind: würde man einen Unterschied zwischen runder Gratung und spitzer Gratung samt Dämpfungsring hören? Denn wenn ich lese, dass die runden Gratungen vorallem die Obertöne dämpfen, dann sollte doch ein Dämpfungsring (oder Filz) das selbe Ergebnis erzielen? Ich spiele ja ab und zu mit meinen Selbstgebauten Mallets, da klingen die Trommeln auch ziemlich nach "Vintage".

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Vielleicht schaffe ich es ja, den Jürgen K. in seinen Räumlicheiten zu besuchen. Da er ja auch ein Superstar besitzt, könnte ich dann eine Trommel der roten Gefahr mitbringen. Diese ist neu gegratet. Wir würden dann eine Aufnahme machen und dann hätten wir einen Vergleich. Nur mal so als Idee.

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Da ich neugierig war habe ich mal meinen Trommellehrer zum Thema "hört man die Holzsorte" befragt (ich halte ihn für erfahren genug da er Berufsmusiker ist und seit Ewigkeiten trommelt)

    Das schützt aber nicht davor, seltsame Dinge über den Klang einer Trommel zu glauben. Bob Gatzen ist auch Berufsmusiker und trommelt seit Ewigkeiten. ;)



    Zitat

    Ja, man kann Holzsorten durchaus heraushören, dazu gehört allerdings mehr als nur 2 Trommeln irgendwie gleich zu stimmen und zu vergleichen, denn tatsächlich hören die meisten Leute nur die Stimmung und nicht den (Eigen-) Klang der Kessel.

    Mit guten, geschulten Ohren kann man sicherlich sehr feine Unterschiede heraushören. Das Problem ist nur, dass man aufgrund der vielfältig voneinander abweichenden Konstruktionsmerkmale bei Trommeln die Ursachen jener Unterschiede nicht genau bestimmen kann. Dazu bräuchte es tatsächlich einen experimentell sauberen Vergleich - und der ist so gut wie unmöglich durchzuführen. Selbst bei der von mir vorgeschlagenen Versuchsanordnung wären es ja z.B. nie die selben Felle, die man hört, sondern nur verschiedene Felle des selben Typs.


    Zwischendurch wurde hier den Skeptikern fälschlicherweise vorgeworfen, dass sie jegliche Klangunterschiede ins Reich der Imagination verbannen wollten; das Gegenteil ist der Fall: Wer erlebt hat, wie stark andere Faktoren den Sound beeinflussen, muss irgendwann bezweifeln, dass sich ausgerechnet das Kesselmaterial heraushören ließe.


    .

  • @Crupads: An irgendwas müssen die Leute doch glauben, und wenn nicht an die schönen Worte der Ikonen der Werbeindustrie woran dann?! :D


    Gibt es denn die Aufnahmen des Sonor-Versuches irgendwo in vernünftiger Qualität zum herunterladen, ich würde das ja gerne mal an ein paar Leuten ausprobieren?!

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Da der Klang einer Trommel von verschiedenen Faktoren abhängig ist, wie z.B. Felle, das Holz, die Gratung und der Aufbau des Kessels, wird es insgesamt sicher Unterschiede geben. Ich glaube, dass verschiedene Hölzer wie Maple, Birke, Buche, Eiche in Nuancen ihren eigenen Klang haben. Ich glaube, dass ein 5mm dünner Vintage-Kessel mit Verstärkungsringen bei gleichen Maßen anders klingt als ein 8mm Kessel gleichen Holzes ohne Rings. Ich glaube auch, dass eine scharfe Gratung leicht anders klingt als eine rundere. Allerdings dürfte sich das nur im direkten Vergleich zeigen und ich halte es für unmöglich, den Einfluss des Holzes oder den Unterschied zwischen 30° mit Gegenschnitt und doppelte 45° Gratung isoliert heraus zu hören. Der Sound wird durch die gesamte Konstruktion bestimmt.
    Da es hier aber nicht um Holzunterschiede und deren Sound, sondern um Gratung geht, gleibe ich dabei: Eine absolut plan ausgeführte Gratung (unabhängig von Winkelung oder Lage/Schärfe) ist eindeutig ein Qualitätsmerkmal!

  • Hm, beim Betrachten der gerade von Scarlet Fade angebotenen schönen Pearl Free Floating Snare mit den 3 verschiedenen Kesseln kam mir ein Gedanke:


    So ein Free-Floating-Käfig wäre doch das ideale Testumfeld für den Holzsorten-Vergleich. Man besorgt sich einfach 2 (oder mehr) Holzkessel, die in Größe, Stärke, Anzahl der Lagen, Konstruktion und Gratung absolut identisch sind – 1 x aus Ahorn und 1 x aus Birke (oder Buche oder oder …)
    Der Rest der „Trommel“ ist tatsächlich identisch, weil es ja wirklich dieselbe Trommel IST. Dasselbe Fell drauf, Stimmung möglichst exakt reproduzieren – und dann vergleichen (natürlich ohne den Teppich zu benutzen).
    Dann müsste man den „reinen“ Holzklang hören (oder eben auch nicht …)
    Wäre auf jeden Fall ein ziemlich simpler Versuchsaufbau.


    Was sagt ihr?

  • Ûnd weshalb spielen dann nicht alle die, die keinen Unterschied hören Platin oder so was in der Preisklasse.
    Nur wegen des Schick oder vormaliger Unwissenheit...? Also nee!
    Gruß!

  • Ûnd weshalb spielen dann nicht alle die, die keinen Unterschied hören Platin oder so was in der Preisklasse.
    Nur wegen des Schick oder vormaliger Unwissenheit...? Also nee!
    Gruß!


    Ganz einfach - weil da z.B. die Gratung oft unsauber gefräst ist( oder die Holzlagen falsch verklebt sind, oder es billigstes Holz ist, oder, oder....) - eben automatisierte Fließbandarbeit ohne große Endkontrolle!! Und das macht sich beim Stimmen dann unschön bemerkbar.
    S-Drums werben z.B. für ihre Peace-Sets damit, dass sie die Gratung bei jedem Set vor der Auslieferung nochmal nachfräsen - danach sollen die wirklich gut klingen, habe ich von Kollegen gehört (selbst habe ich aber noch kein Set von Peace getestet).

    3 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Ûnd weshalb spielen dann nicht alle die, die keinen Unterschied hören Platin oder so was in der Preisklasse.
    Nur wegen des Schick oder vormaliger Unwissenheit...? Also nee!

    Es ist doch höchst erstaunlich, wie beharrlich an diesem Missverständnis festgehalten wird. Trommeln klingen teilweise recht unterschiedlich - Es hat auch keiner etwas anderes behauptet!


    Es liegt bloß nicht an der Holzart. Und die Unterschiede sind auch nicht so eindeutig ihren Ursachen zuzuordnen, wie das oft - meist ohne Belege - behauptet wird. Oft sind die Unterschiede, wenn man mal nicht hingucken kann, auch nicht mehr den jeweiligen Trommeln zuzuordnen. Es klingt dann anders, aber man kann nicht in jedem Fall sagen, welches Instrument gerade erklingt (z.B. das teure oder billge).


    .

    Einmal editiert, zuletzt von crudpats ()

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