Phrasierung und mehr, Grundlagen des Jazz lernen
Durch den Wechsel des Wohnortes habe ich seit Anfang des Jahres auch eine neue Band, weg vom Punkrock hin zu Blues, Rock und Jazzrock. Gerade die Bluessongs erfordern ein anderes Rangehen. Das Ganze soll eher im Sinne des traditionellen Jazz swingen. Dank dem Buch "Jazz Training" von Andy Gillmann bin ich der neuen Herausforderung besser gewachsen.
Nun höre ich schon seit langem immer mal wieder Stückez.B. mit Jack de Johnette und anderen Jazz-Trommlern. Aber, meine Erfahrungen als Jazz-Drummer waren eher gering und so machte ich mich auf die Suche nach theoretischem Material, um das ein Mal vernünftig anzugehen. Dabei fiel mir "Jazz Training" von Andy Gillmann, erschienen im LEU-Verlag, in die Hände. Mir hat das Buch sehr geholfen, Grooves etc. nicht nur zu verstehen, sondern auch spielen zu können, von denen ich vorher nur bedingt Ahnung hatte. Ein Zauberwort heißt zum Beispiel Phrasierung. Gerade swingende Grooves, auch mit den Besen gespielt, kann ich mittlerweile auch bei Blues-Songs einsetzen.
Auch für Rockdrummer lohnt sich außerdem ein Ausflug in den Jazz, weil z.B. Ian Paice mit dem Swing der 40er und 50er aufgewachsen ist und der Drummer von Deep Purple swingt! Ich denke, seinen Horizont zu erweitern, hat noch keinen Drummer geschadet. Es ist auch schön, wenn ich nicht nur eine Variante (durchgehende Schläge) sondern Variationen z.B. auf dem Ride den Mit-Musikern bei einer Probe anbieten kann.
Zurück zum Buch von Andy: Es ist in gut gewählte Kapitel aufgeteilt und bietet neben den Noten auf einer beiliegenden Hybrid-DVD sowohl Video- als auch MP3-Dateien zu den jeweiligen Übungen. Falls also im Proberaum kein DVD-Player vorhanden ist, besteht wenigstens die Möglichkeit, per MP3 sich die Noten anzuhören. Ich z.B. lerne so besser, da ich nicht wirklich fit im Notenlesen bin. Aber, jetzt weiß ich, wie ein typischer Swing-Rhythmus als Noten aussieht. Dank den Videos weiß ich außerdem, wie es aussieht, wenn jemand sie spielt, der das auch kann. Apropos: Toll finde ich die Play-Alongs, die auf der DVD als MP3 vorliegen. Richtig Laune machte und macht es, zu, mit und um sie herum zu spielen.
Bevor die ersten Noten dem Leser nähergebracht werden, geht Andy auf grundsätzliche Fragen zum Üben sowie der Stockhaltung (Traditional Grip/Matched Grip) ein. Auch das Thema Balance und Dynamik kommt nicht zu kurz. Die Übungen werden von Kapitel zu Kapitel komplexer und schwieriger und bieten nicht nur Anfängern reichlich Stoff zum Ausprobieren und Üben. Sie sind also auch für fortgeschrittene Studenten und Profis geeignet, "High End Exercises" heißen die Zauberwörter.
Auf Eines möchte ich aber noch hinweisen: Der Begriff Jazz ist ja sehr komplex und Andy interpretiert ihn eher klassisch mit starken Bezug zum Swing. Da aber auch Entwicklungen wie Free-Jazz ihre Wurzeln im Swing haben, ist seine Interpretation schlüssig. Irgendwo muss man ja schließlich anfangen. Wer also gleich Avantgarde-mäßig loslegen will, sollte sich, zumindest spieltechnisch am Set, erst Mal mit den Basis des Jazz-Trommelns befassen, meiner Meinung nach. Nichtsdestotrotz kann die Auseinandersetzung mit "neueren" Spielarten und Varianten des Jazz sehr viel Spaß machen und eine Quelle der Motivation und Inspiration sein.
Andy schreibt in seinem ersten Kapitel (Einführung), dass sein Buch motivieren und helfen soll, eine spannende und erfüllte Zeit beim Üben zu erleben. Das ist ihm zumindest bei mir gelungen. Wichtig ist, dass ich ein Gefühl z.B. für Phrasierungen bekommen habe, denn um Feeling geht es neben Improvisation auch beim Jazz-Drumming.
Weitere Infos: http://ww.leu-verlag.de
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