Hallo E-Drummer-Gemeinde,
Im Dezember 2010 habe ich es gewagt und mir den aktuellen oder besser gesagt (laut Yamaha) spielgefühlsmäßig verbesserten, neu entwickelten Yamaha Hihat-Controller "RHH 135" für meine Yamaha-E-Drums gekauft. Da ich ausschließlich Software wie BFD2 antriggere, war mein Wunsch, sogenannte "Hihat-Trig-Articulations" (mit allen Open-Closed-Stufen) edge- sowie bow-mäßig spielen zu können.
Ich besitze das aktuelle "DTXpress IV" - Modul, bei dem es heißt, daß die "RHH 135" maximal kompatibel ist: "Das RHH135 ist speziell dafür konzipiert, die leistungsstarken Funktionen von DTXTREME III/IIs und DTXPRESSIII/IV zu nutzen." (aus der Manual des "RHH 135")
Ich habe nun die "RHH 135"-Hihat nach ca. einem Monat Testen (mit finanziellem Verlust) beim Händler zurückgegeben, da ich nach ausgiebigen Tests und Spielsessions zu dem Schluß komme, daß die Yamaha E-Hihat eine totale Fehlkonstruktion ist, und daß meine vorherige Lösung mit (zwei) Mono-TomPads und dem alten Fuß-Controller "hh60" (obwohl bei weitem nicht perfekt!!!) wesentlich angenehmer war.
Ich nenne jetzt drei der schwerwiegensden Mängelpunkte und diesbezüglich ist für mich jetzt die Frage: Ist die Flaggschiff-Hihat von Roland oder irgend einem anderen Hersteller (wenn´s den überhaupt gibt?!) so oder so ähnlich panne??? Was habe ich da für Verbesserungen (vs. Yamaha)?
Punkt 1.:
"Chick" (Fuß-Closed-Sound) wird (bei optimierten Modul (DTXpress IV )- Einstellungen [>HHoffset = +7 ; übrigens, Werte +8 bis +32 lösen gar keinen Chick mehr aus: WARUM gibt es diese Einstellungswerte überhaupt???] immer viel zu früh und zu leicht und ungewollt ausgelöst. Dazu zwei Beispiele:
a) - sogar beim Stockspiel durch Vibration, vor allem in der sehr häufig gespielten lockeren "Closed" (NICHT "Tight" ; das wäre nämlich maximal mit Druck "Closed") bis Halb-Offen - Spielweise. In anderen Worten, wenn man nicht MAXIMALEN und KONSTANTEN Druck auf das Hihat-Maschinenpedal ausübt, was im linken Fuß ein unnatürliches, krampfiges Gefühl zur Folge hat und völlig realitätsfern ist, da man ja crunchy-closed bis wenig-offen spielen möchte.
b) beim "Heel-Up"-Fußspiel (z.B. werden aus getretenen Viertelnoten ganz leicht ungewollte Achtel, was ich mit meiner Akkustik-Hihat niemals so habe) Hier zitiere ich mal Yamahas Anspruch und Ziel bei der Entwicklung von "RHH 135", nämlich "Real-Feel" (laut dem E-Drum-Zuständigen von Yamaha Deutschland, mit dem ich telefonierte).
Ich kann das "Chick"-Problem noch folgendermaßen ausdrücken:
Man stelle sich eine ganz leicht offene (beinahe "closed") Hihat vor, die man auf Bow oder Edge mit Sticks bespielst. Jetzt übt man ganz langsam (überspitzt: Zeitlupe) mit dem linken Fuß immer mehr Druck auf das Pedal der HH-Maschine aus, um mit dem Stockanschlag-Sound immer mehr "closed" bzw. "tighter" zu werden. Man wird in diesem "Zeitlupen"-Tempo der Linksfuß-Druck-Zunahme an irgend einer Stelle einen "Chick"-Sound feststellen. Eine echte Hihat würde das aber nicht machen!!!
Nach intensivem Darüber-Nachdenken komme ich zu folgendem und einzig wirksamen Lösungsvorschlag zum "Chick"-Problem:
Der HH-Controller müßte sensormäßig die (impulshafte) Geschwindigkeit messen, mit welcher das "obere Becken" nach unten gezogen wird (evtl. auch in Bezug auf die Länge der Wegstrecke von oben nach unten) und dann im Zusammenhang mit dem bereits (bisher als einzigen diesbezüglichen Triggersensor) vorhandenen, durch die "Hihat-Offset"-Einstellung festgelegten Druck-(=closed)-Punkt einen "Chick"-Sound auslösen. Ein alleiniges, bloßes Auslösen nur nach diesem bestimmten (Druck-)Punkt im "Closed"-Bereich ist vollkommen realitätsfremd und unsinnig!
Punkt 2.:
Rand-Fehltigger, d.h. schnelle und filigrane Figuren und Anschläge kann man auf dem "Edge-Switch" absolut vergessen: man bemerkt sofort haufenweise (im wahrsten Sinne des Wortes) fehlende Trigger.
Der Yamaha Anspruch "Real-Feel" mit dem neuen, verbesserten Gummi-Rand des "RHH 135" (welcher sich wirklich gut anfühlt!) gilt somit nur für die "Trockenübung" > also beim Einsatz als bloßes "Practise-Pad" ohne getriggerten Klang.
Punkt 3.:
Der "Edge-Switch" hat (im Gegensatz zum ausführlichen, sensiblen "Bow-Piezo") für eine Hihat absolut unzureichende Dynamik zu bieten und liefert bei leichten bis mittelharten Anschlägen bereits fast immer den Maximal-Velocity-Wert (MIDI-Vel 127)
Mein Lösungsvorschlag bzgl. Punkte 2. + 3.:
Man bräuchte zwei möglichst übersprechresistente Piezos (jeweils für Edge und Bow). So wie der Rand gegenwärtig triggert, kann man ihn sich getrost sparen. Das gute Spielgefühl dieses neuen, "real-feel"-mäßig verbesserten Randes wird man aufgrund der mangelhaften Triggereigenschaften leider nicht genießen können!!!
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Da für mich sehr die Frage ist (und ich bezweifle), ob z.B. die Roland- (oder irgend eine andere) E-Hihat alle aufgeführten Mängel löst, würde ich gerne selber meine Traum-E-Hihat bauen, wenn ich irgendwie die Möglichkeit hätte, mit kompetenten Herstellern zusammenzuarbeiten oder anders gesagt, einen Prototyp in deren Produktionsrahmen entwickeln und bauen oder Berater bei der Entwicklung sein.
Es müßte doch (rein idealistisch) eine Herausforderung sein, ein perfektes elektronisches Pendant zur Original-Hihat auf die Welt zu bringen, wobei ich mir absolut sicher bin, daß dies auch kommerziell ein Erfolg wäre, sei der Preis auch noch so hoch (ok, sagen wir bis 1000 Euro für die HH).
Für Reaktionen und Vorschläge auf diesen Post, bin ich sehr dankbar.
Grüße,
Martin