Song Arrangement

  • Guten Abend,


    habe mich schon immer gefragt, wie andere Drummer und generell andere Musiker an ihre Songs rangehen. Trefft ihr euch im Proberaum und schreibt Songs indem ihr eine Jam Session macht, oder fangt ihr mit einem bestimmten Instrument an und baut den Song darauf auf, oder wie sieht das bei euch aus?


    Bei meiner Band ist es so, dass die Gitarristen sich einen Riff überlegen, auf welchen der ganze Song dann basiert. Oft ist es das Intro mit dem wir Anfangen, manchmal aber auch der Refrain oder ein cooler Strophen Riff. Wenn dann die Hauptriffs soweit stehen, setzten wir diese so zusammen, dass ein ganzer Song steht. Die Parts werden dann teilweise noch mit einer Bridge übergeleitet und es werden noch Varriationen von den verschiedenen Parts gemacht, damit der Song nicht zu langweilig wirkt. Das ist dann meist meine Aufgabe. Aber auch Harmonien oder verschiedene Gesangstile sorgen für Abwechslung.


    Und dan würde ich noch gerne wissen wie ihr als Drummer an die Sache rangeht, macht ihr das ganze eher spontan, wenn ihr einen Gitarrenriff hört, oder geht ihr da nach Speziellen Schemen vor?



    Bin gespannt auf die Antworten :)


    Schönen Gruß
    Kim

  • das is immer anders


    mal kommt einer an und sagt "ich hab da was, und so ungefähr stell ich mir das vor"
    mal hat einer nur n kleines puzzleteil, und der rest wird dazugebaut
    mal wird rumprobiert ... "oha, das is nich schlecht"


    oft wird auch ein teil wieder geändert, wenn alles fertig ist

  • hmm das ist wirklich immer sehr unterschiedlich.


    Bei meiner ersten "richtigen" Band hatten wir den Komfort, dass wir zusammen recht gut improvisieren konnten und musikalisch alle sehr offen waren.
    So sind die Songs häufig aus improvisieren entstanden....Aufnahmegerät an und los. Vieles hat natürlich mit einer Harmonie begonnnen aber am Ende ist was völlig anderes daraus entstanden und das z.B Riff geriet in Vergessenheit. Am Ende hört man sich die Aufnahme an und pickt sich interessante stellen raus und baut daraus nen song, oder aus einer Aufnahme entstehen mehrere Songs, je nachdem was die Aufnahme so hergibt.
    Natürlich läuft es häufig auch nach dem gängigen Schema wie du es beschrieben hast.


    Es ist aber auch schon passiert, dass sich ein allgemeines Hungergefühl breitmachte, dessen Befriedigung das entgültige Aus der unfruchtbaren Probe bedeutet hätte.
    In diesem Fall wurde einer zum Essenholen geschickt unter der Bedingung, dass wenn er wiederkommt ein neuer Song fertig ist (sonst gibts nichts zu essen ^^ ). Hat sehr gut geklappt :thumbup: . Die Dinge mal anders anzugehen hilft und ein Song klingt nicht wie der andere.


    Es passiert auch häufig, dass erstmal ne Rohversion entsteht, die aufgenommen wird. manchmal erkennen irgendwie alle das Potential was in einer Idee steckt, aber igendwie springt der Funke bei der Probe noch nicht über. Ich hör mir das dann später in Ruhe an und fange irgendwann an im Kopf gitarre/bass/keys usw zu spielen und die idee auszubauen.
    Bei der nächsten Probe stelle ich die dann vor, genauso wie die anderen, falls sie was haben. Kreativität kann man nicht erzwingen und so hält man die ideen fest und wartet auf ne kreative phase.


    Als Drummer sehe ich meine Aufgabe meist im Arrangement...nicht weil ich das will, sondern weil es meistens daraus hinauslief. Es ist irgendwie komisch, aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass Gitarristen (genausogut Keyboarder und Bassisten) meist Schwierigkeiten haben zu wissen wo sie im Song sind. Man wird häufig fragend angeschaut oder das Set wird nach den Trommeln abgesucht, die einem Auskunft darüber geben könnten wann es in die nächste Sektion geht. Ich finde das komisch, weil wie soll man songdienlich spielen, wenn man nicht die Roadmap im Kopf hat oder zumindest die Songform und nötigen Längen eines Teiles fühlt? Ich wüsste jetzt keinen Grund warum Drummer sowas besser können sollten, aber ihnen kommt scheinbar die Aufgabe der Orientierung zu.
    Aus den genannten Gründen hab ich ein Gefühl dafür entwickelt, wie lang einzelne Passagen zu spielen sind, damit sie im Gesamtkontext wirken können. Dazu gehört auch das Gefühl wo einzelne Variationen sinvoll platziert werden sowie dynamische Aspekte und Übergänge etc.
    Ich denke als Drummer kann man da punkten und sich einbringen wenn man es vesteht sein Ego zurückzuschrauben und die eigenen Vorstellungen nicht als die einzig richtigen ansieht.

  • Ich finde eher bei einer Entwicklung eines Songs muss man mal sein Ego rausholen. Meistens basieren wie auch schon bei groovinHIGH unsere Songs auf einem Jam und einer kleinen Idee.
    Ich als Drummer habe dann die Aufgabe Struktur da rein zu bringen. Wenn es zum Beispiel Zeit für einen Dynamikwechsel o.ä. wird, deute ich das mit meinem Spiel an. Ich denke das ist bei jedem anders, aber irgendwie merkt man schon, was im Song als nächstes am besten passt. Ich habe das Glück mit verdammt guten Musikern zusammenzuarbeiten und wir funktionieren eigentlich schon recht gut zusammen.
    Nach der Zeit stellt sich das aber meistens schon von alleine ein. Dann weiß man schon worauf die anderen aus sind.

  • Sehr interessant das mal so zu lesen, wie das bei anderen Bands ist.


    Denn ich hatte bisher nur eine Band und einmal habe ich in einer Band ausgeholfen, was ich wirklich sehr bereue :D Hat mir zwar nicht geschadet, aber es war verschwendete Zeit, denn wir sind dann meist zum Raum gefahren und haben die alten Songs einmal durchgespielt, anschließend war schon direkt ne Raucherpause und meist haben sich der Lead Gitarrist und der Sänger dann die Rübe mit Drogen weggepumt, so das die Probezeit ab dem Moment schon fast nicht mehr nötig war. Naja, hab denen dann nach dem Gig wo ich aushelfen sollte auch gesagt, dass sie so nicht mehr weiter machen brauchen :D Das hatte echt keinen Sinn.



    Aber ich mag mal kurz erzählen, wo ich meine Position als Drummer in meiner Band "Divided in Spheres" sehe.


    Da die meisten Ideen und auch die Songstrukturen häufig von unserem Leadgitarristen stammen (er hat da wirklich ein Händchen für), habe ich mit dieser Aufgabe nicht wirklich viel zu tun. Natürlich bringen wir anderen uns auch ein und haben Ideen an welcher Stelle, welcher Part passen könnte, aber oft ist es eben die Sache der Gitarristen. Meine Aufgabe ist es dann, nachdem ein Gitarrenriff steht, einen passenden Beat dazu zu spielen. Meist mache ich das nach Stimmung. Wirkt der Part für mich Episch, bietet sich für mich immer ein langezogener Doublebass Part an, ist es eher ein Part der viel Groove hat, dann spiele ich auch gerne Elemente aus dem Thrash Metal oder eben auch einen coolen Off-Beat. Nur mal um 2 Beispiele zu nennen :) Natürlich haben unsere Songs ein weitaus größeres Spektrum, da ich denke, dass wir für eine Metal Band schon sehr offen sind.


    Wenn die Songs dann soweit stehen, kommt die für mich schwierigste Aufgabe, das einbringen von Varriationen und Fills, manchmal ist es recht einfach, weil sich manche Fills einfach zu einem bestimmten Gitarrenpart anbieten, manchmal find ich es aber auch wirklich wirklich schwer, sehe in der Hinsicht echt meinen Schwerpunkt. (Falls jemand Tipps hat?, Bin immer offen :D)


    Für Varriationen bieten sich in unseren Songs oft an, die Snare doppelt so oft zu spielen, oder den Grunddrumpart mit Doublebass zu unterlegen, oder das Becken zu wechseln. Aber es kommt auch vor, dass ich bei einer Varriation etwas ganz anderes über die Gitarren spiele, aber das ist eher seltener, weil wir immer Bezugspunkte für den Hörer beibehalten wollen, damit es nicht zu Chaotisch wird :D

  • Die meisten Sachen werden "erjammt", d.h. eine Grundidee auf der wir rumreiten, wieder aufgreifen, was Neues dazu packen, wieder rausschmeißen und dann zu guter Letzt strukturieren (Breaks, Stopps, Bridges, Ablauf). Manchmal kommt auch einer mit einer Grundidee, die dann ausgearbeitet wird oder mit einem (fast) kompletten Song. Letztlich fertiggestellt wird nur ein Bruchteil der Sachen, aber wir nehmen das Meiste auf - falls man das doch später mal aufgreifen will. Die meisten Grundideen kommen mittlerweile von den Gitarristen, ich trage eher bezüglich der Struktur was bei. Früher habe ich mehr Songs geschrieben, aber mittlerweile sehe ich dafür meistens keinen Bedarf mehr, gefällt mir was die Jungs machen. Im Prinzip kann sich aber jeder einbringen, wenn er die Sache anpackt.


    Viele Grüße, Philip

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