Das Hauptargument gegen den Einsatz eines Metronoms auf der Bühne im Amateur-Bereich hast Du schon selbst genannt: Es ist ein zusätzlicher Aufwand und eine zusätzliche Fehlerquelle. Also sollte es nur benutzt werden, wenn es wirklich nötig ist (wie z.B. beim Einsatz von Sequencern) .
Wenn Ihr fleißig damit probt, werdet Ihr schon nach einigen Monaten deutliche Verbesserungen Eures Timings bemerken. Auf der Bühne bracht Ihr den Click dann nicht mehr. Hier noch meine Standardausführungen zum Thema:
Wie übe ich mit einem Metronom?
1. Viel mit Click üben
Um überhaupt mit einem Click spielen zu können, braucht man Übung. Das Ding sollte daher zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Praxis werden, zu einer vertrauten, normalen Sache.
2. Nicht NUR mit Click üben
Ich z.B. setze das Metronom intensiv ein, wenn wir uns auf einen Gig vorbereiten, um ein Gefühl für die Tempi unserer Songs zu bekommen. Die letzten 2-3 Proben vor dem Auftritt lass ich es dann weg, weil wir auf der Bühne ja auch keinen Click haben.
3. Der Click ist relativ leise
Es gibt Leute (besonders Drummer), die hauen sich das Metronom mit gehörschädigenden Lautstärken auf die Ohren. Das schadet glaube ich eher, und zwar nicht nur den Ohren. Das Metronom sollte eher als zuverlässiger Freund betrachtet werden, der einen subtil an die richtige Geschwindigkeit erinnert, und nicht als Drill-Instructor, der einen anschreit und einem die Verantwortung fürs eigene Timing abnimmt.
4. Der Click läuft so langsam wie möglich
Bei einer Up-Tempo-Nummer mit 160bpm lass ich den Click auf 80 laufen; wenn ich es könnte, liefe er auf 40. Auf 160 hört man nämlich auch gerne mal am Click vorbei, weil der einem sowieso wie ein Presslufthammer in die Gehörgänge fährt. Dann kann man schön drum herum eiern und sich dabei vormachen, man wäre in Time. Bei langsamen Click-Tempi funktioniert das nicht, da schmeißt es einen direkt raus. Außerdem muss ich bei einem 80er Metronom viel länger selber das Timing halten, bis wieder ein Metronom-Schlag zu hören ist.
In der Praxis würde ich versuchen, die Click-Tempi sukzessive runter zu fahren. Also ruhig erst auf 160 laufen lassen, und wenn ich sicher bin, runter auf 80. 40 wäre dann schon für Fortgeschrittene. Eine 120er-Nummer auf 60 laufen zu lassen ist für manch Einen auch schon schwierig. Wer es kann, wird aber belohnt.
5. Der Click läuft auf unbetonten Zählzeiten
Eine super Übung! Normalerweise hört man den Click ja genau auf den Vierteln. Bei dem, was ich meine, hört man den Click auf „eins UND zwei UND drei UND…“. Oder gar auf „ein-e und-TE, zwei-e und-TE…“.
6. Die Mitmusiker beim Click-Üben mit einbeziehen
Die sollen gefälligst sowohl zuhause mit Metronom üben, als auch im Proberaum vernünftig mit dem Click-gestützten Trommler zusammenspielen. Und zwar von jetzt an für immer, das kann man gar nicht oft genug betonen. Bis das auf den Click tight und fluffig groovt, vergehen mindestens ein paar Monate, aber dann macht es mindestens genauso viel Spaß wie ohne, nur dass man sich zusätzlich noch ein Stück kompetenter fühlen darf.
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